Stadtarchiv Schwerin digitalisiert die Akten

Archivbestand im „Gedächtnis der Stadt“ wuchs 2015 um 35 Meter

20160302Denn im Stadtarchiv Schwerin werden Urkunden, Amtsbücher, Akten und andere Dokumente verwahrt, angefangen vom 15. Jahrhundert bis in unsere heutige Zeit. Die Archivalien dokumentieren die Tätigkeit von Rat und Verwaltung und damit die Geschichte der Stadt. Das Stadtarchiv ist das Gedächtnis der Stadt und zuständig für die Aufbewahrung von historisch wertvollem Schriftgut sämtlicher kommunaler Fachdienste und Einrichtungen. Diese wichtige Archivarbeit ist aus gutem Grund eine kommunale Pflichtaufgabe, denn sonst würde uns eines Tages Gedächtnisschwund drohen.

„Im Laufe der Jahrhunderte ist hier einiges zusammen gekommen“, berichtet der Direktor des Schweriner Stadtarchivs Dr. Bernd Kasten bei der Vorstellung seines Jahresberichts 2015. Allein die Akten würden – zu 30-Zetimeter-Stapeln nebeneinandergelegt – eine Länge von 3,5 Kilometern erreichen. „Daneben verwahren wir bei uns im Hauptarchiv in der Johannes-Stelling-Straße 2 und in der Außenstelle in der Willi-Bredel-Straße 18 über 13.000 Fotos, mehr als 500 Karten, 2.000 Baupläne, Tausende von Plakaten und Broschüren in den Sammlungen zur Stadt- und Theatergeschichte.“

Im vergangenen Jahr haben 140 Nutzerinnen und Nutzer an 151 Tagen in der Außenstelle und 133 Nutzerinnen und Nutzer an 178 Tagen in der Hauptstelle Archivgut eingesehen. „Besonders hoch im Kurs standen Fragen zum Personenstandswesen – also Geburten, Taufen und Sterbefälle“, erläutert Bernd Kasten. „Insgesamt wurde hierzu im vergangenen Jahr 172 Mal nachgefragt. Gesucht wurden aber auch Schulzeugnisse, die verloren gingen, oder auch alte Bauakten und Baupläne, die bei der Sanierung denkmalgeschützter Häuser benötigt werden.“ Alte Klassenbücher finden sich dagegen nur in einer vergleichsweise kleinen Auswahl im Archiv. Für eine Komplettarchivierung ist ihr Umfang einfach zu groß und ihr historischer Aussagewert zu klein.

Im vergangenen Jahr lag das Hauptaugenmerk der Mitarbeiter in der Aufbereitung von Akten der Stadtverwaltung aus den Jahren 1945-1990 u. a. der Staatlichen Bauaufsicht und der Abteilung Umwelt, Wasserwirtschaft und Erholungswesen, um sie für die Bürgerinnen und Bürger nutzbar und einsehbar zu machen. Weitere Bereiche umfassten Schulen, Nachlässe sowie Vereine und Verbände. Neu hinzugekommen in den Bestand des Stadtarchives sind im vergangenen Jahr mehr als 35 laufende Archivmeter.

Auch die Digitalisierung von Archivbeständen schreitet voran. So konnte das seit 2010 übernommene Standesamtsregister im Umfang von ca. 19.000 Seiten durch eine Fachfirma digitalisiert werden. Das erleichtert die Nutzung dieser stark beanspruchten Bestände, weil jetzt nicht mehr bei jeder Anfrage auf die gebundenen Originaldokumente zurückgegriffen werden muss. Im September 2015 wurde das Hauptarchiv in der Johannes-Stelling-Straße mit einer 100 MB-Datenleitung ausgestattet. Sie erleichtert die Datensicherung und die Präsentation der gefundenen Dateien und Archivalien in den verschiedenen Archivportalen im Internet.
Für die Recherche steht den Nutzerinnen und Nutzern neben den Findbüchern, in denen die Archivalien nach Aufgabengebieten und Inhalten gegliedert sind, auch die zentrale Datenbank des Archivs zur Verfügung, in der durch Schlagwortsuche die schnelle Ermittlung der zu einem Thema vorhandenen Akten kein Problem mehr darstellt.

Um den Schwerinerinnen und Schwerinern die Stadtgeschichte näherzubringen, hat Stadtarchivar Bernd Kasten 2015 wieder zahlreiche Vorträge gehalten – über das Kriegsende 1945, die Person Anthony Fokkers , über Beisetzungen und Grablege der großherzoglichen Familie im Schweriner Dom oder die Darstellung der mecklenburgischen Landesgeschichte in den Schulbüchern. Besonderen Anklang fanden die Dokumentarfilme zu Schwerin und Mecklenburg aus dem Stadtarchiv, die anlässlich der Schweriner Kulturnacht gezeigt wurden. Auch in diesem Jahr sind wieder einige der beliebten Vorträge geplant, u.a. zur Befreiung und Besetzung Westmecklenburgs durch amerikanische Truppen im Mai 1945 und den NS-Euthanasieverbrechen auf dem Sachsenberg.

Geplante Vorträge 2016:

• 25. Mai 2016
Schleswig-Holstein-Haus, Historischer Verein Schwerin: Von Bangkok bis Wiligrad – Herzog Johann Albrecht zu Schwerin (1857-1920)

• 27. Mai 2016
Tagung der Stiftung Mecklenburg, „Befreiung und Besetzung Westmecklenburg durch amerikanische Truppen im Mai 1945“

• 13. Oktober 2016
Welterbe-Tagung zum Residenzensemble: Urbaner Wandel in Schwerin durch die Rückkehr der großherzoglichen Residenz im 19. Jahrhundert

• 21. Oktober 2016
Mecklenburgischer Geschichtsverein, NS-Euthanasieverbrechen in der Heil- und Pflegeanstalt Schwerin-Sachsenberg 1939-1945

Kontakt:
Landeshauptstadt Schwerin
Stadtarchiv
Johannes-Stelling-Str. 2
19053 Schwerin
Tel: 0385 5936243
Fax: 0385 55156944
bkasten@schwerin.de

Quelle: Stadt Schwerin, Pressemitteilung, 2.3.2016; SVZ, 3.3.2016

Kölner Materialen werden künftig in Düsseldorf bearbeitet

98 Prozent der Dokumente, die am 3. März 2009 mit dem Historischen Archiv der Stadt Köln in die KVB-Baugrube am Kölner Waidmarkt stürzten, gelten als geborgen. Allerdings sind die Akten und Bücher, die damals in 35 Kilometern Regalen lagerten, derart durcheinander geraten, beschädigt und zerfetzt worden, dass man nur noch von „Bergungsgut“ sprach. Mehr als ein Drittel, 600.000 Bergungseinheiten, sind bis Ende 2015 als „aufgefunden und wieder verfügbar“ in Listen eingetragen worden.

Mehr als 20 Archive zwischen Freiburg und Schleswig nahmen jahrelang die Hälfte des Bergungsguts auf. Nun wird es in Düsseldorf im ehemaligen Landesarchiv zusammengefasst. Die letzten sechs Asylarchive müssen noch dieses Jahr geräumt werden.

Die andere Hälfte des Bergungsguts lagert in Köln im Restaurierungs- und Digitalisierungszentrum der Stadt. Was aus dem Grundwasser gezogen und danach eingefroren wurde, ist inzwischen so weit behandelt, dass es nicht verschimmeln kann. Nun ist der alkalische Betonstaub aus den zerriebenen Bauteilen des Archivs, der größte Feind des Papiers. Das gilt auch für die etwa zwei bis drei Millionen Papierschnipsel, die nun mit einer Spezialsoftware zusammengepuzzelt werden sollen, wie die Kölnische Rundschau berichtet. Sie machen etwa zwei oder drei Prozent des Gesamtbestandes aus.

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Am 24. Februar 2016 sind beispielsweise die letzten Kartons mit Dokumenten des Kölner Stadtarchivs aus dem vorübergehenden Lager in Freudenberg abtransportiert worden. Schon wenige Tage nach dem Einsturz des Archivgebäudes am 3. März 2009 hatte der Stadtarchivar der Fachwerkstadt Freudenberg, Detlef Köppen, den Kölner Kolleginnen und Kollegen seine Hilfe angeboten. Unentgeltlich stellte er in seinem Magazin Raum für die geborgenen Archiv-Materialien zur Verfügung. Seit August 2009 lagerte die Kölner Stadtverwaltung etwa 380 so genannte laufende Meter Archivgut in dem südwestfälischen „Asyl“-Archiv ein.

Die Direktorin des Kölner Historischen Archivs würdigt die Unterstützung in Freudenberg: „Ich danke der Bürgermeisterin der Stadt Freudenberg, Nicole Reschke, und dem Stadtarchivar Detlef Köppen herzlich für Ihre wertvolle Hilfe. Es war für die Mitarbeitenden des Historischen Archivs der Stadt Köln und der Stadt Köln insgesamt von entscheidender Bedeutung, nach dem Einsturz rasch und unbürokratisch Hilfe aus der Archivwelt zu erhalten. Das unentgeltliche Bereitstellen wertvoller Magazinfläche hat uns ganz praktisch geholfen, aber auch ideell unterstützt und die Solidarität der Archive untereinander demonstriert.“

Die 30 kleinen und 1106 großen Kartons sowie 38 Sonderobjekte waren in Freudenberg in zwölf Reihen untergebracht. Sie gelangten vom 15. bis 24. Februar 2016 mit sieben Transporten auf 81 Paletten ins ehemalige Landesarchiv in Düsseldorf, um dort erfasst zu werden. Dort hat das Historische Archiv Köln schon seit März 2015 Räume zur Lagerung und Sortierung von Archivgut angemietet. Von den ursprünglich 20 „Asyl“-Archiven sind noch sechs belegt, die nach und nach ebenfalls geräumt werden müssen. Dazu gehören das Stadtarchiv Bonn, das Historische Archiv des Erzbistums Köln, das Landesarchiv NRW in Münster, das LVR-Archivberatungs- und Fortbildungszentrum Brauweiler, das Militärarchiv Freiburg und das Landesarchiv Schleswig-Holstein in Schleswig.

In den lokalen Medien in Südwestfalen fand die Beherbergung der Kölner Archivalien in Freudenberg auch nach der Einlagerung 2009 immer wieder Beachtung. So berichtete beispielsweise „Der Westen“ 2014 über das Kölner Archivgut, aber auch anlässlich des Tags der Archive 2012 wurde die Thematik aufgegriffen.

Quelle: Manfred Reinnarth, Kölnische Rundschau, 29.2.2016; Stadt Köln – Amt für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Pressemitteilung, 24.2.2016; Tagesschau, 29.2.2016

Die rheinischen Gestapostellen im Spiegel ihrer Überlieferung 1933-1945

Vortragsreihe mit Buchpräsentation und Ausstellung

20160229Die Geheime Staatspolizei war das wichtigste und bekannteste Instrument zur Unterdrückung der einheimischen Bevölkerung. Im Rheinland gab es fünf, jeweils für einen Regierungsbezirk zuständige Staatspolizeistellen: in Düsseldorf, Aachen, Köln, Koblenz und Trier. Sie hatten regelmäßig über ihre Tätigkeit und ihre Beobachtungen Bericht zu erstatten.

Monatlich informierte die Gestapo auf diese Weise über die Stimmung in der Bevölkerung, über die wirtschaftliche Entwicklung, über das Verhalten der „Gegner“-Organisationen, zu denen neben den verbotenen Parteien und Gewerkschaften auch die Kirchen zählten, sowie aller gesellschaftlichen Vereinigungen einschließlich der NSDAP selbst und ihrer Gliederungen. Zugleich waren die Lageberichte Tätigkeitsnachweis über die Bekämpfung aller Formen von Widerstand und Opposition zum NS-Regime. Die Monatsberichte der Gestapo liefern mithin nicht nur eine Fülle von Informationen zur regionalen Sozial-, Wirtschafts- und Politikgeschichte des „III. Reiches“. Vielmehr bieten sie dem Historiker zugleich die Möglichkeit, diese Geschichte aus der Perspektive derjenigen nachzuzeichnen, die für die alltägliche Unterdrückung vor Ort die Hauptverantwortung trugen.

Das Landesarchiv NRW nimmt das Erscheinen des dritten und letzten Bandes der „Lageberichte Rheinischer Gestapostellen 1934-1936“ zum Anlass, um gemeinsam mit der Gesellschaft für Rheinische Geschichtskunde, in deren Reihe die Edition erscheint, diesen für die Forschung neu erschlossenen wichtigen Quellenfundus der Öffentlichkeit vorzustellen.

Am 1. März 2016 findet auf Einladung des Landesarchivs NRW Abteilung Rheinland und der Gesellschaft für Rheinische Geschichtskunde (18 Uhr, Vortagssaal, Schifferstraße 30, Duisburg) die Buchpräsentation der „Lageberichte Rheinischer Gestapostellen 1934-1936“ (Publikationsreihe der Gesellschaft für Rheinische Geschichtskunde Bd. LXXXI) mit Vortragsprogramm statt.

Begleitend zur Buchpräsentation zeigt die Abteilung Rheinland im Ausstellungsraum Exponate aus den Beständen zur Geschichte der Gestapo. Darin werden die Rolle der Behörde als Teil des nationalsozialistischen Unrechtssystems, einzelne Verfolgungsschicksale, aber auch die Geschichte der Gestapo-Akten und deren Nutzung nach dem Krieg exemplarisch thematisiert. In der Ausstellung wird eine weitere Quellengruppe vorgestellt: die Gestapo-Personenakten der Leitstelle Düsseldorf.

Im Anschluss daran veranstaltet das Landesarchiv NRW eine Vortragsreihe zur „Erinnerungsskultur“, um einige rheinische Institutionen der Erinnerungskultur sprechen zu lassen. Am Beispiel ausgewählter Verfolgtengruppen berichten die Referentinnen und Referenten über Repression, Verfolgung und die Erinnerungsarbeit der jeweiligen Einrichtung.

Vorträge im Rahmenprogramm (Frühjahr 2016)

  • 19.4.2016 Dr. Karola Fings (NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln): Die NS-Verfolgung von Sinti und Roma
  • 10.5.2016 Dr. Jürgen Müller (NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln/ Centrum Schwule Geschichte e.V.): Ausgrenzung der Homosexuellen aus der „Volksgemeinschaft“
  • 31.5.2016 Dr. Andreas Pilger (Stadtarchiv Duisburg/ Zentrum für Erinnerungskultur, Menschenrechte und Demokratie): Johanna Niederhellmann: eine sozialdemokratische Widerstandskämpferin und die Erinnerungskultur in Duisburg
  • 14.6.2016 Dr. Uri-Robert Kaufmann (Alte Synagoge Essen): Erinnerungskultur der Mehrheitsgesellschaft und innerjüdische Perspektive

Nähere Informationen zum Programm der Buchpräsentation, zu den Vorträgen im Rahmenprogramm und zur Ausstellung finden sich im Flyer.

Kontakt:
Landesarchiv Nordrhein-Westfalen
Abteilung Rheinland
Schifferstraße 30
47059 Duisburg
Tel. +49 203 98721-0
Fax +49 203 98721-111
rheinland@lav.nrw.de
www.lav.nrw.de

Jahresbericht 2015 des Stadtarchivs Gotha

Nicht nur Familienforscher werden im Gothaer Stadtarchiv fündig

Mit der regelmäßigen Übernahme der archivierten Personenstandsregister in die Kommunalarchive seit Inkrafttreten des Gesetzes zur Reform des Personenstandsrechts im Januar 2009 ist auch im Stadtarchiv Gotha ein kontinuierlicher Anstieg der Rechercheaktivitäten sowohl in Form von Direktbenutzungen, als auch durch schriftliche Anfragenbeantwortungen zu verzeichnen. Die Familienforschung erfreut sich seither offenbar noch größerer Beliebtheit. Die immerhin aus amtlich bestätigten Registern für den Forscher verfügbaren Zivilstandsnachweise seit 1876 scheinen als papiergewordenes Leben der Ahnen ein absolutes „must have“ zu sein.

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Abb.: Archivarin Ute Schlicke und Abteilungsleiter Andreas Mempel. – Ute Schlicke leitet das Stadtarchiv Gotha. Sie zeigt das älteste Dokument, eine Jahresrechnung der Kämmerei von 1668. Der Jahresrückblick 2015 des Stadtarchivs wurde als Faltblatt gedruckt. Andreas Mempel, Leiter der Abteilung innerbetriebliche Versorgung, zu der das Stadtarchiv gehört, hat ihn in der Hand. (Foto: Lutz Ebhardt)

Die klassische Archivarbeit besteht im Kern in der Sicherung, Erfassung, Bewertung, Erschließung und Auswertung von Schriftgut. Sie zielt letztlich auf einen archivisch aufbereiteten, den potentiellen Nutzerinteressen entsprechenden Zugang zu den Archivalien über Findhilfsmittel ab und ist in der Regel, der Natur der Sache geschuldet, wenig außenwirksam.

Einige ausgewählte Zahlen aus dem vergangenen Jahr sollen einen Einblick in die Arbeit eines Kommunalarchivs gewähren. Ausführliche Daten über die im vergangenen Jahr realisierten Arbeiten sind als PDF auf der Seite des Stadtarchivs über die Homepage der Stadt nachzulesen.

Statistik 2015 des Stadtarchivs Gotha:

  • Benutzungen gesamt: 344 (Steigerung zu 2014 um 61%)
  • Benutzertage: 249
  • Schriftliche Beantwortung von Anfragen gesamt: 322, davon 180 aus Personenstandsregistern (Steigerung zu 2014 um 18%)
  • geleistete Stunden im Rahmen von Ehrenamtsprojekten gesamt: 625
  • Bestandsergänzung durch Übernahmen: 11 laufende Meter
  • Ausgaben für Restaurierung: 8.000 €
  • Ausgaben für Sicherungsverfilmung: 5.000 €

Das Gothaer Stadtarchiv verwahrt stadtgeschichtliche Quellen mit einem Bestandsumfang von ca. 1000 laufenden Metern. Dazu gehören u. a. mittelalterliche Urkunden, Akten der Stadtverwaltung und der eingemeindeten Orte Boilstädt, Siebleben, Sundhausen und Uelleben des 17. bis 20. Jahrhunderts, Akten von Innungen und Vereinen, Firmenunterlagen, Nachlässe, Bauakten sowie zahlreiches Sammlungsgut zur Bestandsergänzung wie Wochen- und Tageszeitungen, Karten, Pläne, Plakate, Fotos, verschiedene Druckschriften und Amtsblätter. Außerdem stehen dem Benutzer die historische Gothana-Bibliothek mit ca. 2500 Bänden und eine moderne regionalgeschichtliche Präsenzbibliothek zur Verfügung.

Im Lesesaal des Stadtarchiv befinden sich acht Arbeitsplätze für die Benutzer, darunter zwei Computerarbeitsplätze und zwei Arbeitsplätze an Mikrofilmlesegeräten. Details zu Benutzung und Beständen sind aus dem Informationsblatt des Stadtarchivs und auf www.archive-in-thueringen.de zu erfahren.

Kontakt:
Stadtverwaltung Gotha, Neues Rathaus
Stadtarchiv
Ekhofplatz 24
99867 Gotha
Telefon: 03621-222142
Fax: 03621-222146
stadtarchiv@gotha.de

Quelle: Stadt Gotha, Pressemitteilung, 25.2.2016; Thüringer Allgemeine, 27.2.2016

30 Jahre Stadtarchiv Lingen

1986 öffnete das Stadtarchiv Lingen erstmals seine Pforten. Zu seinem 30-jährigen Jubiläum präsentiert das Archiv am bundesweiten Tag der Archive, Samstag, 5. März 2016, eine Ausstellung über seine Aufgaben und seine Geschichte von den Anfängen der städtischen Schriftgutverwahrung bis zu einem modernen Dienstleister.

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Quelle: Lingener Stadtarchiv

Stadtarchivar Dr. Mirko Crabus führt am Samstag jeweils um 10 Uhr, 12 Uhr und 14 Uhr führt durch Ausstellung und Magazine. Der Arbeitskreis Lingener Familienforscher steht im Lesesaal des Archivs mit Rat und Tat bereit und beantwortet Fragen zu Lingener Verwandtschaftsverhältnissen sowie zur Herkunft und Verbreitung von Familiennamen. Zudem können Besucher in den Sterberegistern von 1874 bis 1960 Namen recherchieren.

In den Räumen der Stadtbibliothek Lingen im selben Gebäude zeigt das Deutsche Archiv für Theaterpädagogik (DATP) Materialien aus seinen Sammlungen. Seit 2007 arbeitet es als Einrichtung der Hochschule Osnabrück im Gebäude des Instituts für Theaterpädagogik an der Baccumerstraße in Lingen. Das Archiv dient der Information, der Dokumentation und der Forschung zur Geschichte und Gegenwart der Theaterpädagogik. Schwerpunkt seiner Sammlungen bildet die Geschichte der Theaterpädagogik in den deutschsprachigen Ländern von 1945 bis in die Gegenwart. Im Rahmenprogramm referiert Frau Dr. Anne Keller um 11 Uhr im Bühnenraum des Professorenhaus zum Thema: „Das Volksspiel im Nationalsozialismus am Beispiel der Hitler Jugend.“ Frau Keller, Absolventin des Studiengangs für Theaterpädagogik an der Hochschule Osnabrück in Lingen, promovierte mit diesem Thema an der Universität der Künste Berlin unter der Betreuung von Frau Professorin Dr. Marianne Streisand, die das DATP leitet. Der Eintritt ist frei.

Das Stadtarchiv Lingen verwahrt und pflegt auf über 800 Regalmetern die historische Überlieferung der Stadt vom Mittelalter bis zur Gegenwart. Es verwahrt Privat-, Firmen- und Vereinsbestände und sammelt historische Urkunden, Karten, Zeitungen und Fotos. Die Nutzung steht jedem Interessierten offen. Die Online-Recherche in den Beständen ermöglicht das Archivportal „Arcinsys Niedersachsen“. Archivalien gab es aber schon vor der Gründung des Stadtarchivs. Bereits im 16. Jahrhundert wurde eine „Ratskiste“ erwähnt, gewissermaßen der älteste Vorgänger des Archivs. Nach Ausbruch des Zweiten Weltkrieges wurden die Lingener Archivalien nach Osnabrück überführt. Vor 30 Jahren wurden sie in das neu gegründete Stadtarchiv überführt.

Kontakt:
Stadtarchiv Lingen
Baccumer Straße 22
49808 Lingen (Ems)
Tel. 0591 91671-10
m.crabus@lingen.de
www.stadtarchiv-lingen.de

Quelle: Stadt Lingen, Aktuelle Meldungen, 26.2.2016

Teilnahme des Bundesarchivs an der Allianz für Cyber-Sicherheit

Die Allianz hat das Ziel, die Cyber-Sicherheit in Deutschland zu erhöhen.

ACS_BroschuereSeit Februar 2016 ist das Bundesarchiv Teilnehmer der „Allianz für Cybersicherheit„. Diese Allianz ist eine Initiative des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI), die im Jahr 2012 in Zusammenarbeit mit dem Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien e.V. (BITKOM) gegründet wurde. Als Zusammenschluss aller wichtigen Akteure im Bereich der Cyber-Sicherheit in Deutschland hat die Allianz das Ziel, die Cyber-Sicherheit in Deutschland zu erhöhen und die Widerstandsfähigkeit des Standortes Deutschland gegenüber Cyber-Angriffen zu stärken. Zur gemeinsamen Förderung der Cyber-Sicherheit arbeitet das BSI intensiv mit Partnern und Multiplikatoren zusammen.

Die Allianz für Cyber-Sicherheit baut hierfür eine umfangreiche Wissensbasis auf und initiiert und betreibt Erfahrungs- und Expertenkreise zur Cyber-Sicherheit. Ergänzt werden diese Angebote durch weitere Beiträge der Partner z.B. in Form von Schulungen, zusätzlichen Informationsveranstaltungen oder der kostenlosen Bereitstellung von Sicherheitsprodukten. Die Teilnehmer sind auf der Webseite der Allianz veröffentlicht.

Link: Zur Webseite der „Allianz für Cybersicherheit“ (www.allianz-fuer-cybersicherheit.de)

Quelle: Bundesarchiv, Aktuelle Meldungen, Feb. 2016

200 Jahre Nassauisches Zentralarchiv

Tag der offenen Tür im Hessischen Hauptstaatsarchiv Wiesbaden

ProgrammflyerDas Hessische Hauptstaatsarchiv in Wiesbaden wird am 6. März 2016 von 11 bis 17 Uhr einen Tag der offenen Tür veranstalten. Grund ist der 200. Jahrestag der Gründung des Nassauischen Zentralarchivs in Idstein – der Vorgängerinstitution des Hessischen Hauptstaatsarchivs.

Neben Führungen durch die Magazine und Werkstätten – mit Präsentation besonderer Archivalien – bietet das Programm eine Vorführung von Filmsequenzen der letzten 50 Jahre über das Hauptstaatsarchiv, eine Reise in die Ritterzeit für Kinder von 5 bis 12 Jahren (Anmeldung erbeten), einen Sonderverkauf von landesgeschichtlichen Publikationen zu Schnäppchenpreisen sowie Kaffee und Kuchen.

Der Einblick hinter die Kulissen eines der großen Informationsdienstleister und einer der zentralen Anlaufstellen für alle historisch Interessierten in Hessen lohnt sich!

Link: Programmflyer

Kontakt:
Hessisches Hauptstaatsarchiv
Mosbacher Str. 55
65187 Wiesbaden
Tel. 0611/881-0
pressestelle@hla.hessen.de
www.landesarchiv.hessen.de

Der Zerstörung entkommene Unterlagen bereichern Heimsheims Geschichte

Aus der Serie „Geschichtsort Archiv“

Heimsheims Bürgermeister Jürgen Troll staunte nicht schlecht, als ihm Dr. Bernhard Fuchs ein gutes Dutzend historischer Dokumente in die Hand drückte: Alles andere als Dutzendware, nämlich eine wertvolle Ergänzung für das kriegsgebeutelte Stadtarchiv Heimsheim sind die dreizehn Papiere aus den Jahren 1633 bis 1833. Fuchs, selbst Heimsheimer Bürger, hatte die die Stücke aus dem Nachlass seiner Tante Helene Völmle erhalten.

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Abb.: Dr. Bernhard Fuchs (rechts) übergab wertvolle historische Dokumente an Heimsheims Bürgermeister Jürgen Troll (links) und Kreisarchivar Konstantin Huber, der die Dokumente sichtete (Foto: Moch/Stadtverwaltung Heimsheim).

„Damit sind die Schriften deutlich älter als die bislang vorhandenen Unterlagen im Stadtarchiv“, freut sich Schultes Troll. Bei der Zerstörung der Stadt 1945 war das alte Rathaus und mit ihm der Großteil der Akten in Flammen aufgegangen. Der im Jahr 2004 vom Kreisarchiv des Enzkreises geordnete Bestand umfasst zwar einige Dokumente, die aus der Zeit vor 1945 stammen, doch absolut nichts vor dem Jahr 1831.

„Jetzt besitzen wir wenigstens ein paar wirklich historische Dokumente“, freut sich Troll. „Wenngleich der Umfang unserer Bestände relativ klein bleibt, haben wir altersmäßig nun die Archive von Nachbarorten wie Lehningen, Wimsheim oder Iptingen übertroffen“, fügt er schmunzelnd hinzu.

Das älteste der „neuen alten“ Dokumente ist ein Taufschein für Dorothea Götz aus Kollbrunn bei Winterthur, die wie zehntausende andere Wirtschaftsflüchtlinge nach dem Dreißigjährigen Krieg nach Württemberg kam. Sie heiratete 1665 den Heimsheimer Bürger Michel Rieder – im Ehebuch ist ihr Geburtsort als „Gollbronn“ eingetragen, wie Kreisarchivar Konstantin Huber berichtet; ihm hatte die Stadt die Papiere  zur Begutachtung übergeben.

Heimsheim Taufbrief 1634

Abb.: Das seit neuem älteste Dokument im Heimsheimer Stadtarchiv: Taufschein des Pfarrers J.U. Schweytzer aus Zell im Kanton Zürich für die 1633 geborene Dorothea Götz (Foto: Enzkreis)

Gleich mehrere Schriftstücke betreffen Streitigkeiten Heimsheims mit den Nachbargemeinden Hausen, Mühlhausen und Tiefenbronn über Steinbrüche oder den Einzug von Steuern und Wegegeld. Dazu gehören zwei Verträge von 1683 und von 1744. Ein Schiedsspruch der aus dem Haus Thurn und Taxis gebürtigen Herzogin-Witwe Maria Augusta von Württemberg entschied, ebenfalls 1744, über Streitpunkte mit der damals noch relativ jungen Waldensersiedlung Perouse: Dabei ging es um eine Schießstätte, die Haltung von Schafen, Holzhieb und das „Hund-Auffstocken“.

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Abb.: Sieben Siegel von Heimsheimer Bürgern unter einem Testament von 1806 (Foto: Enzkreis)

Ebenfalls enthalten sind ein Reskript ihres Sohnes, Herzog Friedrich Eugen von Württemberg, über Kosten der Napoleonischen Kriege. Auch die Testamente der Heimsheimer Bürger Michel Anßel (Anselm) und Andreas Schlientz finden sich in dem Konvolut. „Sage und schreibe 25 rote und schwarze Lacksiegel, darunter die der Stadt Heimsheim und der Familie von Gemmingen, illustrieren hübsch die historischen Schriften“, berichtet Huber.

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Abb.: Ein Reskript Herzog Friedrich Eugens von Württemberg von 1797 über Kriegskosten (Foto: Enzkreis)

Warum aber sind die Stücke überhaupt erhalten geblieben? Helene Völmle, Tante von Dr. Fuchs, war eine Tochter des Heimsheimer Stadtschultheißen Otto Völmle. Der Amtsvorvorgänger von Jürgen Troll amtierte fast vierzig Jahre in der Schleglerstadt, von 1904 bis 1941. „Völmle beschäftigte sich intensiv mit Heimatkunde“, weiß Kreisarchivar Huber. Unter anderem stammt die gedruckte Aufsatzsammlung „Chronik der Gemeinde Heimsheim“ von ihm.

Völmle müsse die Dokumente wohl den städtischen Archivbeständen entnommen und dann nicht wieder integriert haben, vermutet Huber und mahnt: „Derartige Vorgänge bedeuten normalerweise das dauerhafte Verschwinden der Unterlagen“. In diesem Fall war es ausnahmsweise anders – denn Völmle rettete die 13 Schriftstücke (unabsichtlich) vor der sicheren Zerstörung.

Quelle: Enzkreis, Pressemitteilung, 25 / 2016, 22.2.2016

Hidden Mother-Fotografie

Spiegel Online greift dieser Tage eine Veröffentlichung von frühen Kleinkinder-Fotografien auf, auf denen die Mütter als motiv-stabilisierende Faktoren mehr oder weniger auffällig in den Hintergrund gerückt worden sind: 2013 publizierte die Fotografin Linda Fregni Nagler diese eigenwilligen Aufnahmen unter dem Titel „The Hidden Mother“. Um die Kleinen während der langen Belichtungszeiten friedlich zu halten, musste ein Elternteil mitmachen, zumeist die Mutter – ohne erkennbar zu sein.

1.002 Bilder unterschiedlicher Verfahren und Formate (Daguerreotypie und Ferrotypie, Kabinettformat und Visitenkartenporträts etc.) von den Anfängen der Fotografie bis in den 1920er Jahre sind in dem mittlerweile vergriffenen Bildband von Linda Fregni Nagler vereint. Sie zeigen, wie die Mütter hinter einem Vorhang, einem Sessel oder unter einem Teppich versteckt versuchen, ihre Kinder so lange ruhig zu halten, bis der Fotograf die Aufnahme im Kasten hatte.

Die drei Mathers-Kinder aus Schultz in West Virginia, fotografiert mit ihrer versteckten Mutter von Albert J. Ewing (1870-1934). Quelle: Albert Ewing Collection via Ohio Memory.

Was tut man nicht alles fürs perfekte Kinderfoto! Wenn die Kleinen im 19. Jahrhundert nicht stillsaßen, kam Mutter mit aufs Bild – unter einer Burka-artigen Decke (SPON).

In the early days of photography mothers went to great – if not entirely convincing – lengths to conceal themselves in portraits of their children. And no one is quite sure why (The Telegraph).