Das Bamberger Staatsarchiv am Tag des offenen Denkmals

Im Blickpunkt des "Tags des offenen Denkmals" am 11. September steht die Bewahrung unseres kulturellen Erbes. Dies soll z.B. in Bamberg anhand der Kirche St. Getreu konkretisiert werden, die – über den Dächern der Stadt gelegen – zu den interessantesten Bauwerken der Domstadt zählt. Am Sonntag wird es u.a. Informationen zu aufwändig gestalteten Restaurierungsarbeiten am Kirchbau geben. 

Neben der St. Getreu-Kirche öffnet in Bamberg aus Anlass des Tags des offenen Denkmals auch das Staatsarchiv seine Pforten, "das der Öffentlichkeit sonst weitgehend verschlossen ist", wie der Fränkische Tag berichtet. Zum 100. Geburtstag dürften sich allerdings alle Interessierten zwischen 10 und 16 Uhr umsehen. Eine Ausstellung vom Staatsarchiv und vom Staatlichen Hochbauamt Bamberg wird neben Führungen angeboten. Im Mittelpunkt steht die Baugeschichte. 

Einen besonderen Bezug zum diesjährigen Thema "Krieg und Frieden" des "Tages des offenen Denkmals" hat die Geschichte des Staatsarchivs auch. So beschädigten Luftminen, die nahe dem Staatsarchiv detonierten, im Januar 1945 das Gebäude. Die Archivalien waren allerdings schon im Vorfeld ausgelagert worden, so dass keine historischen Dokumente verloren gingen.

Link:
http://tag-des-offenen-denkmals.de/laender/by/bamberg

Kontakt:
Staatsarchiv Bamberg
Hainstr. 39 
96047 Bamberg 
Tel. 0951/98622-0
Fax 0951/98622-50 
poststelle@staba.bayern.de

Quelle: Petra Mayer, Fränkischer Tag (Bamberg), 8.9.2005

FU Berlin: Erschließung der Rektorats- und Präsidialüberlieferung

Das Universitätsarchiv der Freien Universität Berlin (FU) hat ein Projekt zur Erschließung der Überlieferung des Rektorats der FU (1948-1969) sowie des Präsidialamts (ab 1970) begonnen. Während dieses zunächst auf ein Jahr befristeten Projekts sollen zunächst die Aufzeichnungen des Rektorats gesichtet, bewertet und mit Hilfe der archiveigenen Software DACHS-A bis hin zum Findbuch erschlossen werden. In der Folge gilt es die Überlieferung des 1970 gebildeten Präsidialamtes der archivischen Bewertung zu unterziehen und ebenfalls zu erschließen.

Die unmittelbare Durchführung des Projekts obliegt den Diplom-ArchivarInnen (FH) Frau Rückert und Herrn Benhaimi.

Kontakt:
Universitätsarchiv der Freien Universität Berlin
Dr. Michael Engel (Archivleiter) bzw. Steffen Schwalm (stellv. Archivleiter)
Boltzmannstr. 20
14195 Berlin
Tel.: 030/838 52230 bzw. 030/838 58432

Basisches Tauchbad schützt vor Säurefraß

Tausende Tonnen Papier aus zahlreichen Jahrhunderten hat sich in den deutschen Archiven angesammelt. Doch die Zeugnisse einer langen Geschichte sind vom Verfall bedroht, besonders die holzschliffhaltigen Schriftstücke aus der Zeit zwischen 1840 und 1970, denn sie bestehen aus säurehaltigem Papier: Dieses Papier wurde mit Holzfasern angereichert, geleimt wurde es im schwach sauren Milieu unter Zugabe von Baumharz und Sulfatsalzen. Beides förderte von Beginn an den Zerfall des Materials: Durch die Gerüstsubstanz Lignin im Holzschliff vergilbt das Papier, und Säurerückstände aus der Leimung lassen seine Zellulose-Struktur morsch und brüchig werden.

Eine neue Maschine, die im Rheinischen Archiv- und Museumsamt beim Landschaftsverband Rheinland in Betrieb ist, kann dieses säurehaltige Papier jetzt konservieren. Es handelt sich um einen Prototypen, entwickelt von der Firma Neschen aus Niedersachsen. Sieben, acht Meter lang und rund zweieinhalb Meter hoch. Von Anlagen zur Massenentsäuerung loser Blätter, wie dieser, gibt es bisher in Deutschland nur eine Handvoll. Ein Transportband befördert die Papiere im Zeitlupentempo durch die halboffene Maschine, einmal hin und wieder zurück. Zunächst geht es für drei Minuten in ein Tauchbad, dann wird getrocknet. 

Im Bad befindet sich die so genannte Konservierungslösung, also zum größten Teil gereinigtes Wasser. Dann werden verschiedene Zusätze gegeben. Der Hauptzusatz ist Magnesiumhydroxid, eine starke Base, die in Pulverform vorliegt. Ihr pH-Wert liegt bei etwa zwölf. Mit diesem alkalischen Zusatz gelingt es, die Säure im Papier zu neutralisieren. Kompliziert war es, geeignete Fixiermittelbeigaben für die Konservierungslösung zu finden, die die Schrift auf den Blättern erhalten. Dank zweier Fixative können zirka 95 bis 98 Prozent der Schreibstoffe fixiert werden.

370 Regalkilometer Akten in deutschen Archiven seien ein Fall für die Entsäuerung, heißt es. Noch gibt es zu wenige Anlagen, um diese Mengen zu bewältigen.

Kontakt:
Rheinisches Archiv- und Museumsamt
Ehrenfriedstraße 19
50259 Pulheim 
Tel.: 02234/9854-0
Fax.: 02234/9854-285 
rama@lvr.de 
http://www.rama.lvr.de 

Quelle: Volker Mrasek, Deutschlandfunk, 2.9.2005

Friedrichrodas Leben mit Einsparungen

In Friedrichroda ist das Stadtarchiv in die Bibliothek integriert. Diese soll auch angesichts von geplanten Veränderungen und Neustrukturierungen im städtischen Bildungsbereich nicht in ihrer Existenz bedroht werden, wenngleich Zuschusskürzungen anstehen. Verwaltung und Stadtrat in Friedrichroda wissen allerdings um die Bedeutung der Bibliothek und schätzen auch die aktuellen Digitalisierungspläne des Stadtarchivs.

Seit rund einem halben Jahr nutzt die Kommune Friedrichroda auch Ein-Euro-Jobs dafür. Diana Börold und Bernd Frank durchforsten derzeit etwa 81 laufende Meter Akten, haben bisher 4.231 Archivalien in einer Art Findbuch aufgelistet. Die digitale Erfassung des Archivmaterials, dessen ältestes Dokument, eine Forstakte, aus dem Jahr 1588 stammt, soll später die Recherche erleichtern. Via PC könnte jeder Interessent Zugriff aufs Archiv erhalten. Auch die Aufnahme weiteren Archivmaterials wäre denkbar, sagt Bibliothekarin Vera Hellmann.

Kontakt:
Stadt- u. Kurbibliothek Friedrichroda 
Hauptstr. 45
99894 Friedrichroda 
Telefon, Fax 03623/304564

Quelle: Wieland Fischer, TLZ, 6.9.2005

Stadtarchiv Stuttgart soll bis 2009 umziehen

Das Stadtarchiv Stuttgart wurde erst 1928 gegründet und ist damit eines der jüngsten deutschen Großstadtarchive. Das Stadtarchiv ist auf vier Standorte in der Stuttgarter Innenstadt verteilt und platzt dennoch aus allen Nähten. Das Magazin in der Tübinger Straße wurde zudem im vergangenen Jahr an die Württembergische Gemeinde-Versicherung (WGV) verkauft. Die WGV will sich allerdings erweitern, weswegen das Archiv bis 2009 ausgezogen sein muss. Es könnte auf dem Güterbahnhof-Areal in Cannstatt eine neue Heimat finden. Mit einer Hauptnutzfläche von 7.000 Quadratmetern könnten hier sämtliche Standorte des Stadtarchivs Stuttgart zusammengefasst werden. Für die nächsten zwanzig Jahre wären keine Einschränkungen zu befürchten, wie eine Machbarkeitsstudie ergeben hat.

In den denkmalgeschützten Fabrikkomplex in Cannstatt könnten Depots, Lese- und Vortragssaal, ein Freihand-Magazin der Bibliothek sowie Büros für die mehr als 20 Mitarbeiter des Stadtarchivs eingerichtet werden. Wenn das Stadtarchiv in das derzeit leer stehende Gebäude einziehen soll, müssten knapp 17 Millionen Euro in den alten Fabrikbau gesteckt werden. 

Wenn der Gemeinderat das Projekt im Dezember in den Haushalt aufnimmt, könnte im Juli 2006 mit dem Bau begonnen werden. Mit einem Umzug des Stuttgarter Stadtarchivs wäre im Juli 2008 zu rechnen. Beim 75. Deutschen Archivtag Ende September im Kultur- und Kongresszentrum Liederhalle will Archivchef Roland Müller die Pläne mehreren hundert Kollegen vorstellen.

Kontakt:
Stadtarchiv Stuttgart
Silberburgstraße 191
70178 Stuttgart
Tel. (0711) 216-6327
stadtarchiv@stuttgart.de
www.stuttgart.de/stadtarchiv

Quelle: Stuttgarter Wochenblatt, 1.9.2005

Tintenfraß, Mäusebiss und Säuregehalt

Im Esslinger Stadtarchiv lagern stapelweise Dokumente, Bücher und Zeitungen, die vom Zerfall bedroht sind. Den Archivalien machen nicht nur Mäusebiss, Schimmel und Tintenfraß zu schaffen. Ein großes Problem ist das säurehaltige Papier aus dem 19. und 20. Jahrhundert. Rund 80 Prozent der Esslinger Archivbestände müssten im Laufe der Zeit restauriert werden, umreißt Archivarin Iris Sonnenstuhl-Fekete das Ausmaß der Schäden. Anlässlich des Aktionstags "Schriftliches Kulturerbe schützen und bewahren" der deutschen Archive und Bibliotheken wurde am 2. September gemeinsam mit dem Esslinger Diplom-Restaurator Johannes Schrempf beratschlagt, welche Dokumente in nächster Zeit gründlich überarbeitet werden sollen.

Die mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Werke werden Stück für Stück restauriert, so dass man sie wieder zur Benutzung freigeben könne, erläutert der Leiter des Stadtarchivs Joachim Halbekann. Die Landenberger-Stiftung unterstützt die Restaurierung fünf Jahre lang mit jeweils 5.000 Euro jährlich. Lassen sich komplette Bücher noch relativ einfach entsäuern, so wird das für viele andere im Archiv lagernde inhomogene Aktenbündel richtig teuer.

Problematisch ist die neuzeitliche Papierflut. Als man ab 1800 zunehmend eine Harz-Alaun-Leimung verwendete und das Papier ab 1850 nicht mehr aus Lumpen, sondern aus Holzschliff herstellte, reagierte das dem Leim zugesetzte Aluminiumsulfat mit Feuchtigkeit zu Schwefelsäure, die dann die Papierfaser zersetzt. Nach dem Vergilben zerfällt das Papier später. Maschinelle Verfahren zur Entsäuerung von Papier sind sehr aufwändig. Insofern müssten Mittel für die Verfahren in den Haushalt eingestellt werden und eine Strategie entwickelt werden, wie das schriftliche Gedächtnis der Stadt Esslingen dauerhaft erhalten werden kann.

Kontakt:
Stadtarchiv Esslingen
Marktplatz 20
73728 Esslingen am Neckar
Telefon: 0711/3512-2530
Fax: 0711/3512-2613
stadtarchiv@esslingen.de 

Quelle: Dagmar Weinberg, Eßlinger Zeitung, 1.9.2005

Birthlers Ringen um die BStU-Zukunft

Die Birthler-Behörde stand auch in der letzten Zeit immer wieder im Zentrum politischer und wissenschaftlicher Auseinandersetzungen. So wurde sie ohne Absprache vom Bundesinnenministerium zur Kulturstaatsministerin abgeschoben. Die Bundeszentrale für politische Bildung kritisierte die vermeintlich überproportionale Ausdehnung des gesetzlichen Auftrags der Stasi-Unterlagenbehörde. Und immer wieder wird diskutiert, ob die Behörde zu verkleinern und in das Bundesarchiv einzugliedern sei, zumal ihr vorgeworfen wird, nicht anständig archivieren zu können und ihren eigenen Wissenschaftlern bevorzugt Zugang zu den Unterlagen zu gewähren. 

Jetzt stellte die Bundesbeauftragte für die Stasi-Unterlagen, Marianne Birthler, in Berlin ihren siebten Tätigkeitsbericht vor (für den Zeitraum von Juli 2003 bis Juni 2005). Sie versuchte dabei ihren Kritikern zu beweisen, dass ihre Behörde auch weiterhin unentbehrlich ist. Immer noch gingen z.B. jährlich 90.000 Anträge auf Aktenüberprüfung bei der BStU ein.

Eine Umfrage unter den Kunden der Behörde zeige, dass sich 94 Prozent der Nutzer sich gut beraten fühlten, 88 Prozent hielten ihre Behörde auch weiterhin für wichtig, sagte Birthler. Birthler will u.a. eine Änderung des Stasi-Unterlagen-Gesetzes anregen. Nach dem Tod betroffener Personen sollen deren Akten nach einigen Jahren leichter zugänglich gemacht werden. Im Augenblick werde ein Pilotprojekt für die elektronische Erschließung von zerrissenen – zumeist besonders brisanten – Akten geprüft. Die Kosten für dieses Projekt werden auf sechs Millionen Euro veranschlagt; das Vorhaben, die Schnipsel innerhalb von fünf Jahren zu erschließen, werde 50 Millionen Euro kosten.

An aktuellen Personalveränderungen konnte die BStU den Amtsantritt des neuen Abteilungsleiters für Bildung und Forschung, PD Dr. Thomas Großbölting, vermelden (Pressemitteilung). Der 1969 geborene Historiker Großbölting ist ausgewiesener Kenner der DDR-Geschichte und war zuletzt Lehrstuhlvertreter für Neueste Geschichte/Zeitgeschichte am Institut für Geschichte der Universität Magdeburg. Er ist Nachfolger von Dr. Siegfried Suckut, der aus gesundheitlichen Gründen eine andere Funktion im Bereich Forschung der BStU übernommen hat.

Kontakt:
Die Bundesbeauftragte für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik
Otto-Braun-Straße 70/72
10178 Berlin
Telefon: (0 30) 23 24 71 71 oder (0 18 88) 6 65-71 71
Telefax: (0 30) 23 24 71 79 oder (0 18 88) 6 65-71 79
presse@bstu.bund.de
www.bstu.de 

Quelle: Daniel Schulz, taz Nr. 7761, 6.9.2005, S. 6; FAZ, 6.9.2005

Wilfried Schöntag im Ruhestand

Professor Dr. Wilfried Schöntag, Präsident des Landesarchivs Baden-Württemberg, wurde von Ministerpräsident Oettinger auf eigenen Wunsch aus gesundheitlichen Gründen mit Wirkung vom 31. August 2005 in den Ruhestand versetzt. Bis zur Neubestellung einer Präsidentin / eines Präsidenten werden die Amtsgeschäfte durch die ständige Stellvertreterin, Frau Ltd. Archivdirektorin Dr. Nicole Bickhoff, wahrgenommen.

Der Präsident leitet das Landesarchiv Baden-Württemberg und vertritt es nach außen. Er ist Dienstvorgesetzter aller Beschäftigten und trägt die Verantwortung dafür, dass die Aufgaben des Landesarchivs ordnungsgemäß erledigt werden. Der Präsident trifft die Entscheidungen von grundsätzlicher Bedeutung sowie jene Entscheidungen, die mehrere Abteilungen des Landesarchivs betreffen.

Zu den Führungsaufgaben, die dem Präsidenten vorbehalten sind, gehören auch die folgenden Tätigkeiten: Er vertritt das Land Baden-Württemberg auf der Archivreferentenkonferenz (ARK), eines ständigen Koordinierungsgremiums der Leiterinnen und Leiter der Archivverwaltungen des Bundes und des Länder. Außerdem ist er Mitglied in dem gemeinsamen Ausschuss der Archivreferentenkonferenz und der Bundeskonferenz der Kommunalarchivare (BKK). Weiterhin vertritt er Baden-Württemberg im Beirat der Archivschule Marburg und in dessen Unterausschuss Haushalt.

Der am 9. Mai 1942 in Schwarzenborn (Kr. Ziegenhain, Hessen) geborene Wilfried Schöntag studierte nach dem Abitur in Hanau ab 1962 in Marburg/Lahn und Wien Geschichte, Historische Hilfswissenschaften und Germanistik. 1967 legte er die 1. wissenschaftliche Prüfung für das Lehramt an Gymnasien ab, 1971 wurde Schöntag in Marburg mit Untersuchungen zur Geschichte des Erzbistums Mainz unter den Erzbischöfen Arnold und Christian I. (1153 – 1183) zum Dr. phil. promoviert. 

Die sich anschließende Ausbildung für den höheren Archivdienst beendete er im März 1973 mit der Laufbahnprüfung. Er war in verschiedenen Arbeitsbereichen im Hauptstaatsarchiv Stuttgart und in der Landesarchivdirektion Baden-Württemberg, Stuttgart, tätig. Anfang Dezember 1979 wurde ihm die Leitung des Staatsarchivs Sigmaringen übertragen, im März 1993 erfolgte die Berufung zum Präsidenten der Landesarchivdirektion Baden-Württemberg.

Im Sommersemester 1989 erhielt Wilfried Schöntag einen Lehrauftrag für historische Hilfswissenschaften und Archivkunde am Institut für Geschichtliche Landeskunde der Universität Tübingen, die ihn 1994 zum Honorarprofessor Tübingen bestellte. Seine Schwerpunkte der Lehre am Institut sind Landesgeschichte (insbesondere Mittelalter) und Historische Hilfswissenschaften (insbesondere Archivkunde, Urkunden- und Aktenlehre, Paläographie, Heraldik, Sphragistik). Schöntag veröffentlichte zahlreiche Arbeiten zu archivfachlichen Fragen, zur Siegelkunde und zur Landesgeschichte.

Kontakt:
Landesarchiv Baden-Württemberg
Eugenstraße 7
70182 Stuttgart 
Telefon: ++49 (711) 212-4272 
Telefax: ++49 (711) 212-4283
verwaltung@la-bw.de
http://www.landesarchiv-bw.de

Quelle: Pressemitteilung Landesarchiv Baden-Württemberg, 1.9.2005

Amerikanischer Archivfachverband informiert über die Lage in New Orleans und in der Golfküsten-Region

Vom 14. bis zum 21. August, eine Woche, bevor der verheerende Hurrican Katrina die amerikanische Golfküste erreichte, führte die Society of American Archivists (SAA) ihr 69. Jahrestreffen in New Orleans durch. Hatten die Programmplaner der SAA, des ältesten und größten Archivfachverbandes in Nordamerika, noch Sorge, dass das Tagungsprogramm für die mehr als 1.400 Teilnehmer nicht den touristischen Attraktionen und kulturellen Ablenkungsmöglichkeiten von Big Easy würde standhalten können, so gilt das ganze Mitgefühl des Verbandes nun den von der Katastrophe betroffenen Gastgebern.

\"Plakat

Die Website der SAA (http://www.archivists.org) nennt einige erste Adressen für humanitäre Hilfsmöglichkeiten, um deren Unterstützung geworben wird, darunter die Seite der \“Federal Emergency Management Agency\“ (FEMA): http://www.fema.gov/press/2005/katrinadonations.shtm.

In einer Erklärung vom 2. September, die ganz im Zeichen der allgemeinen behördlichen Ohnmacht und spät einsetzenden staatlichen Notfallmaßnahmen für New Orleans und Umgebung steht, rufen der Council of State Archivists (COSA), die National Association of Government Archives and Records Administrators (NAGARA), die Chief Officers of State Library Agencies (COSLA) sowie die SAA ihre Mitglieder zur Solidarität mit den Kollegen in den vom Hurrican betroffenen Regionen auf: \“In the future, we hope to learn more about specific ways we can help our colleagues care for their collections\“. Gut gemeint und auf zukünftige Anforderungen ausgelegt ist eine Freiwilligen-Liste, in die sich Einzelpersonen eintragen können, um gegebenenfalls für Hilfsmaßnahmen Verwendung zu finden (http://www.archivists.org/news/hurricane-volunteer.asp).

Unterdessen hat die Society of Southwest Archivists (SSA) ein Weblog eingerichtet, das zum Info-Austausch über die Lage und den Verbleib der Archivkollegen in den betroffenen Bundesstaaten Louisiana und Mississippi dienen soll (http://herbie.ischool.utexas.edu/ssacares).

Kontakt:
Society of American Archivists
527 S. Wells St.
5th Floor
Chicago, IL 60607
312/922-0140
fax 312/347-1452

http://www.archivists.org

Offizielle Neueröffnung des Stadtarchivs Lüdenscheid

Viele unterschiedliche Standorte hatte das Stadtarchiv Lüdenscheid im Laufe der Jahrhunderte, u.a. in der \“Lindenburg\“, im \“Alten Rathaus" schließlich bis 2003 im neuen Rathaus. Seit Mai kann sich die Stadt Lüdenscheid über das neue Archiv im Standort Kerksighalle freuen. Das Lüdenscheider Stadtarchiv hat hier seine Grundfläche mehr als verdoppelt. Eine Besonderheit ist die elektronisch überwachte Klimasteuerung auf modernstem Stand.

\“Die Stadt hat in ihr neues Archiv viel investiert\“, urteilte Professor Dr. Norbert Reimann, Leiter des Westfälischen Archivamts in Münster, der als Festredner eingeladen war: \“Heimat- und Familienforscher, aber auch Wissenschaftler werden es zu schätzen wissen.\“ In einer immer schneller werdenden Zeit wachse die Bedeutung der Archive: \“Jede Zivilisation braucht ihre Wurzeln.\“ Das gelte für die Fachleute ebenso wie für Privatpersonen oder für Schülergruppen, die sich im Rahmen von Projekten durch Archive wühlten. Auch die Rolle der Archivare habe sich gewandelt. So müssten sie heute \“aus der Fülle der Informationen\“ das heraussuchen, was es Wert sei, aufbewahrt zu werden. 

Im Rahmen der Neueröffnung wurde Matthias Wagner die \“Lüdenscheider Ehrennadel" überreicht. Die Auszeichnung erhielt Wagner insbesondere für seine Pionier-Arbeiten zur Lüdenscheider Geschichte zwischen 1933 und 1945.

Kontakt:
Stadtarchiv Lüdenscheid
Kerksigstr. 4
D-58511 Lüdenscheid
Telefon: 02351-171388
Telefax: 02351-171724
stadtarchiv@luedenscheid.de

Quelle: Björn Althoff, Süderländer Volksfreund, 2.9.2005