Lippstädter Unternehmerinnen zu Gast im Stadtarchiv

Das (Langzeit-)Gedächtnis der Stadt Lippstadt war vergangene Woche Ziel des Luna-Herbsttreffens (LUNA = Lippstädter Unternehmerinnen). 16 Unternehmerinnen stellte Dr. Claudia Becker, Fachdienstleiterin Archiv und Museum der Stadt Lippstadt, zunächst den klassischen Ausbildungs- und Werdegang einer Archivarin vor. Immer wieder seien Archive und ihre Bediensteten auch Gegenstand von Darstellungen in Film und Fernsehen, wo die bekannten Klischees wie „langweiliger Archivar mit Ärmelschonern im verstaubten Keller“ o. ä. gern bedient würden.

Dass dies mit einem modernen Stadtarchiv nichts zu tun hat, wurde im Zuge der professionellen und lebendigen Erläuterungen durch die Lippstädter Chefarchivarin schnell klar. Die Unterhaltung eines Archivs sei keine freiwillige Aufgabe einer Kommune, wie etwa die Bereitstellung eines Museums, sondern dazu sei die Stadt qua Archivgesetz verpflichtet. Dieses enthalte zahlreiche Aufgaben öffentlicher Archive, von der Auswahl ("Bewertung") der zu archivierenden Dokumente über ihre Verpackung, Verzeichnung und Bereitstellung für die Benutzung. Die Auswahl liegt demnach allein beim Archiv. „Da nur ca. 5% des gesamten Dokumentenaufkommens aus der Stadtverwaltung archiviert werden, ist die Auswahl des archivwürdigen Materials eine Herkulesaufgabe.“, so Dr. Claudia Becker, über deren gute Erfüllung oft erst die Zeit entscheidet. Aktuell sei die Übernahme und Archivierung elektronischer Daten eins der größten Probleme.

Neben dem Archivgut aus der Stadtverwaltung gibt es im Stadtarchiv Lippstadt allerdings auch noch Material aus privater Herkunft, etwa von Familien, Firmen oder Vereinen. Derartiges Material wurde dem Archiv entweder komplett überlassen oder hier als Leihgabe hinterlegt. Wichtig sind solche Dokumente und Bilder immer dann, wenn sie auch eine breite Öffentlichkeit interessieren und für die Stadtgeschichte von besonderem historischen Wert sind. Das Stadtarchiv sei immer bemüht, möglichst viele dieser Archivalien dann auch der Öffentlichkeit zugänglich zu machen, versicherte Frau Dr. Becker. Ein bekanntes Beispiel hierfür ist die komplette Sammlung der Ausgaben der Lippstädter Tageszeitung „Der Patriot“ seit der ersten Ausgabe 1848. Gefragt nach dem größten Schatz des Archivs zeigte Frau Dr. Becker, nun doch mit den obligatorischen weißen Handschuhen, den Unternehmerinnen das erste Stadtrecht von Lippstadt, das Graf Bernhard persönlich seiner Stadt um 1220 gewährt hat.

Kontakt:
Stadtarchiv Lippstadt
Soeststr.8
59553 Lippstadt
Telefon: 02941-980 262
Telefax: 02941-980 261
stadtarchiv@stadt-lippstadt.de

Quelle: Stadt Lippstadt, Pressemeldung, 3.11.2009

Museumsnacht auf den Spuren des Stadtarchivs Köln

"Das Vergessen kommt immer sehr schnell", so Michael Euler-Schmidt vom Kölnischen Stadtmuseum. Damit dies nicht geschieht, stellen gleich mehrere Häuser Archivalien und Materialien rund um das verschüttete Stadtarchiv zur Langen Nacht der Kölner Museen am Samstag, 7. November 2009, aus.

Der Verbundbrief konnte gerettet werden. Die Siegel wurden allerdings durch den Druck beschädigt. Das Stadtmuseum zeigt so innerhalb der Ausstellung "Heimatkunde" von Koken Nomura geborgene und teilweise auch schon restaurierte Schätze aus dem ehemaligen Stadtarchiv. So etwa den "Verbundbrief", die Verfassung Kölns, die von 1396 bis 1794 Gültigkeit besaß. Es ist eines der wichtigsten Dokumente des Mittelalters. Das ausgestellte Exemplar überlebte den Einsturz relativ unbeschadet, da es sich zum Unglückszeitpunkt nicht im Keller befand.

"Je mehr Last auf die Archivalien gefallen ist, desto größer sind natürlich auch die Beschädigungen", erläutert Max Plassmann, Archivar des Historischen Archivs der Stadt Köln. Glück hätten auch Stücke gehabt, die gut verpackt gewesen waren. Dass allerdings viele Papiere der Kölner Vergangenheit das Unglück nicht so gut überstanden haben, bezeugen weitere Ausstellungsstücke, wie etwa die "Kölnflocken". Gemeint sind damit die Papierschnipsel, die zahlreich aus den Trümmern geborgen wurden. Weit über drei Millionen dieser "Puzzleteile" bedeuten jede Menge Arbeit für die Archivare, Restaurateure und Helfer.

Zu sehen sind aber auch ungewöhnliche Fundstücke. Erstaunt waren die Archivare zum Beispiel als bei den Aufräumarbeiten der Schlüssel zur Severinstorburg auftauchte. Ein Objekt der Kölner Stadtgeschichte auf das der Direktor des Stadtmuseums gleichwohl ein Auge geworfen hat. "Das gehört ja eingentlich ins Stadtmuseum", stellt Euler-Schmidt verschmitzt fest. "Vielleicht kann man da ein Tauschgeschäft arrangieren."

Neben dem Kölnischen Stadtmuseum zeigt auch das Wallraf-Richartz-Museum gerettetes Material. Im Museum Ludwig dokumentiert eine Foto-Ausstellung die Arbeit an dem beschädigten Archivgut, das Museum für Angewandte Kunst zeigt Baupläne des zerstörten Monuments.

Link: Weitere Informationen zur Langen Nacht der Kölner Museen

Quelle: Kerstin Bernards, Koeln.de, 3.11.2009

Die Türme von Sankt Andreas zu Braunschweig

Pünktlich zum Abschluss der Grundsanierung der Turmanlage der St. Andreaskirche gibt das Stadtarchiv Braunschweig eine Publikation zur Geschichte der Türme heraus. Diese Bauwerke sind vor allem deshalb von besonderer Bedeutung für die Geschichte der Stadt, weil der Jahrhunderte alle anderen Bauwerke überragende Südturm lange Zeit als das Wahrzeichen der Stadt galt.

Die neue insgesamt 386 Seiten umfassende, in der Reihe „Werkstücke“ erschienene Veröffentlichung unter dem Titel „Die Türme von Sankt Andreas zu Braunschweig“ ist multidisziplinär angelegt und nimmt die Türme aus vielen Perspektiven in den Blick. Die Beiträge der 15 Autorinnen und Autoren reichen dabei von der Geschichte und Kunst- bzw. Baugeschichte, über die Theologie und historische Metrik, bis hin zur Campanologie (Glockenkunde) und Ornithologie. Genauso vielfältig wie die Ansätze waren auch die Quellen, die für die unterschiedlichen Beiträge herangezogen wurden. Einen Zeitraum von gut einem halben Jahrtausend galt es zu erhellen. Die Suche in Archivalien, Zeitungen, Broschüren und Büchern hat manches bisher Verborgenes ans Licht gebracht.

Besondere Mühe wurde darauf verwendet, die bildlichen Darstellungen der beiden Türme zu erfassen. In der Publikation finden sich neben Druckgrafiken und Fotografien zahlreiche farbige Abbildungen von Ölgemälden, Aquarellen und Zeichnungen, die die vielfältigen künstlerischen Bemühungen dokumentieren.

Realisiert werden konnte die Publikation durch großzügige Unterstützung der Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz, die Richard Borek Stiftung und Kirchengemeinde St. Andreas.

Das Buch kann zum Preis von 28,80 Euro im Buchhandel und im Stadtarchiv Braunschweig erworben werden.

Info:
Peter Albrecht und Henning Steinführer (Herausgeber), Die Türme von Sankt Andreas zu Braunschweig,
Braunschweiger Werkstücke Band 112, 368 Seiten, 195 Abbildungen, eine Faltkarte (farbig),
Hahnsche Buchhandlung, Hannover 2009. ISBN 978-3-7752-8802-6, 28,80 Euro.

Kontakt:
Stadtarchiv Braunschweig
Schlossplatz 1
38100 Braunschweig
Tel.(0531) 470-4711
Fax (0531) 470-4725
stadtarchiv @braunschweig.de

Quelle: Stadt Braunschweig, Pressemitteilung, 2.11.2009

Sonderzüge in den Tod. Die Bielefelder Deportationen 1938 – 1945

Unter dem Ausstellungstitel "Sonderzüge in den Tod. Die Bielefelder Deportationen" erinnern die Deutsche Bahn AG und der Initiativkreis Deportationsausstellung Bielefeld (e.V.) an das Schicksal von deportierten jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürgern aus Bielefeld, die während der NS-Zeit von der Deutschen Reichsbahn in Ghettos, Konzentrations- und Vernichtungslager transportiert wurden. Die Ausstellung ist vom 30. Oktober bis 16. November 2009 im Historischen Saal der Ravensberger Spinnerei (VHS) in Bielefeld zu sehen.

Der erste Teil der Ausstellung, "Sonderzüge in den Tod", erinnert an die Rolle der Deutschen Reichsbahn in der NS-Zeit. Sie war durch die Deportation zahlloser Menschen unmittelbar am Holocaust beteiligt. Der zweite Teil der Ausstellung, "Die Bielefelder Deportationen", stellt die Geschichte der Deportationen aus Bielefeld und der Region Ostwestfalen-Lippe dar und soll das Thema vor allem für jugendliche Besucherinnen und Besucher greifbarer machen.

Die Reichspogromnacht am 9. November 1938 stellte auch in Bielefeld und Ostwestfalen-Lippe den entscheidenden Wendepunkt der Verfolgung jüdischer Mitbürgerinnen und Mitbürger während der NS-Zeit dar: Sie ist das Zeichen für den Übergang von der Diskriminierung und Ausgrenzung hin zu Verfolgung, Deportation und Vernichtung. Für weit über zweitausend Menschen, meist jüdischen Glaubens, waren der Bielefelder Hauptbahnhof und der Güterbahnhof zwischen 1938 und 1945 Ausgangspunkt für die Fahrt in den Tod. Die Deportationszüge fuhren nach Buchenwald, Riga, Warschau, Auschwitz, Theresienstadt, Elben und Zeitz.

Die Deportation von Bielefeld nach Riga am 13. Dezember 1941 geschah am helllichten Tag: „Am 13.12.1941 wurden vom Bielefelder Hauptbahnhof 420 Juden aus der Region Minden-Ravensberg und Lippe nach Riga deportiert. Wenige Tage zuvor waren sie aufgefordert worden, sich mit dem nach strengen Vorschriften zusammengestellten Gepäck bereitzuhalten. Polizeibeamte brachten die Menschen in den Saal der Gaststätte Kyffhäuser am Kesselbrink, einem belebten Platz mitten in der Stadt. Auch wenn die Presse weder über das Sammellager noch über die bevorstehende Deportation berichtete, wusste die Bevölkerung von der Aktion. Am helllichten Tage wurden die Menschen per Autobus zum Bahnhof transportiert und mussten dort in einen aus Münster kommenden Zug einsteigen. Dieser erreichte vier Tage später das Ghetto im lettischen Riga. Nur 48 Menschen überlebten diese Deportation, unter ihnen 6 Juden aus Bielefeld.“ (vgl. Projekt „Erinnerungskultur“ des Stadtarchivs Bielefeld [2002] und Monika Minninger: „Bilder einer Abschiebung 1941– Eine Fotoserie zur Bielefelder Judendeportation“, 2008).

Der Initiativkreis Deportationsausstellung Bielefeld (e.V.) hat sich mit dem Ziel gegründet, mit einer regionalen Ausstellung an die Deportationen zu erinnern.

Kontakt:
Initiativkreis Deportationsausstellung Bielefeld e.V.
Postfach 144017
33634 Bielefeld
info@deportationsausstellung-bielefeld.de
www.deportationsausstellung-bielefeld.de

Von gestrandeten Walen und stürzenden Kometen. Frankfurter »Zeyttungen« des 16. bis 18. Jahrhundert digitalisiert

Die Universitätsbibliothek Frankfurt am Main hat zum 100. Todestag von Leopold Sonnemann 370 Einblattdrucke aus der Sammlung Gustav Freytag (1816-1895) restauriert und digitalisiert. Die kostbare Sammlung hatte die damalige Stadtbibliothek im Jahre 1896 als Schenkung von dem Frankfurter Politiker, Bankier und Herausgeber der Frankfurter Zeitung, Leopold Sonnemann (1831-1909) erhalten, der sie nach dem Tod von Gustav Freytag erworben hatte. Die Sammlung hatte dem Schriftsteller Gustav Freytag als Quellensammlung für seine "Bilder aus der deutschen Vergangenheit" gedient.

http://edocs.ub.uni-frankfurt.de/freytag/einblatt.html

Die historische Sammlung spiegelt die politischen und gesellschaftlichen Geschehnisse der damaligen Zeit eindrucksvoll wider. Das frühneuzeitliche Publikum erfuhr aus ihrer Tages-„Zeyttung“ den Ausgang verlorener Schlachten, das Ende erfolgreicher Belagerungen, aber auch etwas über schreckliche Naturkatastrophen und die wundersamen und gesellschaftlichen Ereignissen der damaligen Zeit. Nicht selten zeigen die Blätter politische oder gesellschaftliche Themen mit satirischer Schärfe. Auch ganz profane Themen wie Hausmedizin, Handwerkerordnungen oder Freizeitgestaltung werden berührt: z.B. mit dem Würfelspiel-Bogen das „Neue Gäns-Spiel“ von 1650. Die meisten der erhaltenen Blätter sind durch Abbildungen illustriert.

\"Fackeltanz

Abb. 1: Fackeltanz in Augsburg von Albrecht Dürer (UB Ffm)

Über den Katalog der Universitätsbibliothek Frankfurt am Main sind die historischen Drucke ab sofort vollständig elektronisch recherchierbar und können jederzeit per Mausklick direkt am eigenen Computer angezeigt werden. Interessante Bereiche können am Bildschirm vergrößert, und zu jedem Dokument kann eine Erläuterung mit den wichtigsten bibliothekarischen Angaben aufgerufen werden.

\"Himmelserscheinung

Abb. 2: Himmelserscheinung 1667 (UB Ffm)

Die Frankfurter Universitätsbibliothek freut sich, diese zentralen Quellen zur wissenschaftlichen Untersuchung des politischen Alltags der Frühen Neuzeit im Alten Reich zur allgemeinen Verfügung zu stellen. Neben den Einblattdrucken steht den Benutzern die „Bibliothek G. Freytag“ mit insgesamt 900 Titeln von 1470 bis 1854 sowie die „Flugschriftensammlung G. Freytag“ mit 6.265 kleineren Druckwerken zu vielen Themenbereichen des 16. bis 19. Jahrhunderts im Rahmen der Öffnungszeiten zur Verfügung.

Weitere Informationen:

Zu den Sammlungen allgemein:
http://edocs.ub.uni-frankfurt.de/freytag/

Der Katalog der Flugschriftensammlung findet sich unter:
http://publikationen.ub.uni-frankfurt.de/volltexte/2008/5413/

Das Verzeichnis der „Bibliothek Gustav Freytag“ unter:
http://publikationen.ub.uni-frankfurt.de/volltexte/2005/2079/index.html

Bildbeispiele:

Aderlass-Bild
http://edocs.ub.uni-frankfurt.de/volltexte/2007/7589/

Schlachtendarstellung
http://edocs.ub.uni-frankfurt.de/volltexte/2007/7706/

Satirisches Blatt (Dreißigjähriger Krieg)
http://edocs.ub.uni-frankfurt.de/volltexte/2007/7861/

Naturkatastrophe (Erdrutsch)
http://edocs.ub.uni-frankfurt.de/volltexte/2007/7552/

Gänse-Spiel
http://edocs.ub.uni-frankfurt.de/volltexte/2007/7739/ 

Naturwunder (gestrandeter Wal)
http://edocs.ub.uni-frankfurt.de/volltexte/2007/7573/

Naturwunder (Kalb mit zwei Köpfen)
http://edocs.ub.uni-frankfurt.de/volltexte/2007/7535/ 

Naturwunder (Menschenfresser)
http://edocs.ub.uni-frankfurt.de/volltexte/2007/7532/

Komet
http://edocs.ub.uni-frankfurt.de/volltexte/2007/7517

Erscheinungen am Himmel
http://edocs.ub.uni-frankfurt.de/volltexte/2007/7512

Kontakt:
Dr. Mathias Jehn
Leiter Archivzentrum + Frankfurt-Abteilung
Universitätsbibliothek J.C.Senckenberg
Bockenheimer Landstrasse 134-138
60325 Frankfurt am Main
m.jehn@ub.uni-frankfurt.de

Quelle: Universitätsbibliothek J.C.Senckenberg, Frankfurt am Main, Pressemitteilung, 30.10.2009

Teillösung für Stadtarchiv Augsburg gefunden

Seit Jahren gibt es Pläne, für das Stadtarchiv Augsburg einen Neubau im Augsburger Textilviertel entstehen zu lassen, in unmittelbarer Nähe des neuen Textil- und Industriemuseums. Hinsichtlich der Finanzierung ist es jedoch nach wie vor fraglich, ob mit dem Bau im Jahr 2011 begonnen werden kann.

Als Zwischenlösung sollen aber vom Brotkäfer befallene Archivbestände (siehe Bericht vom 21.9.2009) in die AKS-Shedhallen im Textilviertel ausgelagert werden. Hier erfolgt dann auch die dringend notwendige Schädlingsbekämpfung, wie der Augsburger Stadtrat nun beschlossen hat.

Die reichsstädtischen Bestände des Stadtarchivs Augsburg haben einen Umfang von 2.400 Regalmetern. Die restlichen Bestände sind auf 11,5 Regalkilometer verteilt. Wenn die Bestände von den Schädlingen befreit sind, sollen sie bis zur Fertigstellung des neuen Stadtarchivs in der Halle bleiben.

Kontakt:
Stadtarchiv Augsburg
Fuggerstr. 12
86150 Augsburg
Telefon: (0821) 3 24 38 82
Telefax: (0821) 3 24 38 83
stadtarchiv.stadt(at)augsburg.de
www.stadtarchiv.augsburg.de

Quelle: Michael Hörmann, Augsburger Allgemeine, 22.10.2009

Eröffnung des Liechtensteinischen Archiv- und Verwaltungsgebäudes in Vaduz

Das Landesarchiv in Vaduz ist das zentrale Archiv für alle staatlichen Stellen des Fürstentums Liechtenstein. Daneben verwahrt es auch Archivgut privater Herkunft und baut in wichtigen Bereichen eigene Dokumentationen und Sammlungen auf. Insgesamt verwaltet das Liechtensteinischen Landesarchiv rund 5.500 Laufmeter Archivalien, die einen wichtigen Teil des liechtensteinischen kulturellen Erbes darstellen. Organisatorisch ist das Landesarchiv seit 1961 ein Amt innerhalb der Liechtensteinischen Landesverwaltung.

Am 24. Oktober 2009 präsentierte sich das Liechtensteiner Landesarchiv im Rahmen eines Tages der offenen Tür an seinem neuen Standort. Die Bevölkerung hatte dadurch die Möglichkeit, sich über die Einmaligkeit des unmittelbar hinter dem Regierungsgebäude errichteten neuen Archiv- und Verwaltungsgebäudes zu informieren. Von besonderem Interesse sind die zur Aufbewahrung von Archivgut bestimmten Magazinräume des Landesarchivs, die zur Aushebung und Erforschung von Archivgut bestimmten Benutzerräume sowie die neuen Büroräume des Rechtsdienstes der Regierung und des Landesarchivs.

Mit dem baulichen Abschluss des von den Vaduzer Architekten Thomas Keller und Richard Brander geplanten Neubaus fand auch die vor 25 Jahren eingeleitete bauliche Neugestaltung des Regierungsviertels ihren Abschluss. Die Fertigstellung des Gebäudes ist somit ein ganz besonderes Ereignis. Zusammen mit den renovierten und erweiterten Gebäuden des Liechtensteinischen Landesmuseums, dem Regierungsgebäude, dem Landtagsgebäude sowie den benachbarten historischen Bauten erhielt das Regierungsviertel ein neues, großzügiges Erscheinungsbild.

Minergie-P-Standard

Neben seinen architektonischen und ortsbaulichen Qualitäten bildet der Neubau auch hinsichtlich der Energieeffizienz eine Besonderheit. Es ist nämlich das erste Verwaltungsgebäude liechtenstein- und schweizweit, welches den Energieausweis "Minergie-P" führen darf. Massive Stahlbetonkonstruktionen, der gezielte Einsatz von Wärmedämmung sowie gebäudetechnischen Installationen trugen dazu bei. Für rund 20.000 Laufmeter Aktenmaterial wird somit künftig ein stabiles Innenraumklima geboten, was mit einem Minimum an Energieeinsatz erfolgt.

Kontakt:
Landesarchiv Liechtenstein
Peter-Kaiser-Platz 2
9490 Vaduz
Tel. +423 / 236 63 40
Fax +423 / 236 63 59
info@la.llv.li

Quelle: Landesverwaltung Liechtenstein, Pressemitteilung, 20.10.2009

Ungeklärte Finanzierung des neuen NRW-Landesarchivs in Duisburg

Über einen "Stillstand" beim Neubauvorhaben des Landesarchivs NRW im Duisburger Innenhafen berichtet die WAZ. Noch sei unklar, wie das Vorhaben finanziert werden könne, da es sich offenbar teurer als zunächst angedacht darstellt. Der Sprecher des Bau- und Liegenschaftenbetriebs NRW (BLB), Dietmar Zeleny, gab der WAZ gegenüber an, dass man aufgrund der ungeklärten Finanzierung die "vorbereitenden Arbeiten herunter gefahren" habe.

Hatte es bei der Bekanntgabe des Projekts im Dezember 2007 zunächst geheißen, der Umbau des alten RWSG-Speichers und ein 130 Meter langer Neubau nebst einem 60 Meter hohen Turm sollten zunächst 80 Millionen Euro kosten, waren wenig später bereits 100 Millionen im Gespräch. Und der geplante Archivturm schrumpfte aus Sicherheitsgründen auf 30 Meter zusammen. BLB-Sprecher Zeleny teilte der WAZ gegenüber mit, dass derzeit Gespräche über die Zukunft des Neubauprojektes für das Landesarchiv NRW geführt würden.

Quelle: Svenja Aufderheide, WAZ/Der Westen, 22.10.2009

Stand der Ursachenforschung und der Bergung der verschütteten Kölner Archivalien

Das Historische Archiv der Stadt Köln teilt mit, dass mittlerweile sind circa 85 bis 87 Prozent des Kölner Archivgutes mit Hilfe der Feuerwehr, der technischen Einsatzkräfte und von mehr als 1.800 Helfern, geborgen und erstversorgt worden seien – der größte Teil davon über dem Grundwasserspiegel, circa 38 Meter über NN.

Bei den Vorbereitungen für die Errichtung eines Sicherungsbauwerks an der Einsturzstelle seien Ende September 2009 nochmals zahlreiche Personenstandsregister, Geburts-, Heirats- und Sterbeurkunden, sowie Häuserlisten geborgen worden. Obwohl die Dokumente unterhalb des Grundwasserspiegels lagen, wären sie teilweise vollkommen trocken oder nur am Rande nass. Weil sie innerhalb des Bruchtrichters stark verdichtet in den Trümmerteilen lagen, konnte die Feuchtigkeit nur geringe Schäden anrichten.

Das geborgene Archivgut wurde erstversorgt, also gereinigt, registriert, getrocknet oder eingefroren und in 20 Asylarchiven zwischen Schleswig und Freiburg eingelagert. "Geborgenes Archivgut" bedeute nicht automatisch gerettetes Archivgut, so informiert das Kölner Stadtarchiv weiter, denn das, was aus dem Einsturzbereich geholt wurde, weise unterschiedlich starke Schäden auf:

  • 35 Prozent schwerste Schäden
  • 50 Prozent schwere und mittlere Schäden
  • 15 Prozent leichte Schäden

Unterdessen berichtet der Focus zur Einsturzursache, dass eine löchrige Schlitzwand offenbar Grund für das Unglück am 3. März 2009 gewesen sei. Vieles spreche dafür, dass die Sturzfluten durch dieses Leck etwa zwei bis drei Meter unter der Bausohle am Kölner Waidmarkt in die Baustelle strömten, das Erdreich unter dem Archiv wegspülten und das Gebäude in den Abgrund rissen. Um die Ermittlungen beweisfest zu machen, müsste die vermutete Schadstelle in zirka 40 Metern Tiefe direkt begutachtet werden. Bisher sei das Risiko allerdings zu groß, so der Focus, der zudem in Erfahrung bringen konnte, dass konträre Interessen der städtischen Kölner Verkehrsbetriebe als Bauherrn, der Staatsanwaltschaft und der Arbeitsgemeinschaft der Baufirmen die Ursachenforschung behinderten. 

Kontakt:
Provisorische Zentrale
Historisches Archiv der Stadt Köln
Stadthaus West, Willy-Brandt-Platz 2
50679 Köln
Telefon: 0221-221-24455
Telefax: 0221-221-22480
HistorischesArchiv@stadt-koeln.de

Quelle: Historisches Archiv der Stadt Köln, Allgemeine Information, 22.10.2009; FOCUS, 25.10.2009

Arbeitskreis Digitale Archivierung Berlin Brandenburg

Im Juli diesen Jahres hat sich der Arbeitskreis Digitale Archivierung Berlin Brandenburg (ADABB) gegründet. Am 13. Juli 2009 trafen sich auf Einladung der Fachhochschule Potsdam verschiedene Akteure der digitalen Archivierung aus der Region Berlin-Brandenburg: Archivare des Landeshauptarchivs Brandenburg, des Landesarchiv Berlin und des Geheimen Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz sowie des Geoforschungszentrums Potsdam und der Landesfachstelle für Archive und Bibliotheken. Aus der IT-Branche konnten Vertreter von EMC2 und H&T Greenline GmbH gewonnen werden. Die Leitung des Arbeitskreises übernahm Frau Dr. Karin Schwarz von der Fachhochschule Potsdam.

Der Arbeitskreis fördert die Umsetzung der digitalen Archivierung in der Region durch gegenseitigen Erfahrungsaustausch. Wesentliches Merkmal ist der Austausch mit der IT-Branche und der IT-Verwaltung. Verschiedene Sichtweisen auf die digitale Archivierung sollen zu weiteren Entwicklungen und gegenseitigem Verständnis anregen. Mit der Fachhochschule Potsdam findet sich ein Partner für die Erforschung und Projektierung von Themen der digitalen Archivierung und der künftigen Ausbildungsförderung in diesem Bereich. Zielgruppe

Bei ihrem ersten regulären Treffen am 29. September 2009 diskutierten die Mitglieder über die Einführung des DMS-Systems im Land Brandenburg, über das Ilka Stahlberg vom Landeshauptarchiv Brandenburg Auskunft gab. In den kommenden Monaten stehen als Themen der Aufbau des Digitalen Archivs beim Landesarchiv Berlin, Ausbildungsförderung im Bereich digitale Langzeitarchivierung und Zukunftsfähigkeit von Erschließungsprogrammen an. Die Treffen sind so gestaltet, dass jeweils aus Archiv- und IT-Perspektive referiert wird.

Aus dem Kreis der Mitglieder sollen Projekte zu bestimmten Vorhaben entwickelt werden, deren Ergebnisse dem Arbeitskreis zur Verfügung stehen werden.

Der Arbeitskreis entwickelt derzeit einen Internetauftritt, um über weitere Themen und Vorhaben zu informieren. Weitere Interessenten aus dem Bereich der digitalen Archivierung können sich bei Frau Dr. Karin Schwarz von der Fachhochschule Potsdam melden.

Kontakt:
Dr. Karin Schwarz
FH Potsdam
Fachbereich Informationswissenschaften
Friedrich-Ebert-Str. 4
14467 Potsdam
+49 (0)331 580 1528
schwarz@fh-potsdam.de

Quelle: FHP, News 2009, 21.10.2009