Anfänge der urbanen Infrastruktur in Reutlingen

Mit dem Titel „Wasser, Gas, Strom, Verkehr – Die archivalische Überlieferung der Stadtwerke Reutlingen“ werden derzeit in den Wandvitrinen des Stadtarchivs Reutlingen ausgewählte Pläne, Bände und Akten sowie Fotografien aus den 1860er bis 1950er Jahren ausgestellt. Die Archivalien dokumentieren schlaglichtartig das Entstehen einer modernen urbanen Infrastruktur. Es handelt sich um den ältesten Teil der schriftlichen Hinterlassenschaft jener Versorgungseinrichtungen, aus denen sich bis 1952 aus teils privatwirtschaftlichen Anfängen heraus ein städtischer Großbetrieb in Reutlingen entwickelt hatte.  

Bei ihrem Umzug in einen Neubau im Jahr 1991 haben die damaligen „Stadtwerke Reutlingen“ einen großen Teil ihrer Altregistraturen an das Stadtarchiv Reutlingen abgegeben. Diese schriftliche Überlieferung mit einem Gesamtumfang von rund 110 Regalmetern wurde inzwischen bewertet, geordnet und über ein Datenbankprogramm inhaltlich erschlossen. Die Bestände der „Gas-, Wasserwerke und Badeanstalten“, der „Stromversorgungsbetriebe“ oder der „Hauptabteilung Verkehrsbetriebe“ stellen nun einen zentralen historischen Quellenfundus zur Reutlinger Stadt-, Wirtschafts- und Technikgeschichte dar, der ausgewertet werden kann. Die Ausstellung kann während der Öffnungszeiten der Rathaus-Eingangshalle bis Ende Dezember 2006 besichtigt werden.

Kontakt:
Stadtarchiv Reutlingen
Marktplatz 22 
72764 Reutlingen 
Telefon: 07121 / 303 – 2386
Fax: 07121 / 303 – 2758
stadtarchiv@reutlingen.de

Quelle: Gerald Kronberger, Stadt Reutlingen Aktuell; Reutlinger Generalanzeiger, 26.9.2006

Stadtarchiv Offenburg baut digitales Zeitarchiv auf

Seit dem 25. September 2006 bietet das Offenburger Stadtarchiv gemeinsam mit Baden Online, dem Internetportal der Mittelbadischen Presse allen Interessierten ein kostenloses "digitales Zeitarchiv" an. Baden Online hat nicht nur das Programm und die Datenbank erarbeitet, sondern stellt auch die digitalisierten Zeitungsseiten zur Verfügung. Zur Zeit befinden sich dort mehr als 3.000 Zeitungsartikel – beginnend im November 2004 – aus dem Offenburger Tageblatt. Geplant ist, alle wichtigen Zeitungsbeiträge und Themen aus der Zeit von 1999 bis 2004 nach und nach ins Netz zu übertragen. Die wöchentliche Auswahl der Artikel übernimmt im Stadtarchiv Offenburg der Hobby-Historiker Ulrich Burgert. Nachdem er sie zusätzlich mit Schlagwörtern versehen hat, stellt er die Artikel digital zur Verfügung. Der Aufbau dieses digitalen Archivs nach Stichwörtern, Oberbegriffen und Sparten entspricht dem eines klassischen Papier-Archivs und ist dementsprechend zeitaufwändig. Viele Archive verzichten deshalb aus Personal- und Zeitmangel auf diesen Service.

Nachdem Präsentation und Suchkriterien einem zeitgemäßen Standard entsprechen, bietet das digitale Zeitarchiv allen an der aktuellen Geschichte Offenburgs Interessierten eine komfortable Suchmöglichkeit nach Rubriken und Schlagwörtern. Zusätzlich wird auch eine Volltextsuche angeboten, bei der die gesamte Zeitungsseite, auf der sich die gesuchte Nachricht befindet, aufgerufen und bei Bedarf auch ausgedruckt werden kann. Von 1999 bis 2003 hatte es bereits ein ähnliches Angebot seitens des Stadtarchivs gegeben, dessen Datenbank-Struktur und Abfrage-Mechanismus jedoch sehr bald technisch überholt war und deshalb eingestellt wurde. Bei diesem zweiten Versuch sind alle Beteiligten jedoch davon überzeugt, das digitale Zeitarchiv auch in den nächsten Jahren auf einem technisch hochwertigen Standard halten zu können.

Kontakt:
Stadtarchiv Offenburg
Ritterstraße 10
D-77652 Offenburg 
Tel.: 0781 / 822341
Fax: 0781 / 827521
stadtarchiv@offenburg.de
www.stadtarchiv-offenburg.de

Quelle: Jürgen Rohn, Offenburger Tageblatt, 27.9.2006; Jürgen Rohn, Baden Online, 27.9.2006

Bundesarchiv-Datenbank »Biographische Bildsammlung« online

Gibt es Fotos von Hans Günter Winkler, Günter Grass oder von Ferdinand Graf von Zeppelin? Täglich erreichen das Bildarchiv des Bundesarchivs Anfragen nach Bildern von Personen. Um der Forschung und der interessierten Öffentlichkeit im In- und Ausland die Möglichkeit zu eröffnen, sich selbst im Internet über die im Bildarchiv vorhandenen Fotos zu informieren, hat das Bundesarchiv eine biografische Datenbank mit den Namen der Personen eingerichtet, von denen Bilder vorhanden sind. 

\"Springreiter

Diese im Internet verfügbare Datenbank umfasst derzeit 57.959 Namen zu Personen, zu denen etwa 800.000 Bilder vorhanden sind. Dabei reicht die Spanne vom Strafrechtsprofessor J. Simon van der Aa, über Konrad Adenauer, den SPD-Vorsitzenden Erich Ollenhauer bis zur polnischen Jazzsängerin Natascha Zylskie. Die Datenbank wird vierteljährlich aktualisiert und um weitere Personen ergänzt. Auf der Internetseite www.bundesarchiv.de/biografische-bildsammlung kann nach Vor- und Nachnamen, Land und Bemerkungen recherchiert werden.

Die biografische Datenbank wird im Jahr 2007 durch die im Aufbau befindliche Bilddatenbank des Bundesarchivs abgelöst. Mit der Bilddatenbank werden circa 250.000 Bilder online verfügbar sein. Dann kann nicht nur recherchiert werden, ob zu einer Person Bilder vorhanden sind, sondern diese Bilder können gleich betrachtet und gegebenenfalls auch heruntergeladen werden; auch die digitalisierten Fotos von Hans Günter Winkler, Günter Grass und Graf Zeppelin. 

Kontakt:
Bundesarchiv
Dr. Oliver Sander
Potsdamer Str. 1
56075 Koblenz
Telefon: 0261/ 505 478
o.sander@barch.bund.de 

Quelle: Bundesarchiv, Pressemitteilung, 6.9.2006; Abb.: Springreiter Hans Günter Winkler auf Felicitas, Mai 1964 © Bundesarchiv, Bild 183-C0531-0002-001, Fotograf: Kohls

Aktenbestand der Stadtverwaltung Hartenstein im Kreisarchiv Zwickauer Land

Ende der 1990er Jahre begann die Übergabe des Archivbestandes der Stadt Hartenstein an das Kreisarchiv Zwickauer Land. Bedingt durch den Umzug des Kreisarchivs 2001/02 in die neuen Räumlichkeiten in der Königswalder Str. 18 in Werdau konnte die Übergabe erst 2003/04 fortgesetzt und 2006 abgeschlossen werden. Diese Übernahme erfolgte auf Grund der Tatsache, dass die Sicherung und Nutzung des Archivgutes in der und durch die Stadt Hartenstein nicht ausreichend gewährleistet war und dringender Handlungsbedarf bestand.

In der Stadtverwaltung Hartenstein wurden überwiegend durch ABM-Kräfte umfangreiche Listen über die dort vorhandenen Akten erstellt. Anhand dieser an das Kreisarchiv eingereichten Auflistungen erfolgte eine erste Bewertung. Nach der tatsächlichen Übergabe der Akten erfolgte in Verbindung mit der Erschließung im Kreisarchiv eine weitergehende Bewertung. In deren Folge wurde ein zusätzliches Kassationsprotokoll angefertigt, in dem die nachkassierten Akten vermerkt wurden. Vor der körperlichen Vernichtung des Kassationsgutes wurde die schriftliche Zustimmung der Stadt Hartenstein als Eigentümers des Archivgutes eingeholt.

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Abb.: Lesesaal Kreisarchiv Zwickauer Land (© Kreisarchiv ZL)

Vor der inhaltlichen Bearbeitung erfolgte zuerst gemäß der Provenienz die Zuordnung der Akten zu den jeweiligen Verwaltungen, in denen sie entstanden waren, d.h. Stadt Hartenstein, Gemeinden und heutige Ortsteile Stein, Thierfeld und Zschocken inklusive bereits seit längerem im Kreisarchiv vorhandener Akten dieser Ortsteile. Weiterhin erfolgte für jeden Ort die Bestandstrennung nach dem im Kreisarchiv üblichen chronologischen Prinzip, d.h. kommunale Bestände I bis 1945, Bestände II 1945-1990 sowie Bestände III ab 1990.

Die inhaltliche Erschließung wurde durch eine Diplomarchivarin (FH) in Abstimmung mit der Kreisarchivarin und der Stadtverwaltung Hartenstein fachlich qualifiziert und in Anlehnung an die Ordnungs- u. Verzeichnungsgrundsätze DDR 1964 durchgeführt. Bewährt hat sich dabei und für die Erstellung von Findmitteln die im Kreisarchiv umfangreich genutzte Software AUGIAS. Zur Klassifizierung standen für die unterschiedlichen Zeitepochen der Bestände drei im Kreisarchiv erstellte Klassifikationen zur Verfügung.

Im Ergebnis der intensiven inhaltlichen Erschließung wurden für die Bestände I und II der Stadt Hartenstein und seiner Ortsteile sieben thematisch geordnete Findbücher sowie für die Bestände III nach 1990 drei vorläufige Verzeichnisse angefertigt. Diese Findbücher stehen für Benutzungen im Kreisarchiv zur Verfügung. Zusätzlich wurden für alle Bestände fortlaufende Bestandslisten erstellt, die als Nachweis des Verbleibs der Akten dienen. Diese Bestandslisten wurden der Stadtverwaltung Hartenstein in Kopie übergeben. Die Listen sollen dort auch als Übersicht für Anfragen zur Aufgabenerfüllung der Verwaltung zur Verfügung stehen.

Insgesamt umfassen alle der Stadt Hartenstein gehörenden Bestände rund 65 lfm, davon betreffen ca. 45 lfm die Stadt Hartenstein, 13 lfm die Gemeinde Zschocken, 6 lfm die Gemeinde Thierfeld und 0,5 lfm die Gemeinde Stein. Zeitlich erstrecken sich die Bestände z. T. über rund 450 Jahre. Die Überlieferung einzelner Akten in Hartenstein beginnt 1553, verstärkt ab etwa 1720 bis z. Zt. 2001. Die Akten von Stein umfassen den Zeitraum 1841-1945 und bis zur Eingemeindung liegen Akten für Thierfeld im Zeitraum 1682-1994 und Zschocken 1806-1996 vor.

Einige wenige während der Bearbeitung ermittelte Einzelakten mit Provenienzen Hartensteiner Herrschaften wurden Ende 2005 zuständigkeitshalber dem Staatsarchiv Chemnitz übergeben.
Die Bestände geben Auskunft über das städtische und dörfliche Leben in all seinen Facetten.
Akten zum Bierstreit, Sitz des Amtsgerichtes, dem vielseitigen Vereinslebens, den Festspielen um den Prinzenraub und die Entwicklung zur Erholungs- und Sportstadt wird durch die Archivalien des Stadtbestandes Hartenstein über die wechselnden Zeit- und Herrschaftsepochen anschaulich dokumentiert. Auch die Auswirkungen des angrenzenden Oelsnitz-Lugauer Steinkohlebergbaus finden in den Archivalien ihren Niederschlag.
Ein umfangreiches Brandkataster gibt Auskunft über die Bebauung und Hausbesitzer Mitte/Ende des 19. Jahrhunderts bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts.

Neben der inhaltlichen Bearbeitung erfolgte auch die so genannte technische Bearbeitung. Dazu gehörten v. a. die Säuberung besonders verschmutzter Akten, die Einlagerung in säurefreie Archivmappen und Archivkartons, eine korrekte einheitliche Beschriftung und natürlich die Einlagerung in die klimatisierten Archivmagazine.

Die Nutzung der Archivbestände der Stadt Hartenstein und seiner Ortsteile ist nunmehr für alle interessierte Bürger und Einrichtungen im Rahmen der Rechtsvorschriften im Kreisarchiv möglich.
Die Archivalien stehen insbesondere auch der regionalgeschichtlichen und heimatkundlichen Forschung nach Voranmeldung im Benutzersaal (Öffnungszeiten: Di 9.00-12.00, 13.00-18.00 Uhr und Do 9.00-12.00, 13.00-16.00 Uhr) zur Direkteinsicht offen. Schriftliche Anfragen werden durch das Kreisarchiv bearbeitet.

Die Akten sind weiterhin Eigentum der Stadt Hartenstein, die auch prinzipiell gemäß Sächsischen Archivgesetzes vom 17.05.1993 die volle Verantwortung zur Umsetzung der archivischen Pflichtaufgaben trägt.
Entsprechend der Archivsatzung des Landkreises Zwickauer Land vom 05.12.2005 werden im Kreisarchiv die archivfachlichen Anforderungen hinsichtlich Personal, Räumen und Ausstattung eingehalten. Die archivierten Akten lagern im Kreisarchiv unter optimalen klimatischen und konservatorischen Bedingungen. Die Einhaltung zahlreicher spezifischer Rechtsvorschriften bei Benutzung der Akten ist gewährleistet.

Der Stadtverwaltung Hartenstein wurde zur vertraglichen Regelung über die Übernahme und Verwaltung der Archivbestande der Stadt Hartenstein und seiner Ortsteile durch das Kreisarchiv Zwickauer Land ein Mustervertrag auf der Grundlage der Archivsatzung des Landkreises Zwickauer Land übermittelt. Darin soll auch vertraglich die weitere Übergabe des neu in der Tätigkeit der Stadtverwaltung entstehenden Archivgutes geregelt werden. Der Vertragsabschluss wird noch für 2006 angestrebt.

Anette Hänel, Kreisarchivarin

Kontakt:
Landratsamt Zwickauer Land
Kreisarchiv
Königswalder Str. 18
08412 Werdau
Tel. 03761/561690
archiv@zwickauerland.de
www.zwickauerland.de 

Projekt über NS-Vergangenheit des Auswärtigen Amtes

Die unabhängige Historikerkommission, die im Auftrag des Bundesaußenministers die Geschichte des Auswärtigen Dienstes in der Zeit des Nationalsozialismus untersuchen soll, ist offiziell im Amt. Die Kommission unter Leitung des Marburger Professors für Neuere Geschichte, Dr. Eckart Conze, hat sich zum Ziel gesetzt, zunächst den Forschungsstand zu bewerten und die Fragestellungen der zu leistenden Untersuchungen zu formulieren. Am 11. August 2006 wurde anlässlich eines Zusammentreffens mit Bundesaußenminister Dr. Frank-Walter Steinmeier ein entsprechender Kooperationsvertrag unterschrieben. Ab sofort unterrichtet die Kommission auf ihrer Internetseite über aktuelle Entwicklungen. Insgesamt 1,4 Millionen Euro wird das Ministerium für die Arbeit der Kommission zur Verfügung stellen. Die Koordination des Projekts und die Mittelvergabe erfolgen in Marburg.

Die Kommission war im Juli 2005 vom damaligen Außenminister Joschka Fischer berufen worden. Im September 2005 fand ein Kolloquium im Auswärtigen Amt statt, an dem 12 weitere Historiker teilnahmen, darunter Vertreter des Bundesarchivs und des Politischen Archivs des Auswärtigen Amts. Die Experten bestätigten die Notwendigkeit einer breit angelegten Untersuchung. Auszuwerten sei sehr umfangreiches Quellenmaterial. Die Kernbestände bildeten die Sachakten im Politischen Archiv des Auswärtigen Amts, ergänzt durch die Personalakten. Darüber hinaus müssten weitere Archive im In- und Ausland in die Untersuchung einbezogen werden. Anlässlich der Vertragsunterzeichnung kam es nun auch zu einer Begegnung der Historiker mit dem jetzigen Außenminister. \“Die wissenschaftlich-historische Untersuchung der Geschichte des Auswärtigen Amtes", sagte Steinmeier bei diesem Anlass, \“ist eine seit langem anstehende Notwendigkeit. Die mit international renommierten Experten besetzte Kommission wird dazu einen wichtigen Beitrag leisten.\“ Das Forschungsprojekt soll insbesondere den Umgang mit der NS-Vergangenheit nach der Wiedergründung des Auswärtigen Amts 1951 und die Frage nach personeller Kontinuität und Diskontinuität nach 1945 wissenschaftlich untersuchen, wie es auf der Internetseite des Auswärtigen Amts heißt.

\“Bereits jetzt besteht massives Interesse seitens der Öffentlichkeit und der Medien an unserer Arbeit\“, so Kommissionssprecher Conze anlässlich der Freischaltung der neuen Homepage. \“Unsere Arbeit wird weithin wahrgenommen und zum Teil sehr kritisch verfolgt.\“ Insbesondere freue er sich auch über die Tatsache, dass das Projekt aus Marburg koordiniert werde: \“Dass dieses wichtige Projekt an der Schnittstelle zwischen Politik und Zeitgeschichte hier angesiedelt ist, verweist auf die Bedeutung der Philipps-Universität Marburg im Bereich der Geschichtswissenschaften ebenso wie der Geisteswissenschaften im allgemeinen.\“ Neben Professor Dr. Eckart Conze gehören der Kommission an: Professor Dr. Norbert Frei, Universität Jena; Professor Dr. Peter Hayes, Northwestern University/Illinois; Professor Dr. Klaus Hildebrand, Universität Bonn; Professor Dr. Moshe Zimmermann, Hebrew University of Jerusalem.

Bereits im September 2005 war im Rahmen eines Kolloquiums im Auswärtigen Amt, an dem weitere Historiker beteiligt worden waren, über die Fragestellungen der zu leistenden Untersuchungen diskutiert worden. \“Im Vorfeld der Vertragsunterzeichnungen legten wir nun ein detailliertes Konzept vor\“, erklärt Kommissionssprecher Conze, \“und planen, unsere Forschungsergebnisse im Jahr 2009 vorzustellen.\“ Das Konzept der Kommission sieht vor, dass die Kommissionsmitglieder durch eine Reihe ausgewiesener jüngerer Wissenschaftler bei ihrer Arbeit unterstützt werden.

Kontakt:
Professor Dr. Eckart Conze
Philipps-Universität Marburg, Fachbereich Geschichte und Kulturwissenschaft, Fachgebiet Neuere und Neueste Geschichte
Wilhelm-Röpke-Str. 6 C
35032 Marburg
Tel: (06421) 28 24611
aa-kommission@staff.uni-marburg.de 

Quelle: Thilo Körkel, Philipps-Universität Marburg, Informationsdienst Wissenschaft, 26.9.2006; Auswärtiges Amt – Unabhängige Historikerkommission,  11.8.2006

Kieler Stadtarchiv erinnert an Gründung des Stadtteils Mettenhof

Anfang der 1960er Jahre wurde in Kiel dringend neuer Wohnraum benötigt. In Mettenhof, fünf Kilometer westlich des Stadtzentrums, entstand von 1965 an ein völlig neuer Stadtteil. Die Historikerin Christa Geckeler, die für das Stadtarchiv Kiel jeden Monat über Kieler Erinnerungstage berichtet, hat bei ihren Nachforschungen herausgefunden, dass sich der Name Mettenhof bis ins 17. Jahrhundert zurückverfolgen lässt. Hier wurde 1676 von dem Besitzer des Gutes Quarnbek, Hans-Heinrich von Kielmannsegg, der Meierhof Mettenhof angelegt. 1960 wurde der zugehörige Grundbesitz an die Neue Heimat verkauft. Das Projekt der Neuen Heimat sah für Mettenhof 40.000 Wohnungen mit allen Versorgungseinrichtungen des täglichen Bedarfs vor. Nach Gesprächen mit der Stadt wurde die Größe des Stadtteils dann auf 21.000 Bewohner begrenzt. Dem Zeitgeist folgend, war der Stadtteil autogerecht geplant. Mitten durch das Wohngebiet sollte von Nord nach Süd eine Autobahn führen, damit der neue Stadtteil schnell zu erreichen war. Natürlich durfte damals auch eine auffällige Skyline nicht fehlen.

Am 1. Juni 1963 wurde Mettenhof, Teil der Gemeinde Melsdorf, mit 526 Einwohnern in das Kieler Stadtgebiet eingemeindet. 1965 fand anlässlich der Kieler Woche die feierliche Grundsteinlegung des Neubaugebietes unter dem Motto „Gesundheit, Lebensfreude und ein glückliches Kiel" statt. In der Presse wurde das Bauvorhaben viel beachtet. Man sprach von der größten Baustelle Europas, die ähnliche Ausmaße habe wie die Neue Vahr in Bremen. Am 26. September 1966 wurden die ersten Wohnungen bezogen, zumeist von Mietern, die bis dahin in Barackenlagern, anderen Notunterkünften und total überbelegten Altbauquartieren gelebt hatten. Die Errichtung der Wohnungen ging so schnell, dass der Aufbau der Infrastruktur hinterherhinkte. Beispielsweise mussten ein Supermarkt vorübergehend in einer Tiefgarage und sechs Schulklassen in einem Schulpavillon, genannt „Pappschule", untergebracht werden. Für viele Bewohner wurde der neue Stadtteil zu einem angenehmen Wohnort, an dem es sich gut leben ließ, vor allem in den Eigenheimen am Rande Mettenhofs. Aber es gab auch Probleme. Häufig standen Wohnungen leer. Entgegen der Prognose der 1960er Jahre nahm die Kieler Bevölkerungszahl ab. Zudem kämpfte Mettenhof mit einem negativen Image: gestalterische Monotonie, massive Hochhausbebauung, vernachlässigte Bausubstanz, wenig attraktives Wohnumfeld, Vandalismus, Jugendkriminalität, Identifikationsprobleme. Heute wird durch ein Sanierungsprogramm und die Verbesserung von Infrastruktur und Freizeitangeboten versucht, eine höhere Lebensqualität in Mettenhof sicherzustellen.

Kontakt:
Landeshauptstadt Kiel
Stadtarchiv
Rathaus
Fleethörn 9
24103 Kiel 
Telefon: 0431/901-3424
Fax: 0431/901-63423
stadtarchiv@kiel.de

Quelle: Pressemeldung Landeshauptstadt Kiel, 25.9.2006;  kiel4kiel.de, 25.9.2006

Ausgezeichnete Archivpädagogik

Die Dekane und die Rektorin der Fachhochschule Potsdam (FHP) zeichneten im Rahmen der Semestereröffnungsfeierlichkeiten am 25.9.2006 hervorragende Absolventinnen und Absolventen mit den Hochschulpreisen aus. Verliehen wurden die FHP-Preise für die besten Abschlussarbeiten, der FHP-Sonderpreis für besonderes hochschulisches und gesellschaftliches Engagement sowie der DAAD-Preis für besondere akademischen und interkulturelle Leistungen ausländischer Studierender.

\"Dekan

Im Fachbereich Informationswissenschaften, Studiengang Archiv, wurde Kristin Tuma für ihre Diplomarbeit \“Archivpädagogik als ein Mittel der historischen Bildungs- und archivischen Öffentlichkeitsarbeit – vorgestellt an ausgewählten Beispielen\“ gewürdigt, in der sie sich mit dem noch relativ jungen Feld der Archivpädagogik auseinander setzt.

Jung in so fern, als dass Archive den Nutzen und die Vorteile der Archivpädagogik für die historische Bildungsarbeit erst langsam erkennen und ihre Schätze einer breiten und vor allem jungen Gemeinschaft zu Forschungs- und Wissenzwecken zur Verfügung stellen. Das wie beinahe nebenbei ein nicht unerheblicher Beitrag zur Öffentlichkeitsarbeit geleistet wird, macht eine Auseinandersetzung mit dieser Thematik nicht nur unerlässlich, sondern auch preiswürdig.

Die FHP-Preise für die besten Abschlussarbeiten sind mit einer Urkunde und einer Prämie von 50 € dotiert.

Kontakt:
Fachhochschule Potsdam
Fachbereich Informationswissenschaften
Friedrich-Ebert-Str. 4
14467 Potsdam
Tel. +49 (0)331 5801501
Fax +49 (0)331 5801599
abd(AT)fh-potsdam.de

Quelle: idw-online, 25.9.2006

Ausstellung des Landesarchivs Südtirol zur Alltagskultur

„Ain guetter kupferner Kössl“ gehörte ebenso zu den Gebrauchsgegenständen in einem Tiroler Haushalt wie „gloggspeisene“ Pfannen und „rupfene Ziechen“. „Ain guetter kupferner Kössl“ ist auch der Name der Ausstellung, die unter der Federführung des Landesarchivs entstanden ist und die am kommenden Freitag, 29. September am Platzlhof in Eppan-Berg eröffnet wird. Das Südtiroler Landesarchiv hat historische Hausinventare zu einer Ausstellung vereint, die im Oktober in Eppan und Jenesien zu sehen sein werden. Inventare haben neuerdings als Quellengattung zur Erforschung der frühneuzeitlichen Lebenswelt erhebliche Bedeutung erlangt. Margot Pizzini vom Landesarchiv hat eine Ausstellung konzipiert, die neben den Inventaren auch Inventargegenstände aus vergangenen Zeiten zeigt und so kultur- und alltagsgeschichtliche Fragen erfahr- und begreifbar macht. Dazu passend wurden auch die Ausstellungsorte gewählt: Der Platzlhof etwa auf Eppan-Berg ist mehrere hundert Jahre alt und bietet mit seinen gut erhaltenen historischen Räumlichkeiten ein ideales Ambiente.

Wie wurden die Inventare überhaupt erfasst? Das typische Hausinventar wurde vom Richter oder dessen Anwalt im Beisein von mehreren Beisitzern erstellt. Zur Beschreibung und Schätzung des Besitzes gingen Richter und Geschworene durch das ganze Haus und notierten, säuberlich getrennt nach den verschiedenen Räumlichkeiten, die einzelnen Posten. Bei Einrichtungs- und Gebrauchsgegenständen merkten sie vielfach das Material und die Qualität an. „Ain tisch mit ainer feichten plat“ war in den meisten Stuben vorhanden. In den Küchen fanden sich durchwegs „gloggspeisene“, „eisene“, „kupferne“, „messinge“, „zinnen“ Pfannen, Schüsseln, Teller und Gefäße, die entweder „pesser“ oder „schlechter“ oder gar „letz“ waren.

„Ain guetter kupferner Kössl“ ist in Eppan im Weinhof Platzl (Eppan Berg) vom 30. September bis zum 15. Oktober 2006 zu sehen. Die Ausstellung wird am kommenden Freitag, 29. September um 18 Uhr von Landesarchivar Josef Nössing eröffnet. In Jenesien, im Haflinger-Museum, wird die Ausstellung hingegen am 20. Oktober (18 Uhr) eröffnet und kann bis zum 29. Oktober besichtigt werden.

Kontakt:
Landesarchiv Südtirol
Armando-Diaz-Straße 8
I-39100 Bozen
Tel.: 0471 411941
Fax: 0471 411959
Landesarchiv@provinz.bz.it

Quelle: Pressemitteilung Autonome Provinz Bozen, 22.9.2006

Ausstellung Kurt Gerstein – Widerstand in SS-Uniform nun in Saarbrücken

Das Stadtarchiv Saarbrücken zeigt gemeinsam mit den Evangelischen Kirchenkreisen Saarbrücken, Völklingen und Ottweiler die Ausstellung \“Kurt Gerstein – Widerstand in SS-Uniform". Die Ausstellung wurde am 20. September 2006 in der Ludwigskirche eröffnet.

Kurt Gerstein, 1905 in Münster/Westf. Geboren, hat einen Teil seiner Schulzeit in Saarbrücken verbracht. Er engagierte sich früh in der evangelischen Jugendarbeit und trat 1933 in die NSDAP ein. Nach einer Ausbildung zum Bergingenieur arbeitete er 1935 /36 bei der Saargrubenverwaltung in Saarbrücken. Zu dieser Zeit war er schon in der Bekennenden Kirche aktiv. Da er von seiner Dienststelle aus Broschüren der Bekennenden Kirche versandte, wurde er festgenommen und in der Haftanstalt Lerchesflur inhaftiert. Nach der Entlassung aus dem Staatsdienst und dem Ausschluss aus der Partei, studierte er in Tübingen Medizin. Im Zusammenhang mit der Ermordung einer Verwandten im Rahmen des Euthanasieprogramms trat er in die SS ein, um sich selbst ein Bild von den Verbrechen zu machen und die Öffentlichkeit zu informieren. Er war in die Gaslieferungen für die Vernichtungslager involviert, versuchte sie aber immer wieder zu sabotieren und informierte kirchliche Würdenträger und ausländische Diplomaten über die Vorgänge in den Lagern. 1945 stellte er sich den französischen Truppen. In französischer Untersuchungshaft kam er vermutlich durch Selbstmord ums Leben.

Die Ausstellung will sowohl den Weg dieses Mannes aus den Schülerbibelkreisen und der Bekennenden Kirche in die SS und Vernichtungslager nachzeichnen als auch seine Versuche würdigen, über den Mord an den Juden Europas zu informieren. Seine sich selbst auferlegte Verpflichtung, über den Holocaust Zeugnis abzulegen, ist bis heute in ihrer Widersprüchlichkeit schwer zu verstehen. Kurt Gerstein im Gesamtspektrum des Widerstands gegen den Nationalsozialismus zu zeigen und sein Denken und Handeln einer breiteren Öffentlichkeit bekannt zu machen, ist Ziel dieser Ausstellung, die im Landeskirchlichen Archiv Bielefeld unter der thematischen Verantwortung von Prof. Dr. Bernd Hey gemeinsam mit dem Förderkreis Kurt Gerstein erarbeitet worden ist.

In der Ludwigskirche ist die Ausstellung bis zum 11.10.06 täglich außer Montags von 10 – bis 18 Uhr zu sehen. Danach wandert sie in die Martinskirche in Köllerbach und zum Schluss wird sie in der Christuskirche in Neunkirchen gezeigt.

Quelle: Landeshauptstadt Saarbrücken, Pressemitteilung, 14.9.2006

Auf den Spuren einer Familiengeschichte im Stadtarchiv Herten

Das Stadtarchiv Herten lädt zu zwei ganz besonderen Terminen ein: Am Dienstag, 26. September 2006, 11.00 Uhr wird im Glashaus Herten die Ausstellung „Ost-West-Begegnungen in Krieg und Frieden. Auf den Spuren einer Familiengeschichte“ durch Bürgermeister Dr. Uli Paetzel eröffnet. Es ist eine zweisprachige Ausstellung im Deutsch-Polnischen Jahr 2005/2006 zur Historie des Ruhrgebiets und der deutsch-polnischen Begegnungsgeschichte. Entwickelt wurde die Präsentation aus dem Buch „Masurische Gnadenhochzeit“ von Herbert Somplatzki in Zusammenarbeit mit dem Westpreußischen Landesmuseum in Münster. Als Ergänzung dazu lädt das Stadtarchiv Herten am selben Tag von 17.00 bis 18.30 Uhr zur Lesung ins Glashaus Herten ein. Herbert Somplatzki, Autor, P.E.N.-Mitglied, ehemaliger Bergmann und gebürtiger Masure erzählt von den Menschen, die aus dem Osten Deutschlands, dem fernen Masuren in Ostpreußen kamen und in den Dörfern und Städten des Ruhrgebiets eine neue Heimat fanden. In Herten, Westerholt und anderswo. Er berichtet vom Leben der so genannten einfachen Leute, von ihren Schicksalen, von Freud und Leid, von Flucht und Vertreibung, vom Neubeginn im Revier, aber auch von den großartigen Landschaften Masurens. Er erzählt von Masuren, dem wunderschönen Land der tausend Seen und dunklen Wäldern, von Sehnsucht nach Heimat, Heimatverlust und dem Angekommensein. 

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Abb.: Ausstellung: Ost-West-Begegnungen (© Stadtarchiv Herten)

Die Ausstellung, die bereits mit großem Erfolg wechselweise in Deutschland und in Polen gezeigt worden ist, zuletzt im Muzeum Regionalne Krokowa (Polen), erzählt anhand einer Familiengeschichte Geschichte in Geschichten. Geschichten, die nicht nur von Menschen und ihren Schicksalen handeln, sondern auch einen Abschnitt europäischer Geschichte exemplarisch widerspiegeln. Vor dem Hintergrund des oft schwierigen Verhältnisses zwischen Deutschen und Polen als Nachbarn versucht die Ausstellung einen Brückenschlag zwischen Völkern und Ländern auf dem Weg in ein neues friedliches Europa, das sich des gemeinsamen kulturellen Erbes erinnert und dieses bewahrt. Dem Stadtarchiv Herten ist es als „Gedächtnis der Stadt“ ein Anliegen, mit dieser Ausstellung auch ein Stück Einwanderungsgeschichte nach Herten, aus Masuren und anderswo, anschaulich zu machen. 

Die Ausstellung ist vom 26. September bis zum 25. Oktober im Glashaus Herten, Hermannstr. 16, zu sehen. Bei Bedarf sind Führungen möglich. 

Kontakt:
Stadtarchiv Herten
Gartenstr. 40 (im Städt. Gymnasium)
45699 Herten
Telefon: 02366-303-233
Telefax: 02366-303-630
stadtarchiv@herten.de

Quelle: Presseinformationen Stadt Herten, 22.9.2006