Evangelische Kirchen in der DDR aus der Perspektive des Westens

Unter dem bewusst zugespitzten, die real-existierenden Verhältnisse nicht abbildenden Obertitel „Leben in der Vision des Urchristentums oder alimentierte Autarkie im Unrechtsstaat?“ veranstaltete die Evangelische Akademie Thüringen in Neudietendorf am 30.11./1.12.2012 eine Tagung zu den „Evangelische Kirchen in der DDR aus der Perspektive des Westens“, wie es im Untertitel der Veranstaltung hieß. Einige Leitfragen der Tagung lauteten: Wie wurden die evangelischen Kirchen und protestantisches Leben in der DDR von außen, aus den nichtsozialistischen Ländern Westeuropas und den USA sowie aus der Ökumene wahrgenommen? Beruhten diese Bilder auf Idealisierungen, auf eigenen politischen Erfahrungen oder auf kirchlichen Kontakten? Gab es politische Instrumentalisierungen? War es überhaupt möglich, „Kirche im Sozialismus“ von außen realistisch zu erfassen oder wurde damit einer Verharmlosung der Diktatur Vorschub geleistet? Was kann man daraus für den Umgang mit Kirchen in Diktaturen lernen? Die gut besuchte Tagung machte deutlich, dass die DDR-Geschichte kein abgeschlossenes Forschungsgebiet allein für Spezialisten ist, sondern lebendige Zeitgeschichte, nicht zuletzt durch den Austausch mit Zeitzeugen und deren Selbsthistorisierung. Die Tagung wandte den Blick von außen gleichsam über die damalige Mauer, untersuchte Bildformungsprozesse und überprüfte dabei den Realitätsgehalt westlicher und westdeutscher Perspektiven auf die DDR, wie Mitveranstalterin Katharina Kunter (Karlsruhe/Bochum) eingangs bemerkte.

Eine Reihe von Eindrücken von der Tagung bleiben haften, einige sollen kurz erwähnt werden: John P. Burgess (Pittsburgh/USA), der 1984/85 als wohl erster westlicher Student am Berliner Sprachenkonvikt studierte, beschrieb auf dem Wege einer „Ego-Histoire“ seine DDR-Eindrücke als geradezu „fromme Neugier“ auf die säkularisierte Gesellschaft der Zukunft und auf die Rolle des Evangeliums in dieser Gesellschaft. Peter Maser (Münster), der 1976 in der BRD übersiedelte, konnte seinen Blick auf die Kirchenpolitik und auf die kirchlichen Finanzen ebenfalls um die biografische Station seiner Mitarbeit in der damaligen Enquête-Kommission des Deutschen Bundestages „Aufarbeitung von Geschichte und Folgen der SED-Diktatur in Deutschland“ bereichern, die zahlreiche Quellen und Belege dafür liefert, dass die Partnerschaften auf Gemeindeebene die tragfähigste Verbindung zwischen den Kirchen in Ost- und Westdeutschland darstellten. Hier ging es um gemeindebezogene Projekte ohne kirchenleitende Intervention oder Moderation, sowie um das gemeinsame Feiern, bei denen nur am Rande über politische Themen gesprochen wurde. Die Bedeutung der „Alimentierung“ ostdeutscher Kirchen wurde im Anschluss an den Vortrag diskutiert, weil diese finanzielle Ausstattung zwar vieles ermöglichte, was ansonsten nicht denkbar gewesen wäre, zugleich aber dafür sorgte, dass die DDR-Kirchengemeinden kein eigenes Kirchenbild entwickelten. Nach Auffassung von Propst i.R. Heino Falcke (Erfurt) waren die brüderlichen Beziehungen auf Gemeindeebene und die theologischen Dimensionen der Partnerschaften entscheidend für die Zusammenarbeit, die sich besonders gut zu den Niederländern gestaltete, möglicherweise aufgrund ähnlicher Säkularisierungserfahrungen in beiden Ländern. Laurens Hogebrink (Amsterdam) unterstrich diese Einschätzung. Die Friedensthematik sei das wichtigste Thema im „Kalten Krieg“ gewesen, bei den Gemeindekontakten entsprechend die gemeinsame Absage an den Geist der Logik der Abschreckung. Erich Bryner (Schaffhausen) referierte über schweizerische (und auch seine persönlichen) Kontakte in die DDR, sprach vor allem aber die kritische publizistische Beurteilung der Kirchen im Kommunismus an, z.B. in der Zeitschrift „G2W – Glaube in der 2. Welt“, die die Rolle der Kirche in der DDR sowohl als „Leidende“ als auch als „Mitgestaltende“ interpretierte. Jens Murken (Bielefeld) zeigte auf, dass Gemeindepraktika westfälischer Theologiestudierender in DDR-Kirchengemeinden in den 1980er Jahren erst spät landeskirchlich akzeptiert worden waren, obwohl sie genaue Einblicke in die Lage der DDR-Kirchengemeinden vor der Wende von 1989 gaben, so dass die Westkirchen ohne Not günstige Gelegenheiten vergaben, authentische Einblicke in den kirchlichen Alltag der Christen in der DDR zu gewinnen, diesen ein erfahrungsgesättigter Partner zu sein und die Beziehungen zwischen den Kirchen und ihren Gliedern zu stärken und zu verstetigen.

Die Tagung machte deutlich, dass die DDR-Kirchengeschichte kein abgeschlossenes Kapitel deutscher Geschichte ist. Zum einen sei es weiterhin wichtig, dass auch die Opfer der SED-Diktatur weiterhin Gehör finden mit ihren Anliegen, und dies über die Grenzen ihrer eigenen Kreise hinaus. Neben diesem konstatierten Mangel an „Anerkennungskultur“ zeige zum anderen der derzeitige Vereinigungsprozess der neuen „Nordkirche“, welche heterogenen deutsch-deutschen Erfahrungen auf kirchlichem Gebiet nicht nur von den vorpommerschen Dörfern bis hin zur Metropolregion Hamburg unter einem Dach Platz finden müssen.

Tagungsflyer:
http://www.ev-akademie-thueringen.de/Akademie/programm/pdf/2012/EAT-Flyer-Urchristentum_web.pdf

Radio-Interview mit Akademiedsirektor Prof. Dr. Michael Haspel:
http://www.erf.de/radio/erf-pop/aktuell/5865-1920

epd-Bericht vom 02.12.2012
http://www.ev-akademie-thueringen.de/Akademie/presse/pressestimmen/2012/download/12/epd-DDR-Kirchen-2012-12-02.pdf

Vorsitz der Arbeitsgemeinschaft Archive in Nordhessen wechselt

Die Arbeitsgemeinschaft Archive in Nordhessen hat sich zum Ziel gesetzt, die Archivangebote in der Region bekannter zu machen. Entstanden aus einer lokalen Initiative – es galt im Mai 2001 den ersten bundesweit geschalteten „Tag der Archive“ und im Juni 2001 den 24. Hessischen Archivtag in Kassel vorzubereiten – hat sich zunächst ein lockerer Zusammenschluss der Archive in Kassel gebildet. Ein erstes Faltblatt „Archive in Kassel“ (1. und 2. Auflage 2001) weist sieben Archive aus, ein zweites überarbeitetes 2003 acht Archive.

Drei Jahre später erweiterte sich die satzungsfreie Runde auf elf Archive, die teils auch in der Region ansässig waren, und so firmierte die Arbeitsgemeinschaft fortan unter „Archive in Nordhessen“. Der erste nordhessische Archivflyer weckte 2006 Aufmerksamkeit mit dem Slogan „Wissen ist Mist … wenn man nicht drankommt. Archive in Nordhessen … 21.625 m³ Speicherplatz“. Er wurde 2009 abgelöst von einer zweiten überarbeiteten Auflage mit dem Titel „21.625 m³ Speicherplatz – Archive in Nordhessen“.

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Abb.: „Arbeitsgemeinschaft Archive in Nordhessen“ am 30. November 2012 im Landeskirchliches Archiv Kassel
Von links nach rechts: Dr. Karl Traugott Goldbach (Spohr Museum, Kassel), Dr. Alexandra Lutz (Stadtarchiv Kassel), Karin Stengel (documenta Archiv, Kassel), Siegfried Schmoll (Archiv der Kasseler Sparkasse), Dr. Gunnar Richter (Archiv und Gedenkstätte Breitenau), Dr. Bettina Wischhöfer (Archiv der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck, Kassel), Dr. Susanne Rappe-Weber (Archiv der deutschen Jugendbewegung, Ludwigstein), Prof. Dr. Christina Vanja (Archiv des Landeswohlfahrtsverbandes Hessen, Kassel), Cornelia Wenzel (Stiftung Archiv der deutschen Frauenbewegung, Kassel) (Foto: Landeskirchliches Archiv Kassel 2012)

Bis 2004 stand Frank-Roland Klaube (Stadtarchiv Kassel) der Arbeitsgemeinschaft vor, danach nahm Prof. Dr. Christina Vanja (Archiv des Landeswohlfahrtsverbandes Hessen, Kassel) acht Jahre lang diese Aufgabe war. Sie gab den Stab nun weiter an Dr. Bettina Wischhöfer (Landeskirchliches Archiv Kassel).

Die Arbeitsgemeinschaft ist im Juni 2012 online gegangen. Unter www.archive-nordhessen.de stellen sich elf sehr unterschiedliche Institutionen vor. Der Webauftritt wurde gemeinschaftlich finanziert und ist nicht zuletzt durch das unmittelbar bevorstehende Kasseler Stadtjubiläum animiert – 2013 wird Kassel 1.100 Jahre alt. Aus diesem Anlass wird der 36. Hessische Archivtag auf Initiative der Arbeitsgemeinschaft nach zwölf Jahren wieder in Kassel stattfinden – zweitägig am 4. und 5. Juni 2013 unter dem Motto „Archive und Jubiläen“.

Die regelmäßige Zusammenarbeit nordhessischer Archive, an der sich inzwischen auch das Spohr Museum (Kassel), der Bärenreiter-Verlag (Kassel) und das Archiv Gedenkstätte Breitenau beteiligen, gilt neben der Vorbereitung einer gemeinsamen Öffentlichkeitsarbeit und dem kollegialen archivfachlichen Austausch der gemeinschaftlichen Organisation des bundesweit stattfindenden „Tags der Archive“, der nächste wird 2014 stattfinden.

Link: www.archive-nordhessen.de

Filmraritäten aus dem Archiv erstmals im Fernsehen

Nitrofilme sind sehr empfindlich. Wenn sie zu lange in der Lagerung verbleiben, können sie zerfallen oder sogar explodieren. Zeitlich sind sie nur begrenzt haltbar. Die Rettung der Nitrofilme erfordert Handeln. Im Filmarchiv Austria in Laxenburg lagern etliche Filmschätze. Um diese zu retten, haben sich das Filmarchiv und die Bank Austria, die Rechtsinhaber an etwa 30.000 österreichischen Nachkriegsfilmen ist, zusammen getan und ein großen Restaurierungsprojekt ins Leben gerufen. Die Wiederherstellung kostet etwa 20.000 bis 30.000 pro Film.

"Das ist ein wichtiges Projekt im Sinne des Bewahrens", so Generaldirektor Wrabetz vom ORF, "wir ermöglichen dadurch audiovisuelles Erinnern für weitere Generationen." In diesem Sinne schließt sich der Sender dem Projekt an und unterstützt es, indem er den Filmen eine mediale Plattform bietet.

Ab dem 7. Dezember 2012 zeigt der ORF nun acht Spielfilme aus dem "Filmschatz Österreich". Die Filme sind dann das erste Mal im Fernsehen zu sehen und werden damit der breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Rudolf Steinböcks „Das andere Leben“, basierend auf einer Novelle von Alexander Lernet-Holenia aus dem Jahr 1948 macht den Anfang. Der Film handelt von einer Frau, die ihre jüdische Freundin vor den Nazis versteckt und deswegen mit ihrem Ehemann in Konflikt gerät, der loyal zu den Nazis steht.

Am 14. Dezember 2012 wird die Deserteursgeschichte „Gottes Engel sind überall“ von Hans Thimig ausgestrahlt. Vom selben Regisseur folgt am 21. Dezember dann das Drama "Maresi". Christiane Hörbiger, deren Familie das Filmschaffen der Zweiten Republik wie keine andere prägte, erklärte sich spontan bereit die Anmoderation für diese ersten drei Filme zu übernehmen.

Kontakt:
Filmarchiv Austria
Dr. Nikolaus Wostry
Zentralfilmarchiv Laxenburg
Parkweg 89
2361 Laxenburg
n.wostry@filmarchiv.at
Tel.: (+43) 0 2236 71 440

Quelle: Kurier, 29.11.2012

Freimaurerei-Sonderausstellung im Stadtmuseum Zerbst

„230 Jahre Freimaurerei in Anhalt“ lautet der Titel der Sonderausstellung, die das Museum der Stadt Zerbst/Anhalt anlässlich der Gründung der ersten Loge in Anhalt im Jahr 1783 zeigt. Die Ausstellung geht bis zum 27. Januar 2013.

Peter König, Archivar der Dessauer Loge, hat im Rahmen seiner Recherchen zur Geschichte der Freimaurer in Anhalt im Jahr 2010/11 auch das Museum aufgesucht, in dessen Bestand sich Objekte und Literatur zur Freimauer-Thematik befinden. Zum 800-jährigen Jubiläum von Anhalt wurde ein Zerbster Heimatkalender 2012 als Festschrift gestaltet. Darin sind die Recherchen Peter Königs als Aufsatz mit dem Titel „Freimaurerlogen in den Ländern Anhalts ab dem 18. Jahrhundert. Freimaurertum ein Kind der Aufklärung“ festgehalten.

Aus dieser Zusammenarbeit heraus entstand die Idee einer Ausstellung. Partner des Museums der Stadt Zerbst sind dabei die Dessauer Loge und die Weltkugel-Stiftung in Berlin, die auch die Schirmherrschaft übernommen hat.

Die mittelalterlichen Bauhütten bilden den Ursprung der Freimaurerlogen. Sie bewahren „geheimes“ (handwerkliches) Wissen. Von dem Soldatenhandel des letzten regierenden Fürsten Friedrich August von Anhalt-Zerbst ausgehend spannt die Ausstellung den Bogen über den Freimaurer Friedrich II. zu den Logen in Zerbst und Anhalt. Interessierten ist das Museum Zerbst/Anhalt täglich von 10 bis 17 Uhr zugänglich. Eintritt kostet fünf Euro.

Kontakt:
Museum der Stadt Zerbst/Anhalt
Weinberg 1
39261 Zerbst/Anhalt
Tel.: 03923 / 4228
Fax: 03923 / 4228
museum.zerbst@t-online.de

Quelle: Märkische Allgemeine, 23.11.2012

Staatsarchiv Leipzig erhält wertvolle Archivalien des Ritterguts Eythra

Am 15. November 2012 übergab Dr. Rudolf Binsack, der Sohn des letzten Eigentümers des Ritterguts Eythra, mehrere Archivalien aus seinem Besitz zur Verwahrung an das Staatsarchiv Leipzig. Es handelt sich um fünf Lehns- und Kaufurkunden zwischen 1527 und 1750 sowie Akten zu den Besitzverhältnissen des einstigen Ritterguts nahe Zwenkau.

Die sehr gut erhaltenen Pergamenturkunden und Papiere stammen aus dem Gutsarchiv und waren Gegenstand einer früheren Restitution. Besonderes Anliegen Rudolf Binsacks war, die wertvollen Originale klimagerecht verwahrt zu wissen und der öffentlichen Nutzung zugänglich zu machen.

„Die Abgabe dieser Archivalien zeugt vom großen Vertrauen in die Arbeit des Staatsarchivs“, freut sich Dr. Volker Jäger, Abteilungsleiter im Sächsischen Staatsarchiv, der ein steigendes Interesse an den Quellen der früheren Rittergüter feststellen kann – von Historikern, Heimatforschern oder Genealogen.

Das Staatsarchiv Leipzig verwahrt fast 300 Bestände der ehemaligen Rittergüter der Leipziger Region mit einem Gesamtumfang von 1.200 laufenden Metern, darunter einen umfangreichen Bestand zum Rittergut Eythra mit Mausitz (1527-1930). Ein entsprechendes Verzeichnis der Unterlagen ist seit einigen Wochen online auf der Homepage des Staatsarchivs verfügbar (http://www.archiv.sachsen.de/ofind/StA-L/20380/index.htm). Die Gemeinde Eythra fiel in den 1980er Jahren den Devastierungen durch den Braunkohlentagebau zum Opfer.

Kontakt:
Sächsisches Staatsarchiv
Staatsarchiv Leipzig
Schongauerstraße 1
04328 Leipzig
Telefon: 0341/255-5500
Telefax: 0341/255-5555
poststelle-l@sta.smi.sachsen.de
http://www.archiv.sachsen.de/106.htm

Quelle: Staatsarchiv Leipzig, Medieninformation 8/2012, 16.11.2012

Mögglinger Archivar erhält Staufermedaille

Am 24. November 2012 wurde im Alten Schulhaus in Mögglingen dem Gemeindearchivar Alfred Hudelmaier für sein jahrzehntelanges Ehrenamt die Staufermedaille verliehen. Bürgermeister Ottmar Schweizer begrüßte viele Vertreter der Gemeinde und aus der Politik, die sich versammelt hatten, um der Überreichung der Staufermedaille des Landes Baden-Württemberg an den Gemeindearchivar durch Landrat Klaus Pavel beizuwohnen.

Auf der Suche nach wertvollen Dokumenten aus längst vergangener Zeit, die Aufschluss über die Mögglinger Geschichte geben, liest sich der Archivar seit Jahren durch die Landesarchive und Kirchenbücher. „Er verbrachte Tage und Wochen im nassen Rathauskeller“ schilderte Ottmar Schweizer.

Die Stadt hat dem ehrenamtlichen Archivar viel zu verdanken. Unter anderem erinnerte der Bürgermeister an die Umbenennung der Rathausadresse in „Zehnthof 1“ – „tolle Idee und sein Verdienst“, oder auch die Ortschronik, die Alfred Hudelmaier 1993 anlässlich der 850-Jahr-Feier herausbrachte.

Ottmar Schweizer erwähnte auch die Einrichtung des Archivs des Alten Schulhauses: „Er hat alten Büchern und Akten zu neuem Leben verholfen“, sagte Schweitzer. Er dankte Alfred Hudelmaier herzlich für alles, was er für den Ort getan hat. „Immer ehrenamtlich und freiwillig.“

Landrat Klaus Pavel schloss sich dem Mögglinger Bürgermeister an: „Es tut der Gesellschaft sehr, sehr gut, dass es Bürger gibt, die mehr tun, als sie müssen“, sagte er. Die Staufermedaille wird seit 1977 als größte Auszeichnung des Landes für besonders großes ehrenamtliches Engagement verliehen. Sie sei eine schöne Form des öffentlichen Dankes, sagte der Landrat. Pavel betonte, dass das Gemeinwesen von diesem zusätzlichen Engagement profitiere. „Das spürt man, das ist das i-Tüpfelchen“, und sei besonders in Mögglingen sichtbar. Durch das Archiv im Schulhaus habe Hudelmaier im wahrsten Sinn des Wortes „der Geschichte Raum gegeben.“ Er bezeichnete den Archivar als „personifizierte Mögglinger Geschichte“. Als Geschenk der Gemeinde wurde Alfred Hudelmaier eine Ton-Büste mit dem Namen „Alfredissimo“ überreicht.

Kontakt:
Gemeindearchiv Mögglingen
\’Altes Schulhaus\‘
Schulstraße 3
Tel.: (07174) 8047727

Quelle: Gmünder Tagespost, 26.11.2012

Tarkowski-Archiv kehrt nach Russland zurück

Am 29. Dezember 1986 starb der sowjetische Filmregisseur Andrei Arsenjewitsch Tarkowski im Alter von 54 Jahren an Krebs. 26 Jahre später kehrt nun sein Archiv nach Russland zurück. Vergangenen Mittwoch hat die Regierung der Provinz Iwanowo die einzigartige Sammlung für fast zwei Millionen Euro ersteigert. das ist das 15-fache des Schätzpreises, teilte das Auktionshaus Sotheby\’s in London mit.

Das Werk des früher geächteten Tarkowski gehöre heute zu Russlands Nationalerbe, sagte Gouverneur Michail Men. Das Archiv soll dem Geburtshaus des Regisseurs in Jurewez übergeben werden. Es liegt etwa 240 Kilometer nordöstlich von Moskau und ist als Museum geöffnet. Nach Sergej Eisenstein galt Tarkowski als der bedeutendste russische Regisseur. Wo sich das Archiv zuvor befand, ist nicht bekannt.

Beim Filmfest Zerkalo im Juni 2013 soll die Sammlung gezeigt werden, sagte der Gouverneur. Während der Auktion sei unter anderem auch der dänische Regisseur Lars von Trier ausgestochen worden. Der Kauf für 1,5 Millionen Pfund sei mit dem Kulturministerium in Moskau abgestimmt worden, sagte Men. Das Geld stamme von Spenden gesellschaftlicher Organisationen und Geschäftsleuten.
Bei dem Kauf handele es sich um einen "historischen Kauf in der Geschichte des Kinos", sagte Stephen Roe, Experte für Sotheby\’s. In den Akten befinden sich Manuskripte und Fotos sowie Belege für Tarkowskis Kampf um Anerkennung in der Sowjetunion.

Quelle: Stern, 28.11.2012

Beta-Version der Deutschen Digitalen Bibliothek online

Am 28. November 2012 geht die Beta-Version der Deutschen Digitalen Bibliothek (DDB) online. Diese erste öffentliche Version vermittelt bereits einen Eindruck von den Möglichkeiten, die die DDB bieten wird. Im Rahmen einer Pressekonferenz im Alten Museum Berlin wird die Beta-Version vorgestellt und dabei ein Ausblick auf das gegeben, was die Nutzerinnen und Nutzer im kommenden Jahr an Erweiterungen erwarten können.

Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Hermann Parzinger, Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz und Sprecher des Vorstands der DDB, Elke Harjes-Ecker, Kulturabteilungsleiterin im Thüringer Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur und Vorsitzende des Kuratoriums des Kompetenznetzwerks DDB, Matthias Harbort, Referatsleiter Medien beim Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien und stellvertretender Vorsitzender des Kuratoriums des Kompetenznetzwerks DDB sowie Jill Cousins, Executive Director Europeana, werden das Projekt vorstellen und die Website offiziell starten. Danach werden "DDB-Technikexperten", darunter Dr. Uwe Müller, Deutsche Nationalbibliothek, und Matthias Razum, FIZ Karlsruhe, den Journalisten das Beta-Portal und die zukünftigen Recherche-Möglichkeiten live präsentieren.

Die Veranstaltung wird am 28. November 2012 ab 11:00 Uhr unter http://livestream.deutsche-digitale-bibliothek.de live im Internet übertragen. Im Anschluss an die Präsentation wird die DDB unter http://www.deutsche-digitale-bibliothek.de freigeschaltet, bis dahin befindet sich dort noch die Projektwebseite.

Quelle: Deutsche Nationalbibliothek via Mailingliste Archivliste, 26.11.2012

Archivverbund Langgöns/Grünberg erhält den Hessischen Archivpreis 2012

Einmal im Jahr verleiht der Landesverband Hessen des VdA – Verband deutscher Archivarinnen und Archivare e.V. den Hessischen Archivpreis an eine Einrichtung, die sich in vorbildlicher Weise um den Kulturgutschutz und die Archivierung von Schriftquellen und Dokumentationsgut verdient gemacht hat. Im Jahr 2012 wählte die Jury den Archivverbund Langgöns/Grünberg für herausragende Leistungen im Bereich der Sicherung und Zugänglichmachung von Archivgut aus.

\"Abb.:

Der seit Januar 2009 durch die Historikerin und Diplom-Archivarin Marei Söhngen-Haffer M.A. geleitete Archivverbund entstand Mitte 2008 und beruht auf einer öffentlich-rechtlichen Vereinbarung zwischen der Gemeinde Langgöns und der Stadt Grünberg. Die Bildung des Archivverbundes und die gemeinschaftliche Finanzierung einer Archivarsstelle ermöglichen es seither beiden Kommunen in Zeiten knapper Kassen, eine wichtige kommunale Aufgabe – die Sicherung, Erhaltung und Zugänglichmachung historischer Dokumente – durch eine archivarische Fachkraft wahrnehmen zu lassen.

Frau Söhngen-Haffer ist derzeit zwei Tage pro Woche im Langgönser Gemeindearchiv und drei Tage im Stadtarchiv Grünberg tätig. Ihr Aufgabenspektrum erstreckt sich dabei von der Beratung der Kommunen in Fragen der Schriftgutverwaltung, von der Bewertung und Übernahme analoger und digitaler Unterlagen der Verwaltungen einerseits und Schrift- und Sammlungsgutes aus Privatbesitz andererseits über die Erschließung der Archivalien im Archiv mittels Online-Datenbank sowie deren fachgerechte Verwahrung unter bestmöglichen Bedingungen bis hin zur Anfragenbeantwortung, Benutzerbetreuung und Öffentlichkeitsarbeit.

Mit dem von der Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen gestifteten Preis werden das Engagement des Archivverbundes bei der Sicherung von Schrift- und Dokumentationsgut, herausragende Erschließungsleistungen, der Ausbau des Nutzerservices – beispielsweise durch die Anbindung an die Online-Archivdatenbank HADIS -, die Pressearbeit und besondere Leistungen auf dem Gebiet der Restaurierung sowie der geeigneten Unterbringung der historisch wertvollen Archivalien gewürdigt. Zudem hat der Archivverbund Langgöns/Grünberg – der bislang einzige hessische Archivverbund – Modellcharakter. Die Verbundlösung der Gemeinde Langgöns und der Stadt Grünberg kann als Vorbild für weitere hessische Kommunen dienen und ist beispielhaft dafür, dass auch unter schwierigen finanziellen Bedingungen Lösungen für die dauerhafte Sicherung einzigartigen Kulturguts in kommunalen Archiven gefunden werden können – frei nach dem Motto: Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg.

Die Preisverleihung, bei der neben dem Archivverbund Langgöns/Grünberg auch drei ehrenamtlich in Archiven tätige Personen ausgezeichnet werden, findet am 5. Dezember 2012 in Grünberg statt.

Kontakt:
Stadtarchiv Grünberg
Archivleiterin Dipl.-Archivarin (FH) Marei Söhngen-Haffer M.A.
Rabegasse 1
35305 Grünberg
Telefon: 06401/8040 oder 06401/2107717
Fax: 06401/804103
m.soehngen@gruenberg.de

Benutzung:
Das Grünberger Stadtarchiv befindet sich im Gebäude des Freibades: Alsfelder Straße 57, 35305 Grünberg
Öffnungszeiten: Das Stadtarchiv Grünberg ist in der Regel zu folgenden Zeiten für die Benutzung geöffnet:

Donnerstag: 9:00 Uhr-12:00 Uhr und 13:30 Uhr-15:30 Uhr
Freitag: 09:00 Uhr-12:00 Uhr
(nach Voranmeldung per Telefon oder E-Mail)

Gemeindearchiv Langgöns
St.- Ulrich-Ring 13
35428 Langgöns
Tel 06403 – 928108
m.soehngen@langgoens.de

Benutzung:
Besucheradresse: Gemeindearchiv Langgöns im Bauhof, Perchstetten 8, 35428 Lang-Göns

Öffnungszeiten:
Mo u. Di: 08:30 – 12:00 Uhr, 13:30 – 15:30 Uhr
(nach Voranmeldung per Email o.Telefon)

Abb.: Die Leiterin des Archivverbundes Langgöns/Grünberg, Marei Söhngen-Haffer, mit einer Schülergruppe im Grünberger Stadtarchiv

Rolle der Konstanzer Verwaltung im Nationalsozialismus

Am 7. November 2012 wurden im Konstanzer Rosgartenmuseum die Untersuchungen des Konstanzer Stadtarchivars Jürgen Klöckler zur Rolle der Konstanzer Verwaltung im Nationalsozialismus der Öffentlichkeit übergeben. Die Untersuchungen stellen den 43. Band der Reihe der „Konstanzer Geschichts- und Rechtsquellen“ dar, die vom Stadtarchiv Konstanz herausgegebenen wird.

In Anwesenheit des Museumsdirektors Tobias Engelsing und des Oberbürgermeisters Uli Burchardt referierte Jürgen Klöckler über den Umgang mit der NS-Zeit in der Konstanzer Stadtverwaltung mit dem lokalen NS-Herrschaftssystem. Dabei sollte die Mitwirkung von Ehemaligen, wie Oberbürgermeister Albert Herrmann, Bürgermeister Leopold Mager, Stadtrechtsrat Franz Knapp und des stellvertretenden Finanzamtsvorstehers Bruno Helmle, im Zentrum stehen. Die Frage nach dem Verhalten der einstigen Akteure nach 1945 war dabei von besonderem Interesse.

Im Archiv der Stadt Konstanz befinden sich Dokumente vom Mittelalter bis in die heutige Zeit. Neben Verwaltungsschriften lagern dort unter anderem auch historische Bauakten, persönliche Nachlässe, Bildsammlungen und eine Bibliothek.

Kontakt:
Stadtarchiv Konstanz
Dr. Jürgen Klöckler
Benediktinerplatz 5
78459 Konstanz
Telefon: 07531 900-600
Fax: 07531 61743
KloecklerJ@stadt.konstanz.de

Öffnungszeiten:
Montag bis Donnerstag: 08:00 – 12:30 Uhr und 14:00 – 17:00 Uhr
Freitag: 08:00 – 12:30 Uhr und 14:00 – 16:00 Uhr

Quelle: Südkurier, 5.11.2012