Neuauflage des Leitfadens zum Aufbau eines Archivs erschienen

Nachdem im November 1903 der Katholische Frauenbund (KFB) in Köln gegründet wurde, um die caritativen, sozialen und politischen Bestrebungen katholischer Frauen zu bündeln, und sich seit 1904 auch in allen größeren Städten Bayerns Zweigvereine des KFB konstituierten, trat im Dezember 1911 mit dem Bayerischen Landesverband die erste regionale Unterorganisation des Katholischen Frauenbundes ins Leben. Die seit der Gründung durch Ellen Ammann vorhandenen Text-, Bild- und Tondokumente werden im Archiv des Landesverbandes aufbewahrt und systematisch erschlossen.  

Dieses Archiv des Bayerischen Landesverbandes des Katholischen Deutschen Frauenbundes in München, das jährlich auch einen Schulungstag zur Aneignung von archivischen Grundkenntnissen anbietet, veröffentlichte dieser Tage die überarbeitete Neuauflage seines Leitfadens zum Aufbau eines Archivs.

Folgende Themen werden behandelt:

  • Aufgaben eines Archivs
  • Öffentlichkeitsarbeit im Archiv
  • Fotos im Archiv
  • Erstellen einer Chronik

Abgerundet wird der Leitfaden durch eine umfangreiche Material- und Linkliste.

Der Leitfaden kann zum Preis von 5 € zzgl. Versandkosten bestellt werden beim:

Archiv des Bayerischen Landesverbandes des Katholischen Deutschen
Frauenbundes e.V.

Schraudolphstr. 1
80799 München
Tel.: 089 / 28 623 777
Fax: 089 / 28 39 51
wosgien@frauenbund-bayern.de

Die Akten des Augsburger Notars Johann Spreng

Das Stadtarchiv Augsburg bewahrt die nahezu vollständigen Akten des in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts tätigen Notars und in der Augsburger Stadtgeschichte auch als Meistersänger bekannten Johann Spreng. Die Notarsakten Sprengs, der eine wissenschaftliche Ausbildung genossen hat, erlauben einen tiefen Einblick in die rechtlichen Grundlagen der reichhaltigen Sozial- und Wirtschaftsgeschichte Augsburgs und Schwabens in der Frühen Neuzeit. Die von Spreng aufgesetzten Urkunden dokumentieren die durch ganz Europa greifenden Aktivitäten derjenigen Augsburger Familien, die die damalige Stellung Augsburgs als blühendes Wirtschaftszentrum begründeten. Das Archiv spiegelt so zugleich städtische, regionale und europäische Geschichte.

Die teils in lateinischer, teils in deutscher Sprache verfassten Urkunden sind die von Spreng aufbewahrten Urschriften zu den Rechtsgeschäften. Die aus diesen Protokollen für die Beteiligten gefertigten Reinschriften sind dem Lauf der Dinge entsprechend hingegen nicht im Notarsarchiv erhalten. Die Sprengschen Urschriften sollen in den kommenden Jahren ein Schwerpunkt des von Prof. Dr. Christoph Becker an der Universität Augsburg veranstalteten Seminars zur Schwäbischen Rechtsgeschichte werden. Dieses Seminar widmet sich der Einbettung der örtlichen und regionalen Rechtsentwicklungen in die europäischen Zusammenhänge, namentlich in die europaweite Geltung des römischen Rechts.

Nach und nach soll in den nächsten Jahren der große Bestand erschlossen werden. Der Lehrstuhl kooperiert dabei mit dem Stadtarchiv Augsburg und dem Lehrstuhl für Bayerische und Schwäbische Landesgeschichte der Universität Augsburg. Ziel ist eine Veröffentlichung, die den Bestand der Allgemeinheit zugänglich macht.

Kontakt:
Prof. Dr. Christoph Becker,
Lehrstuhl für Bürgerliches Recht und Zivilverfahrensrecht, Römisches Recht und Europäische Rechtsgeschichte
Universitätsstraße 2
86135 Augsburg 
Telefon: 0821/598-4585,
christoph.becker@jura.uni-augsburg.de

Stadtarchiv Augsburg
Fuggerstr. 12
86150 Augsburg
Telefon (0821) 3 24 38 82 (Geschäftsstelle)
Telefax (0821) 3 24 38 83
stadtarchiv.stadt@augsburg.de
www.stadtarchiv.augsburg.de

Quelle: idw-online, 4.7.2004

Archivar: Hochqualifiziert, aber schwer vermittelbar

Wenngleich bereits die Stellenausschreibungen angehende Archivreferendarinnen und Archivreferendare darauf hinweisen, dass nach Abschluss des zweijährigen Vorbereitungsdienstes für den höheren Archivdienst „kein Übernahmeanspruch“ besteht, ist die Enttäuschung verständlicherweise groß, wenn dieser Fall – der Gang in die Arbeitslosigkeit – im Anschluss an die Ausbildung schließlich eintritt. Die Ostsee-Zeitung berichtet in ihrer Wochenendausgabe über ein solches Schicksal: Steffen Arndt ist promovierter Historiker, staatlich geprüfter Archivar und seit Mai arbeitslos. 

Dabei habe der Mann aus dem Landkreis Bad Doberan eigentlich alles richtig gemacht. Nach dem mit sehr gut bestandenen Magister-Studium in Rostock Doktortitel mit 28 Jahren, dann die Ausbildung zum Archivar beim Land Mecklenburg-Vorpommern. In der Regel würden die Absolventen, die während des 18.000 Euro teuren Referendariats auch zwölf Monate theoretische Ausbildung an der Marburger Archivschule genossen haben, auch übernommen. Dass sich nach der erfolgreich abgelegten Staatsprüfung keine Stelle für ihn bot, war für Steffen Arndt daher eine böse Überraschung. Er fühle sich in gewisser Weise verhöhnt, zudem würden junge Leute auf diese Art aus dem Land getrieben und nicht gehalten, kritisiert Arndt die Landespolitik. Aber auch bundesweit stünden die Chancen derzeit schlecht.

Quelle: Simone Hamann, Ostsee-Zeitung, 3./4.7.2004

Kärntner Sparkasse spendete für Kärntens Wohl

Unter dem Namen „Kärntner Sparkasse“ werden seit 1835 Fördermittel vergeben. Grundgedanke ist die Hilfe zur Selbsthilfe. Diesem Auftrag fühlt sich die 1999 ins Leben gerufene Privatstiftung Kärntner Sparkasse durch die direkte Förderungstätigkeit, aber auch der Konzern Kärntner Sparkasse mit seinen Förderungsgesellschaften verpflichtet. Der Grundauftrag der Privatstiftung lautet, Wirtschaft, Kultur, Soziales, Wissenschaft und Sport in Kärnten zu fördern. Im Jahr 2003 wurden rund 800.000 Euro ausgeschüttet.

Aus den insgesamt 49 im vergangenen Jahr unterstützten Projekten wurden am Freitag im Rahmen einer Gala in der Landeshauptstadt Klagenfurt drei ausgewählte Stiftungsprojekte stellvertretend der Öffentlichkeit vorgestellt: Neben dem Frauenhaus Klagenfurt, dem Volksliedhaus St. Oswald-Eberstein auch das Khevenhüller-Archiv.

Die Familie Khevenhüller ist im späten 14. Jahrhundert aus Oberfranken nach Kärnten eingewandert und aus dem Handelsbürgertum der Stadt Villach im Verlauf weniger Generationen an die Spitze des landständischen Adels aufgestiegen. Im Zeitalter der Glaubensspaltung wandte sich der Großteil der Familie Khevenhüller schon früh dem Protestantismus zu und unterstützte dessen Ausbreitung aktiv. Als Kaiser Ferdinand II. die Religionsfreiheit des protestantischen Adels aufhob, entschieden sich führende Mitglieder der Familie im Jahre 1629 aus Glaubensgründen für die Auswanderung in die freie Reichsstadt Nürnberg. Dabei wurde vor 375 Jahren auch das Archiv mitgenommen. Ein Erwerb dieses unzugänglichen kulturgeschichtlichen Schatzes blieb für viele Jahrzehnte ein unerfüllbar scheinender Wunsch der Kärntner Archivare und Historiker. Umso erfreulicher ist es, dass es dem Kärntner Landesarchiv im Jahr 2004 gelungen ist, diesen Schatz zu heben.

Der Erwerb des Khevenhüller-Archivs wurde von Wilhelm Wadl, Direktor des Kärntner Landesarchivs, als „Rückkehr eines kulturgeschichtlichen Schatzes“ bejubelt. Die Privatstiftung Kärntner Sparkasse ermöglichte es, diese für die Kärtner Geschichte wertvollen Bestände mit einer Unterstützung von 15.000 Euro zu sichern.

Kontakt:
Privatstiftung Kärntner Sparkasse
Alter Platz 15
9020 Klagenfurt
Tel. 050 100 30 512
Fax. 050 100 9 30 512

Quelle: Neue Kärtner Tageszeitung, 3.7.2004

Bochumer Stadtarchiv aus dem Schatten geführt

Nach 30 Jahren im Amt wurde jetzt der Bochumer Stadtarchivar Dr. Johannes Volker Wagner in den Ruhestand verabschiedet. Sein besonderes Engagement und Interesse daran, stadtgeschichtliche Ereignisse stets im allgemeinen historischen Zusammenhang darzustellen, kam dem Stadtarchiv von Anfang an zugute.

Seit 1974 organisierte Wagner beispielsweise nicht weniger als 115 zum Teil große Ausstellungen. Diese waren immer multimedial aufbereitet, so dass sich das Stadtarchiv dem allgemeinen Publikum öffnen konnte. Das besondere Augenmerk Wagners galt aber lange Zeit auch dem Nationalsozialismus in Bochum; es entstand unter anderem das vielbeachtete Buch „Bochum unterm Hakenkreuz“.

Mit seinen Beiträgen zur Stadtgeschichte – auch in Dokumentarfilmen festgehalten – konnte Johannes Volker Wagner eine „Nische“ nutzen, die in anderen Städten seit jeher nicht besteht, denn Bochum fehlt nach wie vor ein Stadthistorisches Museum. Die Lücke soll im neuen Domizil des Stadtarchivs, das Ende 2006 eröffnet wird, auf einer Fläche von 3000 qm geschlossen werden.

Kontakt:
Stadtarchiv Bochum
Kronenstraße 47
44789 Bochum
Telefon: (0234) 9 36 47 10
Telefax: (0234) 9 36 47 77
stadtarchiv@bochum.de

Quelle: Werner Streletz, WAZ, 2.7.2004

Jahreskonferenz der Internationalen Vereinigung jüdischer Genealogen

Am 4. Juli 2004 findet in Jerusalem die 24. jährliche Konferenz des International Association of Jewish Genealogy Societies (IAJGS) statt. Die IAJGS ist der Dachverband von 75 jüdischen genealogischen Vereinen weltweit. Den in Jerusalem rund 6.000 erwarteten Tagungsteilnehmern werden über 150 Vorträge, Workshops und Panels in hebräischer und englischer Sprache geboten (Programm).

Im Mittelpunkt der diesjährigen Veranstaltung werden die Bestände der israelischen Archive, jüdische Onomastik u.a. stehen. Einen besonderen Höhepunkt bildet eine Darstellung der Genealogie der Juden im Lande Israel durch den Juristen Shmuel Shamir, der in 16. Generation in Jerusalem lebt.

Kontakt:
International Association of Jewish Genealogical Societies, Inc.
Hal Bookbinder, President
Post Office Box 1094
Agoura Hills, CA 91376
bookbinder1@earthlink.net
www.iajgs.org

Quelle: Die Jüdische, 2.7.2004

Haus der Essener Geschichte

Für einen Betrag von rund fünf Millionen Euro soll eine freigezogene, zentral gelegene Schule zum „Gedächtnis“ der Stadt Essen umgebaut werden. Die Fertigstellung des „Hauses der Essener Geschichte“ ist für 2006/07 vorgesehen. Mit dem „Haus der Essener Geschichte“, dem künftigen Ruhrmuseum auf Zollverein, mit Schloss Borbeck als Wahrzeichen der vorindustriellen Geschichte und vielen Orten der Erinnerung an die Industriegeschichte in den Stadtteilen sei das geschichtliche Ausstellungskonzept der Stadt komplett.

Neben den Archivalien aus dem Stadtarchiv, den Büchern aus der stadtgeschichtlichen Abteilung der Stadtbibliothek, den historischen Zeitungen und dem derzeit im Ruhrlandmuseum lagernden Archiv Ernst Schmidt soll das Haus der Geschichte auch die überarbeitete Ausstellung „Widerstand und Verfolgung in Essen“ aufnehmen. Darüber hinaus wird an eine Verbindung mit den örtlichen Geschichtsvereinen gedacht als „Beispiel für bürgerschaftliches Engagement in der Kulturpolitik“.

Kontakt:
Stadtarchiv Essen
Steeler Str. 29
45127 Essen
Tel.: 0201 / 88-41300
Fax: 0201 / 88-41313
info@archiv.essen.de

Quelle: Wolfgang Kintscher, NRZ Essen, 2.7.2004

Sanierung und Erweiterung des Stadtarchivs Halle beendet

Nachdem das Stadtarchiv Halle/Saale wegen des Baus am neuen Kaufhof im Jahr 2002 mit dem kompletten Bestand in ein Ausweichquartier umziehen musste, wurde nun der Wiedereinzug in die sanierten und erweiterten Räume am Markt gefeiert. Die Grußredner betonten die Bedeutung von Archiven für das „Gedächtnis“ einer Stadt. Der Vorsitzende des Verbands deutscher Archivare, Volker Wahl, sprach von Erinnerungs- und Lernorten, Sachsen-Anhalts Kultusminister Jan-Hendrik Olbertz lobte die „attraktive Stätte der Begegnung mit der halleschen Geschichte“. Oberbürgermeisterin Ingrid Häußler fragte indes, ob sich die Stadt eine solche Sanierung heute noch leisten würde. Die Gesamtkosten betragen rund sechs Millionen Euro.

Das Ergebnis ist freilich prächtig: Nach der denkmalgerechten Sanierung gibt es im Erdgeschoss des Haller Stadtarchivs einen neuen Lesesaal mit 14 Plätzen sowie einen „technischen Lesesaal“ mit neun Plätzen und ausgestattet mit Laptop und Filmlesegeräten. Neu sind auch ein Vortragssaal, ein Seminarraum und ein Magazinbau.

Kontakt:
Stadtarchiv Halle
Brauhausstraße 18
06100 Halle (Saale)
Telefon   0345/4789425
Telefax   0345/4789731

Quelle: Mitteldeutsche Zeitung, 2.7.2004

Ausstellungen zur Festungsstadt Theresienstadt

Die im landschaftlich reizvollen und kulturhistorisch reichen Böhmen gelegene tschechische Kleinstadt Terezín / Theresienstadt wird vor allem mit dem Ghetto des Holocaust in Verbindung gebracht, das hier vom November 1941 bis Mai 1945 unter nationalsozialistischer Herrschaft eingerichtet worden war. Weniger bekannt ist, dass es sich um eine idealtypisch angelegte Stadt der Aufklärung handelt, die 1780 von Joseph II. gegründet, in nur zehn Jahren nach dem Plan von General Karl Klemens Graf Pellegrini vollständig neu auf einer ca. 390 ha großen Fläche in einer Elbschleife entstand. Es handelt sich um eine weitgehend erhaltene, gegen Preußen unter Friedrich II. errichtete Bastionsfestung. Ihr Erhaltungszustand kann als einzigartig in Europa gelten. 

Die dieser Tage eröffnete Ausstellung „TEREZIN / THERESIENSTADT – Vergegenwärtigung von Stadtgeschichte. Festungs-, Stadt- und Baupläne der Planstadt des 18. Jahrhunderts“ sowie die für Terezín im Jahr 2003 gestaltete Ausstellung „Stadtgeschichte – Stadtleben – Stadtplanung“ mit Studienprojekten aus dem Institut für Stadt- und Regionalplanung, Fachgebiet Denkmalpflege, der Technischen Universität Berlin präsentiert eine einzigartige Auswahl unveröffentlichter stadtbaugeschichtlicher Pläne Theresienstadts. Nahezu 50 Pläne aus tschechischen Archiven sowie ein Plan aus dem Österreichischen Staatsarchiv werden in Farbreproduktionen im Maßstab 1:1 gezeigt. Die großformatigen Blätter veranschaulichen die systematische und präzise Darstellungsweise von Architektur auf einem hohen Niveau klassizistischer Zeichenkunst. In der hier vorgestellten Auswahl geben sie Zeugnis von der Konzeption und Ausführung einer Planstadt des ausgehenden 18. Jahrhunderts.

Info:
Ausstellung des Schinkel-Zentrums im Forum des Architekturgebäudes,
Straße des 17. Juni 152, 10623 Berlin.
Die Ausstellung ist vom 29. Juni bis 10. Juli 2004,
Montag bis Freitag 12.00 bis 18.00 Uhr, sonnabends 12.00 bis 16.00 Uhr geöffnet.

Kontakt:
Prof. Dr. Astrid Debold-Kritter
Technische Universität Berlin, Sekr. B 3
Institut für Stadt- und Regionalplanung,
Fachgebiet Denkmalpflege
Hardenbergstraße 40a
10623 Berlin
Tel. +49 (0)30 314-28077
Tel. +49 (0)30 314-28146
adk@gp.tu-berlin.de

Quelle: ArcGuide, Der Internetführer für Architektur, 1.7.2004

Alte Unterlagen dem Archiv überlassen

Der Stadtarchivar von Heiligenhaus, Hartmut Nolte, appelliert aus aktuellem Anlass – gesucht werden Informationen und Materialien zu ehemaligen lokalen Industrieunternehmen – an die Öffentlichkeit, jene Unterlagen und Fotos, die vielfach auf privaten Dachböden oder in Kellern vor sich hin rotten, dem Stadtarchiv zu übereignen oder leihweise zu überlassen, bevor sie im Müllcontainer landen.

Unwiderbringlich verloren seien dann eventuell für die Stadthistorie wichtige Zeugnisse. Im Stadtarchiv seien sie hingegen gut aufgehoben und stünden kommenden Generationen für die Auswertung zur Verfügung. So könne durchaus das ein oder andere Schätzchen gerettet werden, welches hilft, Licht in bisher noch nicht bzw. unzureichend erforschte Gebiete der Ortsgeschichte zu bringen.

Kontakt:
Stadtarchiv Heiligenhaus
Rathaus / Postfach 100553
42570 Heiligenhaus
Telefon: 02056-13-214
Telefax: 02056-13-395

Quelle: WAZ, 1.7.2004