Schlüsselqualifikation Medienkonservierung. Master-Studiengang an der Stuttgarter Kunstakademie

Wie lange halten Fotografien, Videoaufzeichnungen oder digitale Objekte? Wie bewahrt man Datenbanken, E-Mails oder Webseiten für die Nachwelt? Wer verfügt über das Wissen, um in Museen, Archiven, Bibliotheken und Sammlungen den Fortbestand von modernem Kultur- und Archivgut zu sichern?

Die Staatliche Akademie der Bildenden Künste Stuttgart eröffnet hier interessante berufliche Perspektiven: Seit Oktober 2006 kann man dort im international ausgerichteten Master-Studiengang \“Konservierung Neuer Medien und digitaler Information\“ wichtige Schlüsselqualifikationen für die künftige Arbeit in der Bestandserhaltung erwerben. Die Akademie, vom Land Baden-Württemberg mit Sondermitteln für dieses ambitionierte Projekt ausgestattet, wird dabei unterstützt von in- und ausländischen Experten und kooperiert mit führenden Institutionen.

Bewerbungsschluss für das Sommersemester 2007 ist der 15. Januar 2007, für das Wintersemester 2007/8 der 15. Juni 2007. 

Kontakt:
Staatliche Akademie der Bildenden Künste Stuttgart
Studiengang Konservierung von Neuen Medien und Digitaler Information
Am Weißenhof 1
70191 Stuttgart
Tel: +49 (0)711-28440-322
Fax: +49 (0)711-28440-225
info@mediaconservation.org
www.mediaconservation.org

Quelle: Staatliche Akademie der Bildenden Künste Stuttgart, Pressenotiz, 18.12.2006

Hauptgebäude des Schweriner Landesarchivs wird bis 2009 saniert

Die seit Jahren überfällige und geplante Sanierung des knapp hundert Jahre alten Hauptgebäudes des Landesarchivs in Schwerin (siehe Bericht vom 1.12.2006) soll 2007 beginnen. Die dafür erforderlichen Mittel in Höhe von mehr als 5,5 Millionen Euro seien nunmehr im Landeshaushalt von Mecklenburg-Vorpommern eingestellt, teilte Kultusminister Harry Tesch (CDU) am 15. Dezember 2006 nach einem Ortstermin mit.

Tesch: "In diesem Landeshauptarchiv werden Archivarien von unschätzbarem Wert gelagert und bearbeitet – sie sind in Gefahr, wenn wir nicht unverzüglich mit der Sanierung des Hauptgebäudes beginnen. Unser Ziel ist es, auch für ein Gesamtkonzept so schnell wie möglich eine Lösung zu finden, damit die wertvollen umfangreichen geschichtlichen Nachlässe, um die uns andere Bundesländer beneiden, auch weiterhin für die Nachwelt erhalten zu können.\“ 

Unabhängig von einem Gesamtkonzept für Baumaßnahmen an archivangebundenen Räumlichkeiten (u.a. Depots und Werkstätten) soll die Sanierung des Hauptgebäudes bis zur Bundesgartenschau 2009 abgeschlossen sein. 

Kontakt:
Landesarchiv Schwerin
Graf-Schack-Allee 2
D-19053 Schwerin 
Telefon: (03 85) 5 92 96-0 
Telefax: (03 85) 5 92 96-12 
poststelle@landeshauptarchiv-schwerin.de 
www.landeshauptarchiv-schwerin.de 

Quelle: Lübecker Nachrichten, 15.12.2006; Land MV, Pressemitteilung 172/06, 15.12.2006.

Stadtarchiv Bad Homburg legt neuen Band vor

Bad Homburgs Oberbürgermeisterin Dr. Ursula Jungherr hat den neuen Band der Reihe „Aus dem Stadtarchiv“ im Gotischen Haus der Öffentlichkeit vorgestellt. Auf 138 Seiten mit 31 Abbildungen enthält das Buch lesenswerte Beiträge über die Nachkommen Landgraf Friedrich II. von Hessen-Homburg in Friesland, über die ältesten bekannten Gemarkungskarten im östlichen Vordertaunus, über Homburger Urkunden in Wiesbaden und über die verzwickte Geschichte des Baus, in dem sich heute das Rathaus befindet. Der Band enthält die Vorträge aus der Saison 2004/2005, darunter auch den ersten Vortrag der Leiterin des Stadtarchivs Bad Homburg, Dr. Astrid Krüger. Sie knüpft an eine wissenschaftliche Tagung über neue, interdisziplinäre Wege der Forschung an. Krüger beleuchtet die wechselvolle Geschichte der Urkunden der ehemaligen Landgrafschaft Hessen-Homburg. Nach deren Übergang in die preußische Provinz Hessen-Nassau 1866 wurden sie nach Wiesbaden überführt und bei einer Auslagerungsaktion während des Zweiten Weltkriegs fast völlig zerstört. Aber handschriftliche Verzeichnisse sind erhalten. Im Stadtarchiv liegen die „Findbücher“ in Kopie vor.

Gerta Walsh, vielseitig und mit einem Spürsinn für die Lokalhistorie begabt, wurde auf der Suche nach bisher nicht bekannten familiären Verknüpfungen des Homburger Landgrafenhauses diesmal in Friesland fündig. Wilhelmine Marie, eine Tochter Friedrichs II, des Landgrafen „mit dem silbernen Bein“ heiratete ins friesische Varel. Aus der Verbindung mit dem Grafen Anton II. von Aldenburg ging die Tochter Charlotte Sophie hervor, die durch ihren skandalösen Lebenswandel die Missbilligung europäischer Höfe auf sich zog. Reinhard Michel, Gründer der Arbeitsstelle für Namen- und Kartenforschung, beschreibt, was heute handgemalte Landkarten und die darauf verzeichneten Flurnamen aus dem Ende des 16. Jahrhunderts erzählen können. Er referiert über seine Forschungen anhand der so genannten „Hirschkarte“ und der von ihm entdeckten „Karte vom Mittelstedter Feld“. Die karthographischen Zeugnisse sind nicht nur aufschlussreich, sie sind auch von hohem ästhetischem Reiz. Zu guter Letzt ein Beitrag zur neueren kurstädtischen Baugeschichte: das „Elefantenklo“. Der Journalist und Publizist Dr. Johannes Latsch deckt mit „Das große Loch bereitet schon viel Ärger“ die Hintergründe und Details zum Bauprojekt „Alter Bahnhof“ auf, ein Objekt, das zum Zankapfel der Homburger Kommunalpolitik wurde und dessen Entstehungsgeschichte reich an Kuriositäten war.

Info
Aus dem Stadtarchiv. Vorträge zur Homburger Geschichte 2004/2005. Herausgegeben vom Magistrat der Stadt Bad Homburg v.d.Höhe. 138 Seiten mit 31 Abbildungen, davon acht farbige. ISBN 978-3-928325-41-7

Kontakt
Stadtarchiv Bad Homburg 
Gotisches Haus 
Tannenwaldweg 102 
61350 Bad Homburg 
Tel: 06172 / 37882 
Fax: 06172 / 937216
stadtarchiv@bad-homburg.de

Quelle: Bad Vilbel Online, Pressemitteilung, 14.12.2006; Bad Homburg Aktuell, 12.12.2006

Westfälischer Hansetag 2007 in Korbach

Die Vorbereitungen für den 24. "Westfälischen Hansetag", der vom 13. bis 14. Oktober 2007 zum zweiten Mal nach 1991 in Korbach stattfindet, laufen auf Hochtouren. Dabei steht vor allem die Frage im Mittelpunkt, ob Korbach überhaupt Mitglied der Hanse war und wenn ja, welchen Status es dort innehatte. Diesen Sachverhalt zu klären ist vor allem Aufgabe des Stadtarchivs Korbach, wie Archivleiter Hans-Rudolf Ruppel erläuterte. Mehrere Mitarbeiter sind zur Zeit damit beschäftigt, in alten Urkunden, Akten und Dokumenten Hinweise und Belege für eine solche Mitgliedschaft zu finden und jeder noch so vielversprechenden und interessanten Spur nachzugehen, um endlich zu beweisen, dass der Name Hansestadt Korbach durchaus seine Richtigkeit hat. Im 15. Jahrhundert wird Korbach zweimal in einer Liste deutscher Hansestädte erwähnt, die Belege dazu sind aber bisher nicht aufzufinden. Des weiteren wird Korbach als Tochterstadt von Soest bezeichnet, das eindeutig zur Hanse gehörte. Im Archiv der Hansestadt Lübeck befinden sich zudem Unterlagen, in denen Korbach als Ausnahme gegenüber den übrigen hessischen Städten bezeichnet wird. Man vermutet, dass Korbach zu einer Gruppe von erweitert zur Hanse gehörenden Städten unter Soest und Warburg gehörte. Ein weiteres wichtiges Indiz für die Hansezugehörigkeit könnte auch die Existenz der Nikolaikirche sein, denn diese Namensgebung ist typisch für viele Kirchen in Hansestädten gewesen. Bis Ende 2006 wollen die überwiegend ehrenamtlichen Archivmitarbeiter allen diesen Hinweisen nachgehen, um vielleicht doch noch einen hieb- und stichfesten Beleg für die Mitgliedschaft zur Hanse zu entdecken. Darüber hinaus ist das Stadtarchiv Korbach auch an dem umfangreichen Projekt eines "Hansischen Städteführers" im Internet beteiligt. Darin haben die einzelnen Städte die Möglichkeit, sowohl ihre geschichtliche Entwicklung darzustellen als auch ihre heutige Bedeutung hervorzuheben. Hans-Rudolf Ruppel sieht darin eine gelungene Verbindung von Stadtmarketing und Eigenwerbung aller daran beteiligten Archive. 

Kontakt
Stadtarchiv Korbach 
Kirchstraße 7
Tel.: 05631 / 53943
info@stadtarchiv-korbach.de

Quelle: Sibylle Teuber-Blechschmidt, HNA, 12.12.2006

Nikolaus in Hansestädten – ein Aufruf des Stadtarchivs Lippstadt

Das Stadtarchiv Lippstadt plant anlässlich des 27. Internationalen Hansetags, der vom 10. bis 13. Mai 2007 in Lippstadt stattfindet, eine möglichst umfassende Dokumentation zum Thema Nikolaikirchen bzw. Verehrung des heiligen Nikolaus in Hansestädten. Als Patron von Kaufleuten und Seefahrern, Pilgern und Reisenden, verschiedensten Handwerkern und vielen anderen mehr war (und ist) Nikolaus einer der am meisten verehrten Heiligen überhaupt. Und wenn auch dieses Phänomen, ebenso wie der Jakobsweg, weit über das Gebiet und die Zeit der Hanse hinaus reichte, so hatte die Nikolaus-Verehrung doch gerade in den Hansestädten einen deutlichen Schwerpunkt. Deshalb möchte das Stadtarchiv sammeln und dokumentieren, was es an Material über Kirchen und Kapellen, Altäre, Hospitäler und Bruderschaften etc. unter dem Patronat des heiligen Nikolaus in Hansestädten gibt: Kirchenführer, Postkarten und Bilder und alle Arten von veröffentlichten Beiträgen. In diesem Zusammenhang bittet Dr. Claudia Becker darum, alles in Frage kommende Material aus den einzelnen Hansestädten dem Stadtarchiv Lippstadt zur Verfügung zu stellen. Aufgrund der Fülle an Material rechnet sie damit, dass dieses Vorhaben die Archivmitarbeiter lange über den Lippstädter Hansetag hinaus beschäftigen wird.

Kontakt
Stadtarchiv Lippstadt
Soeststraße 8
59555 Lippstadt
Tel.: 02941/980-262
Fax: 02941/720893
stadtarchiv@stadt-lippstadt.de

Quelle: Die Hanse, Aktuelles.

Hessischer Archivpreis für Idsteiner Stadtarchivarin

Die hessischen Archivpreise des Jahres 2006 gehen an das Stadtarchiv Eschwege (siehe Bericht vom 3.11.2006) sowie an drei seit vielen Jahren ehrenamtlich tätige Archivare in Höchst im Odenwaldkreis, Freienseen im Landkreis Gießen und Idstein im Rheingau-Taunus-Kreis. Christel Lentz, die für ihre Betreuung des Stadtarchivs Idstein ausgezeichnet wurde, erhielt € 1.000,-, die von der Hessischen Staatskanzlei gestiftet wurden.

Vorgeschlagen für diese Ehrung wurde Christel Lentz vom Hessischen Hauptstaatsarchiv in Wiesbaden, wo sie regelmäßig in den dort gelagerten 450 laufenden Meter Akten über Idstein recherchiert. Seit 1997 war sie im Idsteiner Archiv zunächst als stellvertretende Leiterin tätig und übernahm dann ab 2002 die Leitung des Stadtarchivs, die sie ehrenamtlich ausübt. Sie berät und unterstützt nicht nur Hobby-Historiker und Ahnenforscher bei ihrer Arbeit, sondern auch Schulklassen bei den unterschiedlichsten Projekten und versucht gerade auch den Schülern die Geschichte ihrer Heimat näher zu bringen. Sie ist aber auch eine gefragte Expertin bei der Baugeschichte vieler Gebäude und sorgt mit der Anbringung von Gedenktafeln an geschichtsträchtigen Häusern dafür, das deren Historie nicht in Vergessenheit gerät und auch die jüngere Generation davon Kenntnis erhält. Des weiteren hat sie sich auch mit zahlreichen größeren und kleineren Publikationen, die sich überwiegend auf ihre Heimatregion beziehen, einen Namen gemacht.

Kontakt:
Stadtarchiv Idstein
König-Adolf-Straße 2
65501 Idstein
Tel.: (06126) 78-280
Fax: (06126) 78-300
www.idstein.de

Quelle: Volker Stavenow, Main-Rheiner, 13.12.2006; VdA, Hessischer Archivpreis 2006.

Dokumentation über Oberbergische Sportgeschichte

Die Oberbergische Sportgeschichte – von den Anfängen des 19. Jahrhunderts bis zum Jahr 1945 – beleuchtet der Lehrer und Autor Maik Bubenzer in seinem am 14.12.2006 erschienenen Buch „Oberbergische Sportgeschichte“. 2001 hatte Maik Bubenzer damit begonnen, die Sportgeschichte im Oberbergischen Kreis aufzuarbeiten. Der Landrat lobte bei der Buchpräsentation die Arbeit des 31-jährigen Autors im besonderen Maße und bezeichnete das Buch als „enorme Fleißarbeit“. Diese lobte auch Kreisarchivar Gerhard Pomykaj, der die sehr genaue Arbeit Bubenzers im Archiv des Oberbergischen Kreises hervorhob und darauf hinwies, dass der Sport in hervorragender Weise in die geschichtliche Entwicklung eingebunden sei. Darüber hinaus bezeichnete Gerhard Pomyjkaj das Buch als Pionierleistung, da es bis zu diesem Zeitpunkt noch keinen sportgeschichtlichen Gesamtüberblick im Oberbergischen gegeben hat. Der Autor selber bedankte sich für die großzügige Unterstützung durch die Kulturstiftung Oberberg und die Kreissparkasse Köln, die einen erheblichen Beitrag zur Realisierung des 170 Seiten starken Bandes beigetragen hatten.

In dem Buch wird zunächst die Entstehung der Oberbergischen Turnvereine und die Entwicklung des Turnens bis zum Ausbruch des ersten Weltkrieges 1914 ausführlich dargestellt und danach die Zeit bis 1933 näher beleuchtet. Anschließend werden die immer populärer werdenden Sportarten Fußball, Handball und Leichtathletik vorgestellt. Aber auch die Zeit des Nationalsozialismus kommt nicht zu kurz, in der unter anderem die konfessionellen Sportgruppen und Arbeitersportvereine verboten und in den „Deutschen Reichsbund für Leibesübungen“ integriert wurden. Ergebnisstabellen, Illustrationen und Bilder ergänzen die Ausführungen.

Kontakt
Archiv des Oberbergischen Kreises
Hohenzollernbad
Moltkestraße 45
51643 Gummersbach 
Tel.: 02261 88-1009 
Fax: 02261 88-1118
gerhard.pomykaj@obk.de 

Quelle: Oberberg-Aktuell, 14.12.2006

Wertvoller Zuwachs für das Lemgoer Archiv: Über 500 Jahre alte Unterlagen erhalten

Anfang Dezember erhielt Dr. Anikó Szabó, Leiterin des Lemgoer Stadtarchivs, einen Anruf von Ihrer Kollegin aus Minden, Dr. Monika M. Schulte. Dort war ein Nachlass einer verstorbenen Mindenerin, deren Ehemann aus Lemgo stammte, geöffnet worden. Die Erben fanden historische Unterlagen, die sie dem Mindener Archiv übergaben. Dabei stellte Frau Dr. Schulte fest, dass sich die Archivstücke auf Lemgo bezogen und bot Frau Dr. Szabo die kostenfreie Übernahme an. 

\"Übergabe

Am Kläschenfreitag war es dann soweit, in Begleitung eines Kollegen holte die Archivleiterin die historisch wertvollen Unterlagen heim nach Lemgo. Der Stellvertretende Leiter des Mindener Kommualarchivs Vinzenz Lübben gab im Übergabegespräch noch einige Erläuterungen zur Nachlassöffnung und verhehlte dabei nicht, dass man solche wertvollen Unterlagen auch gerne in Minden gehabt hätte. Da sie aber zur Lemgoer Geschichte gehören, war es unter den Archiven selbstverständlich, sie dann auch der Alten Hansestadt wieder zukommen zu lassen. Es handelt sich dabei um ein Rechnungsbuch des Siechenhauses St. Jürgen vor Lemgo (1486-1607), ein Rechnungsbuch der Schulprovisoren (1759-1814) sowie eine Urkunde aus dem Jahre 1663. 

Diese Archivalien werden nunmehr in die Bestände des Lemgoer Archiv aufgenommen und interessierten Forscherinnen und Forschern zugänglich gemacht. Das Siechenhaus wird erstmals im Jahr 1342 als „Leprosorium“ bei der Kapelle St. Jürgen (St. Georg) erwähnt. Die Rechnungsbücher des Siechenhauses sind im Stadtarchiv erst ab 1606 überliefert, nun wird die Zeit von 1486 bis 1607 erfasst. Zur Geschichte des Siechenhauses St. Jürgen gehört auch die aufgefundene Urkundenausfertigung des Lemgoer Rats für den Bürger Johan Harse und seine Ehefrau über eine gestiftete Rente zugunsten der Provisoren von St. Jürgen und der Leprosen aus dem Jahr 1663. Schließlich wird eine Lücke in der Überlieferung zur Schulgeschichte durch die Schulrechnungen von 1759 bis 1814 geschlossen.

Zwischenzeitlich wurde den Erben in Frankreich bzw. Norddeutschland der Dank der Alten Hansestadt Lemgo übermittelt und eine Einladung nach Lemgo zu einem Besuch des Stadtarchivs und einem Gespräch mit dem Bürgermeister ausgesprochen. 

Kontakt:
Stadtarchiv Lemgo
Rampendal 20a
32657 Lemgo
Telefon: 05261-213-413
Telefax: 05261-213215
www.lemgo.de

Quelle: Pressemitteilung der Alten Hansestadt Lemgo, 14.12.2006; Abb.: Übergabe der Bücher an Dr. Anikó Szabó.

Umbau im Staatsarchiv Osnabrück

Das Niedersächsische Landesarchiv – Staatsarchiv Osnabrück wird behindertengerecht umgebaut und der Benutzerbereich neu gestaltet. Daher hatten die Benutzer schon seit einigen Wochen Beeinträchtigungen hinzunehmen. Nunmehr ist die vollständige Schließung des Staatsarchivs Osnabrück nicht mehr zu vermeiden: vom 11. Dezember bis voraussichtlich 15. Januar 2007 ist der Lesesaal geschlossen. 

Die neuen Öffnungszeiten werden im Januar auf der Internetseite des Staatsarchivs zu finden sein (www.staatsarchive.niedersachsen.de). Vor einem Besuch wird jedoch die telefonische Erkundigung nach dem aktuellen Stand empfohlen (0541/331620).

Kontakt:
Niedersächsisches Landesarchiv – Staatsarchiv Osnabrück
Schloßstraße 29
49074 Osnabrück
Tel. 0541/331620
Fax 0541/3316262
osnabrueck@nla.niedersachsen.de

Achte »Zeitkapsel« im Deutschen Literaturarchiv Marbach

»Time capsules« – Zeitkapseln – nannte Andy Warhol seine Pappschachteln, in denen er Dinge für die Nachwelt sammelte und verschloss. Seit über einem Jahr zeigt das Deutsche Literaturarchiv Marbach in seiner Veranstaltungsreihe der »Zeitkapseln« neue Funde und verborgene Schätze aus den Schriftsteller- und Gelehrtennachlässen in seinen Magazinen. Am 13. Dezember 2006 stellten Professor Dr. Ulrich Raulff, Direktor des Archivs, und Sonja Schön die achte »Zeitkapsel« vor: Sie zeigten den vor kurzem erworbenen Teilnachlass Friedrich Gundolfs (1880-1931) und lasen aus Briefen dieses berühmtesten Literaturwissenschaftlers des ersten Jahrhundertdrittels und seiner späteren Ehefrau, Elisabeth Salomon.

1.500 Postkarten und Briefe wechselte das Paar, mehr als 4.000 Blatt Papier füllte es mit seinen Gefühlen und Sehnsüchten, Ängsten und Gedanken. Eine Liebe im Netz anderer Lieben – im Rücken die Zeitläufe vom Ersten Weltkrieg bis zum Ende der Weimarer Republik, über sich den George-Kreis und die Macht des Meisters. Der Koffer, der diese irrsinnige Geschichte der Liebe und des Schmerzes von ihrem Beginn im Sommer 1914 bis zum Tod des Geliebten im Sommer 1931 bewahrte, kam Ostern 2006 aus Amerika ins Archiv. 

Der Teilnachlass enthält auch umfangreiche Materialien zu Gundolfs Streit um sein uneheliches Kind und dessen Mutter Agathe Malachow, Verlagskorrespondenzen und Familienpapiere, zahlreiche Fotografien, kostbare Widmungsexemplare von Stefan George sowie Notizbücher, in die Gundolf seine Gedichte schrieb. Auf der Grundlage dieses Materials ist es erstmals möglich, eine sowohl wissenschaftliche als auch persönliche Aspekte umfassende Biografie des Germanisten zu schreiben. Die Erwerbung des Teilnachlasses von Friedrich Gundolf wurde dank der großzügigen Unterstützung der Karl Wolfskehl-Stiftung, des baden-württembergischen Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst, des Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien sowie der Koch, Neff und Volckmar GmbH ermöglicht. Weitere umfangreiche Korrespondenzen von Gundolf sind mit dem Nachlass des Philosophen Raymond Klibansky nach Marbach gekommen. Auch sie stehen der Forschung zur Verfügung.

Das Deutsche Literaturarchiv Marbach hat den Nachlass des kürzlich verstorbenen Philosophen Raymond Klibansky (1905-2005), der einer der größten Gelehrten des 20. Jahrhunderts war, erhalten. Die Papiere und Korrespondenzen, die als Stiftung der Familie nach Marbach gelangten, bezeugen eine außergewöhnliche Lebensgeschichte: Klibansky wurde 1905 als Sohn einer jüdischen Kaufmannsfamilie in Paris geboren und studierte ab 1921 in Heidelberg. Er traf dort auf Gelehrte wie Karl Jaspers und Alfred Weber, Friedrich Gundolf und Ernst Kantorowicz, deren intellektuelle Wirkung weit über das akademische Milieu hinausreichte. Er verkehrte im Salon von Marianne Weber, Klaus und Golo Mann gehörten zu seinem Freundeskreis, und Paul Oskar Kristeller, der große Ideenhistoriker der Renaissance, war sein Kommilitone. Früh trat Klibansky in eine intensive Arbeitsbeziehung zu Ernst Cassirer und Aby Warburg. Warburgs Programm einer allgemeinen Kulturwissenschaft und Cassirers Forschungen zur Vorgeschichte der neuzeitlichen Philosophie und Wissenschaft wurden für ihn selbst als Wissenschaftler wegweisend.

Aus den in Marbach eingetroffenen Korrespondenzen lassen sich Klibanskys intensive und erfolgreiche Bemühungen um die Rettung von Warburgs einzigartiger Kulturwissenschaftlicher Bibliothek nach 1933 ebenso rekonstruieren wie seine Exiljahre in England, wo er während des Kriegs für den britischen Geheimdienst arbeitete. Dokumentiert sind seine philosophiegeschichtlichen Entdeckungen und seine vielfältigen Lehrämter nach 1945, die ihn nach Oxford, Montreal und Paris führten, wo er, als weltweit anerkannter Gelehrter und langjähriger Präsident des Internationalen Instituts für Philosophie, ein weltweites Korrespondenznetz knüpfte. Der Forschung stehen in Marbach nun neben seinen Materialien, Entwürfen und Manuskripten über Meister Eckhart, Cusanus und David Hume auch die Vorarbeiten und Urschriften jener beiden Bücher zur Verfügung, die ihn in Deutschland vor allem bekannt gemacht haben: sein zusammen mit Erwin Panofsky und Fritz Saxl verfaßtes kulturhistorisches Standardwerk »Saturn und Melancholie« (1964, deutsch: 1990) und seine Autobiographie »Erinnerungen an ein Jahrhundert. Gespräche mit Georges Leroux« (2001).

Kontakt
Deutsches Literaturarchiv Marbach, Schiller-Nationalmuseum
Schillerhöhe 8-10
71666 Marbach am Neckar
Tel.: (07144) 848-0 
Fax: (07144) 848-299

Quelle: Kulturkurier, Pressemitteilung, 13.12.2006; Pressemitteilung, Deutsches Literaturarchiv Marbach, 27.11.2006; Pressemitteilung Deutsches Literaturarchiv Marbach, 6.12.2006