Kreisarchiv Stormarn hat eigenen Internetauftritt

Der Landkreis Stormarn, zusammen mit Holstein und Dithmarschen einst einer der drei sächsischen Gaue nördlich der Elbe mit dem Hauptort Hamburg, entwickelte sich seit den 1970er Jahren zu einem der bedeutendsten gewerblich-industriellen Räume Schleswig-Holsteins. Die Bestände des Kreisarchivs Stormarn umfassen rund 500 lfd. Meter Schriftgut, einige hundert Plakate, Karten u.a. großformatiges Sammlungsgut sowie etwa 60.000 bis 80.000 Bildaufnahmen und eine umfangreiche Drucksachensammlung. Hinzu kommen die Zeitungsbestände, die im Mikrofilm bis ins Jahr 1839 zurückreichen.

Das Schleswig-Holsteinische Landesarchivgesetz von 1992 hatte den öffentlichen Archiven in Schleswig-Holstein erstmals eine umfassende gesetzliche Grundlage gegeben, die sie als moderne Dienstleistungsunternehmen für Forschung, historische Bildungsarbeit und Kulturpflege auswies. Seit 2000 erhob die sog. Kommunalklausel die Einrichtung von Archiven in Städten, Ämtern und Gemeinden zur kommunalen Pflichtaufgabe. Damals wurden auch in mehreren Gemeinden und Ämtern des Kreises Stormarn neue Archive aufgebaut und hauptamtliche Arbeitskräfte eingestellt. Damit war die in den 1920er Jahren begonnene Tradition der ehrenamtlichen Archivpflege nahezu an ihr Ende gelangt. Allerdings waren bereits seit Ende der 1980er Jahre nach und nach ehrenamtliche Archivpfleger durch hauptamtliche wissenschaftliche Kräfte abgelöst worden.

Die Stormarner Archive, Stadt-, Gemeinde-, Amts- und Kirchenarchive, kann man von jetzt an über den neu geschaffenen Internetauftritt des Kreisarchivs Stormarn erreichen (www.kreisarchiv-stormarn.de). Über das Kreisarchiv selbst erfährt man dort in sechs Rubriken umfassende Informationen u.a. über historische Unterlagen, über das Kreiswappen sowie zu wissenschaftlichen Beiträgen zur Geschichte Stormarns.

Vorbereitung und Aufbau des Internetauftritts, den die Lübecker Firma Lynet technisch realisierte, haben zwei Jahre in Anspruch genommen. Landrat Klaus Plöger lobte Diplomarchivar (FH) Stefan Watzlawzik (24) und seine Mitarbeiter im Kreisarchiv, die Großartiges geleistet hätten: \“Das Kreisarchiv tritt aus seinem stillen Kämmerlein heraus an die Öffentlichkeit. Das wird zu erheblichem öffentlichen Nutzen des Kreisarchivs führen. Mit diesem tollen Service werden wir für viele neue Nutzer attraktiv\“, so der Landrat. Der Kreiskulturreferent und Leiter des Kreisarchivs, Dr. Johannes Spallek, war ebenfalls zufrieden, da es nun die Möglichkeit gebe, neben dem Archiv auch die ganze Bandbreite wissenschaftlicher Forschung zu Stormarn im Netz umfassend zu präsentieren, so die seit rund 30 Jahren veröffentlichten Stormarner Hefte.

Kontakt:
Kreisarchiv Stormarn
Mommsenstraße 14
23843 Bad Oldesloe
Tel: 04531/160-691
Fax: 04531/160-536
kreisarchiv@kreis-stormarn.de
www.kreisarchiv-stormarn.de 

Quelle: Jörg Riefenstahl, Hamburger Abendblatt, 19.9.2005

Nachlass von Präses Held im EKiR-Archiv

Im Düsseldorfer Landeskirchlichen Archiv der Evangelischen Kirche im Rheinland (EKiR) lagern bereits die Handakten von Präses Heinrich Held (1948-1957). Diese stellen in ihrer Struktur die eigentliche Registratur des Landeskirchenamtes im heutigen Sinne dar. Zu zahlreichen kirchenpolitischen Initiativen und Fragen sind daher für die Amtszeit von Held dessen Handakten ergiebiger als die entsprechenden Sachakten des Landeskirchenamtes. Jetzt erhielt das EKiR-Archiv zudem noch den Nachlass ihres ehemaligen leitenden Theologen.

Der 1897 geborene evangelische Pfarrer Heinrich Held wurde 1945 nach dem Zweiten Weltkrieg zunächst Superintendent in Essen und 1946 Oberkirchenrat der Evangelischen Kirche im Rheinland. 1948 wurde er zum Präses der EKiR gewählt, die er von ihrem Sitz Düsseldorf aus bis zu seinem überraschenden Tod im September 1957 leitete. Heinrich Held wirkte bei der Gründung des Deutschen Evangelischen Kirchentages und bei den Einigungsbemühungen in der Ökumene mit. Im deutsch-französischen Bruderrat und in der sog. Brüsseler Konferenz arbeitete er an der Gründung einer Konferenz europäischer Kirchen mit. Held knüpfte Beziehungen zur orthodoxen Kirche Russlands und nahm 1957 an der Tagung des Lutherischen Weltbundes in Minneapolis ( USA) teil.

Bekannt wurde Heinrich Held durch sein Engagement in der Bekennenden Kirche während des "Dritten Reiches". Als Hilfsprediger in Wesseling bei Brühl gründete Held im Juli 1933 zusammen mit Joachim Beckmann, der später sein Nachfolger im Präsesamt werden sollte, die \“Rheinische Pfarrbruderschaft\“, die rheinische Gruppe des Pfarrernotbundes Martin Niemöllers. Im Kampf gegen den Reichsbischof Ludwig Müller wurde im Winter 1933/34 die \“Freie Evangelische Synode im Rheinland\“ gegründet. Held, der 1934 an der Bekenntnissynode in Barmen teilnahm, gehörte der Kirchenleitung der Bekennenden Kirche im Rheinland ebenso an wie der Preußischen und der Deutschen Bekenntnissynode. Er widmete sich dem Vortragsdienst und der publizistischen Arbeit der Bekennenden Kirche, soweit und solange das möglich war. Das führte zu mehreren Verhaftungen und einem Reichsredeverbot. Im Spätherbst 1944 gewährte Heinrich Held hatte gemeinsam mit seinem Amtsbruder Johannes Böttcher mehreren Essener Juden Unterschlupf in den Kellergewölben der Rüttenscheider Reformationskirche und versteckte sogar in seinem Pfarrhaus jüdische Mitbürger, die so vor dem Abtransport in die nationalsozialistischen Vernichtungslager gerettet wurden. 2003 erklärte die israelische Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem Heinrich Held posthum zum "Gerechten unter den Völkern".

Ehrenplakette und Ehrenurkunde aus Yad Vashem gehören zum Nachlassbestand Heinrich Helds, den die Söhne des Präses nun an den heutigen Präses der EKiR, Nikolaus Schneider, resp. an das Landeskirchenarchiv übergaben. Da die rheinische Kirche die Heimat von Präses Held gewesen sei, gehöre der Nachlass seines Vaters nicht in ein Privatarchiv, erklärte der älteste Sohn Bischof i.R. Heinz Joachim Held im Rahmen einer Feierstunde im Landeskirchenamt. Mit der Übergabe der Dokumente verbindet die Familie Held die Hoffnung, das Erbe des ersten Präses der EKiR der Öffentlichkeit und der wissenschaftlichen Forschung zugänglich zu machen. 

Präses Schneider dankte der Familie Held für die anvertrauten Schriftstücke, die für den Direktor des landeskirchlichen Archivs, Dr. Stefan Flesch, einen \“immens wertvollen Neuzugang" darstellen. Für die historische Forschung seien die persönlichen Dokumente wertvoll. Dies gelte besonders für die über zweihundert Briefe, die Held, der nach seinem Abitur 1915 als Kriegsfreiwilliger in den Ersten Weltkrieg zog, während des Krieges an seine damalige Braut schrieb. Flesch hofft, Teile des Nachlasses demnächst in einer Ausstellung präsentieren zu können.  

Kontakt:
Archiv der Evangelischen Kirche im Rheinland 
Hans Böckler Str. 7 
40476 Düsseldorf 
Telefon: 0211/4562-225
Fax: 0211/4562-421
archiv@ekir-lka.de

Quellen: Friedrich Wilhelm Bautz, BBKL II (1990), 16.1.2002; EKiR, 16.9.2003; EKiR, 9.9.2005.

Stuttgarter Welt des Tiefbaus

Unter dem Titel \“Das Klärwerk kommt ins Stadtarchiv\“ präsentiert das Stadtarchiv Stuttgart bis Ende September in einer Ausstellung im Stuttgarter Rathaus historische Dokumente aus der Welt des Tiefbaus. Die gezeigten Fotografien, Pläne und Schriftstücke aus zwei Jahrhunderten stammen aus älteren Akten des Tiefbauamtes, die kürzlich in das Stadtarchiv Stuttgart übernommen worden waren.

Die Ausstellung setzt sich auch das Ziel, die tägliche Arbeit des Stadtarchivs vorzustellen, das regelmäßig geschichtlich wertvolle Dokumente aus den städtischen Ämtern übernimmt, um diese dauerhaft zu sichern und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Anhand ausgewählter Exponate wird erläutert, wie Akten ins Archiv kommen, was dort mit den Unterlagen passiert und welche Möglichkeiten zur Einsichtnahme bestehen.

Kontakt:
Stadtarchiv Stuttgart 
Silberburgstraße 191
70178 Stuttgart
Telefon: (0711) 216-6327 
Fax: (0711) 216-4456
poststelle.stadtarchiv@stuttgart.de 
www.stuttgart.de/stadtarchiv/ 

Quelle: Stuttgarter Wochenblatt, 8.9.2005

Fußball-Historie im Rhein-Sieg-Kreis

Die Mitarbeiter des Archivs des Rhein-Sieg-Kreises haben in den vergangenen Wochen viele Geschichten um das runde Leder gehört und gesammelt. Denn das Kreisarchiv bereitet derzeit eine Ausstellung und eine Publikation zur Geschichte des Fußballs im Rhein-Sieg-Kreis vor. Einen Monat vor der Fußballweltmeisterschaft im Juni kommenden Jahres wird die Präsentation im Kreishausfoyer eröffnet. Denkbar wäre bei diesem Anlass auch eine Talkrunde mit bekannten Fußballern aus der Region, schlug Ausstellungsschirmherr, Weltmeister, FC Köln-Präsident Wolfgang Overath vor.

Bei der Ausstellung sollen allerdings nicht nur die Stars im Mittelpunkt stehen. Genauso wichtig sind den Organisatoren des Kreisarchivs die kleinen Fußball-Geschichten und deren gegenständliche Überlieferung. So erhielt das Kreisarchiv bereits einige „Schätzchen“, darunter einen Trikotkoffer der Germania Dattenfeld aus den 1940er Jahren und ein Paar uralte Fußballstiefel aus dem Linksrheinischen.

Die Siegburger Archivare Claudia Maria Arndt und Volker Fuchs sind weiter auf der Suche nach fußballerischen Exponaten. Diese Sammlerstücke würden zurückgegeben werden, alte Fotos sofort reproduziert.

Kontakt:
Archiv und Wiss. Bibliothek des Rhein-Sieg-Kreises
Kaiser-Wilhelm-Platz 1 (Kreishaus)
53721 Siegburg
Telefon: 02241/13-2567
Fax: 02241/13-3271
archiv@rhein-sieg-kreis.de 

Quelle: Holger Klein, Kölner Stadt-Anzeiger, 17.9.2005

Fotos von Urkunden aus dem 9. Jahrhundert wiederentdeckt

Als verschollen oder gar verloren gelten heute viele Originalurkunden aus der Zeit vor dem Jahr 1250, so dass in wissenschaftlichen Dokumentationen vielfach große Lücken klaffen. Häufig sind Forscher dann auf das Marburger Lichtbildarchiv älterer Originalurkunden angewiesen. Weil man hier bereits in den zwanziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts und damit noch vor dem Zweiten Weltkrieg mit dem Sammeln und Fotografieren der Originale begann, konnten zahlreiche Urkunden für die Nachwelt abgelichtet und festgehalten werden.

Jüngst nun kamen im Lichtbildarchiv, das von Professor Dr. Andreas Meyer vom Fachbereich Geschichte und Kulturwissenschaften der Philipps-Universität Marburg geleitet wird, zwei besonders spektakuläre Exemplare aus den Beständen wieder zum Vorschein, unter anderem zum Nutzen von Theo Kölzer, Bonner Professor für Mittelalterliche Geschichte und Historische Hilfswissenschaften und Leiter eines wissenschaftlichen Projekts, das die Urkunden Ludwigs des Frommen, des 840 gestorbenen Sohns von Kaiser Karl dem Großen, ediert. Die Urkunde Ludwigs hat besondere Bedeutung: Es ist das einzige erhaltene Stück, das der Kaiser für das Kloster Inden bei Aachen ausstellen ließ. Darin verlieh er dem von Abt Benedikt geleiteten Kloster – Benedikt stand Ludwig seit dessen Zeit als Unterkönig in Aquitanien besonders nahe – Zollfreiheit zu Wasser und zu Land. Die Marburger Abbildung wird nun die Textgrundlage der Bonner Edition bieten. 

Der Glücksfall ist Francesco Roberg zu verdanken, den Betreuer des Lichtbildarchivs, dem bei alltäglichen Aufräumarbeiten diese Fotografie in die Hände fiel. Die ursprünglich im Hauptstaatsarchiv Düsseldorf gelagerte Urkunde war dort 1964/65 bei Umbaumaßnahmen verschwunden und ist seitdem nicht mehr aufgetaucht. Das Marburger Foto müsse daher als Primärquelle gelten, so der Bonner Forscher Kölzer. Weil die Urkunde gemeinsam mit einem Maßstab abgelichtet wurde, konnten seine Mitarbeiter zudem ermitteln, wie groß das Original war. 

Noch spektakulärer ist ein zweiter Fund aus der jüngsten Vergangenheit. Wieder geht es um eine Urkunde Kaiser Ludwigs des Frommen, die eine regelrechte Irrfahrt durch halb Europa hinter sich hat. Sie datiert vom 5. Februar 832, in ihr verfügt der Kaiser weitreichende Landschenkungen an seinen Getreuen Aginulf. Auf bisher ungeklärte Weise gelangte sie zunächst in das Archiv des Klosters Inden und von da aus Jahrhunderte später in die Eremitage nach St. Petersburg. Von dort aus verschlug sie das Schicksal in den Besitz des Historikers Ignacy Onacewicz (1780 bis 1845), eines aus Weißrußland stammenden Professors der Universität Wilna, bevor sie um 1900 der Pariser Nationalbibliothek vergeblich zum Kauf angeboten wurde. Seitdem gilt sie als verschollen. Später wurde allerdings ein Foto gemacht, das der Marburger Gelehrte Paul Fridolin Kehr (1860 bis 1944), der im Jahr 1894 das Institut für Historische Hilfswissenschaften in Marburg gegründet hatte, wo auch die Urkundenforschung beheimatet ist, in seine Unterlagen aufnahm. Nach dem Zweiten Weltkrieg ließ der Leiter des inzwischen gegründeten Lichtbildarchivs, Edmund Ernst Stengel, für die entstehende Sammlung ein Photo von jenem ersten Photo herstellen, das selbst später verbrannte – und rettete damit die Urkunde für die Nachwelt. – Auch unabhängig von den neuen Funden ist das Marburger Lichtbildarchiv für die Forschung von enormem Wert.

Kontakt:
Institut für mittelalterliche Geschichte der Philipps-Universität Marburg
Lichtbildarchiv älterer Originalurkunden
Wilhelm-Röpke-Straße 6c
35039 Marburg
Tel.: (06421) 28 24555

Quelle: idw/Uni-Protokolle.de, 15.9.2005

Lob für Filderstädter Stadtarchivar

Seit 1987 ist Nikolaus Back, der jetzt 25-jähriges Dienstjubiläum im öffentlichen Dienst feierte, Leiter des Filderstädter Stadtarchivs. Oberbürgermeister Dr. Peter Bümlein würdigte die Arbeit des 44-Jährigen, unter dessen Leitung das Stadtarchiv zum \“Kristallisationspunkt für bürgerschaftliches Engagement\“ geworden sei. Nach seiner Ausbildung für den Gehobenen Archivdienst bei der Landesarchivdirektion Baden-Württemberg begann Back im November 1984 beim Staatsarchiv Ludwigsburg. Von 1991 bis 1997 studierte der Filderstädter Stadtarchivar dann an der Uni Tübingen Geschichte und Empirische Kulturwissenschaften.

Verwaltungsleiter Bümlein hob bei der Würdigung des Stadtarchivars die Filderstädter Schriftenreihe hervor, für die Nikolaus Back seit 1988 als Redakteur zuständig ist. 1990 wurde der Historische Rundweg in Filderstadt eingeweiht. 2002 übernahm Back zudem die Leitung des Gottlob-Häußler-Heimatmuseums, das jährlich drei Ausstellungen präsentiert. Der Oberbürgermeister verwies auch auf die gute Zusammenarbeit des Stadtarchivars mit den Filderstädter Schulen und Vereinen.

Kontakt:
Stadtarchiv Filderstadt
Lange Straße 83 
70794 Filderstadt-Sielmingen 
Tel. und Fax 07158-8219
stadtarchiv@filderstadt.de 

Quelle: Stuttgarter Wochenblatt, 15.9.2005

Langjähriger Stadtarchivar von Immenstadt verstorben

Der langjährige Immenstädter Stadtarchivar Dr. Rudolf Vogel ist gestorben. Der Studiendirektor a.D. hatte 1987 die ehrenamtliche Leitung des Archivs übernommen. Bereits zu Beginn seiner Tätigkeit bewältige er mit dem Umzug und der damit verbundenen organisatorischen Neukonzeption einen Kraftakt. Unter seiner Federführung wurde schon bald das Bildarchiv neu strukturiert und kontinuierlich ausgebaut. Ein besonderes Anliegen war Vogel die Restaurierung beschädigter Archivalien.

Im Laufe seiner über 18-jährigen Amtszeit als Stadtarchivar war Dr. Rudolf Vogel nicht nur einer Vielzahl von Nutzern mit Auskünften behilflich, als ausgebildeter Historiker legte er auf die wissenschaftliche Arbeit großen Wert. So forschte er häufig in großen Staatsarchiven im In- und Ausland. Als Mitglied der Schwäbischen Forschungsgemeinschaft stellte er an sich selbst hohe fachliche Anforderungen. 1996 hatte Vogel nach arbeits- und zeitintensiver Forschungs- und Redigiertätigkeit das Stadtbuch \“Immenstadt im Allgäu\“ herausgegeben. 

Immenstadts Bürgermeister Thomas Wurmbäck: \“Mit der seinerzeitigen Verpflichtung von Dr. Vogel als Leiter des Stadtarchivs hatte die Stadt einen Glücksgriff getan.\“ Der Verstorbene habe das Stadtarchiv, unterstützt von weiteren ehrenamtlich tätigen Bürgern, nicht nur in der Tradition seiner Vorgänger vorbildlich fortgeführt, sondern weiter ausgebaut und für die Zukunft gerüstet.

Quelle: Allgäuer Anzeigeblatt, 12.9.2005

Deutsche Wissenschaftler suchen Zugang zu KGB-Archiven

Am 12.9.2005 wurde das Deutsche Historische Institut in Moskau eröffnet. Dort soll die russisch-deutsche Geschichte untersucht werden. Das kleine Team des Instituts besteht aus zwei deutschen und zwei russischen Wissenschaftlern, zwei Verwaltungsmitarbeitern und den Institutsdirektor Bernd Bonwetsch (Universität Bochum). Seiner Meinung nach wird die Tatsache, dass es auch Russen im Team gibt, die russischen Behörden und die Öffentlichkeit davon abbringen, Untersuchungen des Instituts als tendenziös und pro-westlich zu bezeichnen. Außerdem wird es so für die Mitarbeiter vor Ort einfacher sein, mit den Verantwortlichen für die Geheimarchive von Außenministerium und Föderalem Sicherheitsdienst in Kontakt zu treten.

Die Eröffnung des DHI Moskau war eigentlich schon für das Jahr 2003 geplant, wurde aber immer wieder durch russische Behörden verhindert. Die Verzögerung entstand auch wegen der letztlich nicht durchsetzbaren Forderung deutscher Organisatoren nach einem diplomatischen Status für die Institutsmitarbeiter sowie aufgrund der Verwaltungsreform in Russland. Einige Monate lang durfte keine russische Behörde die Akkreditierung des Instituts durchführen.

Das Deutsche Historische Institut befindet sich in den Räumen des INION-Instituts der Russischen Akademie der Wissenschaften. Laut Bonwetsch entschieden sich die Organisatoren bewusst gegen eine Angliederung an die Moskauer Lomonosow-Universität oder die Hochschule für Internationale Beziehungen, damit man in der Arbeit nicht behindert werde.

Quelle: Deutsche Welle, 12.9.2005

Synagoge im Zentrum des Denkmal-Tages

Die ehemalige Synagoge in Reckendorf (Landkreis Bamberg) ist heute das dortige "Haus der Kultur". Im Rahmen des "Tages des offenen Denkmals" am 11. September haben viele Interessierte mehr von der Geschichte des Hauses erfahren. Archivarin Adelheid Waschka konnte dazu als besonderes Zeitdokument das Tagebuch der Reckendorfer Pfarrherren (mit Gerach) ab 1914 vorlegen. Hierin schilderte der Zweite Pfarrer Ferdinand Friedrich (1923 bis 1946 in Reckendorf), wie die Tage der Reichspogromnacht vom 9. auf den 10. November 1938 abliefern. Beherzte Einsprüche und die Sorge um die Ausweitung eines möglichen Synagogenbrandes hätten Schlimmeres verhindert.

Neben der Möglichkeit zur Nachfrage bei der Archivarin und weiteren Fachleuten gaben auch die am Tag des offenen Denkmals eingesetzten Schautafeln beredt Zeugnis zur Synagogengeschichte. Außerdem warten noch rund neun Kubikmeter Fundstücke aus der Synagoge, die bei der "Entkernung" des Hauses angefallen waren, darauf, gesäubert, katalogisiert und erforscht zu werden, bevor sie in den Vitrinen einer Dauerausstellung zu betrachten sein werden.

Quelle: Fränkischer Tag (Bamberg), 12.9.2005

Zentrale Archivdatenbank Niedersachsens im Netz

Zur Eröffnung des 57. Deutschen Genealogentages in Hannover stellte das Niedersächsische Landesarchiv seine zentrale Nachweisdatenbank ins Internet. Die seit 20 Jahren aufgebaute Datenbank weist den Weg zu mehr als acht Millionen Akten, Urkunden und Karten – jeweils mit Titel, wesentlichen Inhalten, Entstehungszeit und Entstehungszusammenhang. Eine erweiterte Suche erlaubt es, die Recherche durch Kombinationen einzugrenzen. 

Für Familienforscher ist die neu gestaltete und erweiterte namentliche Suche nach Auswanderern interessant. Zudem bietet der Internetzugriff die Möglichkeit, die Recherchemethoden der Archivare zu nutzen, indem systematisch über Archive, Beständegruppen und Bestände bzw. über Fachaufgaben und Behörden gesucht werden kann. Wer schließlich einschlägige Treffer gefunden hat, kann die entsprechende Akte per Mausklick im verwahrenden niedersächsischen Staatsarchiv zur Einsichtnahme vorbestellen.

Link: http://www.staatsarchive.niedersachsen.de 

Quelle: eGovernment Computing Online, 12.9.2005