Kurz nach dem Erscheinen von Heft 02/2018 der Zeitschrift ARCHIVAR steht diese Ausgabe nunmehr auch online zur Verfügung. Das Schwerpunktthema lautet dieses Mal „Erlebte Geschichte als Quelle. Überlieferung von Oral History“.
Link: Archivar 71. Jahrgang Heft 02 Mai 2018
Im Editorial schreiben die Herausgeberinnen und Herausgeber der Zeitschrift ARCHIVAR (Landesarchiv Nordrhein-Westfalen und VdA – Verband deutscher Archivarinnen und Archivare e.V.): „Oral History ist heute ein fester Bestandteil der sozial- und kulturwissenschaftlichen Forschungsmethoden. Im Gegensatz zur Datenerhebung auf qualitativer Basis beruht die Methode auf der freien Erzählung von Zeitzeuginnen und Zeitzeugen, die dabei möglichst wenig vom Forschenden abgelenkt werden sollen. Zeitzeugengespräche finden in der Regel in Form von Interviews statt. Die auf diese Weise generierten mündlichen Quellen fanden in den letzten Jahren zunehmend auch Eingang in die Archive, wo sie auf Tonbändern oder mittlerweile in digitalen Speicherformaten aufbewahrt werden. Zum Teil wurden sogar eigene Archive speziell zur Schaffung und zum Erhalt mündlicher Überlieferung für die Nachwelt eingerichtet. Aufgrund dieser Entwicklung hat der Beirat der Zeitschrift ARCHIVAR beschlossen, der Oral History einen eigenen thematischen Schwerpunkt zu widmen. Das vorliegende Heft bietet mit seinen Beiträgen sowohl einen Einstieg in die Materie als auch einen Überblick. Schließlich wird anhand von Beispielen die Arbeit mit Zeitzeugen erläutert. In seinem einleitenden Beitrag stellt Jens Murken die Methode der Oral History als wissenschaftliche Disziplin, die lange um Akzeptanz innerhalb der historischen Zunft ringen musste, vor. Linde Apel gibt einen „unvollständigen“ Überblick über die Entwicklung der Oral History in Deutschland. Über die konkreten Erfahrungen in der Zeitzeugenarbeit und den daraus entstandenen Bestand von Egodokumenten bei der Stiftung Flucht, Vertreibung, Versöhnung berichten Jörg Schlösser und Barbara Kurowska. Almuth Leh stellt in ihrem Beitrag die „Zeitzeugenkonserven“ im Archiv „Deutsches Gedächtnis“ für die nachfolgenden Forschergenerationen vor. Die im Rahmen eines Forschungsprojekts zur Mode und Bekleidung während der NS-Zeit am LVR-Industriemuseum in Ratingen durchgeführten Befragungen, die sich nicht an der gesamten Lebensgeschichte der Zeitzeugen orientierten, sondern anhand von Leitfragen die Perspektive auf den eigentlichen Forschungsgegenstand beschränkten, stellt Claudia Gottfried in ihrem Beitrag vor. Schließlich thematisiert Julia Kahleyß die Frage, was nach den Zeitzeugen kommt bzw. welche Zukunft die Oral-History-Methode hat. Am Beispiel eines Schülerprojekts, das 2015 erstmals mit mehreren Gymnasien in Bremerhaven durchgeführt wurde und „Orte der Diktatur“ thematisierte, werden Möglichkeiten aufgezeigt, wie an Originalschauplätzen Ereignisse während der NS-Zeit nachvollzogen werden können.“
Inhaltsverzeichnis
Editorial 145
Schwerpunktthema: Erlebte Geschichte als Quelle. Überlieferung von Oral History
Jens Murken: Mehr als das gesprochene Wort. Zur Methode der Oral History 146
Linde Apel: Oral History in Deutschland. Ein unvollständiger Überblick 149
Jörg Schlösser/Barbara Kurowska: Die Zeitzeugenarbeit und der Bestand Egodokumente der Stiftung Flucht, Vertreibung, Versöhnung. Ein Werkstattbericht 152
Almut Leh: Zeitzeugenkonserven. Interviews für nachfolgende Forschergenerationen im Archiv „Deutsches Gedächtnis“ 155
Claudia Gottfried: Bekleidungsforschung mit Zeitzeugen über die Zeit des Nationalsozialismus 158
Julia Kahleyß: Nach den Zeitzeugen – Die Zukunft der Oral History. Die Ausarbeitung eines innovativen Gedenktagkonzepts in Bremerhaven 161
Archivtheorie und Praxis 163
Tagungsberichte 180
Literaturberichte 184
Mitteilungen und Beiträge des Landesarchivs NRW 192
Mitteilungen und Beiträge des VdA 195
Personalnachrichten 202
Nachrufe 206
Kurzinformationen und Verschiedenes 210
Vorschau 211
Info:
Archivar 71. Jahrgang Heft 02 Mai 2018
ISSN 0003-9500 / ISSN 2199-9252 (Internet)
Herausgeber:
Landesarchiv Nordrhein-Westfalen, Schifferstr. 30, 47059 Duisburg,
VdA – Verband deutscher Archivarinnen und Archivare e.V., Wörthstr. 3, 36037 Fulda
Gesamtredaktion:
Kathrin Pilger in Verbindung mit Ralf Jacob, Frank M. Bischoff, Torsten Musial und Ulrich S. Soénius
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47059 Duisburg
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