Kurioser Fund zum 12.12.12 im Nachlass

Winfried Arnold aus Bingen besitzt eine Besonderheit: Im Nachlass seines Vaters, des Stadtbauoberinspektors Anton Arnold, hat er eine Postkarte mit dem besonderen Datum „12.12.1912“ gefunden.
Vor hundert Jahren schickte der Vater den Postgruß mit der magischen Zahl an seine Tante in Mainz. Die Postkarte hat den Aufdruck: „Will man schreiben diese Karten, muss man 100 Jahre warten.“

Der persönliche Gruß an die Tante ist er nüchtern. Anton Arnold unterrichtete sie handschriftlich: „Ich werde am kommenden Samstag nach Mainz reisen, weil dort die Läden bis sieben Uhr aufhaben“.
Winfried Arnold braucht in seinem privaten Archiv nicht lange zu suchen. Das Sammelalbum des Vaters sei zu unhandlich, deswegen habe er alle Karten thematisch sortiert und in Schubkästen verstaut.

Geschichte ist Winfried Arnolds Hobby. Er sammelt Lesenswertes zu seiner Heimatregion, dass er dann sorgfältig verstaut. Seine Ordner enthalten Aufsätze und Zeitungsberichte, alte Fotos und Festschriften.
Als Hobbyforscher ist der 79-jährige Experte für Historisches am Rhein-Nahe-Eck, hat Ausstellungen mitgestaltet, Regionalgeschichte für die Heimatfreunde geliefert, sich einen Namen als Vortragsdichter der Fastnacht erarbeitet.

Wie die 100 Jahre alte Postkarte wieder von Mainz zurück nach Bingen gelangte, weiß er auch nicht. Der Archivar dreht sie ins Licht: „Fünf Pfennige Porto, das wäre heute ein Witz.“ Stempel und Briefmarke sind gut lesbar. Die Mainzer Großtante hat er aber nie kennen gelernt.

Der Bingener führt seine eigene Korrespondenz heute übrigens per E-Mail, wie es heute im Grunde üblich ist. „Aber keine Festplatte der Welt und kein Datenstick ersetzen mein Archiv auf Papier“, sagt er.

Quelle: Allgemeine Zeitung, 11.12.2012

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