Bremer Landesfilmarchiv bleibt bei der Landesbildstelle

Nur wenige Bundesländer unterhalten neben dem jeweiligen Staatsarchiv eine eigene Einrichtung zum Sammeln historischen Filmmaterials. In Bremen gibt es sie seit 1998, fast ebenso alt ist allerdings die Diskussion um die organisatorische Einbettung. Nun mehr scheint jedoch fest zu stehen: Das Landesfilmarchiv bleibt Bestandteil der Landesbildstelle, die wiederum zum Landesinstitut für Schule (LiS) gehört. 

Zu den Zukunftsplänen des Landesfilmarchivs zählt die Publikation eines wissenschaftlich fundierten Gesamtkatalogs bremischer Filmdokumente ebenso wie die Einrichtung einer \“Archivkinemathek\“ oder eines \“Archivkinos\“. Zu den Aufgaben des Landesfilmarchivs gehört es, historische Filmaufnahmen und Filmwerke inklusive der historischen Technik zu sichern, zu pflegen und der Nachwelt zu bewahren und zu überliefern, Dienstleistungen für schulische und außerschulische Bildungszwecke, für wissenschaftliche Forschung und Lehre sowie für journalistische Recherche anzubieten und sein Filmmaterial öffentlich zu präsentieren. Dazu gehört die inhaltliche Erschließung und zugriffsichernde Verwaltung des Materials.

Kontakt:
Landesfilmarchiv Bremen
Färberstraße 5
28759 Bremen-Grohn
Tel. 0421/361-7845
lfa@landesfilmarchiv.de
http://www.landesfilmarchiv.de/

Quelle: taz Bremen, 25.2.2006, 28

Zwangsarbeiterinnen der NS-Zeit in Lippstadt – Eine schwierige Spurensuche

Ein weiteres düsteres Kapitel der NS-Zeit in Lippstadt soll jetzt in einer Ausstellung vom 5. März bis 14. April im Stadtarchiv Lippstadt aufbereitet werden. Nachdem man sich bereits mit einer speziellen Gruppe von Zwangsarbeiterinnen, den jüdischen Häftlingen der beiden Außenkommandos des KZ Buchenwald in Lippstadt, beschäftigt hatte, geht es jetzt um die große Zahl \“ziviler“ Zwangsarbeiter in Lippstadt. Von den ca. 5.000 namentlich Bekannten waren etwa zwei Drittel Frauen. Die meisten von ihnen kamen aus Osteuropa und wurden vorwiegend in der Rüstungsindustrie, aber auch in kleineren Betrieben, in der Landwirtschaft und in Privathaushalten eingesetzt. Das Leben der verschleppten Arbeitskräfte war vor allem in der Industrie oft sehr hart, viele starben an den Folgen der schlechten Versorgung. 

Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges ist das Schicksal der ausländischen Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter, die eine wesentliche Stütze für das kriegführende Deutsche Reich waren, schnell in Vergessenheit geraten. Erst durch das Entschädigungsgesetz aus dem Jahre 2000 hat die Aufarbeitung dieses Themas nach langer Zeit wesentliche Impulse erfahren. 

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Bild: Die Teilnehmerinnen des Arbeitskreises Frauengeschichte bei der Vorbereitung der Ausstellung \“Zwangsarbeiterinnen der NS-Zeit in Lippstadt – Eine schwierige Spurensuche\“ im Stadtarchiv. 

Der im Mai 2003 gegründete Arbeitskreis Frauengeschichte, an dem auch das Stadtarchiv und die Gleichstellungsstelle der Stadt Lippstadt beteiligt sind, hat sich auf Spurensuche begeben und sich mit den Schicksalen der zivilen Zwangarbeiterinnen der NS-Zeit in Lippstadt befasst. Die Teilnehmerinnen haben Zeitzeugen befragt und in Akten recherchiert. Das Ergebnis der Spurensuche will der Arbeitskreis in Form einer Ausstellung der Öffentlichkeit zugänglich machen. 

Info:
Die Ausstellungseröffnung findet am Sonntag, 5. März, um 11.30 Uhr, im Stadtarchiv, Soeststraße 8, statt. Die Einführung erfolgt durch Stadtarchivarin Dr. Claudia Becker. Die Ausstellung ist vom 5. März bis 14. April im Stadtarchiv, montags bis freitags von 8.30 bis 12.30 Uhr und zusätzlich montags bis donnerstags von 14.00 bis 17.00 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei.

Kontakt:
Stadtarchiv Lippstadt
Dr. Claudia Becker
Soeststr. 8
59555 Lippstadt
Tel. 02941/980-262
Fax: 02941/720893 
claudia.becker@stadt-lippstadt.de

Quelle: Pressestelle Stadt Lippstadt, Pressemeldung, 23.2.2006

Historische Karnevals-Orden für das Siegburger Kreisarchiv

Die umfangreiche Karnevalsorden-Sammlung des Archivs des Rhein-Sieg-Kreis wurde heute um weitere herausragende Stücke bereichert: Günter Krengel, Präsident des Siegburger Karnevalskomitees 1861 e.V., überreichte im Kreishaus Landrat Frithjof Kühn etwa 300 historische Karnevalsorden als Dauerleihgabe für die Sammlung. Arthur Reis, Präsident der KG Siegburger Ehrengarde, und seine Ehefrau Elke Reis schenkten dem Siegburger Kreisarchiv sämtliche Sessionsorden der Gesellschaft seit ihrem Bestehen. 

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Abb.: Übergabe der Karnevalsorden an das Kreisarchiv (Foto: Rhein-Sieg-Kreis)

Die Leiterin des Kreisarchivs, Dr. Claudia-Maria Arndt, freute sich: „ Wir sind besonders dankbar für solche Zuwendungen, da die Anschaffung von Karnevalsorden – insbesondere der alten Stücke – sehr kostspielig ist. Wir hoffen, dass weitere Vereine dem guten Beispiel folgen.“ 

Bisher umfasst die Sammlung des Kreisarchivs fast 1.000 Orden. Der Schwerpunkt der Sammlung liegt auf Siegburger Orden aus der Zeit von 1980 bis heute. Mit ihren vielfältigen Motiven stellen die Karnevalsorden einen Spiegel der im Kreisgebiet stattgefundenen gesellschaftlichen und politischen Ereignisse dar und sind ein besonderer Ausdruck der Kultur in unserer Region. 

Alle Stücke sind im Kreisarchiv einzeln elektronisch erfasst, mit einem Schlagwort archiviert und können somit einzeln recherchiert werden – übrigens auch von interessierten Bürgerinnen und Bürgern. 

Kontakt:
Claudia Hess
Archiv des Rhein-Sieg-Kreises
Kaiser-Wilhelm-Platz 1 (Kreishaus)
53721 Siegburg
Telefon: 02241/13-2928
archiv@rhein-sieg-kreis.de

Quelle: Rhein-Sieg-Kreis, Pressestelle, 21.2.2006

Karneval in Münster vor 500 Jahren

Münsters Karneval besitzt eine lange Tradition. Vor 500 Jahren schon feierte man kostümiert und hinter Masken an den Tagen, bevor die Fastenzeit begann. „Münster außer Rand und Band?“ lautet der Titel eines historischen Themenabends im Stadtarchiv Münster am Montag, 20. Februar 2006, um 18 Uhr. 

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Wie feierten Münsteraner zu Karneval? Archivarin Irmgard Pelster wird bei dem historischen Streifzug Fastnachtsbälle in den Blick nehmen, über Umzüge und allerlei anderes ausgelassenes Treiben berichten. Das längst nicht bei jedem Gefallen fand: „Jeder that diese Zeit über, was ihm gelüstete und beliebte, ungestraft, und ward solches alles der Fastnacht zugeschrieben“, empörte sich Hermann Kerssenbrock um 1570. Dem Rektor des „Paulinischen Gymnasiums“ gefielen die Ausschweifungen überhaupt nicht. Das Stadtarchiv bewahrt in seinen modernen Magazinräumen die alten Chroniken, Plakate und Fotos auf, die Auskunft geben über die „Lustbarkeiten“ von früher. Beim Themenabend werden diese stadtgeschichtlichen Dokumente gezeigt. 

Der Eintritt ist frei. Wegen der begrenzten Teilnehmerzahl bittet das Stadtarchiv Münster, An den Speichern 8, jedoch um Anmeldung: Telefon 02 51 / 4 92 47 03 oder E-Mail: linkr@stadt-muenster.de

Quelle: Stadt Münster, Presseinformation, 14.2.2006 (Foto: Titelblatt des Programmheftes für den ersten Rosenmontagszug in Münster 1896).

DVD über die Wewelsburg als Kult- und Terrorstätte der SS

Schon ihre Lage hoch über dem Almetal und ihre ungewöhnliche Form als Dreieckschloss macht die von 1603 bis 1609 erbaute Wewelsburg zu etwas Besonderem. Deshalb interessierte sich auch SS-Reichsführer Heinrich Himmler für die Wewelsburg und machte sie zum ideologischen Zentrum der SS-Gruppenführer. Davon und von dem KZ Niederhagen, das Himmler hier errichten ließ, handelt ein Dokumentationsfilm, den der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) 1996 mit dem KZ-Überlebenden Otto Preuss gedreht hat. Diesen Film hat der LWL jetzt unverändert als DVD mit englischer und deutscher Version herausgebracht.

Himmler mietete 1934 das Schloss vom Kreis Büren für die SS an. Ursprünglich als "Reichsführerschule\“ gedacht, baute die SS die Wewelsburg seit 1936 zum ideologischen Zentrum und zur Repräsentationsstätte für ihre Gruppenführer aus. Ab 1941 griffen die Pläne auf die gesamte Umgebung über. Hätte die SS ihre Pläne ganz umsetzen können, wäre das ganze Dorf Wewelsburg einer gigantischen Anlage gewichen. 

Im Frühjahr 1939 errichteten die Nationalsozialisten ein Konzentrationslager in Wewelsburg, das 1941 zum selbstständigen "KZ Niederhagen\“ wurde. Die KZ-Häftlinge sollten für die umfangreichen Umbauarbeiten eingesetzt werden. 1.285 der rund 3.900 KZ-Häftlinge starben an den unmenschlichen Arbeits- und Lebensbedingungen im Lager. Kurz vor Kriegsende, am 31. März 1945, sprengte ein SS-Sonderkommando auf Befehl Himmlers das Schloss. Es wurde bis auf die Außenmauern zerstört. 1949 bis 1979 erfolgte der Wiederaufbau. Seit 1950 befinden sich auch wieder die Jugendherberge und das Kreismuseum (wie bereits vor 1934) in der Wewelsburg.

Im Mittelpunkt des LWL-Films über die Wewelsburg stehen die Erfahrungen des ehemaligen politischen Häftlings Otto Preuss. Er schildert seine Erlebnisse im Lager und während der Bauarbeiten im Dorf. Bis zu seinem Tod im Jahr 2003 suchte er immer wieder das Gespräch mit Jugendlichen und unterstützte die Arbeit des Kreismuseums.

Neben der Geschichte der Wewelsburg während der NS-Herrschaft zeigt die 1982 im Kreismuseum eingerichtete Dokumentation "Wewelsburg 1933 -1945. Kult- und Terrorstätte der SS\“ auch die Schwierigkeiten der Bevölkerung im Umgang mit dem nationalsozialistischen Erbe nach 1945. Lange war die Ausstellung die einzige Gedenkstätte, die an die Opfer des KZ Niederhagen erinnerte. Das Lager selbst wich einer Wohn- und Gewerbesiedlung. Lediglich einzelne Relikte, wie die Häftlingsküche, das Torhaus und ein Teil des Appellplatzes, sind heute noch zu identifizieren. Erst im Jahr 2000, 55 Jahre nach Kriegsende und vier Jahre nach Fertigstellung des Dokumentarfilms, wurde auf Initiative einer Gruppe von jungen Wewelsburgern ein von den Überlebenden des Konzentrationslagers stets gefordertes Zeichen der Erinnerung auf dem ehemaligen Appellplatz eingeweiht. Ein Mahnmal aus Bruchsteinen erinnert in drei Sprachen an die Opfer der SS-Gewalt in Wewelsburg. 

Info:
Wewelsburg. Kult- und Terrorstätte der SS
Neue DVD-Edition eines 1996 entstandenen Films,
ca. 30 Minuten, deutsch und englisch,14,90 Euro
Bezug: Museumsshop der Wewelsburg oder per Post beim Westfälischen Landesmedienzentrum,
medienzentrum@lwl.org, Tel: 0251 591-3902 (zzgl. 2,60 Euro Versandkosten)

Kontakt:
Kreismuseum Wewelsburg
Burgwall 19
33142 Büren-Wewelsburg
Telefon: (0049)-(0)2955-7622-0
Telefax: (0049)-(0)2955-7622-22
Kreismuseum.Wewelsburg@t-online.de
www.wewelsburg.de

Dresdner Bank im Dritten Reich

Die Dresdner Bank unterhielt während des Dritten Reiches enge Geschäftsbeziehungen zum nationalsozialistischen Regime. So lautet das Ergebnis der fast 2.400 Seiten umfassenden Forschungsarbeit \“Die Dresdner Bank im Dritten Reich\“, die dieser Tage in Berlin vorgestellt wurde.

Seit Ende 1997 hatte eine unabhängige Historikerkommission die Archive der Dresdner Bank gesichtet, ausgewertet und in der Studie zusammengefasst. \“Die Ergebnisse der Forschungsarbeit konfrontieren uns mit historischen Tatsachen, welche die Geschichte unserer Bank in der NS-Zeit in einem überaus kritischen Licht erscheinen lassen\“, sagt Wulf Meier, Vorstandsmitglied der Dresdner Bank. \“Sie nennt die Dinge beim Namen. Wir akzeptieren diese Wahrheiten, auch wenn sie wehtun. Mit dieser umfassenden Aufarbeitung der Vergangenheit übernimmt die Bank die moralische Verantwortung für ihr Handeln.\“ 

Die Forschungsarbeit beleuchtet die geschäftlichen und politischen Verbindungen der Dresdner Bank zum NS-Staat. Im Zuge der Bankenkrise von 1931 mehrheitlich in den Besitz des Deutschen Reiches gekommen, wurde in der Dresdner Bank nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 die antisemitische Politik durchgesetzt. Mit Karl Rasche und Emil Meyer rückten zwei überzeugte Nationalsozialisten in den Vorstand auf. In den folgenden Jahren war die Bank an der Verdrängung der Juden aus dem öffentlichen Leben sowie der so genannten \“Arisierung\“ jüdischer Vermögen beteiligt und unterhielt eine enge Verbindung zur SS. Sie finanzierte Rüstungsunternehmen und hielt 26 Prozent an der Breslauer Huta AG, einem damals führenden Baukonzern, der Baumaßnahmen im Vernichtungslager Auschwitz ausführte. Dazu gehörte auch die Errichtung von Krematorien. 

Meier: \“Nach 1945 sind viele Menschen und Institutionen der Frage nach der eigenen Rolle in der NS-Zeit zunächst aus dem Weg gegangen. Das galt für viele deutsche Unternehmen – auch für die Dresdner Bank. Mit dieser Forschungsarbeit haben wir nun die Geschichte der Bank im Nationalsozialismus besonders sorgfältig und detailliert aufarbeiten lassen.\“ 

Der Vorstand der Bank hatte 1997 das Hannah-Arendt-Institut unter der Leitung von Prof. Dr. Klaus-Dietmar Henke mit der Forschungsarbeit beauftragt. 2002 wechselte Henke auf den Lehrstuhl für Zeitgeschichte an der TU Dresden und nahm das Projekt mit. Verfasst wurde die Forschungsarbeit von den Wissenschaftlern Johannes Bähr, Dieter Ziegler und Harald Wixforth. Herausgeber ist Klaus-Dietmar Henke.

Für die Untersuchung hat die Dresdner Bank in Frankfurt am Main ein Historisches Archiv aufgebaut. Die Historiker hatten uneingeschränkten Zugang zu allen Dokumenten. Der Zeitraum der Forschungsarbeit beginnt mit dem Jahr 1931, als das Deutsche Reich im Zuge der Bankenkrise 91 Prozent der Dresdner Bank übernommen hatte. Die Untersuchung endet mit dem Zusammenbruch des NS-Regimes im Jahr 1945. Insgesamt sichteten und erschlossen die Wissenschaftler rund zwölf Regalkilometer Akten. Die Gesamtkosten des Forschungsprojektes belaufen sich auf 1,6 Millionen Euro.

Info:
Klaus-Dietmar Henke (Herausgeber): Die Dresdner Bank im Dritten Reich. R. Oldenbourg Verlag, München 2006, vier Bände, 2376 Seiten, 79,80 Euro.

Link: http://www.eugen-gutmann-gesellschaft.de/

Quelle: INar, 17.2.2006

Olympische Winterspiele 1936 im Bundesarchiv

Es ist wieder so weit. Die XX. Olympischen Winterspiele werden ausgetragen, dieses Jahr in Turin. Zu diesem sportlichen Anlass hat das Bundesarchiv eine Bildergalerie mit Aufnahmen zu den IV. Olympischen Winterspielen vor 70 Jahren in Garmisch-Partenkirchen eingerichtet. Fotografien, Grafiken und Entwurfszeichnungen lassen die Spiele von 1936 lebendig werden. Sie zeigen Gebäude, Sportanlagen und herausragende Sportlerinnen und Sportler, verdeutlichen aber auch die politische Vereinnahmung der Spiele durch die Nationalsozialisten.

Die Wettkämpfe des Jahres 1936 waren die ersten Winterspiele, die aus dem Schatten der Sommerspiele heraustraten. Vom 6. bis zum 16. Februar 1936 präsentierten sich Athleten aus 28 Ländern einer halben Million Zuschauer vor Ort und einem großen Kreis Sportenthusiasten an den Radiogeräten und im Kino.

Die Bildergalerie bietet eine ersten Einblick in diese Zeit. Sie zeigt einen Ausschnitt von fast 500 Fotografien, Entwurfszeichnungen zu Emblemen und Sportabzeichen sowie Baupläne der Sportstätten, die das Bundesarchiv für seine Benutzerinnen und Benutzer zur Verfügung stellt.

Diejenigen, die sich vertieft mit den Ereignissen von 1936 beschäftigen wollen, können das Online-Findbuch zum Bestand Organisationskomitee der IV. Olympischen Winterspiele durchstöbern. Rund 600 Akten behandeln die Organisation der Spiele, die Errichtung von Sportstätten und die Veranstaltung der Wettkämpfe.

Mit Hilfe der interessanten Materialien des Bestandes können sowohl Fragestellungen zur Sportgeschichte als auch zur politischen Geschichte des Nationalsozialismus und seiner medialen Strategien bearbeitet werden.

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Bild: Hissen der Olympiaflagge (Olympiaflagge: Bundesarchiv, R 8076 BILD 0043)

Nachdem das Internationale Olympische Komitee (IOC) die Olympischen Sommerspiele 1936 nach Berlin vergeben hatte, versuchten die Bürgermeister von Garmisch und Partenkirchen zu erreichen, in ihren Gemeinden in diesem Jahr die IV. Olympischen Winterspiele durchführen zu können. Im Juni 1933 war es dann soweit: Die beiden Gemeinden setzten sich innerhalb Deutschlands gegen die Konkurrenzstädte Braunlage und Schreiberhau durch. 

Traditionsgemäß standen die Olympischen Winterspiele an Bedeutung immer noch hinter den Sommerspielen zurück. Die IV. Olympischen Winterspiele in Garmisch-Partenkirchen waren ein erster Schritt aus dem Schatten der Sommerspiele heraus. Vom 6. bis zum 16. Februar 1936 nahmen 646 Athleten aus 28 Nationen an 17 Wettkämpfen im Bobfahren, Eishockey, Eiskunstlauf, Eisschnelllauf, Ski alpin und Ski nordisch teil. Eisschießen und Militärpatrouille wurden als Demonstrationswettbewerbe durchgeführt.

Links:

Kontakt
Anke Löbnitz
Bundesarchiv Stabsstelle 
Finckensteinallee 63 
12205 Berlin 
Telefon: 0049/1888 7770 102 
Fax: 0049/1888 7770 111 
a.loebnitz@barch.bund.de

Vom All ins Archiv

Viele Gäste kamen zur fünften Geburtstagsfeier des publikumsoffenen Stadtarchivs Neu-Isenburg am 14. Februar 2006 (siehe Bericht). Erster Stadtrat Herbert Hunkel lobte das Stadtarchiv, das mit der Wahl seiner Ausstellungen stets den Nerv der Isenburger treffe.

Einmal mehr kann die Neu-Isenburger Stadtarchivarin Claudia Lack mit ihrem Team dieses Talent nun beweisen. Denn kaum hatte man erfahren, dass der Astronaut Thomas Reiter, voraussichtlich am 10. März 2006 wieder ins All fliegt – nach seiner Mission auf der Mir 1995/96 nun zu einer zweiten Langzeitmission auf die Internationale Raumstation ISS -, da plant das Archiv auch bereits eine Sonderausstellung über den Ehrenbürger Neu-Isenburgs.

„Hier im Stadtarchiv haben wir das Modell der Raumstation Mir. Das hat uns der Vater von Thomas Reiter zur Verfügung gestellt“, erzählt Claudia Lack der Frankfurter Neuen Presse. „Und wir haben die Handschuhe, die Thomas Reiter bei einem seiner Flüge ins All getragen hat.“ Lack hatte für dieses Jahr ursprünglich andere Ausstellungspläne für das Stadtarchiv, „es kommt etwas überraschend“. Aber die ursprünglich vorgesehene Ausstellung über „vergessene Isenburger“ wird jetzt einfach ein bisschen verschoben …

Kontakt:
Stadtarchiv Neu-Isenburg
Beethovenstraße 55
D-63263 Neu-Isenburg
Telefon: 06102/249911 
claudia.lack@stadt-neu-isenburg.de

Quelle: Frankfurter Neue Presse, 16.2.2006

Per Mausklick in die Nachkriegszeit: DVD Aufbau West

Die meisten Schüler finden Geschichte eher uncool. Bücher mit historischem Stoff sorgen oft für müdes Gähnen in den Klassenzimmern. Eine neue DVD des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) könnte auch Computerkids jetzt neu zum Lernen motivieren: 60 Jahre nach Kriegsende hat das Landesmedienzentrum des LWL gemeinsam mit dem Westfälischen Industriemuseum historisches Filmmaterial, Zeitzeugeninterviews, Dokumente und Fotos zum Thema Wiederaufbau zusammengestellt – unter anderem aus Dortmund, der Flüchtlingsstand Espelkamp im Kreis Minden-Lübbecke und Nordwalde im Kreis Steinfurt. Texte und ein Quiz ergänzen das Angebot.

„Für den Geschichtsunterricht in der Mittel- und Oberstufe steht mit der DVD erstmals in dieser komplexen Form interaktives Lehrmaterial zur Verfügung“, erklärt Dr. Hermann-Josef Höper vom Landesmedienzentrum beim Testlauf der interaktiven Scheibe auf der Zeche Zollern II/IV. Dort zeigt der LWL noch bis zum 26. März die Ausstellung „Aufbau West. Neubeginn zwischen Vertreibung und Wirtschaftswunder“, die Anlass für die Produktion war. 

Im Mittelpunkt steht die Geschichte der über zehn Millionen Flüchtlinge und Vertriebenen, die zwischen 1945 und 1961 nach Westdeutschland kamen. Ebenso wie die Ausstellung erzählt die DVD, wie diese Menschen gemeinsam mit den Einheimischen den schwierigen Neuanfang in Nordrhein-Westfalen bewältigten und in Betrieben und Siedlungen zueinander fanden.

In ihrem 99-minütigen Videoteil bietet die DVD eine einführende Filmcollage und drei historische Filmdokumente: „Asylrecht – Report on the Refugee Situation“ (1949), „Stadt in Schutt und Asche – Dortmund“ (1951) und „Denn wo ein Wille ist, da ist auch ein Weg“ (1945).

Der DVD-ROM-Teil lehnt sich eng an die Ausstellung an. Sechs Kapitel – Osten, Flucht und Vertreibung, Ankommen, Einrichten, Aufbau und Integration und Spuren heute – ermöglichen einen thematischen Zugang zu Sachtexten, Filmclips und historischen Dokumenten wie Karten, Flüchtlingsausweisen und Fotos. Wie ein roter Faden ziehen sich Zeitzeugeninterviews durch diese sechs Kapitel. „Stellvertretend für die Millionen haben uns vier Menschen ihre Geschichte von Flucht, Aufbau und Integration zwischen Kriegsende und Mauerbau erzählt und lassen die sonst so nüchternen Zahlen und Fakten lebendig werden“, ergänzt Anja Kuhn vom LWL-Industriemuseum.

Das Anliegen der DVD ist es, die historische Entwicklung von Flucht und Vertreibung über Ankommen und Neuanfang bis zur Integration der Zuwanderer zu zeigen. „Diese Integration vollzog sich in Nordrhein-Westfalen auf Grundlage einer neuen, gemeinsamen Identität, in die auch Traditionen der Flüchtlinge und Vertriebenen eingeflossen sind“, so Höper. Die DVD rege damit Fragen an, die auch für die heutige Diskussion um Migration und Integration bedeutsam seien. 

Das Medium ist so strukturiert, dass es für den Geschichtsunterricht der Mittel- und Oberstufe genutzt werden kann. Ein Quiz ermöglicht zum Schluss, auf spielerische Weise das erworbene Wissen zu überprüfen. Auf der Zeche Zollern hat die DVD ihren Testlauf erfolgreich bestanden: Schüler der 8. und 10. Klasse der Droste-Hülshoff-Realschule in Dortmund-Kirchlinde und ihre Geschichtslehrer Heinz Höne und Volker Simon zeigten sich angetan vom Angebot.

Info:
Aufbau West. Neubeginn zwischen Vertreibung und Wirtschaftswunder, DVD
19,90 € zzgl. Versandkosten 2,60 € (ohne das Recht zur öffentlichen Vorführung)

Kontakt für Bestellungen:
Westfälisches Landesmedienzentrum
Fürstenbergstraße 14
48133 Münster
medienzentrum@lwl.org 
www.westfaelisches-landesmedienzentrum.de

Quelle: LWL, Presseforum, 15.2.2006

Nachlass Ernst Severin (1854-1920) in Arnsberg

In der Reihe der \“Arnsberger Archiv-Veröffentlichungen\“ hat das Stadtarchiv Arnsberg soeben das Heft 8 veröffentlicht. Unter dem Titel \“Nachlass Ernst Severin (1854-1920) und Nachfahren, Hüsten\“ bietet das Heft eine Übersicht zum umfangreichen, 47 Archivkartons umfassenden Firmen- und Familiennachlasses Severin. Die Bearbeiter Bärbel Köhler und Peter Scheiwe haben damit Unterlagen erschlossen, die gerade für die Hüstener Geschichte eine Fundgrube darstellen. Anhand dieses Findbuches kann sich jeder Interessierte nun über die vorhandenen Unterlagen informieren und sich diese dann im Original im Stadtarchiv zur Einsicht vorlegen lassen.

Mit der Veröffentlichung eines weiteren Findbuches über einen privaten Nachlass erfüllt das Stadtarchiv Arnsberg eine seiner zentralen Aufgaben: Die Geschichte der Stadt und der Arnsberger Region für die Zukunft zu dokumentieren. Das geschieht durch die dauerhafte Archivierung wichtiger Verwaltungsakten aber auch durch das aktive Sammeln privater Unterlagen, die die städtische Überlieferung ergänzen. Der Nachlass Severin bietet besonders für die Zeit des Ersten Weltkrieges und der 1920/30er Jahre interessante Dokumente. Zahlreiche Zeitungen, Zeitungsausschnitte, Prospekte, Plakate, Wahlunterlagen und politische Werbeschriften haben sich nur noch hier erhalten.

Das 190 Seiten umfassende Heft im DIN A 5-Format ist mit einigen SW-Abbildungen und einer Farb-Doppelseite versehen. Es verzeichnet rund 240 Akten und Mappen, die oft sehr heterogen zusammengesetzt waren und mit Schlagworten übertitelt wurden. Die Angabe der jeweiligen Laufzeit neben dem Titel informiert den Leser, welcher Zeitraum in der Akte dokumentiert ist. Eine weitere Hilfe zur Orientierung ist das 16seitige Schlagwortregister.

Info:
Bärbel Köhler/ Peter Scheiwe (Bearb.): \“Nachlass Ernst Severin (1854-1920) und Nachfahren, Hüsten\“ (Arnsberger Archiv-Veröffentlichungen Heft 8), Arnsberg 2005, ISBN 3-928394-19-3, Preis: 5,00 Euro zzgl. Versandkosten

Kontakt:
Stadt Arnsberg
Stadt- und Landständearchiv im Kloster Wedinghausen
Michael Gosmann
Klosterstraße 11
59821 Arnsberg
Tel.: 02932/ 2011859
stadtarchiv@arnsberg.de
http://www.arnsberg.de/archiv/

Quelle: Internet-Portal Westfälische Geschichte, 15.2.2006