Das Stadtarchiv Stuttgart am Tag der Archive (5. März 2016):
Programmhinweise:
http://www.stuttgart.de/item/show/273273/1/9/592043?
Das Stadtarchiv Stuttgart am Tag der Archive (5. März 2016):
Programmhinweise:
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Nicht nur Familienforscher werden im Gothaer Stadtarchiv fündig
Mit der regelmäßigen Übernahme der archivierten Personenstandsregister in die Kommunalarchive seit Inkrafttreten des Gesetzes zur Reform des Personenstandsrechts im Januar 2009 ist auch im Stadtarchiv Gotha ein kontinuierlicher Anstieg der Rechercheaktivitäten sowohl in Form von Direktbenutzungen, als auch durch schriftliche Anfragenbeantwortungen zu verzeichnen. Die Familienforschung erfreut sich seither offenbar noch größerer Beliebtheit. Die immerhin aus amtlich bestätigten Registern für den Forscher verfügbaren Zivilstandsnachweise seit 1876 scheinen als papiergewordenes Leben der Ahnen ein absolutes „must have“ zu sein.
Abb.: Archivarin Ute Schlicke und Abteilungsleiter Andreas Mempel. – Ute Schlicke leitet das Stadtarchiv Gotha. Sie zeigt das älteste Dokument, eine Jahresrechnung der Kämmerei von 1668. Der Jahresrückblick 2015 des Stadtarchivs wurde als Faltblatt gedruckt. Andreas Mempel, Leiter der Abteilung innerbetriebliche Versorgung, zu der das Stadtarchiv gehört, hat ihn in der Hand. (Foto: Lutz Ebhardt)
Die klassische Archivarbeit besteht im Kern in der Sicherung, Erfassung, Bewertung, Erschließung und Auswertung von Schriftgut. Sie zielt letztlich auf einen archivisch aufbereiteten, den potentiellen Nutzerinteressen entsprechenden Zugang zu den Archivalien über Findhilfsmittel ab und ist in der Regel, der Natur der Sache geschuldet, wenig außenwirksam.
Einige ausgewählte Zahlen aus dem vergangenen Jahr sollen einen Einblick in die Arbeit eines Kommunalarchivs gewähren. Ausführliche Daten über die im vergangenen Jahr realisierten Arbeiten sind als PDF auf der Seite des Stadtarchivs über die Homepage der Stadt nachzulesen.
Statistik 2015 des Stadtarchivs Gotha:
Das Gothaer Stadtarchiv verwahrt stadtgeschichtliche Quellen mit einem Bestandsumfang von ca. 1000 laufenden Metern. Dazu gehören u. a. mittelalterliche Urkunden, Akten der Stadtverwaltung und der eingemeindeten Orte Boilstädt, Siebleben, Sundhausen und Uelleben des 17. bis 20. Jahrhunderts, Akten von Innungen und Vereinen, Firmenunterlagen, Nachlässe, Bauakten sowie zahlreiches Sammlungsgut zur Bestandsergänzung wie Wochen- und Tageszeitungen, Karten, Pläne, Plakate, Fotos, verschiedene Druckschriften und Amtsblätter. Außerdem stehen dem Benutzer die historische Gothana-Bibliothek mit ca. 2500 Bänden und eine moderne regionalgeschichtliche Präsenzbibliothek zur Verfügung.
Im Lesesaal des Stadtarchiv befinden sich acht Arbeitsplätze für die Benutzer, darunter zwei Computerarbeitsplätze und zwei Arbeitsplätze an Mikrofilmlesegeräten. Details zu Benutzung und Beständen sind aus dem Informationsblatt des Stadtarchivs und auf www.archive-in-thueringen.de zu erfahren.
Kontakt:
Stadtverwaltung Gotha, Neues Rathaus
Stadtarchiv
Ekhofplatz 24
99867 Gotha
Telefon: 03621-222142
Fax: 03621-222146
stadtarchiv@gotha.de
Quelle: Stadt Gotha, Pressemitteilung, 25.2.2016; Thüringer Allgemeine, 27.2.2016
1986 öffnete das Stadtarchiv Lingen erstmals seine Pforten. Zu seinem 30-jährigen Jubiläum präsentiert das Archiv am bundesweiten Tag der Archive, Samstag, 5. März 2016, eine Ausstellung über seine Aufgaben und seine Geschichte von den Anfängen der städtischen Schriftgutverwahrung bis zu einem modernen Dienstleister.
Quelle: Lingener Stadtarchiv
Stadtarchivar Dr. Mirko Crabus führt am Samstag jeweils um 10 Uhr, 12 Uhr und 14 Uhr führt durch Ausstellung und Magazine. Der Arbeitskreis Lingener Familienforscher steht im Lesesaal des Archivs mit Rat und Tat bereit und beantwortet Fragen zu Lingener Verwandtschaftsverhältnissen sowie zur Herkunft und Verbreitung von Familiennamen. Zudem können Besucher in den Sterberegistern von 1874 bis 1960 Namen recherchieren.
In den Räumen der Stadtbibliothek Lingen im selben Gebäude zeigt das Deutsche Archiv für Theaterpädagogik (DATP) Materialien aus seinen Sammlungen. Seit 2007 arbeitet es als Einrichtung der Hochschule Osnabrück im Gebäude des Instituts für Theaterpädagogik an der Baccumerstraße in Lingen. Das Archiv dient der Information, der Dokumentation und der Forschung zur Geschichte und Gegenwart der Theaterpädagogik. Schwerpunkt seiner Sammlungen bildet die Geschichte der Theaterpädagogik in den deutschsprachigen Ländern von 1945 bis in die Gegenwart. Im Rahmenprogramm referiert Frau Dr. Anne Keller um 11 Uhr im Bühnenraum des Professorenhaus zum Thema: „Das Volksspiel im Nationalsozialismus am Beispiel der Hitler Jugend.“ Frau Keller, Absolventin des Studiengangs für Theaterpädagogik an der Hochschule Osnabrück in Lingen, promovierte mit diesem Thema an der Universität der Künste Berlin unter der Betreuung von Frau Professorin Dr. Marianne Streisand, die das DATP leitet. Der Eintritt ist frei.
Das Stadtarchiv Lingen verwahrt und pflegt auf über 800 Regalmetern die historische Überlieferung der Stadt vom Mittelalter bis zur Gegenwart. Es verwahrt Privat-, Firmen- und Vereinsbestände und sammelt historische Urkunden, Karten, Zeitungen und Fotos. Die Nutzung steht jedem Interessierten offen. Die Online-Recherche in den Beständen ermöglicht das Archivportal „Arcinsys Niedersachsen“. Archivalien gab es aber schon vor der Gründung des Stadtarchivs. Bereits im 16. Jahrhundert wurde eine „Ratskiste“ erwähnt, gewissermaßen der älteste Vorgänger des Archivs. Nach Ausbruch des Zweiten Weltkrieges wurden die Lingener Archivalien nach Osnabrück überführt. Vor 30 Jahren wurden sie in das neu gegründete Stadtarchiv überführt.
Kontakt:
Stadtarchiv Lingen
Baccumer Straße 22
49808 Lingen (Ems)
Tel. 0591 91671-10
m.crabus@lingen.de
www.stadtarchiv-lingen.de
Quelle: Stadt Lingen, Aktuelle Meldungen, 26.2.2016
Die Allianz hat das Ziel, die Cyber-Sicherheit in Deutschland zu erhöhen.
Seit Februar 2016 ist das Bundesarchiv Teilnehmer der „Allianz für Cybersicherheit„. Diese Allianz ist eine Initiative des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI), die im Jahr 2012 in Zusammenarbeit mit dem Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien e.V. (BITKOM) gegründet wurde. Als Zusammenschluss aller wichtigen Akteure im Bereich der Cyber-Sicherheit in Deutschland hat die Allianz das Ziel, die Cyber-Sicherheit in Deutschland zu erhöhen und die Widerstandsfähigkeit des Standortes Deutschland gegenüber Cyber-Angriffen zu stärken. Zur gemeinsamen Förderung der Cyber-Sicherheit arbeitet das BSI intensiv mit Partnern und Multiplikatoren zusammen.
Die Allianz für Cyber-Sicherheit baut hierfür eine umfangreiche Wissensbasis auf und initiiert und betreibt Erfahrungs- und Expertenkreise zur Cyber-Sicherheit. Ergänzt werden diese Angebote durch weitere Beiträge der Partner z.B. in Form von Schulungen, zusätzlichen Informationsveranstaltungen oder der kostenlosen Bereitstellung von Sicherheitsprodukten. Die Teilnehmer sind auf der Webseite der Allianz veröffentlicht.
Link: Zur Webseite der „Allianz für Cybersicherheit“ (www.allianz-fuer-cybersicherheit.de)
Quelle: Bundesarchiv, Aktuelle Meldungen, Feb. 2016
Tag der offenen Tür im Hessischen Hauptstaatsarchiv Wiesbaden
Das Hessische Hauptstaatsarchiv in Wiesbaden wird am 6. März 2016 von 11 bis 17 Uhr einen Tag der offenen Tür veranstalten. Grund ist der 200. Jahrestag der Gründung des Nassauischen Zentralarchivs in Idstein – der Vorgängerinstitution des Hessischen Hauptstaatsarchivs.
Neben Führungen durch die Magazine und Werkstätten – mit Präsentation besonderer Archivalien – bietet das Programm eine Vorführung von Filmsequenzen der letzten 50 Jahre über das Hauptstaatsarchiv, eine Reise in die Ritterzeit für Kinder von 5 bis 12 Jahren (Anmeldung erbeten), einen Sonderverkauf von landesgeschichtlichen Publikationen zu Schnäppchenpreisen sowie Kaffee und Kuchen.
Der Einblick hinter die Kulissen eines der großen Informationsdienstleister und einer der zentralen Anlaufstellen für alle historisch Interessierten in Hessen lohnt sich!
Link: Programmflyer
Kontakt:
Hessisches Hauptstaatsarchiv
Mosbacher Str. 55
65187 Wiesbaden
Tel. 0611/881-0
pressestelle@hla.hessen.de
www.landesarchiv.hessen.de
Aus der Serie „Geschichtsort Archiv“
Heimsheims Bürgermeister Jürgen Troll staunte nicht schlecht, als ihm Dr. Bernhard Fuchs ein gutes Dutzend historischer Dokumente in die Hand drückte: Alles andere als Dutzendware, nämlich eine wertvolle Ergänzung für das kriegsgebeutelte Stadtarchiv Heimsheim sind die dreizehn Papiere aus den Jahren 1633 bis 1833. Fuchs, selbst Heimsheimer Bürger, hatte die die Stücke aus dem Nachlass seiner Tante Helene Völmle erhalten.
Abb.: Dr. Bernhard Fuchs (rechts) übergab wertvolle historische Dokumente an Heimsheims Bürgermeister Jürgen Troll (links) und Kreisarchivar Konstantin Huber, der die Dokumente sichtete (Foto: Moch/Stadtverwaltung Heimsheim).
„Damit sind die Schriften deutlich älter als die bislang vorhandenen Unterlagen im Stadtarchiv“, freut sich Schultes Troll. Bei der Zerstörung der Stadt 1945 war das alte Rathaus und mit ihm der Großteil der Akten in Flammen aufgegangen. Der im Jahr 2004 vom Kreisarchiv des Enzkreises geordnete Bestand umfasst zwar einige Dokumente, die aus der Zeit vor 1945 stammen, doch absolut nichts vor dem Jahr 1831.
„Jetzt besitzen wir wenigstens ein paar wirklich historische Dokumente“, freut sich Troll. „Wenngleich der Umfang unserer Bestände relativ klein bleibt, haben wir altersmäßig nun die Archive von Nachbarorten wie Lehningen, Wimsheim oder Iptingen übertroffen“, fügt er schmunzelnd hinzu.
Das älteste der „neuen alten“ Dokumente ist ein Taufschein für Dorothea Götz aus Kollbrunn bei Winterthur, die wie zehntausende andere Wirtschaftsflüchtlinge nach dem Dreißigjährigen Krieg nach Württemberg kam. Sie heiratete 1665 den Heimsheimer Bürger Michel Rieder – im Ehebuch ist ihr Geburtsort als „Gollbronn“ eingetragen, wie Kreisarchivar Konstantin Huber berichtet; ihm hatte die Stadt die Papiere zur Begutachtung übergeben.
Abb.: Das seit neuem älteste Dokument im Heimsheimer Stadtarchiv: Taufschein des Pfarrers J.U. Schweytzer aus Zell im Kanton Zürich für die 1633 geborene Dorothea Götz (Foto: Enzkreis)
Gleich mehrere Schriftstücke betreffen Streitigkeiten Heimsheims mit den Nachbargemeinden Hausen, Mühlhausen und Tiefenbronn über Steinbrüche oder den Einzug von Steuern und Wegegeld. Dazu gehören zwei Verträge von 1683 und von 1744. Ein Schiedsspruch der aus dem Haus Thurn und Taxis gebürtigen Herzogin-Witwe Maria Augusta von Württemberg entschied, ebenfalls 1744, über Streitpunkte mit der damals noch relativ jungen Waldensersiedlung Perouse: Dabei ging es um eine Schießstätte, die Haltung von Schafen, Holzhieb und das „Hund-Auffstocken“.
Abb.: Sieben Siegel von Heimsheimer Bürgern unter einem Testament von 1806 (Foto: Enzkreis)
Ebenfalls enthalten sind ein Reskript ihres Sohnes, Herzog Friedrich Eugen von Württemberg, über Kosten der Napoleonischen Kriege. Auch die Testamente der Heimsheimer Bürger Michel Anßel (Anselm) und Andreas Schlientz finden sich in dem Konvolut. „Sage und schreibe 25 rote und schwarze Lacksiegel, darunter die der Stadt Heimsheim und der Familie von Gemmingen, illustrieren hübsch die historischen Schriften“, berichtet Huber.
Abb.: Ein Reskript Herzog Friedrich Eugens von Württemberg von 1797 über Kriegskosten (Foto: Enzkreis)
Warum aber sind die Stücke überhaupt erhalten geblieben? Helene Völmle, Tante von Dr. Fuchs, war eine Tochter des Heimsheimer Stadtschultheißen Otto Völmle. Der Amtsvorvorgänger von Jürgen Troll amtierte fast vierzig Jahre in der Schleglerstadt, von 1904 bis 1941. „Völmle beschäftigte sich intensiv mit Heimatkunde“, weiß Kreisarchivar Huber. Unter anderem stammt die gedruckte Aufsatzsammlung „Chronik der Gemeinde Heimsheim“ von ihm.
Völmle müsse die Dokumente wohl den städtischen Archivbeständen entnommen und dann nicht wieder integriert haben, vermutet Huber und mahnt: „Derartige Vorgänge bedeuten normalerweise das dauerhafte Verschwinden der Unterlagen“. In diesem Fall war es ausnahmsweise anders – denn Völmle rettete die 13 Schriftstücke (unabsichtlich) vor der sicheren Zerstörung.
Quelle: Enzkreis, Pressemitteilung, 25 / 2016, 22.2.2016
Spiegel Online greift dieser Tage eine Veröffentlichung von frühen Kleinkinder-Fotografien auf, auf denen die Mütter als motiv-stabilisierende Faktoren mehr oder weniger auffällig in den Hintergrund gerückt worden sind: 2013 publizierte die Fotografin Linda Fregni Nagler diese eigenwilligen Aufnahmen unter dem Titel „The Hidden Mother“. Um die Kleinen während der langen Belichtungszeiten friedlich zu halten, musste ein Elternteil mitmachen, zumeist die Mutter – ohne erkennbar zu sein.
1.002 Bilder unterschiedlicher Verfahren und Formate (Daguerreotypie und Ferrotypie, Kabinettformat und Visitenkartenporträts etc.) von den Anfängen der Fotografie bis in den 1920er Jahre sind in dem mittlerweile vergriffenen Bildband von Linda Fregni Nagler vereint. Sie zeigen, wie die Mütter hinter einem Vorhang, einem Sessel oder unter einem Teppich versteckt versuchen, ihre Kinder so lange ruhig zu halten, bis der Fotograf die Aufnahme im Kasten hatte.

Die drei Mathers-Kinder aus Schultz in West Virginia, fotografiert mit ihrer versteckten Mutter von Albert J. Ewing (1870-1934). Quelle: Albert Ewing Collection via Ohio Memory.
Was tut man nicht alles fürs perfekte Kinderfoto! Wenn die Kleinen im 19. Jahrhundert nicht stillsaßen, kam Mutter mit aufs Bild – unter einer Burka-artigen Decke (SPON).
In the early days of photography mothers went to great – if not entirely convincing – lengths to conceal themselves in portraits of their children. And no one is quite sure why (The Telegraph).
Der Standort Aurich des Niedersächsischen Landesarchivs (NLA) hat eine neue Leitung. Am 17. Februar 2016 wurde Dr. Michael Hermann durch die Präsidentin des Landesarchivs, Frau Dr. Christine van den Heuvel, in sein neues Amt eingeführt. Er trat damit die Nachfolge des bisherigen, im Oktober 2015 in den Ruhestand verabschiedeten Leiters Prof. Dr. Bernhard Parisius an. Bereits seit Ende 2015 hatte Dr. Hermann die Leitung des Standorts Aurich kommissarisch wahrgenommen. Die Amtseinführung erfolgte anlässlich einer am Hauptsitz des Landesarchivs in Hannover stattfindenden Abteilungsleiterkonferenz, in der die Leitungen aller NLA-Standorte vertreten sind. Als neuer Leiter, versicherte Dr. Hermann, freue er sich auf die neuen Aufgaben und die Fortsetzung der erfolgreichen Zusammenarbeit mit den Standortleiterinnen und -leitern.
Abb.: v.l.n.r.: Die Präsidentin des NLA, Dr. Christine van den Heuvel, Dr. Sabine Graf (Hannover), Prof. Dr. Gerd Steinwascher (Oldenburg), Dr. Birgit Kehne (Osnabrück), Dr. Gudrun Fiedler (Stade), Dr. Brage Bei der Wieden (Wolfenbüttel), Dr. Stefan Brüdermann (Bückeburg) und Dr. Michael Hermann (Aurich) am Tag von dessen Amtseinführung anlässlich einer am Hauptsitz des Landesarchivs in Hannover stattfindenden Abteilungsleiterkonferenz (Foto: NLA)
Dr. Michael Hermann, Jahrgang 1969, studierte an der Ludwig-Maximilians-Universität München Neuere und Neueste Geschichte, Alte Geschichte und Politologie. 2002 wurde er mit einer Dissertation über die Kulturpolitik der bayerischen Landeshauptstadt 1919-1935 promoviert. Nach zwei Jahren Tätigkeit am Münchener Stadtarchiv verschlug es ihn in den Norden. Nach seinem Referendariat im niedersächsischen Archivdienst arbeitete er von 2003 bis 2012 in Aurich und wechselte anschließend an den Hauptsitz des Niedersächsischen Landesarchivs in Hannover, wo er für die Bereiche Personal und Haushalt verantwortlich war. In dieser Zeit war er auch teilabgeordnet an das Aufsichtsreferat für das Archivwesen bei der Niedersächsischen Staatskanzlei.
Seiner ostfriesischen Wahlheimat blieb Dr. Hermann in seiner wissenschaftlichen Tätigkeit stets treu. In zahlreichen Aufsätzen und Buchartikeln widmete sich der Neuzeithistoriker vor allem der Geschichte Ostfrieslands im 20. Jahrhundert. So gab er 2014 anlässlich der einhundertjährigen Wiederkehr des Ausbruchs des Ersten Weltkriegs das Werk „Ostfriesland im Ersten Weltkrieg“ heraus. 2015 folgte die Herausgabe der Festschrift für seinen Vorgänger, Prof. Dr. Parisius: „Das 20. Jahrhundert im Blick“.
Der Standort Aurich, d.h. das frühere Staatsarchiv, ist verantwortlich für alle staatlichen Behörden und Gerichte und deren Rechts- und Funktionsvorgänger mit regionaler Zuständigkeit im historischen Territorium Ostfriesland. Das 1464 zur Reichsgrafschaft erhobene Ostfriesland fiel nach dem Aussterben seines angestammten Regierungshauses 1744 an Preußen, wurde 1815 Teil des Königreichs Hannover und gelangte 1866 zusammen mit diesem erneut an Preußen. Die räumliche Zuständigkeit des Standorts erstreckt sich seit jeher auf dieses Gebiet, das bis 1978 dem Regierungsbezirk Aurich entsprach und heute durch die kommunalen Gebietskörperschaften Stadt Emden sowie die Landkreise Aurich, Leer und Wittmund zu definieren ist.
Kontakt:
Niedersächsisches Landesarchiv – Standort Aurich
Oldersumer Straße 50
26603 Aurich
Telefon: (04941) 176 660
Fax: (04941) 176 673
Aurich@nla.niedersachsen.de
Aus der Serie „Geschichtsort Archiv“
Das Kreisarchiv des Enzkreises und die Stadtarchive von Pforzheim, Maulbronn und Mühlacker sowie das Institut für Sportgeschichte Baden-Württemberg in Maulbronn wollen sich ab sofort im Katastrophenfall gegenseitig unterstützen.
„Gehen Sie in Gedanken einmal durch ihr privates Archiv“, meint Kreisarchivar Marc Kinast: „Wissen Sie noch, dass die Tagebücher unter dem Bett und die alten Liebesbriefe im Schuhkarton auf dem Kleiderschrank liegen?“ Was davon würde man wohl zuerst retten, wenn es brennt, und was mit dem von Löschwasser durchtränkten Fotoalbum der verstorbenen Großmutter tun?
Solche Fragen beschäftigen auch die Archive in der Region: Sie erheben für sich den Anspruch, die zentralen Orte der Überlieferung unserer Geschichte für die Ewigkeit zu sein. Die dort verwahrten Archivalien sind in der Regel einmalig und bei Verlust nicht zu ersetzen – genau wie die alten Liebesbriefe. Neben den gewöhnlichen Maßnahmen zum Erhalt des Archivguts, zum Beispiel dem Verpacken in alterungsbeständige Schutzmaterialien oder dem Entfernen metallhaltiger Bestandteile, gehört daher auch die Vorbereitung auf den – hoffentlich nie eintretenden – Katastrophenfall dazu. „Denken Sie an den spektakulären Einsturz des Kölner Stadtarchivs 2009 oder den Brand der Anna Amalia-Bibliothek in Weimar 2004“, meint der Historiker.
Aber nicht nur solche großen, auch die kleinen Katastrophen können irreparable Schäden anrichten – beispielsweise, wenn durch einen Rohrbruch im Rathaus ein Regal voller Archivalien unter Wasser steht oder wegen schlechten Raumklimas Bestände von Schimmel befallen sind: Dann muss auf jeden Fall rasch gehandelt und wassergeschädigtes Archivgut schnell getrocknet werden, damit sich kein Schimmel bildet. Größere Mengen werden eingefroren und später bei Fachbetrieben gefriergetrocknet.
Abb.: Schutzanzug gegen giftige Sporen: Kreisarchivar Marc Kinast bei der Dekontamination schimmelgeschädigten Archivguts (Foto: Enzkreis)
Um sich vorzubereiten und die vorhandenen Kräfte zu bündeln, haben die Archive der Region nun einen Notfallverbund gegründet. „Natürlich werden wir der Feuerwehr nicht bei ihrem Einsatz im Weg stehen“, betont Marc Kinast: „Unser Ziel ist es, anschließend dafür zu sorgen, dass beschädigtes Kulturgut zügig und erfolgreich geborgen und versorgt werden kann.“ Kinast leitet derzeit den „Archivischen Notfallverbund Pforzheim-Enzkreis“. Die beteiligten Institutionen würdigen damit seinen Einsatz bei den anderthalbjährigen Vorbereitungen zur Gründung. Auf dem Programm der nächsten Jahre stehen die Ausarbeitung detaillierter Notfallpläne für alle Einrichtungen, Notfallübungen und die Beschaffung spezieller Einsatzmaterialien.
Neben dem Schutz der eigenen Magazinräume will der Verbund auch Hilfeleistung für die vielen nicht hauptamtlich betreuten Gemeindearchive im Kreisgebiet bieten. Gerade dort sei die Einhaltung guter klimatischer Raumbedingungen das A und O, wie Kinast erklärt. Denn wenn aufgrund zu hoher Feuchtigkeit Schimmelbefall zu beklagen sei, müsse dieser aufwändig entfernt werden. Oft sei auch die Papiersubstanz betroffen, was dann sehr teure Restaurierungsmaßnahmen erfordere.
Kontakt:
Kreisarchiv des Enzkreises
Marc Kinast
Kommunale Archivpflege
Zähringerallee 3
75177 Pforzheim
Telefon 07231 308-9425
Telefax 07231 308-9837
Kreisarchiv@enzkreis.de
marc.kinast@enzkreis.de
Quelle: Enzkreis, Pressemitteilung, 60/2016
Das Stadtarchiv Oberhausen hat seit seiner Gründung im Sommer 1938 seinen mittlerweile siebten Standort bezogen. Auf dem Gelände der ehemaligen Hauptschule Lirich hat das „Gedächtnis der Stadt“ nun seinen Platz gefunden – einen, der mit rund 1800 Quadratmetern Archivfläche dreimal so viel Platz wie zuletzt bietet. Rund 860.000 Euro (netto) hat die Stadttochter OGM in die neue Heimat des Oberhausener Gedächtnisses gesteckt. Dafür ist die ausgelaufene Hauptschule Lirich ab 2014 teilsaniert und durch einen großen Anbau erweitert worden.
Abb.: Exponate aus der Geschichte der Stadt erzählen vom Leben der Menschen in Oberhausen. (Foto: Pressestelle Stadt Oberhausen)
Oberhausens Oberbürgermeister Daniel Schranz, der Erste Beigeordnete und Kulturdezernent Apostolos Tsalastras sowie Dr. Peter Weber, Leiter des Archivberatungs- und Fortbildungszentrums des LVR, haben am 16.2.2016 mit rund 100 Gästen und mehr als 200 Kindern das „neue“ Stadtarchiv Oberhausen auf der Eschenstraße in Lirich offiziell eröffnet.
Nach etwa zweijähriger Neu- und Umbauzeit konnte das Stadtarchiv Oberhausen am Standort der ehemaligen Hauptschule Lirich fertiggestellt und bezogen werden.
Begleitet von zwei Oberhausener Künstlern und unterstützt von zahlreichen Fliesenspendern haben über 200 Schülerinnen und Schüler der Luisen-, der Falkenstein- und der Brüder-Grimm-Schule sowie der städtischen Malschule ein attraktives Mosaik-Fries als Fassadengestaltung geschaffen.
Mit diesem Gebäude hat das historische Gedächtnis unserer Stadt einen neuen attraktiven Ort erhalten. Archivalien finden nun ausreichend Platz und Mitarbeiter/innen ansprechende Arbeitsbedingungen vor. Die Benutzerinnen und Benutzer können nach manchen Widrigkeiten von Bauphase und Umzug fortan wieder uneingeschränkt auf die kommunalen Archivalien Zugriff nehmen.
Das neue Stadtarchiv ist ein wichtiger und erfreulicher Fortschritt für die Geschichtsarbeit in unserer Stadt. Die Bürgerinnen und Bürger, insbesondere Schülerinnen und Schüler, Studierende, Heimatforschende und Geschichtswissenschaftlerinnen und Geschichtswissenschaftler werden fortan unter verbesserten Bedingungen recherchieren, arbeiten und forschen können.
Kontakt:
Stadtarchiv Oberhausen
Eschenstraße 60
46045 Oberhausen
Tel.: 0208 3095209-0
Fax: 0208 3095209-39
stadtarchiv@oberhausen.de
Quelle: Stadt Oberhausen, Pressemitteilung, 16.2.2016; WAZ, 17.2.2016; WAZ, 13.11.2015