Konferenz: Bochum im Mittelalter

Dass die moderne Ruhrgebietsstadt Bochum ihre Wurzeln im Mittelalter hat, wird gerne übersehen. Gleichwohl lohnt es die Mühe, den mittelalterlichen Anfängen des Ortes am Hellweg, dessen Kern ein Königshof und dessen Kapelle waren, Aufmerksamkeit zu widmen – und das nicht nur deshalb, weil es bisher kaum jemand getan hat.

Die interdisziplinär angelegte Tagung "Acker – Bürger – Stadt: Bochum im Mittelalter", die am 3. November 2007 im Stadtarchiv Bochum (Wittener Straße 47) stattfindet, soll einen Einstieg in die wissenschaftliche Beschäftigung mit zentralen Themen der Bochumer Geschichte bieten. Einen besonderen Schwerpunkt wird dabei die Beschäftigung mit der Stadtwerdung des Ortes im regionalen Kontext bilden.

Vortragsthemen:
1.) Königshof und Kirche im früh- und mittelalterlichen Bochum (Dr. Stefan Pätzold, Bochum)

2.) Das Taufbecken der Bochumer Propsteikirche (Prof. Dr. Barbara Welzel, Dortmund)

3.) Hygiene in der mittelalterlichen Stadt im Rheinland und in Westfalen (PD Dr. Kay Peter Jankrift, Bochum)

4.) Entwürfe weiblicher Lebenswege – eine Spurensuche (in Bochum und seinem Umland) (Prof. Dr. Gudrun Gleba, Osnabrück)

5.) Minderstädte im spätmittelalterlichen Nordwesten (Dr. Wilfried Ehbrecht, Münster)

6.) Die \’Stadtepolitik\‘ der Grafen von der Mark (Prof. Dr. Heinrich Schoppmeyer, Witten)

7.) Essen – Bochum – Dortmund. Städte am Hellweg im Vergleich (Prof. Dr. Thomas Schilp, Dortmund)

8.) Die Amtsstadt Bochum in Spätmittelalter und früher Neuzeit (Prof. Dr. Dieter Scheler, Bochum)

Info:
Konferenz: Acker – Bürger – Stadt: Bochum im Mittelalter
3. November 2007
Stadtarchiv Bochum
Wittener Straße 47

Kontakt:
Dr. Stefan Pätzold
Stadtarchiv Bochum
Kronenstraße 47, 44789 Bochum
0234/9364721
spaetzold@bochum.de

Quellensammlung zum Bielefelder Judentum des 19. und 20. Jahrhunderts

Als 11. Sonderveröffentlichung des Historischen Vereins für die Grafschaft Ravensberg ist im vergangenen Jahr im Verlag für Regionalgeschichte eine Quellensammlung zum Bielefelder Judentum des 19. und 20. Jahrhunderts erschienen. Der Titel lautet "Aus einer Hochburg des Reformjudentums", Herausgeberin der Sammlung ist Monika Minninger (zuletzt Stadtarchiv Bielefeld).

Inhalt:

Einleitung, S. 11 – 13
1 140 Jahre im Spiegel einer Familienchronik. Geschichte der Familie Porta. Von Walter Porta, 1940, S. 14 – 31

Erster Teil: Im Zeitalter von Jugendemanzipation und Assimilation, 1800 – 1918

A. Synagogengemeinde, Jüdische Institutionen, Religiöses Leben 
2 Höchst mangelhafter Religionsunterricht. Bericht über den Zustand des jüdischen Schulwesens in den Städten Ravensbergs. Von Geh. Rat von Hohenhausen, 1806, S. 33 – 34
3 …unseren geringen Nahrungserwerb noch zu schmälern gedenken. Bittschrift der Bielefelder Judenschaft an den Präfekten des Weserdepartements in Osnabrück, 1808, S. 34 – 35
4 Liste der Bielefelder Juden männlichen Geschlechts, 1812, S. 35 – 37
5 Heil dem besseren Könige! Rede zur Feier des am 18ten Juni erfochtenen glorreichen Sieges und des Einzugs der Verbündeten in Paris. Gehalten vor der israelitischen Gemeinde zu Bielefeld. Von Rabbiner Moses Friedheim, 1815, S. 38 – 40
6 Ein zerrütteter Rabbinatsbezirk. Rabbiner Moses Friedheim in Bielefeld an die Regierungskommission, 26. März 1815, S. 40 – 41
7 Ein eher negatives Gutachten. Bericht des Landrats von Borries an die Regierung Minden über die Situation der Juden in Stadt und Kreis Bielefeld, 20. Januar 1817, S. 41 – 42
8 Jüdisches \“Kirchen\“-Inventar. Erbeigentum der Israelitischen Gemeinde in Bielefeld, 1822, S. 42 – 43
9 Ein \“geläuterter\“ jüdischer Gottesdienst. Mindener Sonntagsblatt, 16. Mai 1832, S. 43 – 44
10 Ein kritischer Bericht. Beantwortung eines Fragebogens der Regierung durch den jüdischen Lehrer Joachim Posener, 1843, S. 44 – 47
11 Schon vergessen? Die alte Synagoge. Von Martha Modersohn-Kramme, 1929, S. 47 – 50
12 Die Bielefelder jüdischen Haushalte 1846, S. 50 – 52
13 Religionsschule statt jüdische Elementarschule. Israelitisches Familienblatt, 25. Juli 1876, S. 52
14 Religionsunterricht an den Gymnasien. Israelitisches Familienblatt, 23. Juli 1878, S. 52
15 Fasten am Versöhnungstag. Israelitisches Familienblatt, 20. Dezember 1888, S. 53
16 Der erste Jugendgottesdienst. Israelitisches Familienblatt, 13. Juni 1890, S. 53
17 Ein Frommer aus dem 18. Jahrhundert. Rede, gehalten am 8. Februar 1891 auf dem jüdischen Friedhof zu Bielefeld zum ehrenden Gedächtnis des würdigen 111jährigen Greises Herrn Markus Jordan, geboren am 6. Oktober 1779, gestorben am 2. Februar 1891. Von Felix Coblenz, S. 54 – 55
18 Im Geiste eines gesunden Liberalismus. Der Wächter, 2. Juli 1901, S. 55 – 56
19 In der Hochburg der Antizionisten. Erinnerungen eines Jecken. Von Sammy Gronemann, 1902, S. 57 – 58
20 Zionismus widerspricht dem ewigen Naturgesetz. Die Hoffnung Israels. Predigt von Dr. Felix Coblenz, vor 1904, S. 58 – 61
21 Ein Vierteljahrhundert Gemeindevorsitzender. Israelitisches Familienblatt, 22. Januar 1904, S. 61 – 62
22 Eine Zierde unserer Stadt. Protokoll der Preisgerichts-Sitzung vom 13. Mai 1902, S. 62 – 64
23 Die Einweihung der neuen Synagoge. Bielefelder General-Anzeiger, 21. September 1905, S. 64 – 67
24 Die Einweihung der neuen Synagoge. Die Volkswacht, 22. September 1905, S. 67 – 68
25 Die Einweihung der neuen Synagoge. Israelitisches Familienblatt, 28. September 1905, S. 68 – 70
26 Das Einweihungsgedicht. Von Josefa Metz, 20. September 1905, S. 70 – 71
27 Verbrannter Tempel. Von Karen Gershon. Freie Presse, 10. August 1963, S. 72

B. Zwischen Antisemitismus und Toleranz; Identitätsfindung 
28 Nur die Israeliten etwas zurückgesetzt. Topographisch-historisch-statistische Beschreibung der Stadt Bielefeld. Von Heinrich Wilhelm Schubart, 1835, S. 72 – 73
29 Unser bißchen Recht ehrlich mit den Juden teilen. Die Juden. Von Hermann Kriege. Weser-Dampfboot, 24. Februar 1844, S. 73 – 75
30 Was wollen wir Konservativen? Ansprache an die Urwähler Minden-Ravensbergs, 1848. Flugblatt, gedruckt vom Verlag Werneburg, Lübbecke, S. 75 – 76
31 Lessing als Vorbild. Aben Esra. Schauspiel in drei Aufzügen. Von Salomon Blumenau, 1875, S. 76 – 78
32 Anstellung mit Rücksicht auf sein Glaubensbekenntnis verweigert. Nachruf auf Philipp Metz. Mitteilungen vom Deutsch-Israelitischen Gemeinde-bund, Nr. 19,1888, S. 79 – 82
33 Vier Anwaltstöchter wurden getauft. Israelitisches Familienblatt, 20. Juni 1882, S. 82 – 83
34 Neuartiges Chanukkafest contra jüdischen Weihnachtsbaum. Israelitisches Familienblatt, 1. Januar 1891, S. 83 – 84
35 Das Kind des Antisemitismus. Israelitisches Familienblatt, 10. April 1891, S. 84 – 86
36 Bestellung von Pfuirufern per Flugblatt. Israelitisches Familienblatt, 20. November 1891, S. 86 
37 Wilhelminischer Standesdünkel und Antisemitismus. Lebenserinnerungen. Von Wolfgang Meyer-Michael, S. 87 – 88
38 Wir können alle stolz sein Deutsche zu sein. Von Toni Herzfeld, 1914, S. 89 – 92

C. Kindheiten und Alter
39 Im Garten Eden. Eva. Aus einer glücklichen Kindheit. Von Josefa Metz, S. 92- 99
40 Geliebtes christliches Personal der Kindheit. Minchen Unger. Von Anna Heinemann-Wertheimer, S. 99 – 100
41 Vorahnung. Von Anna Heinemann-Wertheimer, S. 101 – 102
42 Als jüdisches \“Proletarierkind\“ Ende des 19. Jahrhunderts. Lebenserinnerungen. Von Hugo Rosenthal, S. 102 – 106

D. Pionierleistungen
43 Ein Konvertit beflügelt das Bielefelder Musikleben. Heinrich Aloys Praeger. Westfalen und Rheinland. Eine Zeitschrift für alle Stände, Nr. 2, 1836, S. 106 – 108
44 Parkanlage erinnert an Fahrradpionier. Georg Rothgiesser: Firmen- und Vereinsgründer sowie erster Redakteur des \“Radmarkt\“. Von Arno Ley, S. 108 – 109
45 Ältestes und größtes Kaufhaus der Region. Das Kaufhaus S. Alsberg & Co. in Bielefeld, 1926, S. 109 – 112

Zweiter Teil: Unter wachsendem Antisemitismus und NS-Terror, 1918 – 1945

A. Die jüdische Gemeinde, ihre Institutionen und Vertreter
46 Von jüdischen Wandervögeln und ersten Zionisten. Fritz Mosberg, S. 113 – 115
47 Frauenehrung eher selten. Israelitisches Familienblatt, 31. Oktober 1919, S. 115
48 Ein ostjüdischer Grabstein von 1921/1934, S. 116 – 117
49 Westfalia-Loge XVI.362. Mitgliederverzeichnis 1925, S. 117 – 123
50 Frühes Gemeindewahlrecht für Frauen. Israelitisches Familienblatt. 7. Oktober 1926, S. 123
51 Integration von Ostjuden und Zionisten durch Einheitsliste. Israelitisches Familienblatt, 26. Januar 1933, S. 123 – 124
52 Unser Weg zur jüdischen Jugendbewegung. Uri Lev-Ron, S. 124 – 126
53 \“Protokoll\“ einer Purimfeier vom 19. März 1927, S. 127 – 128
54 Das Verbindende in den Vordergrund rücken. Friede. Predigt zum Versöhnungstage. Gehalten in der Synagoge zu Bielefeld am 14. Oktober 1929. Von Rabbiner Dr. Hans Kronheim, S. 128 – 133
55 Bielefeld, die werdende Großstadt. Das jüdische Gemeindeleben in Bielefeld. Von Rabbiner Dr. Kronsheim. Westfälische Nachrichten, 13. April 1929,S. 133 – 135 
56 Der Weg über die Pfadfinderei. Gruppengedicht, nach 1930, S. 136 – 137
57 Vorstandsämter wie sein Onkel. Dr. Willy Katzenstein 60 Jahre. CV-Zeitung, 6. September 1934, S. 137 – 138
58 Ein Abschiedsgedicht. Von Berta Klarenmeyer, 1937, S. 138 – 139
59 Unfaßbar für eine Elfjährige: Ein Gotteshaus brennt. Der 9./10. November 1938. Von Erika K., Nichtjüdin, S.139 – 141
60 Es sind beim Synagogenbrand entwendet worden. Kultusgemeinde Bielefeld an das Amt für Wiedergutmachung, Dezember 1951, S. 141 – 142
61 Antrag, den früheren Synagogen-Kastellan als rassisch Verfolgten anzuerkennen. Kultusgemeinde Bielefeld an den Kreissonderhilfsausschuß, 6. Januar 1949, S. 142 – 143 
62 Bericht aus der Zeit nationalsozialistischer Verfolgung. Kultusgemeinde Bielefeld an das Landeskriminalamt in Düsseldorf, 30. November 1961, S. 143 – 144

B. Erlebt und nicht vergessen
63 Wir gehörten zu den wenigen mit koscherem Haushalt. Fritz Mosberg, S. 144 – 146
64 Teils traditionell, teils assimiliert. Im Schatten der Vergangenheit. Von Helmut Grünewald, S. 146 – 156
65 Wie man zu sagen pflegte: Ich gehörte zur Familie. Hans X., S. 156 – 157
66 Assimilation hatte ihre Grenzen, die jeder auf seine Weise zog. Alfred Meyer, S. 157 – 161
67 Linksliberale konnten diese Vaterlandsliebe nicht gut ausdrücken. Alfred Meyer, S. 161 – 162
68 Zu Schlappschwänzen sind die meisten von uns erzogen worden. Alfred Meyer, S. 163
69 Keinerlei Verbindung mit jüdischen Kreisen und der Gemeinde. Ludwig Kugelmann, S. 163 – 164
70 Zukunftsvision anno 1930. Am 12. Oktober 1980, also in 50 Jahren. Von Hans Meyerfeld, S. 164 – 166
71 Gesehen mit den Augen von \“Zugereisten\“. Ernst Heilbrunn, S. 167 – 176
72 Gewissermaßen in einem freiwilligen Ghetto: Ostjuden. Josef Laufer, S. 176 – 177
73 Eine Kindheit in Bielefeld 1925 – 1939. Lebenserinnerungen. Von Renate Kamp-van H., S. 178 – 190
74 350 Jahre im Spiegel von Rassenkunde. Meine Sippe – ein Schulaufsatz. Von Ernst Cosmann, 4. Dezember 1935, S. 190 – 192
75 Verpaßte Rettungschancen. Erinnerungen eines Pioniers aus Deutschland. Von Asher Benari, S. 192 – 194
76 Das waren unsere Abschiedsworte aus der Heimat. Erinnerungen aus der Hitlerzeit. Von Margret Marflow, geb. Weiß, S. 194 – 196
77 Für den Fluchtfall immer einen Koffer vorbereitet: \“Halbjuden\“. Wer höb\‘ den ersten Stein wohl auf. Von Walter Fritz, S. 196 – 199
78 Drei Tage Auschwitz-Birkenau. Lebenserinnerungen. Von Renate Kamp-van H., S. 199 – 201

Dritter Teil: Kultusgemeinde sowie \“Ehemalige\“ nach dem Holocaust, 1945 – 2003

A. Wiederaufbau, Institutionen, Gemeindeleben
79 Laerstraße 9. Wohnungsamt Bielefeld an den jüdischen Gemeindevorsitzenden, 16. Juli 1945, S. 203
80 Die Thorarollen kamen aus Werther. Undatierter Bericht der Kultusgemeinde, S. 203 – 204
81 Renaissance of Bielefeld Jewish Community. Bericht des Staff Reporters in \“Pinpoint\“, Zeitung der Royal Air Force, 9. Februar 1946, S. 205 – 206
82 Die jüdische Gemeinde im Wiederaufbau. Westfälische Zeitung, 4. November 1947, S. 207
83 … Wo Gerechtigkeit herrscht, ist viel Freude. Volks-Echo, 11. April 1949, S. 207 – 208
84 Dies ist die Thora … Vorspruch bei der Thoraeinholung am 16. September 1951. Von Gabriel Riesser, S. 209
85 Neuer Beginn nach Jahren des Hasses. Betraum der Kultusgemeinde eingeweiht. Westfalen-Blatt, 17. September 1951, S. 210
86 Christlich-Jüdische Zusammenarbeit. Von Lotte Daltrop. Unsere Schule, 1955, S. 210 – 212 
87 Als Freund und Nächster begegnet. Zum Tode von Max Hirschfeld. Westfalen-Blatt, 2. Januar 1958, S. 213
88 Antisemitenausschreitungen und Gegenkundgebungen. Bericht der Kultusgemeinde an die Allgemeine Wochenzeitung der Juden, 29. Januar 1960, S. 213 – 214
89 Sechzig Erwachsene und eine Handvoll Schulpflichtige. Gemeindevorsitzender Robert Eichengrün an Rudolf Demandt in New York, 25. November 1950, S. 214
90 Channuka. Kultusgemeinde Bielefeld an die Allgemeine Wochenzeitung der Juden, 28. Dezember 1962, S. 215
91 Feierliche Wiedereinweihung der Synagoge. Westfälische Zeitung, 16. September 1963, S. 215 – 216
92 Gottesdienste an hohen Feiertagen. Kultusgemeinde Bielefeld an die Allgemeine Jüdische Wochenzeitung, 7. September 1970, S. 217
93 Gemeindeleben. Kultusgemeinde Bielefeld an die Allgemeine Jüdische Wochenzeitung, 18. April 1975, S. 218
94 Kein Gottesdienst mehr. Jüdische Kultusgemeinde Bielefeld an die Allgemeine Jüdische Wochenzeitung, 11. Mai 1977, S. 218 – 219
95 Stühle-Schleppen zum Schabbat. Jüdische Gemeinden in Westfalen: Bielefeld. Von Anke Klapsing-Reich. Shalom, April 2003, S. 219 – 220

B: Rückkehrer, Displaced Persons, Emigranten 
96 Heiß ersehnte Heimfahrt aus dem Ghetto. Brief des ehemaligen Stadtchemikers Dr. Ernst Goldstein an seine Familie, 6. Juni 1945, S. 221 – 222
97 Fehlgelandet, Sommer 1945, S. 222 – 223
98 Staatenlose Juden wieder minderprivilegiert? Landesverband der jüdischen Gemeinden Westfalens an den Kreissonderhilfsausschuß, 13. Januar 1947, S. 223 – 224 
99 Identitätsfindung nach 25 Jahren. Ein deutscher Jude kehrt heim. Von Karen Gershon, 1963, S. 224 – 227
100 Jetzt konnten sie endlich eine Familie gründen. Artur und Berta Sachs begehen ihr 25. Ehejubiläum. Jüdische Kultusgemeinde an die Allgemeine Wochenzeitung der Juden, 13. Mai 1966, S. 227 – 228
101 Israel als neue Heimat bietet doch kein Vergessen. Von Dieter Klocke. Freie Presse, 4. August 1966, S. 228 – 230
102 Sehnsucht nach Pumpernickel und mehr. Walter Levy. Brief an die Jüdische Kultusgemeinde, 14. November 1967, S. 230 – 231
103 Bemühen um die deutsch-israelische Verständigung. 85. Geburtstag von Ruth Florsheim. Unsere Schule 1985, S. 232
104 Von antisemitischen Angriffen geschockt. \“Mein Gehirn läuft wie ein Ofen – habe Angst\“. Familie auf Suche nach Heimat und Identität. Neue Westfälische, 13. August 1988, S. 233 – 234
105 Ehrenvolle Wiederaufnahme eines vertriebenen Mitbürgers. Rede des US-Chemikers Prof. Klaus Rüdenberg nach Erhalt der Bielefelder Ehrendoktorwürde am 5. September 1991, S. 235 – 236

Literaturverzeichnis, S. 237 – 240
Abbildungsnachweis S. 241
Register, S. 241 – 260 

Info:
11. Sonderveröffentlichung des Historischen Vereins für die 
Grafschaft Ravensberg:
Aus einer Hochburg des Reformjudentums
Quellensammlung zum Bielefelder Judentum des 19. und 
20. Jahrhunderts
Herausgegeben von Monika Minninger 
Verlag für Regionalgeschichte, Bielefeld 2006, 19,00 Euro
ISSN 1619-9022
ISBN-10; 3-89534-611-X
ISBN-13: 978-3-89534-611-8

Kontakt:
Ingrid Ruhnke
Historischer Verein für die Grafschaft Ravensberg e. V.
Rohrteichstr. 19
33602 Bielefeld
Tel.: 0521 512469
Fax: 0521 516844
ingrid.ruhnke@bielefeld.de 
www.hv-ravensberg.de

Als Opa im Krieg war und Oma auf der Flucht

Die Schülerinnen der zehnten Klassen der Maria-Ward-Realschule im oberbayerischen Schrobenhausen haben eine Ausstellung mit dem Titel \“Als Opa im Krieg war und Oma auf der Flucht\“ erarbeitet. Auf Anregung ihres Geschichtslehrers Markus Spring interviewten sie während der vergangenen Monate Zeitzeugen, darunter vor allem die eigenen Großeltern. Deren Erzählungen über die Kriegsjahre spiegeln die Angst und Gefühle der Menschen während der feindlichen Angriffe wider, berichten aber auch, wie sie aus ihrer Heimat vertrieben wurden und fliehen mussten oder wie es ihnen in Gefangenschaft erging. Chronologisch und nach Themen geordnet wurden die aufbereiteten Texte in Postergröße an Plakatwänden angebracht. Gerade diese sehr persönlichen Geschichten und Erlebnisse von Menschen, die man kennt oder die einem nahe stehen sprechen einen an oder machen einen betroffen. Ergänzt werden diese Zeitzeugenberichte durch Original-Dokumente und Fotos, die das Stadtarchiv Schrobenhausen zur Verfügung gestellt hat. 

Die Eröffnung ihrer Ausstellung am Wochenende wurde von den Schülerinnen effektvoll in Szene gesetzt, indem sie mit Hilfe eines Beamers Fotos von der Hitlerjugend, dem Bund deutscher Mädchen, Soldaten, Zerstörung, Flucht und Vertreibung auf eine Leinwand warfen und alles akustisch durch alte Tondokumente aus dem Zweiten Weltkrieg untermalten. Und auch den Gedanken der Lebensmittelrationierung griffen die Schülerinnen auf, indem sie an die Besucher Lebensmittelkarten verteilten, die es ihnen ermöglichten, sich einen Imbiss im Stil der ausgehenden 40er Jahre zu holen. Schulleiter Hans-Dieter Franke hob hervor, dass ein Ziel dieser Ausstellung darin bestehe, auch der jüngeren Generation klar vor Augen zu führen, wie viel Not und Elend Krieg und Vertreibung mit sich brachten und immer noch bringen. Aus diesem Grunde gibt es auch extra eine Tafel, auf der die Schülerinnen ihre Gedanken zur Ausstellung wiedergegeben haben. Dort heißt es unter anderem, dass viele nur mit sehr viel Glück den Krieg überlebt hätten und dass es bemerkenswert sei, wie sich die Menschen trotz der schwierigen Umstände ein solides Leben aufgebaut hätten. Die Ausstellung ist noch einmal am Mittwoch, 14. Februar 2007 von 13.30 bis 15.30 Uhr im Konzertsaal zu besichtigen. 

Kontakt
Stadtarchiv Schrobenhausen.
Lenbachplatz 18
86529 Schrobenhausen
Tel.: 0 82 52 / 90-246 oder 90 – 214 

Quelle: Gerlinde Drexler, Donaukurier, 11.2.2007

Auswanderer aus dem Tecklenburger Land und ihre Lebenswege

Das nächste Mittwochstreffen der Westfälischen Gesellschaft für Genealogie und Familienforschung findet am Mittwoch, 14. Februar 2007, um 16.30 Uhr im Westfälischen Archivamt Münster statt. Gäste sind herzlich willkommen. Brigitte Jahnke aus Tecklenburg spricht dort über Auswanderer aus dem Tecklenburger Land und ihre Lebenswege. Der Kreis Tecklenburg war im 19. Jahrhundert einer der Schwerpunkte der Emigration aus Nordwestdeutschland. Auswanderung in größerem Stil hatte aber mit dem Beginn der Preußischen Zeit (1707) eingesetzt. Exemplarisch sollen die Lebenswege einiger Auswanderer bzw. ganzer Familiengruppen vorgestellt werden.  Ziel dieser Emigranten waren nicht nur Nordamerika, sondern auch England, die Niederlande, Brasilien und das heutige Polen. Sie waren Menschen unterschiedlichster Herkunft, vom einfachen Heuerling bis hin zum Sohn aus \“besten\“ bürgerlichen Verhältnissen. In ihrem neuen Umfeld gehörten sie den unterschiedlichsten Berufsgruppen an: Arbeiter und Landarbeiter, Farmer, Handwerker, Händler, Fabrikanten und Kaufleute, bis hin zum Königlichen Hoflieferanten in London. Integration oder Isolation? Erfolg oder Misserfolg? Auch darüber geben Auswandererbriefe, Familienchroniken und offizielle Dokumente aus den Einwanderungsländern Auskunft. 

Info:
Die Westfälische Gesellschaft für Genealogie und Familienforschung ist ein Zusammenschluss von rund 700 Genealogen und familiengeschichtlich Interessierten für die historische Landschaft Westfalen. Die Mittwochstreffen finden jeweils am 2. Mittwoch im Monat im Westfälischen Archivamt statt. Das Mittwochstreffen im März 2007 findet allerdings wegen des 2. Westfälischen Genealogentages nicht statt. 

Mittwoch, 11. April 2007 
Roland Linde, Münster: \“Auch kleine Stätten haben ihre Geschichte – Das Beispiel der Stätte Kuhlmeier in Homeien bei Lemgo\“ 

Kontakt
Westfälische Gesellschaft für Genealogie und Familienforschung
c/o Westfälisches Archivamt
Jahnstraße 26
48147 Münster
Telefon: 0251 / 591-3888
Fax: 0251 / 591-269
gesellschaft@wggf.de

Quelle: Westfälische Gesellschaft für Genealogie und Familienforschung, Aktuell.

Findbuch »Domkapitel Münster« bis zur Säkularisation

Ein neues Aktenfindbuch über die Arbeit des Domkapitels in Münster bis zur Säkularisation im Jahr 1803 wird künftig die Arbeit von Wissenschaftlern, Familienforschern und Heimatkundlern erleichtern. Der etwa 5.200 Akten umfassende Bestand des Staatsarchivs Münster, bestehend aus Urkunden und Akten des münsterschen Domkapitels, mit ersten Schriftstücken aus dem 13. Jahrhundert, wurde dazu neu katalogisiert. Bischof Reinhard Lettmann erhielt am 7.2.2007 in Münster ein Exemplar aus den Händen von Peter Veddeler, der das Findbuch erarbeitete, von der Leiterin des Staatsarchivs, Mechthild Black-Veldtrup, und von dem Präsidenten des Landesarchivs, Wilfried Reininghaus.

Veddeler, der etwa sechs Jahre an der Erstellung der drei Bände gearbeitet hat, verwies bei der Vorstellung auf die wichtige weltliche Rolle, die das Domkapitel seit dem Mittelalter neben seiner geistlichen Funktion gespielt habe. \“Es war finanziell gut ausgestattet, hatte rechtliche Befugnisse, war eine wichtige Gegengewalt zum jeweiligen Fürstbischof und übernahm in einer Vakanz des Bischofsstuhls auch die Rolle des Landesherrn.\“ Die Akten erklärten daher eine Vielzahl offizieller Vorgänge, darunter sowohl große politische Entscheidungen als auch kleine, lokale Randgeschichten.

Das neue Buch löse das bisherige Findbuch aus dem 18. Jahrhundert ab, das in seiner Aufarbeitung und Signatur \“heutigen Ansprüchen nicht mehr gerecht\“ geworden sei, so Veddeler weiter. Mit den jetzt etwa 1.700 Seiten wolle man den Forschern ein Hilfsmittel an die Hand geben, das von der europäischen bis zur regionalen Geschichte viele wichtige und \“gern genutzte\“ Informationen bereithalte. Dazu seien die Schriftstücke nicht allein chronologisch aufgenommen worden, sondern auch ihrem jeweiligen Entstehungskontext zugeordnet worden. Veddeler verwies auch auf ein Orts- und Namensregister, das gerade für Familienforscher von großem Interesse sein könne.

Info:
Domkapitel Münster, Aktenfindbuch, bearbeitet von Peter Veddeler, Veröffentlichung des Landesarchivs Nordrhein-Westfalen 5, Münster 2006, ISBN: 3-392892-19-4, Preis: 39,80 Euro.

Weitere Informationen und Bestellung:
Staatsarchiv Münster
Postfach 100104
48050 Münster
Fax: 02 51/48 8 51 00
stams@lav.nrw.de 

Quelle: Michael Bönte, Bistum Münster, 7.2.2007

Karlsruher Bestände zu Baden zwischen 1803 und 1945

Der achte Teilband der Gesamtübersicht über die Bestände des Generallandesarchivs Karlsruhe beschreibt die zentrale Überlieferung des badischen Staates in der Zeit des Großherzogtums, des Freistaats und des Dritten Reichs von 1803/06 bis 1945: Er umfasst die General- und Spezialakten des Badischen Landtages (231 und 231a), der Oberrechungskammer (232) sowie der Regierung (233) und der Ministerien (234-238), dazu auch den Auswahlbestand der Neueren Urkunden (230). Die Publikation ist im Buchhandel oder direkt beim Verlag erhältlich.

Info
Die Bestände des Generallandesarchivs Karlsruhe. Teil 8. Landtag, Oberste Landesbehörden, Neuere Urkunden (230-238). Bearb. von Rainer Brüning und Michael Bock (Veröffentlichungen der Staatlichen Archivverwaltung Baden-Württemberg 39/8). Stuttgart 2006. 458 Seiten. Leinen. € 39,50. ISBN 978-3-17-018761-0.

Kontakt
Generallandesarchiv Karlsruhe
Nördliche Hildapromenade 2
76133 Karlsruhe
Tel.: 0721 / 926 – 2206
Fax: 0721 / 926 – 2231
glakarlsruhe@la-bw.de 

Quelle: Neue Publikationen Landesarchiv Baden-Württemberg, 8.1.2007

Ausstellung: Justiz im Nationalsozialismus

1996 erklärte der damalige Bundespräsident Roman Herzog den 27. Januar zum Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus. Aus diesem Anlass erinnert das Staats- und Personenstandsarchiv Detmold seither mit jährlich wechselnden Ausstellungen an das Schicksal von Verfolgten. 

Vom 23. Januar bis 30. März 2007 ist dort die Ausstellung \“Justiz im Nationalsozialismus – Über Verbrechen im Namen des Deutschen Volkes\“ zu sehen. Sie entstand in Zusammenarbeit mit der Gedenkstätte in der Justizvollzugsanstalt Wolfenbüttel. Im Mittelpunkt der umfangreichen Präsentation stehen die Biografien von Frauen und Männern aus Ostwestfalen-Lippe, die unter Beteiligung der Justiz als wirksamer Waffe des NS-Staats ausgegrenzt, verfolgt und ermordet wurden.

Unter den Richtern und Staatsanwälten fand die Ernennung Hitlers zum Reichskanzler breite Zustimmung, stand man doch mehrheitlich der parlamentarisch-demokratischen Verfassung der Weimarer Republik distanziert bis ablehnend gegenüber und blieb stärker dem autoritär-monarchischen Gesellschaftsbild des Kaiserreichs verhaftet. Bereits im Frühjahr 1933 setzte auch innerhalb der Juristenkreise selbst eine Welle von Ausgrenzungen und Entlassungen ein, vor allem von Juden und politischen Gegnern des Nationalsozialismus. Davon betroffen waren z.B. der aus Nieheim stammende jüdische Rechtsanwalt Dr. Ernst Ikenberg und der in Beverungen geborene Rechtsanwalt und Notar Dr. Otto Griesbach. Ikenberg erteilte das Justizministerium wegen seiner \“nicht arischen Abstammung\“, dem Sozialdemokraten Griesbach wegen angeblich kommunistischer Betätigung 1933 ein Vertretungsverbot und entzog beiden die Zulassung als Rechtsanwalt bzw. Notar. Dies kam einem Berufsverbot gleich und entzog die Existenzgrundlage.

Erwies sich die deutsche Justiz schon früh als funktionierendes Instrument des NS-Staats bei der Ausschaltung der politischen Opposition und Ausgrenzung der jüdischen Bevölkerung, so galt dies in den Folgejahren für eine wachsende Zahl weiterer Bevölkerungsgruppen, die aus rassischen oder ideologischen Gründen nicht zur \“Volksgemeinschaft\“ gezählt wurden. Der Kieler Rechtswissenschafter Prof. Dr. Karl Larenz brachte es so auf den Punkt: \“Wer außerhalb der Volksgemeinschaft steht, steht auch nicht im Recht\“: Ausgrenzung und Verfolgung trafen die Patienten in Heil- und Pflegeanstalten, die massenhaft durch Beschlüsse der neu eingerichteten Erbgesundheitsgerichte zwangssterilisiert wurden. Unzählige Menschen wurden während der NS-Zeit als \“lebensunwert\“ in den Euthanasieprogrammen ohne Beteiligung der Justiz ermordet. 

Zu den unter Beteiligung der Justiz verfolgten Gruppen zählen die Zeugen Jehovas, was am erschütternden Schicksal der Familie Kusserow aus Bad Lippspringe verdeutlicht wird. Die Pfarrer Friedrich von Bodelschwingh in Schlüsselburg und Otto Jungcurt in Todtenhausen nahm man 1937 in Untersuchungshaft wegen ihres Einsatzes für die Bekennende Kirche. Außerhalb der \“Volksgemeinschaft\“ standen aus nationalsozialistischer Sicht auch Homosexuelle. Im Falle eines homosexuellen SS-Unterscharführers in Blomberg statuierte man regelrecht ein Exempel: Das Landgericht verhängte wegen \“gewerbsmäßiger widernatürlicher Unzucht\“ eine einjährige Haftstrafe. Nach deren Verbüßung übergab die Justiz den Verurteilten der Gestapo, die ihn für weitere 22 Monate in Konzentrationslagern \“in Gewahrsam\“ nahm – ein Beispiel für die Kooperation von Justiz und Polizei.

Bereits 1933 wurden Reichsweit Sondergerichte installiert, vor denen vor allem nach Kriegsbeginn nahezu jede Straftat als \“Gefährdung der deutschen Abwehrkraft\“ angeklagt werden konnte. Im Dezember 1940 wurde in Bielefeld ein solches Gericht eingerichtet. Zwischen 1941 und 1945 verhängte dieses 60 Todesurteile, von denen 50 vollstreckt wurden. So etwa gegen Wilma Hesselink 1941, weil sie als Dienststellenleiterin einer Bezugsscheinstelle in Münster Lebensmittelkarten und -marken unterschlagen hatte. Wegen Schwarzschlachtungen größerer Mengen Viehs verurteilte das Sondergericht Bielefeld die Eheleute Joachim aus Liemke 1942 ebenfalls zum Tode. Gegen den polnischen Zwangsarbeiter Antoni Klawonn verhängte das Gericht wegen des Diebstahls einiger Kleidungsstücke der zur Wehrmacht eingezogenen Söhne seiner Arbeitgeberin fünf Jahre Zuchthaus, die nach den Bestimmungen des \“Polenstrafvollzugs\“ später noch verschärft wurden. Ebenfalls fünf Jahre Zuchthaus erhielt der Kraftfahrer Arthur Matschuk aus Minden nach einem Fahrraddiebstahl. Als \“gefährlicher Gewohnheitsverbrecher und als Volksschädling\“ brachte man ihn im Anschluss ins Konzentrationslager Buchenwald, wo er bald darauf unter ungeklärten Umständen ums Leben kam.

Sehr anschaulich widmet sich die Ausstellung dem Thema Strafvollzug in der NS-Zeit im Spannungsfeld zwischen \“Bessern\“ und \“Vernichten\“. Der Betrachter erfährt beispielsweise viel über die Ausstattung von Zellen, die Haftbedingungen, den Einsatz der Inhaftierten in der Rüstungsindustrie oder der Landwirtschaft oder die zunehmende Zahl an vollstreckten Todesurteilen. In der Hinrichtungsstätte der Justizvollzugsanstalt Wolfenbüttel wurde eine Vielzahl der Todesurteile gegen Personen aus Ostwestfalen-Lippe vollstreckt.

Erstmals 1995 erkannte der Bundesgerichtshof anlässlich der Verurteilung eines DDR-Richters wegen Rechtsbeugung an, dass die nationalsozialistische Rechtsordnung eine \“Perversion der Rechtsordnung\“ bewirkt habe, die zurecht als \“Blutjustiz\“ bezeichnet werde und dass die Verbrechen der Richter und Staatsanwälte juristisch nicht aufgearbeitet worden seien. Die jetzt im Staatsarchiv präsentierte Ausstellung bietet exemplarisch Einblicke in den Umgang der Nachkriegsjustiz mit der Rolle der Justiz in der NS-Zeit und geht wiederum auch anhand von Biografien der Frage von Kontinuität und Brüchen nach. Die Schwierigkeit, 1945/1946 unbelastete Richter zu finden, führte zuweilen zum Einsatz von Rechtsanwälten als Hilfsrichter wie beispielsweise im Fall Arno Habel, der im Mai 1946 am Amtsgericht Detmold seine Tätigkeit aufnahm. Einen interessanten Fall stellt auch Dr. Heinz Schmidt dar: Anfang der 1930er Jahre Gerichtsassessor im lippischen Staatsdienst, hatte er seit 1935 seine Laufbahn in der Heeresjustiz fortgesetzt und es bis zum Oberkriegsgerichtsrat bzw. Oberfeldrichter gebracht. Die Tatsache, dass er nicht Mitglied in der NSDAP gewesen war, spielte offenbar eine maßgebliche Rolle dabei, dass er 1945 zum Richter am Landgericht Paderborn berufen wurde, aber schon bald wieder um seine Versetzung bat. Dr. Schmidt wirkte anschließend als Hilfsrichter in Beverungen und Warburg sowie als Amtsgerichtsrat in Brakel, bevor er 1947 zum Stadtdirektor in Detmold gewählt wurde.

Ort
Landesarchiv Nordrhein-Westfalen 
Staats- und Personenstandsarchiv Detmold 
Willi-Hofmann-Str. 2 
32756 Detmold

Öffnungszeiten 
23. Januar – 30. März 2007 
Mo-Do 8-16 Uhr, Fr 8-13 Uhr

Der Eintritt ist frei.

Führungen nach Vereinbarung
Tel. 05231 / 766-0 
stadt@lav.nrw.de 

Pädagogische Angebote zur Ausstellung für Schulen und Gruppen Tel. 05231 / 766-102
Broschüren zur Ausstellung Katalog zur Wanderausstellung: 2,50 Euro 
Broschüre mit den Ausstellungstexten zur Region Ostwestfalen-Lippe: ca. 2,50 Euro

Begleitprogramm zur Ausstellung:
Montag, 26. Februar 2007, 19.30 Uhr
Vortrag \“Justiz im Nationalsozialismus\“, Prof. Dr. Ingo Müller, Fachhochschule für öffentliche Verwaltung, Hamburg

Montag, 12. März 2007
Ein Filmtag im Staatsarchiv: Film als Quelle zum Thema \“Justiz im Nationalsozialismus\“
11 / 13 Uhr \“Das Heimweh des Walerjan Wróbel\“ (1991) – Angebot speziell für Schulklassen, Anmeldung erforderlich: 05231 / 766-0
18 Uhr \“Der Gasmann\“ (1941) mit Heinz Rühmann
19.30 Uhr: \“Der Verteidiger hat das Wort\“ (1944) mit Heinrich George
Einführung, Kommentierung der Filmausschnitte und Moderation: Eyke Isensee, Hochschule für bildende Künste, Braunschweig

Montag, 26. März 2007, 19.30 Uhr
Vortrag \“Ausgrenzung und Verfolgung jüdischer Juristen im Oberlandesgerichtsbezirk Celle, 1933-1945\“, Dr. Peter Schulze, Hannover

Alle Veranstaltungen finden im Landesarchiv Nordrhein-Westfalen Staats- und Personenstandsarchiv Detmold, Willi-Hofmann-Str. 2, 32756 Detmold statt. Der Eintritt ist frei.

Stadtarchiv Kassel erwirbt privates Bildarchiv

Das private Bildarchiv der Kasseler Fotografen Eberth wurde nun vom Stadtarchiv Kassel erworben. Das Bildarchiv, das ungefähr 100 000 historische Fotografien aus dem 20. Jahrhundert aus Kassel und Umgebung enthält, besitzt einen unschätzbaren ideellen Wert. Stadtarchivar Frank-Roland Klaube betonte, dass Carl Eberth senior (1882-1955), als erster vor Ort konsequent Bildjournalismus betrieben habe. Gegründet hatte er sein Fotogeschäft im Jahre 1906. Anfangs allein, später gemeinsam mit seinem Sohn Carl (1910-1991) war er in seiner Heimat unterwegs und dokumentierte nicht nur seine Umgebung, sondern hielt auch alle wichtigen Ereignisse und Persönlichkeiten mit der Kamera fest. Viele Fotos zeigen die unzerstörte Stadt vor dem Zweiten Weltkrieg. Und auch das dunkle Kapitel der Stadtgeschichte – wie die Zerstörung der Synagoge in der Großen Rosenstraße und die Schließung des in der Kölnischen Straße ansässigen Kasseler Volksblattes 1933 durch die Nazis, hat er fotografiert. Nach dem Tod des Vaters setzte Carl jun. dessen Arbeit fort. Zu den bevorzugten Motiven zählten nicht nur die documenta, Flug- und Reitsportereignisse, Jagdszenen und Militäraufnahmen, sondern auch zahlreiche prominente Staatsgäste, die nach Kassel kamen, wie z.B. Bundespräsident Theodor Heuss, der französische Staatspräsident Valérie Giscard d’Estaing, Königin Elisabeth, der belgische König Baudouin und John F. Kennedy. Die wichtigste Aufgabe für Frank-Roland Klaube besteht nun darin, alle Fotos und Negative zu sichten, zu ordnen und zu digitalisieren. Er geht davon aus, dass er dafür mindestens ein Jahr brauchen wird. Erst danach wird es möglich sein, diesen umfangreichen Bestand mit vielen bisher unveröffentlichten Fotos auch einem breiteren Publikum bekannt zu machen.

Kontakt
Stadtarchiv Kassel
Wildemannsgasse 1 / Marstall
34117 Kassel 
Tel.: 0561 / 787 – 4050 
Fax: 0561 / 787 – 4060 
stadtarchiv@stadt-kassel.de 

Quelle: Ellen Schwaab, HNA, 5.2.2007

Geschichte der Bottroper Kneipen

Das Stadtarchiv Bottrop gibt in seiner Reihe „Geschichtsstunde“ nun ein neues Buch heraus. Der mittlerweile 7. Band der Reihe widmet sich der Geschichte der Gaststätten in Bottrop. „Alt-Bottroper Kneipenlandschaft“ nennt Wilfried Krix seine neue Abhandlung. Der Entwicklung des örtlichen Gaststättenwesens im 19. und 20. Jahrhundert hat sich der Autor diesmal verschrieben. Es ist gleichsam „ein Stück Ortsgeschichte vom Tresen aus gesehen“, so auch der Untertitel der Schrift. Die Geschichte des Gaststättenwesens am Ort ist eng mit der Entwicklung der Gemeinde Bottrop in der Zeit der Industrialisierung verwoben. Bottrop wandelte sich in dieser Zeit unter dem Einfluss des aufstrebenden Bergbaus vom kleinen Bauerndorf zu einer Industriegemeinde, die 1919 mit über 72.000 Einwohnern die Stadtrechte bekam. Den Gaststätten kam von jeher eine große Bedeutung als Treffpunkte und Kommunikationszentren zu. Hier fand gesellschaftliches Leben statt, hier kam man nach getaner Arbeit zusammen, hier trafen sich Vereine und Verbände. Das Buch ist – wie die anderen Bände der Reihe „Geschichtsstunde“ – zum Preis von fünf Euro ab sofort im Stadtarchiv Bottrop erhältlich. 

Kontakt
Stadtarchiv Bottrop
Kulturzentrum August Everding
Blumenstr. 12-14 
46215 Bottrop
Tel.: 02041 / 70 – 3754
Fax: 02041 / 70 – 3833

Quelle: Pressemeldung Stadt Bottrop, 7.2.2007

Langzeitarchiv für 500 Jahre – Rückkehr des Mikrofilms

Im Rahmen der Archiving Community wurde ein Langzeitarchivierungssystem entwickelt, das wichtige Dokumente und Zeichnungen in einem Schritt digitalisiert und auf Mikrofilm archiviert. Damit rückt das Archivmedium Mikrofilm wieder in den Fokus der Datensicherung. Im Gegensatz zu digitalen Daten bietet der Datenträger eine Datensicherheit für über 500 Jahre und eignet sich damit bestens für Unternehmen und Organisationen, die Unterlagen für 20 Jahre und länger lesbar halten müssen. \“Der Mikrofilm wurde in der Zeit der aufkommenden digitalen Daten schon tot geglaubt. Allerdings hat er den großen Vorteil der Haltbarkeit und erspart die laufende Notwendigkeit der Migration auf neuere Technik\“, meint David Weiss, Marketing Manager bei Micro Archive Systems http://www.microarchive.com, im Gespräch mit pressetext. 

Das vereinfachte Prozedere zur sicheren und kostengünstigen Langzeitarchivierung wird durch den ArchiveLaser möglich, der vom Fraunhofer Institut für Physikalische Messtechnik mit Industriepartnern entwickelte wurde. Er belichtet spezielle Farbmikrofilme auf Basis digitaler Daten mittels neuartiger RGB-Laserquellen in höchstauflösender Präzision und Farbqualität. Farbmanagement und automatische Qualitätskontrolle während des Belichtungsvorgangs garantieren ein farbechtes Abbild des Originals. \“Die Mikrofilme stammen vom Schweizer Unternehmen Ilford. Sie zeichnen sich durch eine sehr lange Haltbarkeit und eine hohe Farbstabilität aus. Allerdings weisen sie eine lange Belichtungszeit auf, was jedoch in Verbindung mit dem ArchiveLaser kein Problem darstellt\“, sagt Weiss. Bislang war die Archivierung auf Mikrofilm schon aufgrund der Notwendigkeit des Ablichtens aufwendig. Nun können die digitalen Daten direkt auf den Film aufgebracht werden. 

Die Rückumwandlung der ausbelichteten Bilder in digitale Daten geschieht automatisiert mit Hilfe eines optischen Scanners. Das Ausbelichten von technischen oder inhaltlichen Metadaten am Bildrand ermöglicht das unkomplizierte Wiederauffinden bestimmter Informationen, das Ordnen von Daten oder das Einrichten von Datenbanken. Organisationen erhalten so eine sichere und kostengünstige Lösung zur Archivierung großer Mengen digitaler Daten über einen Zeitraum von bis zu 500 Jahren. Als Zielgruppe werden Industrieunternehmen, Arztpraxen und Krankenhäuser, Verwaltungen, Flugzeugbauer, Finanzdienstleister oder Unternehmen aus dem Baugewerbe gesehen. \“Die digitale Datenspeicherung auf Festplatten und RAID-Systemen ist auf lange Sicht sehr teuer. Die Systeme müssen gewartet und laufend überprüft werden. Zudem können bei der Migration – beispielsweise von CD auf Blu-ray – Daten verloren gehen. Unangenehm ist das nicht nur für Unternehmen, sondern auch für Bibliotheken und Museen, die ihre Werke dauerhaft und sicher gespeichert wissen wollen\“, erläutert Weiss. 

In enger Zusammenarbeit mit dem Landesarchiv Baden-Württemberg und der Universität Stuttgart entstand zudem ein Workflow, der die neue Belichtungstechnologie optimal in die Archivierungsabläufe integriert. Archivgut digitalisieren und verfilmen waren bisher zwei getrennte Prozessschritte. Der ARCHE-Workflow vereint die Digitalisierung der Dokumente und die Belichtung auf Mikrofilm in einem Arbeitsgang, nutzt dabei die Vorteile digitaler und analoger Techniken und verringert so die Kosten für Informationsbereitstellung und Bestandserhaltung.

Kontakt
Landesarchiv Baden-Württemberg
Eugenstraße 7
70182 Stuttgart
Tel.: 0711 / 212 – 4272 
Fax: 0711 / 212 – 4283 
landesarchiv@la-bw.de

Quelle: Pressetext Deutschland (Pressemitteilung), 7.2.2007