Ausstellung über Zwangsarbeit im Jülicher Raum

Dem Arbeitskräftemangel während des Zweiten Weltkrieges versuchte Deutschland durch den breiten Einsatz von Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeitern in Industrie und in Land- und Forstwirtschaft zu begegnen. Eine riesige Zahl von sogenannten „Ostarbeitern“ und Kriegsgefangenen aus ganz Europa aber auch Zivilisten aus den eroberten westlichen Nachbarländern wurden für diese Arbeiten zwangsrekrutiert. Das Schicksal der Zwangsarbeitenden war für alle Einwohner Deutschlands ein unübersehbares alltägliches Phänomen. Versorgung und Unterbringung waren oft katastrophal, Flucht oder Widerstand wurde mit drakonischen Strafen geahndet.

Das Stadtarchiv Jülich stellte schon vor zwanzig Jahren die Quellen zur Zwangsarbeit in Jülich systematisch zusammen (siehe Beitrag vom 27.6.2003). Zur gleichen Zeit begann das Museum Zitadelle mit der archäologischen Erforschung verschiedener Zwangsarbeiterlager: zunächst mit dem Lager „Iktebach“ beim ehemaligen Reichsbahnausbesserungswerk in Jülich-Süd. Es folgten das EBV-Lager in Aldenhoven-Siersdorf sowie das zentrale Kriegsgefangenenlager Düren-Arnoldsweiler. Die Ortsgruppe Düren der Industriegewerkschaft BCE hat zu diesem Stalag VI H eindrückliche Dokumente zusammengetragen. Ergebnisse aus allen drei Arbeitsbereichen werden im Foyer der VHS Jülich Jülicher Land und im Zentrum für Stadtgeschichte mit Fundstücken, Originalquellen und Schautafeln präsentiert.

Gerade angesichts der Kriegszerstörung in Düren und Jülich ist es wichtig, den Blick auch auf die gezwungenermaßen mitbetroffenen Menschen zu lenken und ihre Geschichte nicht zu vergessen. Von der Trauer über die erlittenen eigenen Verluste hin zu einer Wahrnehmung der leidvollen Gesamtzusammenhänge in der Zeit eines Unrechtsregimes und einer unmenschlichen Kriegsmaschinerie zu kommen ist ein bleibend aktuelles gesellschaftliches Thema.

Die Ausstellung ist seit dem 29. April 2022 (und bis zum 26. Juni 2022) im Foyer der VHS Jülicher Land und im Erdgeschoss des Zentrums für Stadtgeschichte Jülich im Flur vor dem Lesesaal zu sehen (Öffnungszeiten: Mo–Fr 9.00–17.00 Uhr, der Eintritt ist frei. Im Forum am Aachener Tor gilt Maskenpflicht).

Führungen sind nach Absprache möglich. Das Stadtarchiv Jülich stellt Schulen auf Anfrage Quellenmaterial zum Thema zur Verfügung. Ein Informationsblatt (pdf) gibt Hinweise auf weiterführender Literatur und Quellen, die im Lesesaal des Stadtarchivs engesehen werden können.

Kontakt:
Stadtarchiv Jülich
Zentrum für Stadtgeschichte
Am Aachener Tor 16
52428 Jülich
Telefon: 02461/63531
archiv@juelich.de

Quelle: Stadtarchiv Jülich: Gegen das Vergessen – Zwangsarbeit im Jülicher Raum

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