Stadtarchiv Paderborn überprüft aus Sicherheitsgründen altes Filmmaterial

Das Stadtarchiv Paderborn ist zur Zeit damit beschäftigt, Fotomaterial aus den Jahren 1889 bis in die 1950er Jahre aus seinem Bestand zu entfernen. Die Negativfilme, die während dieser Jahre überwiegend aus dem gefährlichen Zellulosenitrat hergestellt wurden, können sich bei nicht sachgemäßer Lagerung und bei Temperaturen über 35 Grad Celsius selbst entzünden. Diese Gefahr ist allerdings in den klimatisierten Magazinen des Stadtarchivs Paderborn nur gering. Darüber hinaus zersetzen sich diese Filme aber und können durch dabei frei werdende säurehaltige Gase die in ihrer Nähe gelagerten übrigen Archivalien schädigen. Im Stadtarchiv Paderborn werden deshalb alle Nitratnegative auf Sicherheitsfilme dupliziert und anschließend vernichtet. Da die Gefährlichkeit vieler alter Filme kaum in der Öffentlichkeit bekannt ist, bietet das Stadtarchiv deshalb allen Paderborner Bürgern die Möglichkeit, ihr altes Filmmaterial aus den Jahren vor 1960 im Archiv testen und identifizieren sowie anschließend gefahrlos vernichten zu lassen. Sollte sich bei der Sichtung der Filme interessantes und historisch bedeutendes Material finden, übernimmt das Archiv die Kosten für die Duplizierung und erhält dafür im Gegenzug wichtiges Bildmaterial für die Überlieferung des Paderborner Stadtbildes.

Kontakt
Stadtarchiv Paderborn
Pontanusstraße 55
33102 Paderborn
Tel.: 05251 / 88 1593
Fax: 05251 / 88 2047
stadtarchiv@paderborn.de 

Quelle: Marcus Kaiser, Wochenspiegel Paderborn, 23.8.2007

Landeskirchlicher Archivdirektor lehrt württembergische Kirchengeschichte in Tübingen

Hermann Ehmer, Direktor des Landeskirchlichen Archivs in Stuttgart, ist von der Universität Tübingen zum Honorarprofessor ernannt worden. Der promovierte Theologe nimmt bereits seit 1996 einen Lehrauftrag für württembergische Kirchengeschichte an der Evangelisch-theologischen Fakultät der Universität Tübingen wahr.

Hermann Ehmer, Jahrgang 1943, studierte evangelische Theologie in Tübingen, Heidelberg und Mainz. Nach Vikariat und Promotion zum Doktor der Theologie an der Universität Tübingen begann er eine Ausbildung für den höheren Archivdienst. Von 1977 bis 1988 war er Leiter des Staatsarchivs Wertheim. Seit 1988 ist er Direktor des Landeskirchlichen Archivs Stuttgart. Hermann Ehmer ist Mitherausgeber der Blätter für württembergische Kirchengeschichte und der Quellen und Forschungen zur württembergischen Kirchengeschichte, er ist Vorsitzender des Vereins für württembergische Kirchengeschichte. Seit 1992 gehört er dem Kirchengemeinderats der Christuskirche Stuttgart an, seit 1995 als dessen Vorsitzender, und zugleich als Mitglied des Gesamtkirchengemeinderats Stuttgart.

Im kommenden Wintersemester setzt Ehmer seine Lehrtätigkeit fort mit einer Vorlesung zur Geschichte des württembergischen Pietismus und – zusammen mit Professor Jürgen Kampmann – einem Seminar über die Württembergische Kirchenverfassung.

Ehmers Veröffentlichungen befassen sich hauptsächlich mit südwestdeutscher Landesgeschichte und Landeskirchengeschichte. Er ist Mitherausgeber einer württembergischen Kirchengeschichte und eines Biographischen Handbuches der württembergischen Landessynode.

Kontakt:
Landeskirchliches Archiv Stuttgart 
Balinger Str. 33/1
70567 Stuttgart
Tel.: 0711/2149-373
Fax: 0711/2149-180
archiv@elk-wue.de
www.archiv.elk-wue.de

Quelle: Klaus Rieth, Ev. Landeskirche in Württemberg, Pressemitteilung, 24.8.2007

 

 

 

Information:

http://www.pz-news.de/kultur/sonstige/95044/

Restaurierungstätigkeit im Staatsarchiv Sigmaringen

Im Staatsarchiv Sigmaringen arbeitet Peter Stratmann als Restaurator. Der gelernte Buchbinder schloss noch eine Ausbildung zum Restaurierungstechniker für Papier an, so dass er alle Voraussetzungen für die Archivtätigkeit mitbringt. Neben beschädigten Urkunden, Plakaten und Karten restauriert er auch Siegel und Bücher, die er oftmals auch noch neu bindet. Bei seiner Arbeit im Staatsarchiv Sigmaringen nutzt Peter Stratmann nicht nur alte handwerkliche Techniken, sondern verwendet bei Bedarf auch allerneueste Materialien und Geräte. So kommt zum Beispiel eine hochtechnisierte Absauganlage mit Hochleistungsschwebstofffiltern zum Einsatz, um Papier gefahrlos zu reinigen. Um Schimmelbefall vorzubeugen werden die Archivalien in den Magazinen bei unter 18 Grad gelagert. Dämpfe von Lösungsmitteln werden im Digestorium abgesaugt, so dass auch chemische Mittel für die Reinigung bedenkenlos eingesetzt werden können. Um gerollte Plakate wieder glatt zu bekommen, ist in seiner Werkstatt ein Plätttisch mit Ultraschall-Vernebler aufgebaut, der mit Hilfe von Unterdruck und kaltem Wasserdampf das Material plättet. Vorhandene Risse in den Plakaten werden mit Hilfe von Japanpapier geschlossen, das mit Weizenstärke-Kleister auf die Rückseite geklebt wird und weiteres Einreißen verhindert. Alte Handschriften bei denen noch wasserfeste Tinte verwendet wurde, reinigt er mit völlig entsalztem Wasser, das einen sehr hohen Reinheitsgrad besitzt. Anschließend werden die Schriftstücke an der Luft getrocknet und nachgeleimt. Bücher werden nach dieser Behandlung wieder neu gebunden. Peter Stratmann verwendet dafür gerne historische Heftungen und Ledereinbände. Mit einem trockenen Schwamm reinigt der Restaurator Urkunden aus Pergament, die sehr kostbar, aber dennoch meist sehr haltbar sind. Vorhandene Löcher schließt er durch Pergamentstücke. Bei den an den Urkunden befestigten Siegeln werden zwar die Siegelbilder, nicht aber der Wachsrand ergänzt. Sämtliche Restaurierungsarbeiten dokumentiert Peter Stratmann nach der Erstellung eines Schadensberichtes genauestens, damit auch künftige Restauratoren jederzeit seine einzelnen Arbeitsschritte nachvollziehen können.

Kontakt
Staatsarchiv Sigmaringen
Karlstraße 1+3
72488 Sigmaringen
Tel.: 07571 / 101 – 551
Fax: 07571 / 101 – 552
stasigmaringen@la-bw.de 

Quelle: Schwäbische Zeitung Online, 20.8.2007; Schwäbische Zeitung Online, 20.8.2007; Schwäbische Zeitung Online, 20.8.2007; Schwäbische Zeitung Online, 20.8.2007

Stadtarchiv Kehl unter neuer Leitung

Seit dem 1. August 2007 leitet die Historikerin Dr. Ute Scherb als Nachfolgerin von Hartmut Stüwe das Stadtarchiv Kehl und das Hanauer Museum. Bevor sie nach Kehl (Ortenaukreis)wechselte, hat sich die Archivarin, die ihr Diplom in Potsdam machte, ausgiebig mit der Geschichte und den Menschen dieser Region beschäftigt. Im Jahre 2002 erarbeitete sie anlässlich des Landesjubiläums eine Ausstellung für das Freiburger Stadtarchiv, in der unter anderem auch die geschichtliche Entwicklung Kehls nach 1945 eine Rolle spielte. Verbunden mit dem Auftrag einer Aufarbeitung der Alltags- und Frauengeschichte in Offenburg während der Kaiserzeit und der Weimarer Republik erhielt sie 2005 ein Stipendium der Kultur-Stiftung in Offenburg. In einer kleinen Ausstellung sowie in Aufsätzen und Vorträgen machte sie die Ergebnisse ihrer Forschungen in der Öffentlichkeit bekannt und stieß dabei auf großes Interesse. Zuletzt arbeitete Dr. Ute Scherb freiberuflich beim Generalsekretariat des Deutschen Roten Kreuzes in Berlin und als Familienforscherin in Gengenbach. Auch in ihrer neuen Funktion als Archiv- und Museumsleiterin möchte sie die Öffentlichkeitsarbeit intensivieren. Neben weiteren Publikationen und Ausstellungen plant sie, vor allem die Zusammenarbeit mit Vereinen und Schulen zu verstärken. Auf diese Weise hofft sie, nicht nur auf die Möglichkeiten der Recherche im Archiv aufmerksam zu machen, sondern auch das Archiv selbst als Aufbewahrungsort für interessante und für die Zeitgeschichte wichtige Unterlagen von Vereinen und Privatleuten ins Gespräch zu bringen.

Kontakt
Stadtarchiv Kehl
Hanauer Museum 
Friedhofstraße 5 
77694 Kehl 
Tel.: 07851 / 78783 
Fax: 07851 / 885990 

Quelle: Baden Online, 20.8.2007

Archivleiterwechsel im Schweizer Archiv für Zeitgeschichte

Das Archiv für Zeitgeschichte, das 1966 von den beiden jungen Historikern Klaus Urner und Hans Rudolf Humm als Arbeitsgruppe für Zeitgeschichte gegründet wurde, fördert die historische Forschung in der Schweiz. Anlass dieser Gründung war die Tatsache, dass staatliche Archive durch ihre 50jährige Sperre die Nachforschungen über zeitgeschichtliche Themen – hier im speziellen über deutsche nationalsozialistische Organisationen in der Schweiz – massiv behinderten. Aus diesem Grunde erschlossen die beiden Historiker die Thematik in verstärktem Maße über private Quellen, die ihnen in ausreichender Menge zur Verfügung gestellt wurden. Seit 1974 gehört das moderne Dokumentations- und Forschungszentrum, das seit 1973 nur noch von Prof. Urner allein geleitet wird, zum Institut für Geschichte der ETH Zürich. Die Bestände des Archivs dokumentieren schweizerische Zeitgeschichte im europäischen und globalen Kontext und reichen vom Ersten Weltkrieg bis zur Gegenwart. Heute macht das Archiv für Zeitgeschichte rund 400 Nachlässe, institutionelle Archive, thematische Sammlungen und Zeitzeugnisse zur oral history, die Prof. Dr. Klaus Urner von Beginn an gesammelt und aufgezeichnet hat, zugänglich. Das Archiv verfügt über rund 3 400 laufende Meter an Dokumenten und Büchern. Dazu gehören auch 1100 Mikrofilme und 35 000 Fotos, die auf fünf Stockwerke verteilt, dort untergebracht sind. Das Engagement des Archivs gilt der Bewahrung von gefährdetem Kulturgut, insbesondere privater und institutioneller Herkunft, dem gesamtschweizerische und internationale Bedeutung zukommt. Es setzt sich für eine Modernisierung im Archivbereich ein und übernimmt Archivierungsmandate von ausgewählten schweizerischen Spitzenorganisationen. Seit Anfang der neunziger Jahre nimmt das Archiv für Zeitgeschichte mit dem Ausbau von thematischen Schwerpunktbereichen spezifische Aufgaben in der schweizerischen Archivlandschaft wahr, die bislang weitgehend vernachlässigt wurden. Durch seine Dokumentationsstelle "Wirtschaft und Zeitgeschichte" macht es für die Forschung zentrale Quellenbestände der Privatwirtschaft zur schweizerischen Wirtschafts- und Außenwirtschaftspolitik zugänglich und erbringt im Wirtschaftsraum Zürich wichtige archivische Dienstleistungen. Mit seiner Dokumentationsstelle "Jüdische Zeitgeschichte" schließt es eine empfindliche Lücke in der schweizerischen Archivlandschaft. Als Forschungsstätte wider das Vergessen gehört es auch international zu den Archiven der Shoa und leistet im Verbund mit Institutionen aus vielen Ländern einen schweizerischen Beitrag zur Dokumentation des Holocaust. Im Rahmen seines Dokumentationsbereichs "Schweiz – Kalter Krieg" (1945-1990) sichert und erschließt es Quellenbestände zur gesamten Epoche des Ost-West-Konflikts und schafft damit Grundlagen für künftige Forschungen insbesondere zur schweizerischen Sicherheitspolitik und zum Antikommunismus.

Nach über vierzigjähriger Archivtätigkeit geht Prof. Dr. Klaus Urner Ende August in den wohlverdienten Ruhestand, in dem er allerdings auch weiterhin noch wissenschaftlich tätig sein wird. Zu seinem Nachfolger wurde Dr. Gregor Spuhler ernannt, der zurzeit noch als Oberassistent am Historischen Seminar der Universität Basel tätig ist und am 4. September 2007 sein neues Amt antritt. Gregor Spuhler wurde 1963 in Laufenburg (AG) geboren und studierte Geschichte und Germanistik in Basel und Göttingen. 1997 promovierte er an der Universität Basel mit einer sozial- und wirtschaftsgeschichtlichen Untersuchung der Stadt Frauenfeld (TG) im 19. und 20. Jahrhundert. Zwei Jahre war Spuhler wissenschaftlicher Mitarbeiter im Staatsarchiv des Kantons Thurgau und arbeitete anschließend für die Unabhängige Expertenkommission Schweiz – Zweiter Weltkrieg (UEK), besser bekannt als Bergier-Kommission. Als Mitglied der wissenschaftlichen Projektleitung war Spuhler mit der Qualitätssicherung und Koordination der UEK-Studien betraut und an der Konzeption und Redaktion des Schlussberichts beteiligt. Die Ergebnisse dieser zeitgeschichtlichen Forschungen sind u.a. in das von ihm mitverfasste und mit dem Worlddidac Award 2006 ausgezeichnete Lehrmittel \“Hinschauen und Nachfragen\“ eingeflossen. Dr. Gregor Spuhler zeichnet sich durch fundierte Kenntnisse der Zeitgeschichte aus. So forscht er intensiv in den Bereichen Flüchtlingspolitik, Wiedergutmachung nationalsozialistischen Unrechts und Wirtschaftsgeschichte. Da Dr. Spuhler zudem ein großes methodisches Interesse an Oral History hat, deckt er die Schwerpunkte des Archivs für Zeitgeschichte ideal ab. Er freue sich sehr, so Dr. Spuhler, mit einem Team zusammenzuarbeiten, dessen Mitglieder er von seinen Archivrecherchen her bereits kenne und dessen Kompetenz und Motivation er schätze. \“Zu meinen zentralen Anliegen gehört es, das Archiv für Zeitgeschichte in der schweizerischen Archivlandschaft gut zu positionieren und es international noch weiter zu vernetzen.\“ Mit seinen einzigartigen Quellenbeständen und seiner Verankerung an der ETH Zürich habe das Archiv dafür optimale Voraussetzungen.

Kontakt
Archiv für Zeitgeschichte
ETH Zentrum
Hirschengraben 62
CH-8001 Zürich
Tel.: ++41 44 / 632 40 03 
Fax: ++41 44 / 632 13 92 
afz@history.gess.ethz.ch

Quelle: Medienmitteilung ETH Zürich, 16.8.2007; Claudia Kühner, Tages Anzeiger Online, 23.8.2007; Stefan Howald, Neue Zürcher Zeitung, 26.8.2007

Ukrainische Schülergruppe besucht Stadtarchiv Münster

Ein Jahr haben sie zum Thema Zwangsarbeit im Zweiten Weltkrieg und zur deutschen Besatzung ihrer Heimatstadt geforscht: Schülerinnen und Schüler aus Iwankiw in der Ukraine. Einen Schüleraustausch in Münster nutzten die Jugendlichen für einen Besuch des Stadtarchivs Münster. In den Archiv-Beständen und Forschungsarbeiten, darunter die \“Kriegschronik 1939 bis 1944\“, vertieften sie ihre Studien über Frauen und Männer aus der Ukraine, die zur Zwangsarbeit nach Münster verschleppt wurden. Betreut wurde die Schülergruppe von Stadtarchiv-Mitarbeiterin Roswitha Link.

Kontakt
Stadtarchiv Münster
An den Speichern 8
48157 Münster
Tel.: 02 51 / 4 92 – 47 01
Fax: 02 51 / 4 92 – 77 27
archiv@stadt-muenster.de 

Quelle: Pressemitteilung Stadt Münster, 24.8.2007

Evangelische Kirche der Pfalz bietet Erwerb eines Kirchenführungsscheins an

Das Interesse an dem Erwerb eines Kirchenführungsscheins ist bei vielen ehrenamtlichen Mitarbeitern der Evangelischen Kirche der Pfalz groß. Mehr als dreißig Teilnehmer in drei Gruppen haben die Befähigung zur Vermittlung der christlichen Botschaft und der geschichtlichen Bedeutung von Kirchengebäuden bereits erworben und ein Zertifikat zum Abschluss ihrer Ausbildung erhalten. Angeboten werden diese Kurse von der landeskirchlichen Arbeitsstelle Bildung und Gesellschaft in Kaiserslautern. Die fachliche Leitung hat Pfarrerin Petra Vollweiler-Freyer, Fachbereichsleiterin für Erwachsenenbildung. Des Weiteren sind an der halbjährlichen Ausbildung das Zentral-Archiv der pfälzischen Landeskirche sowie das Forum Kunst und Kirche beteiligt. In 75 Unterrichtsstunden lernen die Teilnehmer, wie man in Archiven recherchiert und erarbeiten schließlich sogar eine eigene Kirchenpräsentation, für die Kenntnisse über die Ausstattung und Raumsprache der einzelnen Kirchen, spirituelle, architektonische und kunsthistorische Dimensionen eines Kirchenraumes sowie Grundkenntnisse in der Kirchenpädagogik von großer Bedeutung und unverzichtbar sind. Angestrebtes Ziel der Pfälzer Arbeitsstelle Bildung und Gesellschaft ist es, für den Kirchenführungsschein das Gütesiegel des Bundesverbandes für Kirchenpädagogik zu erhalten. 

Kontakt
Evangelische Arbeitsstelle Bildung und Gesellschaft
Petra Vollweiler-Freyer
Unionstraße 1
67657 Kaiserslautern
Tel.: 0631 / 3642 – 106
Fax: 0631 / 3642 – 153
petra.vollweiler-freyer@evkirchepfalz.de 
evarbeitsstelle.kl@evkirchepfalz.de

Zentralarchiv der Evangelischen Kirche der Pfalz
Domplatz 6
67346 Speyer 
Tel.: 06232 / 667 -180 oder -181
Fax: 06232 / 667 – 234 oder -236
archiv@ evkirchepfalz.de

Quelle: Pressemitteilung Evangelische Kirche der Pfalz, 20.8.2007; idea.de, 23.8.2007

Zwischen zwei Buchdeckeln: »Evangelisch am Rhein«

278 Seiten, zwei historische Karten, eine CD – das sind nur ein paar äußere Daten von \“Evangelisch am Rhein. Werden und Wesen einer Landeskirche\“, dem neuen Buch über rheinische Kirchengeschichte. Vorgelegt hat es das Archiv der rheinischen Kirche. Im Format etwas größer als DIN A 4, gut drei Zentimeter dick – das kann man weiter über die Maße des Buchs sagen. Höchste Zeit, zum Inhalt zu kommen: 23 Autorinnen und Autoren haben die Entwicklung der Evangelischen Kirche im Rheinland (EKiR) von den Anfängen bis zur Neuzeit nachgezeichnet, genauer gesagt: bis zur Zeitenwende 1989, das Jahr der Präses-Wahl von Peter Beier. 

Im ersten Teil gibt es \“geschichtliche Abrisse von Konstantin bis heute\“, in fünf Kapiteln. Zu den folgenden beispielhaften vertiefenden Zugängen gehören zunächst Kurzbiographien, etwa über Adolf Clarenbach (1495-1529), Gerhard Tersteegen (1697-1769) und Paul Schneider (1897-1939). Die weiteren drei Teile enthalten Kapitel zu Themen wie der Barmer Theologischen Erklärung von 1934, dem rheinischen Synodalbeschluss von 1980, der rheinischen Diakonie und der rheinischen Frauenhilfe.

Prüfungsstoff und Selbstvergewisserung 
Das Buch habe zunächst einmal einen ganz praktischen Ausgangspunkt, schreibt Präses Nikolaus Schneider im Vorwort. Schließlich ist die aktuellste kirchengeschichtliche Darstellung, Erwin Mühlhaupts Rheinische Kirchengeschichte, inzwischen fast vierzig Jahre alt. Ein \“unhaltbarer Zustand\“, so der Präses. Denn das sei keine angemessene Hilfe mehr für die Prüfungsvorbereitung angehender Pfarrerinnen und Pfarrer. 

Aus Sicht der Präses geht der Nutzen des Werks weiter: \“Darüber hinaus ist historische Selbstvergewisserung wesentlich für die Glieder einer Kirche, die in raschem Strukturwandel begriffen ist.\“ Im Hier und Heute sei es hilfreich, sich mit Konfliktlagen und Entscheidungssituationen aus der Vergangenheit zu beschäftigen. 

Starke Parzellierung
Eine einbändige Kirchengeschichte sei ein Riesendesiderat gewesen, sagte Archiv-Direktor Dr. Stefan Flesch bei der Vorstellung des Buchs. Der Beginn bei Konstantin untermauere, dass evangelische Kirche nicht als neuer Korpus aus dem Nichts entstanden ist. Die Kurzbiographien seien \“keine Heldengalerie\“. So werde beispielsweise auch eine \“trübe Gestalt\“ wie Karl Dungs porträtiert. \“Immense Parzellierung\“ nannte Flesch als kirchengeschichtliche Besonderheit der rheinischen Kirche, verglichen mit anderen Landeskirchen. So wechselten lutherische und reformierte Landschaften, Reformation von oben und Reformation von unten.

\"Blick

Abb.: Blick auf Zeichnungen von Paul Schneider aus dem Gefängnis in Koblenz: Archivdirektor Dr. Stefan Flesch (l.) und Präses Nikolaus Schneider.

Eine Frage, ob das Buch nicht bis in die heutige Zeit hätte reichen können, beantwortete Flesch so: Seit den neunziger Jahren gebe es verschiedene Umstrukturierungsprozesse. \“In laufenden Prozessen versagt die Sonde des Historikers.\“ Und in Blick auf Mühlhaupts Rheinische Kirchengeschichte \“sind wir froh, endlich über 1945 hinaus zu kommen\“.

Info:
Evangelisch am Rhein. Werden und Wesen einer Landeskirche. Archiv der Evangelischen Kirche im Rheinland, herausgegeben von Joachim Conrad, Stefan Flesch, Nicole Kuropka und Thomas Martin Schneider, Düsseldorf 2007, 29,80 Euro 

Bestellungen
Archiv der Evangelischen Kirche im Rheinland
Landeskirchenamt
Hans-Böckler-Straße 7
40476 Düsseldorf
Telefon 0211 / 45 62-268
Fax 0211 / 45 62-421
marlis.stempel@ekir-lka.de

Verschollene Urkunden im Stift Lilienfeld entdeckt

Das Zisterzienserstift Lilienfeld wurde 1202 vom Babenbergerherzog Leopold VI. gestiftet. Die Besiedlung erfolgte durch das Zisterzienserkloster Heiligenkreuz. In Lilienfeld befindet sich die größte mittelalterliche Klosteranlage Österreichs. Die Stiftsbasilika Lilienfeld ist darüber hinaus die größte Kirche Niederösterreichs. Bei Ordnungsarbeiten im Stiftsarchiv, die als Vorbereitung für die Digitalisierung von Archivalien stattfanden, entdeckten kürzlich die beiden Archivare Karin Winter und ihr Vorgänger Pater Eugen Müller in einem unscheinbaren braunen Umschlag 15 Urkunden aus dem 15. Jahrhundert. Diese Urkunden, überwiegend ausgestellt von Kaiser Friedrich III. (1415 bis 1493), galten seit dem 19. Jahrhundert als verschollen. Die Urkunden sind deshalb von großer verwaltungs- und wirtschaftsgeschichtlicher Bedeutung, weil sie als Beleg dafür angesehen werden können, auf welche Weise und wie schnell die kaiserliche Regierung in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts auf aktuelle Probleme reagierte. Andererseits werden dadurch aber auch die guten Beziehungen zwischen Kaiser und Stift Lilienfeld belegt. Zur Zeit werden die Urkunden, die aus Papier bestehen und deren Siegel größtenteils abgefallen sind, in Wien im Institut für Österreichische Geschichtsforschung von Dr. Paul Herold ausgewertet. 

Kontakt
Stiftsarchiv Lilienfeld
Klosterrotte 1
A – 3180 Lilienfeld
Tel.: +43/2762 / 524 20 – 38
Fax: +43/2762 / 524 20 – 37
archiv@stift-lilienfeld.at 

Quelle: Markus Zauner, Niederösterreichische Nachrichten, 21.8.2007; derStandard, 21.8.2007; kurier.at, 22.8.2007

Deutsches Literaturarchiv Marbach erwirbt Philosophen-Nachlass

Das Deutsche Literaturarchiv Marbach hat den Nachlass des Philosophen Joachim Ritter (1903-1974) erworben. Er gehörte zu den einflussreichsten deutschen Philosophen des 20. Jahrhunderts und wirkte mit seinen Überlegungen zur Theorie der Geisteswissenschaften und zur praktischen Philosophie weit über die Fachgeschichte hinaus. Ritter, der bis zu seiner Emeritierung 1968 an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster lehrte, prägte unter anderem die Philosophen Hermann Lübbe, Odo Marquard und Robert Spaemann, die zu seinen Schülern zählten. In seinem Nachlass finden sich Vorlesungen aus den Jahren 1933 bis 1968, Vorträge von 1922 bis 1967, Aufzeichnungen aus dem schottischen Kriegsgefangenenlager Shap Wells, Akten zur Universitätsgeschichte, Dokumente zur Gründungsgeschichte verschiedener Universitäten (darunter Bielefeld und Bochum) sowie zu wissenschaftspolitischen Themen, Gutachten und Briefwechsel, beispielsweise mit Carl Schmitt. Die Dokumente zeigen, dass Dichtung und Ästhetik nicht nur bevorzugte Gegenstände von Ritters Denken waren, sondern auch seinen eigenen, essayistischen Sprachstil beeinflussen. Sein Nachlass, der nun für die Forschung geordnet wird, fügt sich in die Marbacher Sammlung von Gelehrten- und Philosophennachlässen hervorragend ein. 

Von 1971 bis zu seinem Tod 1974 war Prof. Dr. Joachim Ritter – als Vorgänger von Karlfried Gründer und Gottfried Gabriel – Hauptherausgeber des »Historischen Wörterbuchs der Philosophie«. Bis heute bildet das Wörterbuch eine der wichtigsten Arbeitsgrundlagen geisteswissenschaftlicher Lehre und Forschung. Gegenüber anderen philosophischen Wörterbüchern zeichnet es sich durch seine begriffshistorische Darstellungsmethode aus: Es dokumentiert die Genese und den Bedeutungswandel philosophischer und philosophisch relevanter wissenschaftlicher Begriffe anhand präziser Belege und Stellenangaben. Damit werden die Stellung und die Bedeutung einzelner Begriffe in bestimmten Epochen, bei bestimmten Philosophen sowie übergreifende begriffsgeschichtliche Prozesse nachvollziehbar.

Die Vollendung des »Historischen Wörterbuchs der Philosophie« in diesem Jahr mit dem 13. Band, dem Register, würdigt das Deutsche Literaturarchiv Marbach am Freitag, 31. August 2007, ab 14 Uhr mit einem Kolloquium zur »Bilanz der Begriffsgeschichte«, das in Zusammenarbeit mit dem Schwabe Verlag, Basel, veranstaltet wird. Unter der Leitung von Prof. Dr. Volker Gerhardt (Berlin) werden Prof. Dr. Gottfried Gabriel (Jena), Prof. Dr. Petra Gehring (Darmstadt), Prof. Dr. Otto Gerhard Oexle (Göttingen), Prof. Dr. Michael Stolleis (Frankfurt/M.), Dr. Carsten Dutt (Marbach/ Heidelberg) und Prof. Dr. Dieter Teichert (Konstanz) über das Geleistete und noch zu Leistende sprechen. Um 16 Uhr schließt sich eine Diskussionsrunde mit den Referenten über ihre Thesen an. Die Veranstaltung endet gegen 18 Uhr. Anmeldungen nimmt das Sekretariat des Deutschen Literaturarchivs entgegen.

Kontakt
Deutsches Literaturarchiv Marbach
Birgit Wollgarten 
Postfach 1162
71666 Marbach am Neckar
Tel.: 0 7144 / 848 – 433 
Fax: 0 7144 / 848 – 490 
Birgit.Wollgarten@dla-marbach.de 

Quelle: Pressemitteilung Deutsches Literaturarchiv Marbach, 23.8.2007