Problematische Aktennutzung in den National Archives

Der frühere amerikanische Sicherheitsberater Sandy Berger hat am Dienstag seine Funktion als Berater des demokratischen Präsidentschaftskandidaten Kerry aufgegeben und zog damit die Konsequenzen aus einer seit Januar gegen ihn laufenden Strafuntersuchung, die Anfang der Woche bekannt geworden war. Ihm wird vorgeworfen, als geheim eingestufte Dokumentenkopien aus dem Nationalarchiv in Washington «mitgenommen» zu haben.

Berger hatte dort im Herbst zur Vorbereitung auf seinen Auftritt vor der Untersuchungskommission zu den Anschlägen vom 11. September zahlreiche Dokumente eingesehen. Bei den mitgenommenen Papieren, die Berger nach eigener Darstellung unabsichtlich in seine Aktenmappe gelegt hatte, handelt es sich um Kopien einer Handvoll Entwürfe für eine Studie, die der Apparat des Sicherheitsrats nach den vereitelten «Millenniums»-Anschlägen von 1999/2000 angefertigt hatte.

Berger gab ferner zu, während der Akteneinsicht Notizen gemacht und sie eingesteckt zu haben, anstatt sie den Archivmitarbeitern vorzulegen, und damit wissentlich Vorschriften verletzt zu haben. Als das Archiv den Verlust von Dokumenten entdeckte und ihn kontaktierte, gab der Politiker mehrere Papiere zurück; zwei sollen bis jetzt verschwunden sein.

Quelle: NZZ, 22.7.2004

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