Digitales Quelleninventar für Wolfsburg

Das Niedersächsische Institut für Historische Regionalforschung in Hannover hat eine Datenbank-CD-ROM entwickelt, die der Landes-, Regional- und Heimatgeschichte für den Raum Wolfsburg, für sein Schloss und dessen Adelsfamilien künftig im Niedersächsischen Staatsarchiv in Wolfenbüttel einen schnellen Zugriff auf 4.000 Quellen ermöglichen soll.

Die Arbeitsgruppen Geschichte und Heimatpflege der Braunschweigischen Landschaft haben ihren Mitgliedern die Gelegenheit geboten, schon einmal die inhaltlichen und technischen Möglichkeiten der Datenbank zu erproben und mit den Autoren zu diskutieren. Dazu gehören die Kreisheimatpfleger und die Vertreter der in Archiven und Museen der Region arbeitenden Wissenschaftler.

Das Quelleninventar-Projekt, das die Volkswagen-Stiftung finanziert hat, wurde wissenschaftlich geleitet von Dr. Klaus-Jörg Siegfried und Professor Dr. Carl-Hans Hauptmeyer vom Niedersächsischen Institut für Historische Regionalforschung und dem Historischen Seminar der Universität Hannover. Das Konzept erarbeitete Dr. Martin Fimpel vom Staatsarchiv Wolfenbüttel

Kontakt:
Staatsarchiv Wolfenbüttel 
Forstweg 2
38302 Wolfenbüttel
Telefon: (05331) 935-0
Fax: (05331) 935-211
Wolfenbuettel@nla.niedersachsen.de

Quelle: Stephanie Peißker, newsclick.de, 9.9.2005

Umzugspläne für das Stadtarchiv Aachen

In seinem bisherigen Domizil, dem "Grashaus" am Aachener Fischmarkt, ist das Archivgut des Stadtarchivs Aachen weder unter konservatorischen Gesichtspunkten noch im Hinblick auf die zur Verfügung stehenden Flächen angemessen untergebracht. Daher sind derzeit Archivalien in verschiedenen angemieteten Außenmagazinen untergebracht. Zudem lagern in den städtischen Verwaltungsgebäuden noch hunderte von laufenden Metern Akten, die dringend vom Stadtarchiv übernommen werden müssten. 

Die Verlagerung des Stadtarchivs Aachen zum ehemaligen Luftschutzbunker an der Lütticher Straße, die bereits seit 1999 Thema der Stadtverwaltung ist, steht in dieser Woche auf der Agenda des Aachener Kulturausschusses. In den vergangenen Jahren wurden sechs verschiedene Räumlichkeiten auf ihre Tauglichkeit überprüft – unter ihnen auch der ehemalige Luftschutzbunker. Seiner Lage nach ist der Bunker, inzwischen im Eigentum der Stadt Aachen, sowohl für den Individual- als auch den öffentlichen Nahverkehr gut erreichbar. Planungsrechtlich ist die Unterbringung des Archivs im Bunker sowie eine Erweiterung zulässig und auch realisierbar. Die Planungen und die Freigabe der entsprechenden Planungsmittel betrifft eine Summe in Höhe von 200.000 Euro. Die Politik ist nun gefordert, die Weichen für den notwendigen Umzug des Archivs zu stellen.

Kontakt:
Stadtarchiv Aachen 
Fischmarkt 3
52062 Aachen
Fon: +49 / (0)241 / 432-4502
Fax: +49 / (0)241 / 432-4599
stadtarchiv@mail.aachen.de

Quelle: Aachener Zeitung, 11.9.2005

Vor 60 Jahren: Die deutschen Archivare im »Fegefeuer der Entbräunung«

Der 75. Deutsche Archivtag beschäftigt sich mit den Archivaren im Nationalsozialismus (Pressemitteilung des VdA):
Im Zuge der Entnazifizierung mussten auch die Archivare für ihr Verhalten in den Jahren 1933 bis 1945 Rechenschaft ablegen. Die Archive als wissenschaftliche Institutionen befanden sich im Dritten Reich in keiner unpolitischen Nische, vielmehr leistete der Berufstand in vielfacher Weise systemkonforme Dienste.

Um nur drei Beispiele zu nennen: Die Archive spielten eine wichtige Rolle bei der Erbringung von „Ariernachweisen“. Sie haben gezielt Unterlagen zur „Judenfrage“ ermittelt und inventarisiert. Und in den besetzten Gebieten betrieben Archivare einen regelrechten „Archivgutschutz“; damit wollte man – wie als Zielvorgabe 1940 formuliert wurde – „allenthalben das vorhandene Archivgut wegen seiner allgemeinen Bedeutung und vor allem wegen seines Wertes für die deutschen politischen und wissenschaftlichen Interessen durch raschen Zugriff sicherstellen“. 
Die damaligen „Archive der Täter“ wurden nach 1945 die „Archive der Opfer“. Bis heute werden sie bei Anträgen auf Entschädigung herangezogen. Im Bundesarchiv, aber auch in den vielen Archiven der Länder, Städte, Parteien, der Kirchen und der Wirtschaft wird seit Jahrzehnten zum Unrecht im Nationalsozialismus von Betroffenen und Journalisten recherchiert und wissenschaftlich geforscht. Welche Funktionen die Archive selbst im Nationalsozialismus einnahmen und wie sich der Berufsstand der Archivare zwischen 1933 und 1945 verhalten hat, wurde bisher nur in lokalen Einzelstudien untersucht, jedoch noch nie im größeren Rahmen.

Dies soll der 75. Deutsche Archivtag leisten, der vom 27. bis 30 September 2005 in Stuttgart zum Thema 
„Das deutsche Archivwesen und der Nationalsozialismus“ 
stattfindet.

Der Deutsche Archivtag findet jährlich in Verbindung mit der Fachmesse Archivistica (www.archivistica.de) statt. Veranstaltet wird er vom VdA – Verband deutscher Archivarinnen und Archivare, dem mit rund 2.200 Mitgliedern größten Berufsverband zum Archivwesen in Europa. In Stuttgart werden rund 600 Archivarinnen und Archivare aus dem In- und Ausland erwartet. 
Der Verband deutscher Archivarinnen und Archivare hat das Kriegsende vor 60 Jahren zum Anlass genommen, die Rolle seines Berufsstands im Nationalsozialismus kritisch und umfassend zu hinterfragen und die Ergebnisse auf dem Deutschen Archivtag zu diskutieren.

Am Dienstag, den 27. September 2005, 11.00 Uhr findet im Rathaus der Stadt Stuttgart, Raum 301, eine Pressekonferenz statt, zu der wir sie herzlich einladen. 

Gerne stehen wir Ihnen auch schon vorher für Informationen zur Verfügung – im persönlichen Gespräch oder durch Übersendung weiteren Informationsmaterials. 

Abstracts zu den vorgesehenen Referaten sind auch im Internet zugänglich (www.archivtag.de). 

MfG
Dr. Robert Kretzschmar
Pressereferent des VdA 
Hauptstaatsarchiv Stuttgart
Tel. 0711 / 212-43 35
Fax: 0711 / 212-43 60
robert.kretzschmar@la-bw.de

Link: www.archivtag.de

Quelle: Pressemitteilung des VdA, 10.9.2005

Sächsische Strategien der digitalen Langzeitarchivierung

Die Dresdner Archive und Bibliotheken bereiten sich auf die Langzeitfolgen der \“Digitalen Revolution\“ vor und erproben Methoden, um aus der wachsenden Menge elektronischer Dokumente die wichtigsten für die Nachwelt zu erhalten. Konzepte und erste Systeme für die Langzeitarchivierung digitaler Unterlagen werden im Dresdner Stadtarchiv und in der Sächsischen Landes- und Unibibliothek (SLUB) bereits entwickelt.

Etwa 15 bis 20 Prozent der Akten, die das Stadtarchiv Dresden pro Jahr von der Stadtverwaltung und anderen Dresdner Institutionen übernimmt, liegen inzwischen digital vor, schätzt Archivleiter Thomas Kübler. Der Bedarf an einer Archivierung elektronischer Dokumente, die in zehn oder gar hundert Jahren benutzbar sind, wächst Tag für Tag. Für das Sächsische Hauptstaatsarchiv in Dresden sieht Dr. Thekla Kluttig Handlungsbedarf, weil der simple Ausdruck elektronischer Dokumente, z.B. bei Datenbanken mit korrelierfähigen Informationen, zu einem Verlust an Nutzwert führen würde.

Die technischen Lösungen für die Langzeitarchivierung stecken noch in den Kinderschuhen. Kürzlich erst beschloss die Deutsche Forschungsgemeinschaft, in Oldenburg ein Leistungszentrum zu fördern, das die Frage klären soll, wie elektronische Dokumente dauerhaft vorgehalten werden können. Sachsen will aber nicht solange warten, bis ein nationales Konzept vorliegt. So wird die SLUB in wenigen Wochen ein erstes Konzept für die Archivierung digitaler Daten vorlegen, demzufolge elektronische Bilder im tif-Format archiviert werden, Texte nach Möglichkeit in den Ursprungsformaten. Um diese auch ein paar Software-Generationen später lesen zu können, müsse man regelmäßig Schnittstellen programmieren, um alte Daten mit aktuellen Programmen einlesen zu können, erläutert Dr. Wolfgang Frühauf, der Landesbeauftragte für Bestandserhaltung.

Bisher verfolgen die Archive noch unterschiedliche Strategien: Das Bundesarchiv speichert die Daten doppelt, auf CD-ROM und auf digitalen \“DAT\“-Tonbändern, kopiert diese alle fünf bis zehn Jahre um. Und fehlen auch dem Sächsischen Staatsarchiv Technik, Geld und Personal, um ein eigenes Archivierungskonzept für elektronische Akten zu schaffen, so ist man im Dresdner Stadtarchiv hingegen bereits weiter: Hier wird ab Mai 2006 die Schweizer Software Scope eingeführt, die digitale Texte, Bilder und Videos weitgehend selbstständig archivieren soll. Die Digitalakten finden anschließend Platz im Rechenzentrum der Stadt.

Kontakt:
Sächsische Landesbibliothek –
Staats- und Universitätsbibliothek Dresden
Landesstelle für Bestandserhaltung
Zellescher Weg 18,
Haupteingang, 4. Etage, Z. 4.53
01069 Dresden

Landesbeauftragter f. Bestandserhaltung:
Dr. phil. habil. Wolfgang Frühauf
Telefon: (03 51) 46 77 – 700
Telefax: (03 51) 46 77 – 701
fruehauf@slub-dresden.de

Quelle: Heiko Weckbrodt, Dresdner Neueste Nachrichten, 8.9.2005

Das Bamberger Staatsarchiv am Tag des offenen Denkmals

Im Blickpunkt des "Tags des offenen Denkmals" am 11. September steht die Bewahrung unseres kulturellen Erbes. Dies soll z.B. in Bamberg anhand der Kirche St. Getreu konkretisiert werden, die – über den Dächern der Stadt gelegen – zu den interessantesten Bauwerken der Domstadt zählt. Am Sonntag wird es u.a. Informationen zu aufwändig gestalteten Restaurierungsarbeiten am Kirchbau geben. 

Neben der St. Getreu-Kirche öffnet in Bamberg aus Anlass des Tags des offenen Denkmals auch das Staatsarchiv seine Pforten, "das der Öffentlichkeit sonst weitgehend verschlossen ist", wie der Fränkische Tag berichtet. Zum 100. Geburtstag dürften sich allerdings alle Interessierten zwischen 10 und 16 Uhr umsehen. Eine Ausstellung vom Staatsarchiv und vom Staatlichen Hochbauamt Bamberg wird neben Führungen angeboten. Im Mittelpunkt steht die Baugeschichte. 

Einen besonderen Bezug zum diesjährigen Thema "Krieg und Frieden" des "Tages des offenen Denkmals" hat die Geschichte des Staatsarchivs auch. So beschädigten Luftminen, die nahe dem Staatsarchiv detonierten, im Januar 1945 das Gebäude. Die Archivalien waren allerdings schon im Vorfeld ausgelagert worden, so dass keine historischen Dokumente verloren gingen.

Link:
http://tag-des-offenen-denkmals.de/laender/by/bamberg

Kontakt:
Staatsarchiv Bamberg
Hainstr. 39 
96047 Bamberg 
Tel. 0951/98622-0
Fax 0951/98622-50 
poststelle@staba.bayern.de

Quelle: Petra Mayer, Fränkischer Tag (Bamberg), 8.9.2005

FU Berlin: Erschließung der Rektorats- und Präsidialüberlieferung

Das Universitätsarchiv der Freien Universität Berlin (FU) hat ein Projekt zur Erschließung der Überlieferung des Rektorats der FU (1948-1969) sowie des Präsidialamts (ab 1970) begonnen. Während dieses zunächst auf ein Jahr befristeten Projekts sollen zunächst die Aufzeichnungen des Rektorats gesichtet, bewertet und mit Hilfe der archiveigenen Software DACHS-A bis hin zum Findbuch erschlossen werden. In der Folge gilt es die Überlieferung des 1970 gebildeten Präsidialamtes der archivischen Bewertung zu unterziehen und ebenfalls zu erschließen.

Die unmittelbare Durchführung des Projekts obliegt den Diplom-ArchivarInnen (FH) Frau Rückert und Herrn Benhaimi.

Kontakt:
Universitätsarchiv der Freien Universität Berlin
Dr. Michael Engel (Archivleiter) bzw. Steffen Schwalm (stellv. Archivleiter)
Boltzmannstr. 20
14195 Berlin
Tel.: 030/838 52230 bzw. 030/838 58432

Basisches Tauchbad schützt vor Säurefraß

Tausende Tonnen Papier aus zahlreichen Jahrhunderten hat sich in den deutschen Archiven angesammelt. Doch die Zeugnisse einer langen Geschichte sind vom Verfall bedroht, besonders die holzschliffhaltigen Schriftstücke aus der Zeit zwischen 1840 und 1970, denn sie bestehen aus säurehaltigem Papier: Dieses Papier wurde mit Holzfasern angereichert, geleimt wurde es im schwach sauren Milieu unter Zugabe von Baumharz und Sulfatsalzen. Beides förderte von Beginn an den Zerfall des Materials: Durch die Gerüstsubstanz Lignin im Holzschliff vergilbt das Papier, und Säurerückstände aus der Leimung lassen seine Zellulose-Struktur morsch und brüchig werden.

Eine neue Maschine, die im Rheinischen Archiv- und Museumsamt beim Landschaftsverband Rheinland in Betrieb ist, kann dieses säurehaltige Papier jetzt konservieren. Es handelt sich um einen Prototypen, entwickelt von der Firma Neschen aus Niedersachsen. Sieben, acht Meter lang und rund zweieinhalb Meter hoch. Von Anlagen zur Massenentsäuerung loser Blätter, wie dieser, gibt es bisher in Deutschland nur eine Handvoll. Ein Transportband befördert die Papiere im Zeitlupentempo durch die halboffene Maschine, einmal hin und wieder zurück. Zunächst geht es für drei Minuten in ein Tauchbad, dann wird getrocknet. 

Im Bad befindet sich die so genannte Konservierungslösung, also zum größten Teil gereinigtes Wasser. Dann werden verschiedene Zusätze gegeben. Der Hauptzusatz ist Magnesiumhydroxid, eine starke Base, die in Pulverform vorliegt. Ihr pH-Wert liegt bei etwa zwölf. Mit diesem alkalischen Zusatz gelingt es, die Säure im Papier zu neutralisieren. Kompliziert war es, geeignete Fixiermittelbeigaben für die Konservierungslösung zu finden, die die Schrift auf den Blättern erhalten. Dank zweier Fixative können zirka 95 bis 98 Prozent der Schreibstoffe fixiert werden.

370 Regalkilometer Akten in deutschen Archiven seien ein Fall für die Entsäuerung, heißt es. Noch gibt es zu wenige Anlagen, um diese Mengen zu bewältigen.

Kontakt:
Rheinisches Archiv- und Museumsamt
Ehrenfriedstraße 19
50259 Pulheim 
Tel.: 02234/9854-0
Fax.: 02234/9854-285 
rama@lvr.de 
http://www.rama.lvr.de 

Quelle: Volker Mrasek, Deutschlandfunk, 2.9.2005

Friedrichrodas Leben mit Einsparungen

In Friedrichroda ist das Stadtarchiv in die Bibliothek integriert. Diese soll auch angesichts von geplanten Veränderungen und Neustrukturierungen im städtischen Bildungsbereich nicht in ihrer Existenz bedroht werden, wenngleich Zuschusskürzungen anstehen. Verwaltung und Stadtrat in Friedrichroda wissen allerdings um die Bedeutung der Bibliothek und schätzen auch die aktuellen Digitalisierungspläne des Stadtarchivs.

Seit rund einem halben Jahr nutzt die Kommune Friedrichroda auch Ein-Euro-Jobs dafür. Diana Börold und Bernd Frank durchforsten derzeit etwa 81 laufende Meter Akten, haben bisher 4.231 Archivalien in einer Art Findbuch aufgelistet. Die digitale Erfassung des Archivmaterials, dessen ältestes Dokument, eine Forstakte, aus dem Jahr 1588 stammt, soll später die Recherche erleichtern. Via PC könnte jeder Interessent Zugriff aufs Archiv erhalten. Auch die Aufnahme weiteren Archivmaterials wäre denkbar, sagt Bibliothekarin Vera Hellmann.

Kontakt:
Stadt- u. Kurbibliothek Friedrichroda 
Hauptstr. 45
99894 Friedrichroda 
Telefon, Fax 03623/304564

Quelle: Wieland Fischer, TLZ, 6.9.2005

Stadtarchiv Stuttgart soll bis 2009 umziehen

Das Stadtarchiv Stuttgart wurde erst 1928 gegründet und ist damit eines der jüngsten deutschen Großstadtarchive. Das Stadtarchiv ist auf vier Standorte in der Stuttgarter Innenstadt verteilt und platzt dennoch aus allen Nähten. Das Magazin in der Tübinger Straße wurde zudem im vergangenen Jahr an die Württembergische Gemeinde-Versicherung (WGV) verkauft. Die WGV will sich allerdings erweitern, weswegen das Archiv bis 2009 ausgezogen sein muss. Es könnte auf dem Güterbahnhof-Areal in Cannstatt eine neue Heimat finden. Mit einer Hauptnutzfläche von 7.000 Quadratmetern könnten hier sämtliche Standorte des Stadtarchivs Stuttgart zusammengefasst werden. Für die nächsten zwanzig Jahre wären keine Einschränkungen zu befürchten, wie eine Machbarkeitsstudie ergeben hat.

In den denkmalgeschützten Fabrikkomplex in Cannstatt könnten Depots, Lese- und Vortragssaal, ein Freihand-Magazin der Bibliothek sowie Büros für die mehr als 20 Mitarbeiter des Stadtarchivs eingerichtet werden. Wenn das Stadtarchiv in das derzeit leer stehende Gebäude einziehen soll, müssten knapp 17 Millionen Euro in den alten Fabrikbau gesteckt werden. 

Wenn der Gemeinderat das Projekt im Dezember in den Haushalt aufnimmt, könnte im Juli 2006 mit dem Bau begonnen werden. Mit einem Umzug des Stuttgarter Stadtarchivs wäre im Juli 2008 zu rechnen. Beim 75. Deutschen Archivtag Ende September im Kultur- und Kongresszentrum Liederhalle will Archivchef Roland Müller die Pläne mehreren hundert Kollegen vorstellen.

Kontakt:
Stadtarchiv Stuttgart
Silberburgstraße 191
70178 Stuttgart
Tel. (0711) 216-6327
stadtarchiv@stuttgart.de
www.stuttgart.de/stadtarchiv

Quelle: Stuttgarter Wochenblatt, 1.9.2005

Tintenfraß, Mäusebiss und Säuregehalt

Im Esslinger Stadtarchiv lagern stapelweise Dokumente, Bücher und Zeitungen, die vom Zerfall bedroht sind. Den Archivalien machen nicht nur Mäusebiss, Schimmel und Tintenfraß zu schaffen. Ein großes Problem ist das säurehaltige Papier aus dem 19. und 20. Jahrhundert. Rund 80 Prozent der Esslinger Archivbestände müssten im Laufe der Zeit restauriert werden, umreißt Archivarin Iris Sonnenstuhl-Fekete das Ausmaß der Schäden. Anlässlich des Aktionstags "Schriftliches Kulturerbe schützen und bewahren" der deutschen Archive und Bibliotheken wurde am 2. September gemeinsam mit dem Esslinger Diplom-Restaurator Johannes Schrempf beratschlagt, welche Dokumente in nächster Zeit gründlich überarbeitet werden sollen.

Die mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Werke werden Stück für Stück restauriert, so dass man sie wieder zur Benutzung freigeben könne, erläutert der Leiter des Stadtarchivs Joachim Halbekann. Die Landenberger-Stiftung unterstützt die Restaurierung fünf Jahre lang mit jeweils 5.000 Euro jährlich. Lassen sich komplette Bücher noch relativ einfach entsäuern, so wird das für viele andere im Archiv lagernde inhomogene Aktenbündel richtig teuer.

Problematisch ist die neuzeitliche Papierflut. Als man ab 1800 zunehmend eine Harz-Alaun-Leimung verwendete und das Papier ab 1850 nicht mehr aus Lumpen, sondern aus Holzschliff herstellte, reagierte das dem Leim zugesetzte Aluminiumsulfat mit Feuchtigkeit zu Schwefelsäure, die dann die Papierfaser zersetzt. Nach dem Vergilben zerfällt das Papier später. Maschinelle Verfahren zur Entsäuerung von Papier sind sehr aufwändig. Insofern müssten Mittel für die Verfahren in den Haushalt eingestellt werden und eine Strategie entwickelt werden, wie das schriftliche Gedächtnis der Stadt Esslingen dauerhaft erhalten werden kann.

Kontakt:
Stadtarchiv Esslingen
Marktplatz 20
73728 Esslingen am Neckar
Telefon: 0711/3512-2530
Fax: 0711/3512-2613
stadtarchiv@esslingen.de 

Quelle: Dagmar Weinberg, Eßlinger Zeitung, 1.9.2005