Workshop zu EAD und METS

Zusammen mit dem LVR-Archivberatungs- und Fortbildungszentrum und dem LWL-Archivamt hat das Landesarchiv NRW am 10. September 2012 in Köln einen Workshop zu archivischen Standardformaten zur Präsentation von Erschließungsinformationen und Archivgutdigitalisaten im Internet veranstaltet. Das Ziel des Workshops war es, das Gespräch zwischen Archivaren/-innen und Software-Herstellern über archivische Austauschformate (EAD und METS) zu verstärken. Das Interesse konzentrierte sich dabei vorrangig auf diejenigen Hersteller, deren Produkte in nordrhein-westfälischen Archiven traditionell stark verbreitet sind. Mit etwa 60 Teilnehmern/-innen stieß der Workshop auch über die Landesgrenzen auf großes Interesse.

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Damit Erschließungsinformationen im Netz angeboten werden können, müssen sie in standardisierten (Austausch)-Formaten vorliegen. Die archivische Fachgemeinschaft hat in den letzten Jahren große Fortschritte in der Entwicklung solcher Formate gemacht. Im Fokus stehen dabei insbesondere EAD für Beständeübersichten und Findbücher sowie METS zur Beschreibung von Digitalisaten. Bislang sind vor allem die großen staatlichen und kommunalen Archive in der Lage, diese Formate zu generieren. Damit auch kleinere Archive mehr Findmittel (und zukünftig auch Archivgutdigitalisate) online stellen und an Portalangeboten partizipieren können, müssen die Marktführer unter den Archivsoftware-Anbietern ihre Produkte um standardisierte und möglichst intuitiv handhabbare Exportschnittstellen ergänzen bzw. bestehende Exportschnittstellen weiter ausbauen. Dabei ist mit Blick auf ältere Datenbestände und Produktversionen auch auf die Abwärtskompatibilität solcher Schnittstellen zu achten.

Der Workshop gliederte sich in zwei thematische Blöcke. Im ersten Block wurden die Standards für Erschließungsinformationen im engeren Sinne (also Beständeübersichten und Findbücher), im zweiten Block die Standards zur Beschreibung und Referenzierung von Digitalisaten in den Blick genommen. Jeweils am Beginn der Blöcke wurden die archivfachlich-technischen Konzepte (EAD und METS) vorgestellt; anschließend demonstrierten und erläuterten Hersteller exemplarisch ihre Exportfunktionalitäten.

Die Präsentationen des Workshops werden sukzessive auf den Internetseiten des Landesarchivs NRW zugänglich gemacht.

Kontakt:
Dr. Andreas Pilger
Landesarchiv Nordrhein-Westfalen
Fachbereich Grundsätze
Dezernat F 2 – Öffentlichkeitsarbeit
Redaktion "Archivar"
Graf-Adolf-Straße 67
40210 Düsseldorf
Telefon 0211 159238-201
Telefax 0211 159238-222
andreas.pilger@lav.nrw.de
www.lav.nrw.de

Filme präsentieren im Internet. Möglichkeiten und Grenzen der Online-Präsentation

Die 5. Öffentliche Fachtagung des Arbeitskreises Filmarchivierung NRW findet am 24. Oktober 2012 zum Thema "Filme präsentieren im Internet. Möglichkeiten und Grenzen der Online-Präsentation" statt. Die Tagung wird in der Katholischen Akademie Schwerte veranstaltet; Anmeldeschluss ist der 14. Oktober.

Post kommt als E-Mail, Wissen durch Wikipedia und Filme über You Tube. Das ist keine Zukunftsmusik. Das ist die Gegenwart. Informationsaustausch findet heute im Internet statt. Bibliotheken bringen ihre Bücher als E-Reader ins Netz, Museen entwickeln virtuelle Rundgänge durch ihre Ausstellungen – Kultur wird digital. Und auch das Archiv gehört ins Netz. Allerdings nicht nur seine Öffnungszeiten. Die eigene Internetseite birgt gerade für Filmarchive so viel mehr Potenzial, als bisher genutzt wird. Archivfilme, die online recherchiert und angesehen werden können, stehen der Öffentlichkeit tatsächlich zur Verfügung.

Doch die praktische Umsetzung dieses Angebots ist eine große Herausforderung: Welche technischen Lösungen gibt es? Welche rechtlichen Einschränkungen müssen bedacht werden? Was erwarten die Besucher meiner Internetseite? Welche neuen Entwicklungschancen, z. B. auch im Bereich Archivpädagogik, bieten online präsentierte Filme?

Die Fachtagung will auf diese und andere Fragen Antworten finden. Experten und Pioniere stellen Lösungen vor. Im Mittelpunkt der gemeinsamen Diskussion steht der Austausch über den unterschiedlichen Archivalltag. Bei Kaffee oder Tee können Kontakte zu Kolleginnen und Kollegen landesweit geknüpft werden, um auch in Zukunft gemeinsam an den Herausforderungen zu arbeiten.

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Programm:
09.00 – 09.30 Uhr Anreise/Kaffee
09.30 – 10.00 Uhr Begrüßung durch Dr. Markus Leniger (Katholische Akademie Schwerte), Ruth Schiffer (Filmreferentin des Landes NRW) und Dr. Volker Jakob (Sprecher des Arbeitskreises)
10.00 – 10.45 Uhr Präsentationsmöglichkeiten von AV-Material in Internetdatenbanken am Beispiel des Düsseldorfer Projekts „d:kult“ – Stefan Farber (Stadt Düsseldorf)
10.45 – 11.15 Uhr Kaffeepause
11.15 – 11.45 Uhr Digit – Das Archiv des analogen Alltags. Ein WDR-Internetprojekt für Bild- und Bewegtbild-Material aus der prädigitalen Zeit – Stefan Domke (WDR)
11.45 – 12.15 Uhr Die Präsentation digitalisierter Filme des Landesarchivs NRW im Lesesaal – Prof. Dr. Manfred Thaller (Universität zu Köln)
12.15 – 13.15 Uhr Mittagessen
13.15 – 14.00 Uhr Was muss man bei Digitalisierung und Onlinestellung von Filmen rechtlich beachten? – Jens K. Fusbahn (Fachanwalt für Urheber- und Medienrecht, Kanzlei Kötz Fusbahn Rechtsanwälte)
14.00 – 14.30 Uhr Der Intranetviewer im LAV – Verena Kinle und Dr. Martina Wiech (Landesarchiv Nordrhein-Westfalen)
14.30 – 15.15 Uhr Spielend lernen – Archivfilme interaktiv erforschen“ – Mareen Kappis (LWL-Medienzentrum für Westfalen)
15.15 – 15.30 Uhr Kaffeepause
15.30 – 16.00 Uhr Was zeigen und wie präsentieren sich Filmarchive im Internet? Ein Kaleidoskop an Film- und Videoportalen – Hans Hauptstock (WDR)
16.00 – 17.00 Uhr Wo bleiben die Filmoriginale? Diskussionsrunde
17.00 Uhr Ende der Tagung

Link: Programmflyer

Info:
5. Öffentliche Fachtagung des AK Filmarchivierung NRW
Filme präsentieren im Internet. Möglichkeiten und Grenzen der Online-Präsentation

Tagungsort:
Katholische Akademie Schwerte
Kardinal-Jaeger-Haus
Bergerhofweg 24, 58239 Schwerte
Postfach 14 29, 58209 Schwerte
Telefon 0 23 04. 4 77-0
Telefax 0 23 04. 4 77-199
info@akademie-schwerte.de
www.akademie-schwerte.de

Tagungssekretariat für diese Tagung:
Gabriele Cieslok, Tel. 02304/477-154
Dienstag bis Freitag von 08.00 – 12.00 Uhr
Anmeldeschluss: 14. Oktober 2012
Teilnahmebeitrag (inkl. Verpflegung): € 20,-

www.filmarchivierung-nrw.de

Forschungsband zu 350 Jahren Geschichte des Schlossplatzes in Münster

Lange war die Fläche vor der Universität Münster nach dem Mann benannt, der Hitler zum Kanzler ernannte. Zwei Jahre lang beschäftigte sich eine Historikerkommission in Münster nicht nur mit dem "Hindenburgplatz", sondern mit allen Straßennamen der Stadt und schlug elf davon zur Umbenennung vor, darunter eben auch den Hindenburgplatz vor der Uni. Es gab Diskussionsveranstaltungen, Argumente wurden gründlich ausgetauscht, der neue Name ausgiebig besprochen, Meinungsforscher ermittelten einen klaren Trend für die Umbenennung. Mitte März 2012 entschied der Münstersche Stadtrat schließlich, den Hindenburgplatz in Schlossplatz umzubenennen. Doch Konservative protestieren lautstark. Nun mischen auch Rechtsextreme in dem Streit mit – eine PR-Katastrophe, die in Münster ihresgleichen sucht, wie die Süddeutsche Zeitung berichtet.

Bereits im Februar 2012 gab der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) ein Buch zu Straßennamen als Instrument von Geschichtspolitik und Erinnerungskultur heraus. Nunmehr veröffentlicht das LWL-Amt für Denkmalpflege, Landschafts- und Baukultur in Westfalen einen weiteren Band, der die aktuelle Diskussion um die Straßenumbenennungen in Münster unterfüttert:

Freies Schussfeld für Kanonen zwischen Zitadelle und Stadt, Forum für Paraden, politische Bühne für Fürstbischöfe, Könige, Kaiser, Gauleiter, Präsidenten und Kanzler, Inspirationsquelle für Skulptur-Künstler aus aller Welt, Parkplatz, Fläche für den Send und andere Events: Zur bewegten Geschichte des Schlossplatzes ist jetzt ein umfassender Forschungsband erschienen. Damit liegt zum ersten Mal eine wissenschaftliche Publikation zu 350 Jahren Planungs-, Bau- und Nutzungsgeschichte des weitläufigen Areals zwischen Altstadt und Schloss, zwischen Neutor und Gerichtsstraße vor.

Die gemeinsame Arbeit vom Stadtmuseum Münster und vom Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) ist zugleich Begleitbuch für die gleichnamige Ausstellung "350 Jahre viel Platz! Schlossplatz – Hindenburgplatz – Neuplatz" (ab 2. Oktober im Stadtmuseum). "Der 250-seitige Forschungsband passt gut in das Profil unserer Schriftenreihe über Baudenkmäler in Westfalen", erläutert Herausgeber Dr. Markus Harzenetter, Leiter des LWL-Amtes für Denkmalpflege, Landschafts- und Baukultur in Westfalen. Mehr als zwei Jahre Forschungsarbeit liegen hinter dem Wissenschaftlerteam aus den beiden Häusern um Museumsdirektorin Dr. Barbara Rommé; die Initiative dazu kam vom früheren LWL-Chefdenkmalpfleger und Landeskonservator Prof. Dr. Eberhard Grunsky.

Zeichnungen, Kartenausschnitte, Fotografien – die früheste datiert aus 1857 – führen den Leser anschaulich durch drei Jahrhunderte. Hilfreich sind die neu erarbeiteten Pläne, die Veränderungen des zweiteiligen Platzgefüges rasch erfassen lassen. "Dieser Band ist eine Basis für weitere Forschungen und Planvorhaben in den nächsten Jahren", hofft Autor Dr. Bernd Thier vom Stadtmuseum. Rund 20 Beiträge skizzieren die historische Bedeutung der Esplanade (freies Schussfeld), beleuchten differenziert aber auch offensichtliche Mängel im heutigen Erscheinungsbild. Bernd Thier: "Besonders die Chronologien zur Nutzung des Platzes sind mit dem Aufsatz zur Platzrandbebauung als Referenzwerke zum Nachschlagen angelegt."

Gäbe es ein Ranking, wäre der Schlossplatz mit seinen 12,5 Hektar der zweitgrößte Stadtplatz in Europa (Stand vor 1939) noch vor Berühmtheiten wie Place de la Concorde (8,7) oder Petersplatz (3,5). Mehr Fläche weist mit 12,6 Hektar nur die Esplanade des Quinconces im französischen Bordeaux auf. Erst der Bau der Zitadelle 1661 unter Fürstbischof Christoph Bernhard von Galen ließ den Platz vor Münsters Stadttoren als unverbautes Schussfeld entstehen. Die Esplanade, von Barockbaumeister Schlaun in zwei Plätze aufgeteilt, blieb immer unbebaut. Mit den Resten der sternförmigen Zitadelle – heute Schlossgarten – dem Residenzschloss und der grünen Promenade ein Areal mit viel Potential.

Das, so spiegeln die Aufsätze, schon immer Planer und Gestalter beflügelte. Beiträge skizzieren mit Akribie die "vielen Papier gebliebenen Projekte" aus rund 300 Jahren. Darunter: die Schifffahrtstraße zwischen Zwolle und Münster mit einem Kanalbassin am Neuplatz (1723), ein zweites Kanalprojekt vom Rhein bis zur Elbe über den Neuplatz (1862-1864) und – immer wieder – städtebauliche Ideenwettbewerbe. Dokumentiert werden auch die tatsächlich realisierten Bebauungen am Rand des Platzes.

Ebenso spannend zu lesen sind die Beiträge von Menschen und Ereignissen auf der Fläche, die als politische Bühne für die Stadt- und Landesgeschichte eine große Rolle spielte. Der ersten Huldigungsfeier anno 1661 sollten viele folgen – für Fürstbischöfe, preußische Könige wie für den deutschen Kaiser. Ob Spießrutenlaufen von Deserteuren, ob Paraden oder Massenaufmärsche: bis 1945 dominierten auf dem großen Platz militärische Nutzungen.

Selbst in der Kunst. Bis 1942 demonstrierte, nur unweit vom Schlossportal, das mächtige Reiterstandbild Kaiser Wilhelm I. herrschaftliche Macht. Später sollte sich das Gelände als "heimlicher Star" aller möglichen Skulptur-Projekte in Münster entwickeln. Für 17 Projekte war der Platz zwischen 1977 und 2007 Inspirationsquelle. Vier Arbeiten sind bis heute erhalten.

Während des Zweiten Weltkrieges wuchs zwischen Luftschutzgräben Getreide auf dem Paradeplatz. Nissenhütten sorgten nach dem Krieg für Notunterkünfte. 130.000 Teilnehmer feierten zuvor 1930 den Deutschen Katholikentag. Als Parkplatz und Heimat des Sends und als einen multifunktionalen Stadtraum für Kultur, Sport und Freizeit kennt man ihn heute. Auch der langwierigen Namensfindung ist ein Kapitel gewidmet. Diese beginnt nicht etwa in den letzten Jahren, sondern sie geht um viele Jahrhunderte zurück. Und sie zieht sich bis zum Bürgerentscheid am 16. September 2012.

Info:
Der Band "Schlossplatz – Hindenburgplatz – Neuplatz in Münster. 350 Jahre viel Platz". 11. Arbeitsheft, Herausgeber LWL-Amt für Denkmalpflege, Landschafts- und Baukultur in Westfalen. 255 Seiten, 276 III., Tabellen, graphische Darstellungen, gegen eine Schutzgebühr (10 Euro) im Stadtmuseum Münster erhältlich.

Quelle: Stadt Münster, Pressemitteilung, 6.9.2012

Universitätsarchiv Münster feiert 100-jähriges Bestehen

Mit einem Festakt hat die Westfälische Wilhelms-Universität Münster (WWU) am 6. September 2012 das 100-jährige Bestehen des Universitätsarchivs Münster gefeiert. Einer Einrichtung, die nach Überzeugung von Rektorin Prof. Dr. Ursula Nelles eine "intensive und wertvolle Arbeit" leistet. Nicht zuletzt dank des Engagements der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sei das Archiv längst mehr als nur eine Ablagestelle für Dokumente. "Das Archiv ist das institutionelle Gedächtnis der Universität", betonte sie.

Zudem ein "Gedächtsnisort" und ein "Mittel der Selbstbeobachtung", wie der Historiker Prof. Dr. Hans-Ulrich Thamer in seiner Festrede ergänzte. Die Zeiten, in den man Archive als Sammelstellen für verstaubte Akten belächelt habe, seien längst vorbei. Die Arbeit der Archivare genieße heutzutage eine große gesellschaftliche Akzeptanz. "Aus Arsenalen der Juristen wurden Archive der Historiker", unterstrich Hans-Ulrich Thamer, der von 1983 bis 2011 Neuere und Neueste Geschichte an der Universität Münster lehrte. Seit seiner Emeritierung im Jahr 2011 ist Hans-Ulrich Thamer als Seniorprofessor an der WWU tätig.

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Abb.: Die Redner des Abends: Prof. Dr. Hans-Ulrich Thamer, Dr. Sabine Happ, Prof. Dr. Ursula Nelles und Jörg Lorenz (v.l.) (Foto: WWU – Peter Grewer)

Der Historiker ist davon überzeugt, dass die Bedeutung von Museen und Archiven sogar zunehmen werde. Grund sei der schnelle gesellschaftliche Wandel, die "Gegenwarts-Schrumpfung", wie es der Philosoph Hermann Lübbe formuliert habe. "Der Mensch möchte mehr denn je wissen, wo er herkommt", betonte Hans-Ulrich Thamer. Er zitierte Hermann Lübbe ein weiteres Mal: Jeder Mensch brauche "Herkunfts-Sicherheit". Das gelte gleichsam für Institutionen wie beispielsweise Universitäten.

Die Entscheidung der Universität Münster, ein Archiv aufzubauen, war im Januar 1912 gefallen – eine seinerzeit äußerst ungewöhnliche Initiative. Die Initiative dazu hatte der Professor für mittlere und neuere Geschichte der Universität, Aloys Meister, ergriffen, der im akademischen Jahr 1911/12 zudem als Rektor fungierte. Das Archiv befand sich zunächst im Kellergeschoss des damaligen Universitätsgebäudes am Domplatz. Während des Zweiten Weltkriegs drängte der damalige Direktor des Archivs, Prof. Johannes Bauermann, darauf, alle Akten und Urkunden in Bergwerke und Klöster auszulagern, um sie vor möglichen Zerstörungen zu schützen – eine buchstäblich rettende Entscheidung.

Das Archiv unter Leitung von Dr. Susanne Happ zog 1996 auf den Leonardo-Campus. Derzeit befinden sich 5000 laufende Regalmeter Archivalien in den Regalen und Schränken.

Kontakt:
Universitätsarchiv Münster
Leonardo-Campus 21
48149 Münster
Tel.: +49 251 83-32099
Fax: +49 251 83-31777
uni-archiv@wwu.de
www.uni-muenster.de/Archiv

Quelle: WWU Münster, Pressestelle, Pressemitteilung, 5.9.2012

Fürth präsentiert Ausstellung zur Michaeliskirchweih zwischen Tradition und Moderne

Ab dem 15. September 2012 wird im Stadtmuseum Fürth Ludwig Erhard eine neue Sonderausstellung präsentiert: "Die Michaeliskirchweih – zwischen Tradition und Moderne". Die Ausstellung wird bis zum 25. November 2012 zu sehen sein. Es handelt sich dabei um einen Blick auf mehrere Jahrhunderte Kärwa-Geschichte. Dieser reicht zunächst von der Ersterwähnung im 16. Jahrhundert über die Streitereien der "Dreiherrschaft" und den Übergang Fürths in preußische, dann in bayerische Hände.

Es folgen die großen Veränderungen im 19. Jahrhundert, die mit der Industriellen Revolution ebenso einher gehen wie mit technischen Innovationen. Den Abschluss bildet ein spannendes 20. Jahrhundert mit gescheiterten und vollzogenen Verlegungen der Kirchweih, der Instrumentalisierung durch den Nationalsozialismus und ihren Weg bis heute.

Der Eintrittspreis beträgt zwei Euro, ermäßigt ein Euro (mit Dauerausstellung: 3,-/2,- €). Öffnungszeiten des Museums: Di-Do 10-16 Uhr, Sa 13-17 Uhr, So 10-16 Uhr.

Kontakt:
Stadtmuseum Fürth Ludwig Erhard
Ottostraße 2
90762 Fürth
Tel.: 0911/ 97 92 22 90
Fax: 0911/ 97 92 22 99
www.stadtmuseum-fuerth.de

Ausstellung »Tausend Jahre Wissen – Die Rekonstruktion der Bibliothek der Reichsabtei Corvey« in Münster

Vom 5. September bis zum 26. Oktober 2012 wird die Wanderausstellung "Tausend Jahre Wissen – Die Rekonstruktion der Bibliothek der Reichsabtei Corvey" im Landesarchiv Nordrhein-Westfalen, Abteilung Westfalen in Münster gezeigt.

Die Ausstellung, die am Lehrstuhl für Materielles und Immaterielles Kulturerbe UNESCO an der Universität Paderborn realisiert wurde, steht unter der Schirmherrschaft von Hannelore Kraft, der Ministerpräsidentin des Landes Nordrhein-Westfalen.

Thema der Wanderausstellung ist das materielle und immaterielle kulturelle Erbe der ehemaligen Benediktinerabtei im heutigen Nordrhein-Westfalen an der Oberweser, das seit dem frühen Mittelalter bis in die Neuzeit als bedeutendes kulturelles Zentrum der Produktion, Speicherung und Vermittlung von Wissen galt. Kloster Corvey ist aktuell nominiert zur Aufnahme in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes. Das Kloster befand sich einst an der östlichen Grenze des fränkischen Reiches und gehört zu den bedeutendsten Klöstern aus karolingischer Zeit.

Im Mittelpunkt der Wanderausstellung steht die Klosterbibliothek mit ihren großen und vielfältigen Buchbeständen, die Corvey rückblickend als universelles Wissensarchiv mit einem hohen theologischen, kulturellen und historischen Anspruch erscheinen lassen. Die vor 200 Jahren im Zuge der Säkularisation aufgelöste Bibliothek der Abtei, deren Bestände vornehmlich an weltliche Institutionen überführt wurden, konnte in einem zweijährigen Forschungsprojekt des Lehrstuhls für Materielles und Immaterielles Kulturerbe der Universität Paderborn bereits teilweise rekonstruiert und auf einer Internetplattform (http://nova-corbeia.uni-paderborn.de/) virtuell wieder zusammengeführt werden.

Das Prinzip der Wanderausstellung ist, sie an den Orten zu präsentieren, an denen sich heute Corveyana befinden, die in die jeweils Präsentation mit einbezogen werden.

Nach dem die Wanderausstellung bereits in Corvey, Bonn, Marburg und Ziesar zu sehen war, macht sie nun in Münster Station, wo sie in Zusammenarbeit mit dem Landesarchiv Nordrhein-Westfalen, Abteilung Westfalen realisiert wurde. Das Archiv verwahrt umfangreiche und sehr wertvolle Corvey-Bestände insbesondere aus der frühen Klosterzeit, die zugleich den Schwerpunkt der Ausstellung in Münster ausmachen. Erstmals können beispielsweise zwei der wertvollsten erhaltenen Bücher aus der Frühzeit der Bibliothek gezeigt werden: Das Corveyer Evangeliar, das um 840 noch im nordfränkischen Mutterkloster in Corbie an der Somme entstanden ist, und der Liber Vitae, das Verbrüderungsbuch der Abtei Corvey aus dem 12. Jahrhundert.

Die Ausstellung wird in Münster bis zum 26. Oktober während der Öffnungszeiten des Landesarchivs NRW Abteilung Westfalen zu sehen sein, anschließend wandert sie weiter nach Fulda.

Kontakt:
Dr. Mechthild Black-Veldtrup
Landesarchiv NRW Abteilung Westfalen
Bohlweg 2
48147 Münster
Tel.: 0251-4885-0
Fax: 0251-4885-100
mechthild.black-veldtrup@lav.nrw.de 
www.lav.nrw.de

Quelle: Mechthild Black-Veldtrup (LAV NRW Abt. MS), Westfälische Geschichte, 3.9.2012

Prof. Dr. Franz-Josef Heyen 2.5.1928 – 1.9.2012

Am 1. September 2012 verstarb der langjährige Direktor der Landesarchivverwaltung Rheinland-Pfalz und des Landeshauptarchivs Koblenz, Professor Dr. Franz-Josef Heyen. Heyen war von 1971 bis 1991 Direktor des Landeshauptarchivs Koblenz und der Landesarchivverwaltung Rheinland-Pfalz. Als Honorarprofessor lehrte er Historische Hilfswissenschaften an der Universität Trier. Im Nachruf des Landeshauptarchivs heißt es: »Sein ganzes Leben hatte er dem Aufbau und der Förderung des rheinland-pfälzischen Archivwesens und der Landesgeschichte gewidmet. Er prägte das Gesicht nicht nur der Landesarchivverwaltung und des Landeshauptarchivs, sondern der gesamten rheinland-pfälzischen Archivlandschaft.

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Unermüdlich in seinem Einsatz bereicherte er die historische Forschung in und über Rheinland-Pfalz durch viele bahnbrechende Studien und bis heute maßgebliche Publikationen. Seine Verdienste reichen weit über die Landesgrenzen hinaus. Besonders hervorzuheben sind sein lebenslanges und nachhaltiges Engagement für die Kunst und Kultur des Landes, aber auch für die Denkmalpflege.

Prof. Heyen war zudem zeitlebens in beeindruckender Weise sozial und ehrenamtlich engagiert, so unter anderem als Vorsitzender des Vereins für Geschichte und Kunst des Mittelrheins, als Präsident der Gesellschaft für mittelrheinische Kirchengeschichte (1973-1989), als Vorstandsmitglied des Arbeitskreises landeskundlicher Vereinigungen und Geschäftsführer der Kommission des Landtags für die Geschichte des Landes Rheinland-Pfalz.

Der Landesarchivverwaltung und dem Landeshauptarchiv Koblenz gab er Form und Gestalt. Seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern war er stets Vorbild und Inspiration.«

Kontakt:
Landesarchivverwaltung Rheinland-Pfalz
Landeshauptarchiv Koblenz
Karmeliterstr. 1/3
56068 Koblenz
Telefon: 0261 9129-0
Telefax: 0261 9129-112
post@landeshauptarchiv.de
www.landeshauptarchiv.de

Quelle: Dr. Beate Dorfey/Adalbert Rosenbaum, Landeshauptarchiv Koblenz, Nachruf, 3.9.2012

Wanderausstellung über Hexenprozesse jetzt in Minden eröffnet

"Eines der dunkelsten Kapitel des christlichen Abendlandes" nennt Pfarrer i. R. Hartmut Hegeler (Unna) die Hexenprozesse des 16. und 17. Jahrhunderts. Eine von ihm konzipierte Wanderausstellung ist seit dem 31. August 2012 in der Offenen Kirche St. Simeonis in Minden zu sehen. Die Ausstellungseröffnung war Auftakt für eine Reine von Veranstaltungen und Vorträgen, die die vierwöchige Ausstellungsdauer begleiten.

An der Ausstellungseröffnung haben der Bürgermeister der Stadt Minden, das Kulturamt, der Evangelische Kirchenkreis Minden, die Ev. Frauenarbeit, die Ev. Männerarbeit, das Ev. Erwachsenenbildung mitgewirkt. Die Historikerin Bender-Wittmann (Kulturamt der Stadt Minden) präsentierte einen Büchertisch mit vielen Büchern zum Thema.

Pfarrer Hartmut Hegeler referiert am Donnerstag, 6. September 2012, um 19 Uhr im Gemeindezentrum der Evangelischen Kirche Lockhausen-Ahmsen, Leopoldshöher Straße 5, im Rahmen eines offenen Gemeindeabends. Hegelers Thema lautet "Rehabilitation der Opfer der Hexenprozesse".

Links:

Quelle: Mindener Tageblatt, 1.9.2012

Staatsarchiv Israel veröffentlicht Dokumente zum Olympia-Attentat 1972

27 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs richtete München die Olympischen Sommerspiele 1972 aus, ein wichtiges Zeichen der Normalisierung im Verhältnis zwischen den Deutschen und der Welt. Heitere Spiele versprach die Bundesrepublik ihren Gästen – und fand sich in einem Albtraum mit elf ermordeten Israelis, einem toten deutsche Polizisten und fünf erschossenen palästinensischen Terroristen wieder.

Am frühen Morgen des 5. September 1972 kletterten acht Kommando-Mitglieder der palästinensischen Gruppierung "Schwarzer September" über den Zaun ins Olympischen Dorf. In kurzer Zeit brachte die Gruppe die elf israelischen Sportler in ihre Gewalt, zwei töteten sie zu Beginn der Geiselnahme. Sie verlangten, 234 in Israel inhaftierte Palästinenser sowie die deutschen RAF-Terroristen Andreas Baader und Ulrike Meinhof freizulassen.

Nach dem Anschlag auf israelische Sportler bei den Olympischen Spielen 1972 hat der damalige Mossad-Chef den deutschen Sicherheitskräften Inkompetenz und Gleichgültigkeit vorgeworfen. Das geht aus Dokumenten hervor, die das israelische Staatsarchiv am 29. August 2012 – fast 40 Jahre nach den tragischen Vorfällen – veröffentlicht hat. "Sie haben nicht die kleinste Anstrengung unternommen, die Lebenden zu retten, sie sind nicht das kleinste Risiko eingegangen, um zu versuchen, die Leute zu retten – weder ihre eigenen noch unsere", sagte Zvi Zamir nach seiner Rückkehr aus Deutschland. "Menschenleben haben bei ihnen keinen Wert." Dem Protokoll zufolge machte er die Äußerungen bei einem Treffen mit Ministerpräsidentin Golda Meir in Jerusalem.

Warum die Sicherheitsbehörden damals kläglich versagten, ist auch heute, 40 Jahre später, nicht restlos geklärt.

Link:
Israel State Archives: Special Publication: The Fortieth Anniversary of the Massacre of the Israeli Athletes in Munich. First Publication of Documents on the Israeli Government\’s Actions During and After the Disaster:

A. "The attackers are holding hostages and demand the release of Arabs, apparently in Israel": first reports on the kidnapping of the athletes and developments until the failure of the German rescue operation

B. "German television has no alternative programme": the issue of stopping the Olympic Games

C. "I fear that the whole business will turn into an issue against Germany": dealing with the dimensions of the disaster and its effect on relations with West Germany

D. "They didn\’t make even a minimal effort to save human lives": Zvi Zamir\’s reports on the events in Munich

E. Genscher: "General Zamir\’s report includes a number of inaccuracies or incorrect statements": the German commission of enquiry report and the dispute with the Germans

F. The Koppel Committee report – "The GSS arrangements regarding security abroad did not keep up with the changing needs": the Israeli investigation

G. Golda Meir: "It is a sad and bitter business, that I am in the position that my resignation would drag the government into a crisis": discussions on the ramifications of the Koppel report – who will pay?

H. "We must change them from hunters to prey": discussions of the Knesset Foreign Affairs and Defence Committee on the Koppel report and the war against terrorist organizations

I. Eban: "To some degree, it is as if this passes a death sentence on other Israelis" – the hijacking of a Lufthansa plane and release of the Munich terrorists

Quelle: Die Welt, 30.8.2012; Handelsblatt, 31.8.2012; Israel State Archives, Special Publication: The Fortieth Anniversary of the Massacre of the Israeli Athletes in Munich, 29.8.2012

Zwischen Solidarität und Konflikt. Schüler forschen zu Nachbarn in der Geschichte

Am 1. September 2012 startete die 23. Ausschreibung des Geschichtswettbewerbs des Bundespräsidenten zum Thema »Vertraute Fremde. Nachbarn in der Geschichte«. Alle Kinder und Jugendlichen unter 21 Jahren sind aufgerufen, vor Ort auf historische Spurensuche zu gehen. Ausrichter ist die Körber-Stiftung, die 550 Geldpreise auf Landes- und Bundesebene auslobt. Einsendeschluss ist der 28. Februar 2013.

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Unter Nachbarn: miteinander oder gegeneinander
Ob Brandwacht im Mittelalter, Nothilfe in Kriegszeiten oder gemeinschaftlich geplante Wohnprojekte heutzutage: Nachbarschaft ermöglicht schnelle Hilfe und gegenseitige Unterstützung. Die Nähe unter Nachbarn kann aber auch zu Konflikten führen. Wenn statt Toleranz Vorurteile die Oberhand gewinnen, kommt es zu Unfrieden und Ausgrenzung. Bundespräsident Joachim Gauck: »Das Leben in guter Nachbarschaft ist keine Selbstverständlichkeit. Es muss immer wieder neu gestaltet werden.« Auf ihrer Spurensuche sollen die Schüler erforschen, was Nachbarn in der Vergangenheit zusammenbrachte oder entzweite und wie wir heute Nachbarschaft leben wollen.

Blick über die Grenzen: Nachbarn in Europa
Auch Nachbarländer sind auf gute Beziehungen zueinander angewiesen. Oft waren es private Initiativen, die nach 1945 die Nachbarschaftsbande in Europa gestärkt und wieder mit Leben gefüllt haben. Bundespräsident Joachim Gauck: »Die Leistungen der vergangenen Generationen sollten uns Ansporn sein, heute und zukünftig die Nachbarschaft in Europa gut zu gestalten.« Grenzübergreifende Projekte mit allen Nachbarländern sind in diesem Wettbewerb besonders willkommen. Anlässlich des 50. Jahrestags des »Élysée-Vertrags« richten die Körber-Stiftung und die Föderation deutsch-französischer Häuser darüber hinaus einen Sonderwettbewerb zur Geschichte deutsch-französischer Nachbarschaft aus.

Archive in ganz Deutschland bieten den Teilnehmern sowie den Tutoren und Lehrern im Rahmen des Geschichtswettbewerbs Themenhinweise und Quellen, Beratung und Unterstützung an:

Weitere Informationen finden Sie im Magazin spurensuchen und unter www.geschichtswettbewerb.de. Bild- und Textmaterial können Sie per E-Mail unter gw[at]koerber-stiftung.de bestellen.

Informationen zum Thema:
Körber-Stiftung
Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten
Stefan Frindt
Kehrwieder 12
20457 Hamburg
Telefon +49 · 40 · 80 81 92 – 152
Telefax +49 · 40 · 80 81 92 – 302
gw[at]koerber-stiftung.de
www.geschichtswettbewerb.de