Projekt zum Erhalt von Studierendenakten der Universität Paderborn gestartet

Angaben zu Studierenden, Studienverläufen und Studienverhalten gehören zu den nachgefragtesten Informationen in den Hochschularchiven. Sie haben eine große Bedeutung für die Biographie- und Familienforschung sowie für die Wissenschafts-, Bildungs- und Hochschulgeschichte. Allein die ersten beiden Studierendengenerationen der Universität Paderborn, die im Jahr 2022 ihr 50jähriges Bestehen feiert, werden mit weit über 6.000 Akten überliefert.

Bevor die Studierendenakten für die Erhaltungsmaßnahmen verschickt werden konnten, hat Archivmitarbeiter Kurt Eschebach Ordnung in zahlreiche Ordner und Ablagen gebracht (Foto: Universität Paderborn).

Doch der Papierzerfall von alten Druckerzeugnissen bedroht den Erhalt dieser Dokumente. Ein Sonderprogramm der „Koordinierungsstelle für die Erhaltung des schriftlichen Kulturguts“ (KEK), finanziert durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM), organisiert und fördert die Entsäuerung, fachgerechte Reinigung und Verpackung von schriftlichen Originalen in Bibliotheken und Archiven. Mit dem Zuwendungsbescheid vom Juli  2022 werden jetzt Erhaltungsmaßnahmen für die Studierendenakten aus dem Universitätsarchiv Paderborn finanziert.

„Seit Papier Mitte des 19. Jahrhunderts industriell hergestellt wird, ist es nicht mehr säurefrei und somit vom Zerfall bedroht“, erklärt Dr. Anikó Szabó vom Paderborner Universitätsarchiv. Die ältesten Akten sind aus dem Jahr 1968 und noch von den Vorgängereinrichtungen der 1972 gegründeten Gesamthochschule Paderborn angelegt worden. Sie enthalten Informationen über Studierende der Fächer Elektrotechnik, Maschinenbau, Lehramt und Wirtschaftswissenschaften und werden bis 1978 im Universitätsarchiv überliefert. Die Studierenden der sogenannten MINT-Fächer Mathematik, Informatik, Physik und Chemie werden bis 1983 und damit über zwei Studierendengenerationen archiviert. Die Akten zeichnen die Transformationsphase der Vorgängereinrichtungen hin zur universitären Bildungs- und Forschungseinrichtung anhand der Studierendenbiographien nach und dokumentieren den Modernisierungsprozess des Hochschulwesens in den 1970er Jahren.

Abb.: (v. l.) Dr. Anikó Szabó und Kurt Eschebach vom Paderborner Universitätsarchiv haben mehr als 6.000 Studierendenakten für den Transport nach Leipzig vorbereitet – dort werden sie entsäuert und verpackt (Foto: Universität Paderborn, Jennifer Strube).

Das LWL-Archivamt für Westfalen in Münster, das seit 2006 aufseiten des Landes Nordrhein-Westfalen Bestandserhaltungsmaßnahmen mit der „Landesinitiative zum Substanzerhalt“ (LISE) organisiert, hat die Akten bereits aus Paderborn abgeholt. Die Bestandserhaltungsmaßnahmen fördert der Bund mit 50 Prozent der Projektkosten, die andere Hälfte bringen das Land (60 Prozent) und die Universität (40 Prozent) gemeinsam auf. Im Leipziger Zentrum für Bucherhaltung (ZFB) werden die Unterlagen in den nächsten Monaten gereinigt, entsäuert und fachgerecht verpackt, um sie dauerhaft zu erhalten und der Forschung zugänglich zu machen.

Kontakt:
Universitätsarchiv Paderborn
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Warburger Str. 100
33098 Paderborn
Telefon:+49 5251 60-2026
uniarchiv@ub.uni-paderborn.de

Quelle: Universität Paderborn, Pressemitteilung, 12.8.2022

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