Otto Mertens (1912-2000) aus Euskirchen war nicht nur Fotograf, er trug in den 1950er und 1960er Jahren auch unzählige Fotografien anderer Leute zusammen und reproduzierte sie. So entstand eine einzigartige Sammlung, die er 1992 dem Stadtarchiv Euskirchen übergab. Sie umfasst über 5.000 Positive und eine deutliche größere Zahl von Negativen. Die „Sammlung Mertens“, die in den 1970er Jahren mehrere Ausstellungen mit Bildern über das alte, im Krieg zerstörte Euskirchen bestückt hat, soll von einer Fachfirma digitalisiert werden.
Den dafür notwendigen umfangreichen Vorarbeiten widmet sich der Doktorand Manuel von Zelisch. Er berichtete von seiner ehrenamtlichen Tätigkeit im Archiv im Rahmen des 36. Museumsgesprächs, das der Förderverein des Stadtmuseums veranstaltete. Der Titel seines Vortrags lautete: „Methodik und Problematik der Bildinterpretation am Beispiel der Fotosammlung Mertens aus dem Stadtarchiv Euskirchen“.
Die Texte zu vielen Bildern von Otto Mertens stammen von dem langjährigen Standesbeamten Hubert Lückerath (1887-1975). Für Mertens war der sehr ortskundige Lückerath eine wichtige Quelle. Gleichwohl handele es sich bei seinen Bildbeschreibungen häufig „um eine Mischung aus Oeskerche Verzällche und persönlicher Erinnerung“, sagte Manuel von Zelisch. Lückeraths Begleittexte bedürfen daher einer genauen Überprüfung, wobei mitunter unscheinbare Details bei der Entschlüsselung der Bildmotive helfen. Aufnahmen von Gebäuden führen dann oft zu den Menschen, die darin lebten oder arbeiteten – und die Geschichte werde dadurch wieder lebendig.
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Quelle: Johannes Bühl, Kölner Stadt-Anzeiger, 23.10.2007