Nasse Akten werden schockgefrostet

Archive beherbergen größtenteils Einzelstücke, die im Brandfall oder durch Wasserschaden unwiederbringlich verloren gehen können. Aus diesem Grund erarbeitet das Sankt Augustiner Stadtarchiv derzeit einen \“Notfallplan\“. Neben präventiven Maßnahmen hat der Leiter der Einrichtung, Michael Korn, minutiös erarbeitet, wie im \“Fall der Fälle\“ vorzugehen wäre, um zumindest Teile des kostbaren Guts zu retten.

\"Stadtarchivleiter

Bis ins 16. Jahrhundert reichen die Nachbarschaftsbücher, Akten oder Urkunden zurück, die im Untergeschoss des Rathauses aufbewahrt werden. \“Wir haben allein zwei Kilometer Regalfläche für Schriftgut\“, berichtet Korn, seit 2003 Stadtarchivar. Hinzu kommen eine Bildsammlung mit etwa 15 000 Fotos und Postkarten aus hundert Jahren sowie Zeitungen von 1922 bis heute – reiche Beute für zündelnde Flammen. \“Notfallpläne gibt es jedoch in vielen Archiven noch nicht\“, so Korn. \“Dabei ist es sehr wichtig, bei einem größeren Problem innerhalb weniger Stunden reagieren zu können.\“ Für das Stadtarchiv in Solingen, in dem er zuständig war für die Bestandserhaltung, hat er bereits ein ähnliches Konzept entwickelt.

Eine wichtige Rolle spielt die Vorbeugung. Über Brandmelder mit einer Direktschaltung zur Feuerwehr verfügt das Aktenmagazin im Augustiner Rathaus schon lange. Erst seit dem vergangenen Jahr werden hingegen die Klimawerte laufend überwacht, um gute Lagerbedingungen für die historisch wertvollen Unterlagen zu schaffen. Eine Klimaanlage gibt es nicht, dafür sind Messgeräte aufgestellt: Etwa 50 Prozent relative Luftfeuchtigkeit und 16 bis 18 Grad Raumtemperatur bedeuten ideale Bedingungen für die papieren Zeitzeugen. \“Da heißt es, gezielt zu heizen und zu lüften.

\“Um die Akten vor eventuellen Wasserschäden zu schützen, ist über den Regalen ein \“Spritzschutz\“ angebracht, der die dort verlaufenden Rohre umschließt. \“Wenn es ein Leck gibt, soll das Wasser dadurch aufgehalten werden und zur Seite spritzen\“, erläutert der Archivar. Bei akuten Wasserschäden würden Luftentfeuchter aufgestellt, zwischen die Seiten der Bände Löschpapier eingelegt und der Trocknungsprozess durch den Einsatz von Föns beschleunigt. Zur Prävention gehört auch die Lagerung der Schriftstücke in lichtundurchlässigen, säurefreien und alterungsbeständigen Kartonagen. \“Zudem würden sie sich so im Notfall besser transportieren lassen, als wenn die Akten lose in den Regale lägen.\“ Darüber hinaus führen Korn und sein Kollege Michael Becker detailliert Buch über die Bestände und deren Lagerungsort, \“um im Ernstfall zu wissen, was wo ist\“.

Träte dieser doch einmal ein, träfe es das Archiv nicht unvorbereitet. Korn hat eine Prioritätenliste erstellt nach der Wertigkeit der Archivalien. Danach hätten die Akten des alten Amtes Menden die \“höchste Dringlichkeitsstufe\“ und wären als erste zu retten, es folgten die Protokolle des Rates, der Ausschüsse und der Gemeinderäte und an dritter Stelle Fotos und Dias. \“Plakate und Flugschriften\“ stehen an letzter Stelle der Liste.

Mehr als ein mögliches Feuer fürchtet Korn das Löschwasser. \“Wenn die Unterlagen nass werden, haben Schimmelpilze und Mikroorganismen ideale Bedingungen.\“ Um deren Tun zu unterbinden, sieht der Notfallplan vor, die Akten binnen zwölf Stunden in zwei Kühlhäuser in Troisdorf und Köln zu transportieren. \“Es darf kein fleischverarbeitender Betrieb sein, sonst würde die Gewerbeaufsicht einschreiten.\“ Dort würden sie bei minus 18 Grad schockgefrostet. \“Das stoppt das Eindringen des Wassers, die Mikroorganismen könnten sich nicht entwickeln\“, erläutert Korn. Wieder lesbar soll die Unterlagen eine Gefriertrocknung machen, wie sie auch bei der Obsttrocknung angewandt wird: Mittels Unterdruckschränken wird das gefrorene Wasser in einen gasförmigen Zustand überführt.

Mit der Feuerwehr hat Korn Kontakt aufgenommen zwecks eines behutsamen Einsatzes der Löschmittel. Die Devise lautet, sparsam vorzugehen mit reinem Wasser und Pulver sowie Schäume nur bei akuter Gefährdung von Personen einzusetzen. \“Denn die darin enthaltenen aggressiven Säuren würden die Schriften zerfressen, und dagegen gibt es kein Mittel.\“ Vor Ort wäre zudem ein \“Notfallteam\“ des Westfälischen Archivamtes aus Münster. \“Die haben das Know-how und sind drei, vier Mal im Jahr bei Einsätzen in NRW draußen.\“ Das nähere Rheinische Archiv- und Museumsamt hat eine derartige Spezialistentruppe noch nicht.

Verschont gebliebene Unterlagen würden laut Plan in Augustiner Sporthallen zwischengelagert. Um das umfangreiche Material zu transportieren, hat der Stadtarchivar Verbindung zu Baumärkten aufgenommen, die umgehend Verpackungen, Schutzkleidung und Transportgerät liefern könnten, \“da dürften wir auch nachts anrufen\“. Ein Verzeichnis mit allen wichtigen Telefonnummern vom Hausmeister bis zu Speditionen ist daher ein Kernstück des Notfallplans. Einen Testlauf indes wird es nicht geben. \“Der wäre nicht zu organisieren\“, sagt Korn, der den Plan in den nächsten Wochen fertig stellen will. \“Obwohl ich hoffe, dass wir ihn niemals benötigen.\“

Kontakt:
Stadtarchiv Sankt Augustin
Markt 1
53757 Sankt Augustin
Telefon 02241/243-508
Telefax 02241/9274-41
stadtarchiv@sankt-augustin.de
http://www.sankt-augustin.de/stadtarchiv

Quelle: Michael Hochheuser, Kölner Stadt-Anzeiger, 14.4.2005

Ausstellung über Feldpostbriefe

Zum 60. Jahrestag des Kriegsendes zeigt das Museum für Kommunikation in Berlin (Link) seit dem 8. April die Ausstellung "Überlebenszeichen" über deutsche Feldpostbriefe. Rund 40 Milliarden Briefe von und an deutsche Soldaten seien zwischen 1939 und 1945 geschrieben worden, teilte das Museum mit.

Die Ausstellung, die in Zusammenarbeit mit Studierenden der Humboldt-Universität entstanden ist, wolle die "Feldpost in der Familienerinnerung" thematisieren. Die Exponate zeigten die persönlichen Sichtweisen der Soldaten auf den Krieg. Das Museum, das auch das Feldpost-Archiv im Internet betreibt, verfügt nach eigenen Angaben über die zweitgrößte Sammlung an Feldpostbriefen in Deutschland.

Die Ausstellung ist noch bis zum 8. Mai zu sehen. Die Öffnungszeiten sind dienstags bis freitags von 9 bis 17 Uhr und am Wochenende von 11 bis 19 Uhr.

Kontakt:
Museum für Kommunikation Berlin
Leipziger Straße 16
D-10117 Berlin-Mitte
Telefon +49 (0)30 202 94 0
Telefax +49 (0)30 202 94 111
E-Mail: mk.berlin@mspt.de

Quelle: epd-Wochenspiegel 14/2005, 18.

80 Jahre Pfarrhausarchiv

Einblicke in 500 Jahre evangelisches Pfarrhaus gibt eine Sonderausstellung im Eisenacher Lutherhaus. Anlass für die bis zum 28. August 2005 dauernde Ausstellung ist das 80-jährige Jubiläum der Gründung des Evangelischen Pfarrhausarchivs. Die Sonderausstellung präsentiert insbesondere Bücher, Handschriften und Kunstwerke von Menschen, die aus einem evangelischen Pfarrhaus stammen. So werden zum ersten Mal bisher nicht veröffentlichte handschriftliche Notizen von Albert Schweitzer, ein Eintrag von Friedrich Nietzsche in einem Album, ein Brief von Eduard Mörike an Gustav Schwab und ein Brief von Matthias Claudius an seine Söhne gezeigt. Unter den zahlreichen Gemälden und Grafiken befinden sich unter anderem Werke von Hans am Ende, der zur Künstlerkolonie Worpswede gehörte. Ausgestellt wird auch Porzellan von Johann Joachim Kändler, einst Porzellanmodelleur in Meißen, und ein Kräuterbuch von Hieronymus Bock, Aufseher eines herzoglichen Gartens, aus dem Jahr 1572.

Das Evangelische Pfarrhausarchiv wurde 1925 in Merseburg von dem Pfarrer August Angermann (1867-1948) zum 400. Jubiläum der Hochzeit Martin Luthers mit Katharina von Bora begründet. Mit dem Archiv sollte dokumentiert werden, dass viele Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens, Wissenschaftler, Künstler, Unternehmer und Politiker, ihre familiären Wurzeln im Pfarrhaus hatten und haben. Das in den ersten Jahrzehnten schnell gewachsene Archiv verfügt heute über mehr als 40.000 Archivalien, darunter Stammbücher, Briefe, Münzen, Medaillen, Gemälde und Kleinplastiken.

1932 wurde das Archiv nach Wittenberg in das ehemalige kurfürstliche Schloss verlegt. Dem Thüringer Landesbischof Moritz Mitzenheim ist es zu danken, dass das Archiv nach dem Krieg in Eisenach untergebracht werden konnte. Nach dem Wiederaufbau des Lutherhauses erhielt es 1956 hier seinen endgültigen Platz. In der 1996 völlig neu konzipierten ständigen Ausstellung wird die Geschichte des evangelischen Pfarrhauses von der Reformation bis in die Gegenwart dargestellt. Das Archiv selbst wird ständig ergänzt. So sind in den letzten Jahren Nachlässe von Pfarrerfamilien aufgenommen worden. Auch werden Medienberichte über evangelische Pfarrhäuser bis heute ausgewertet und gesammelt. Erfasst werden auch die Namen deutschsprachiger evangelischer Pastorinnen und Pfarrer und deren Kinder, die bedeutende wissenschaftliche, kulturelle oder künstlerische Aktivitäten entfaltet haben. Diese Pfarrhauskartei umfasst bisher 30.000 Namen nebst biografischen Angaben.

Kontakt:
Lutherhaus Eisenach
Lutherplatz 8
99817 Eisenach
Telefon: 03691/29830
Fax: 03691/298331
lutherhaus@t-online.de
www.lutherhaus-eisenach.de

Quelle: ELKTh Online, 7.3.2005

Gefahr im Verzug für Bonner Stadtarchiv

Ungezählte Bücher, Bilder, Akten, Fotos und Plakate, die in den Magazinen des Bonner Stadtarchivs lagern, weisen nach Auskunft von Norbert Schloßmacher, Leiter des Stadtarchivs, teilweise „irreparable Schäden“ auf. Um zu retten, was noch zu retten ist, sei „größte Eile“ geboten, denn es handele sich um Unikate. Da der Etat des Archivs in den vergangenen Jahren stets gekürzt wurde, hofft Schloßmacher nun, dass der Rat die 17.000 Euro, die im Haushalt 2005 für Restaurierungen eingeplant sind, auch bewilligt.

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Der Haushaltsentwurf für 2005 sieht für das Stadtarchiv Bonn einen Gesamtbetrag von 873.000 Euro vor; davon entfallen 80 Prozent auf die Personalkosten. Schloßmacher bedauert, dass der Personalbestand auf nunmehr 18 Mitarbeiter geschrumpft wurde. Diese seien sehr motiviert, doch „unsere Aufgaben sind sehr zeitaufwändig, und es ist schon frustrierend erkennen zu müssen, dass wir längst nicht alles schaffen“. Nun erwägt er, die Möglichkeit der Ein-Euro-Jobs zu nutzen, insbesondere für die Digitalisierung von Fotos. Die Abteilung Dokumentation ist das größte Sorgenkind. Ungezählten Exponaten der mehrere Millionen Fotos, Negative, Postkarten und Plakate umfassenden Sammlung droht der Verfall, weil sie seinerzeit entweder schlecht fixiert worden oder von Schimmel oder Pilzen befallen sind. Daher sollen sie, soweit möglich, restauriert und/oder digital gespeichert werden.

Sorgen bereite zudem die Stadthistorische Bibliothek mit ihren rund 130.000 Bänden. Die zwischen Mitte und Ende des 19. Jahrhunderts hergestellten Bücher, rund 15.000 Stück, müssen entsäuert werden, wobei die Stadt auch, gegen Bezahlung, eine Massenentsäuerungsanlage des Landschaftsverbandes Rheinland nutzen kann.

In einem Kommentar für den General-Anzeiger vertritt Bernd Leyendecker die Meinung, dass man angesichts der desolaten Bonner Haushaltssituation tunlichst behutsam mit dem Ruf nach \“Mehr Geld!\“ umgehen sollte, wenn es darum gehe, Missstände oder Defizite in der städtischen Infrastruktur beseitigen zu wollen. Gleichwohl dulde das Stadtarchiv keinen Aufschub, da sich dessen Archivgut teilweise in miserablem Zustand befinde. Die von Wasserschäden und Schimmel betroffenen Unikate bedürfen dringend der Restaurierung. Daher sollten sich die Ratsmitglieder vor den Haushaltsberatungen noch einmal an Ort und Stelle die zerfetzten und beschädigten Dokumente anschauen und genau überlegen, wie sie den Etat des Stadtarchivs ausstatten wollen. Denn hier sei Gefahr im Verzug.

Kontakt:
Stadtarchiv Bonn
Berliner Platz 2
53103 Bonn (Stadthaus Ebene 0)
Tel.: 0228/ 77 2410
Fax: 0228 / 77 43 01
stadtarchiv@bonn.de

Quelle: Kölner Stadt-Anzeiger, 12.4.2005; Bernd Leyendecker, General-Anzeiger, 12.4.2005

Restaurierungs-Ausstellung auf Reisen

Die in Archiven und Bibliotheken lagernden kostbaren historischen Dokumente sind oft vom schleichenden Verfall bedroht. Viel Interesse wird einer Ausstellung über Papierrestaurierung und -konservierung des Steiermärkischen Landesmuseums in Slowenien, Ungarn und Kroatien entgegengebracht: Die im Vorjahr gezeigte Schau \“Sind sie noch zu retten. Restaurierung und Konservierung von Schriftgut\“ wird von Mai bis September in Maribor (Marburg), Ptuj (Pettau), Celje (Cilli) sowie Ljubljana (Laibach) zu sehen sein. 

Die in Graz konzipierte Schau zeigt häufige Schadenstypen an Archivalien und Bibliotheksgut, erläutert ihre Ursachen und Restaurierungsverfahren. Viel Restaurierungsaufwand wäre zu vermeiden, mancher Schaden mit einfachen Mitteln zu verhindern, wenn Dokumente und Fotografien richtig gelagert und behandelt werden würden. Darüber informiert die Ausstellung ebenso wie über die Digitalisierung wertvoller Archivalien, durch die neue Nutzungsformen geschaffen und so die Originale geschont werden.

Das Steiermärkische Landesarchiv bemüht sich auch um die Vermittlung seines Know-How an Archive in Südosteuropa. Immer wieder lädt man beispielsweise Restauratoren u.a. aus Bosnien-Herzegowina und Montenegro zu Schulungen nach Graz ein, die die spezifischen Methoden der Bekämpfung der Mikroben und der Konservierung erlernen sollen. 

Kontakt:
Steiermärkisches Landesarchiv
Landesarchivdirektor Hofrat Hon.-Prof. Dr. Josef Riegler MAS 
Karmeliterplatz 3, 
A-8010 Graz, Austria 
Telefon: (0316)877-4028 
Fax: (0316)877-2954 
fa1d@stmk.gv.at

Quelle: Kleine Zeitung (Steiermark), 12.4.2005

Standardwerk über die Königsegger

Königsegg und Aulendorf – das ist ein halbes Jahrtausend gemeinsame Geschichte. Im Marmorsaal zu Aulendorf, im ehemaligen Schloss derer von Königsegg-Aulendorf, hat Dr. med. Horst Boxler jetzt sein Buch über die Königsegger vorstellen können. \“Es hat in der Familie alles an Schicksalen und Charakteren gegeben: genutzte Aufstiegschancen, brillante Königsministerialen und unbelehrbare Raufbolde, Prunksüchtige und Protagonisten bei der Rettung des Abendlandes, ketzerische Kirchenfürsten und Fromme, Berechnende und Samariter, Grausame und Kunstsinnige, Schwache und Starke\“, resümierte Dr. Boxler. 

Zwölf Jahre lang hat der praktizierende Neurologe an der \“Geschichte der Reichsgrafen zu Königsegg seit dem 15. Jahrhundert\“ (910 Seiten) und einem Anhangband (250 Seiten) gearbeitet. \“Disziplin ist alles\“, sagt Horst Boxler. Schon das Recherchieren, das Suchen in Archiven sei eine wahre Lust gewesen, sagte er im Gespräch mit der SZ

Mündliche Überlieferung im Sinne der Oral History zu sichern war Boxler neben all der Archivarbeit ein besonderes Anliegen. So hat er Katharina Olbrisch, eine geborene Freiin von Königsegg, besucht, die den ostpreußischen Zweig der Familie repräsentiert. Ihr hat er viel Erinnerung an die untergegangene Adelskultur Ostpreußens zu verdanken. \“Die radikale damnatio memoriae der sowjetischen Sieger in Ostpreußen\“, das Auslöschen der Erinnerung an das Deutschtum, habe auch vom Erbe der Königsegger im Osten kaum einen Stein, kein Grabmal, kaum Dokumente übrig gelassen. Das, was in Erfahrung zu bringen war, hat Dr. Boxler aufgeschrieben.

Kontakt:
Dr. med. Horst Boxler
Kaiserstr. 93
79761 Waldshut-Tiengen
Telefon: 0 77 51 / 21 80

Quelle: Gerhard Reischmann, Schwäbische Zeitung Online, 12.4.2005

Frauen in Essen

Noch bis Ende Mai haben Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit, ihre Beiträge für den Geschichtswettbewerb zum Thema "Frauen in Essen" abzugeben. \“Einige Arbeiten sind bereits eingegangen. Die Schüler haben unter anderem Essener Frauen in der Politik porträtiert\“, sagt Klaus Wisotzky, Leiter des Stadtarchivs Essen. Das Stadtarchiv, der Historische Verein für Stadt und Stift und das Ruhrlandmuseum richten den Geschichtswettbewerb gemeinsam aus. Das Thema des Wettbewerbs wurde anlässlich der Ausstellung \“Krone und Schleier\“ ausgewählt, die im Ruhrlandmuseum zu besichtigen ist.

Das Thema \“Frauen in Essen\“ ist wegen seines breiten Spektrums sehr interessant. Die teilnehmenden Schüler können alle möglichen Aspekte der Frauengeschichte in Essen vom frühen Mittelalter bis heute behandeln. Aufgerufen sind die 5. bis 13. Klassen aller Schulformen. Es können schriftliche Arbeiten jeder Länge, Fotoarbeiten, Hörspiele, Drehbücher für ein Theaterstück oder Filmarbeiten abgegeben werden. Sowohl Schülern als auch Schulen winken Preise.

Kontakt:
Stadtarchiv Essen
Steeler Str. 29
45127 Essen
Tel.: 0201 / 88-41300
Fax: 0201 / 88-41313
info@archiv.essen.de

Quelle: Ilias Abawi, WAZ Essen, 11.4.2005

LK Wolfenbüttel zwischen 1933 und 1945

In zweijähriger Arbeit hat der Historiker Markus Gröchtemeier (35) die Zeit des Nationalsozialismus im Kreisgebiet Wolfenbüttels aufgearbeitet. „Nationalsozialismus auf dem Land – Der Landkreis Wolfenbüttel in den Jahren 1933 bis 1945“ lautet der Titel seines Buches, das jetzt erschienen ist. Die Präsentation des vom Landkreis Wolfenbüttel herausgegebenen Werkes war am Freitag gleichzeitig Auftakt der Veranstaltungsreihe zum 60. Jahrestag des Kriegsendes am 11. April 2005.

Landrat Burkhard Drake betonte, es sei an der Zeit gewesen, eine solche Dokumentation vorzulegen. Die Darstellung der Ereignisse während der NS-Diktatur habe für den Landkreis bislang gefehlt. Der Landrat berichtete, dass die Quellenlage im Vergleich zu vielen anderen Gegenden hervorragend gewesen sei. Gröchtemeier habe vieles aus Verwaltungsakten im Niedersächsischen Staatsarchiv in Wolfenbüttel finden können. Und das, obwohl es zum Kriegsende eine umfangreiche Aktenvernichtung gegeben habe.

Aus den Unterlagen hat Gröchtemeier die Kreisgeschichte detailreich nachgezeichnet, so Drake. Heimatpfleger hätten mitgearbeitet. Außerdem kommen Zeitzeugen zu Wort. Das mehr als 160 Seiten starke Buch ist mit historischen Fotos bebildert.

Kontakt:
Landkreis Wolfenbüttel
Bahnhofstraße 11
38300 Wolfenbüttel
Telefon: (05331) 84-0
Telefax: (05331) 84-430
Info@LK-WF.de

Quelle: Hans-Dietrich Sandhagen, newsclick.de, 9.4.2005

Ausstellung: Kindereuthanasie in Wien 1940-1945

Vom 4. April bis zum 12. August 2005 wird im Wiener Stadt- und Landesarchiv (Link) eine Ausstellung zum Thema "Kindereuthanasie in Wien 1940-1945. Krankengeschichten als Zeugen" präsentiert. Damit wird eine Thematik aufgegriffen, die an eines der furchtbarsten Geschehen der NS-Zeit gemahnt, mit der sich die historische und medizingeschichtliche Forschung in Österreich erst in den letzten Jahren intensiver auseinandersetzt. 

In Wien befand sich im 14. Wiener Gemeindebezirk auf dem Areal der Heil- und Pflegeanstalt \“Am Steinhof\“ eine Kinderfachabteilung mit der Bezeichnung \“Am Spiegelgrund\“, die im Sommer 1940 für die Tötung behinderter Kinder eingerichtet wurde. Es war nach der Anstalt in Brandenburg – Görden die zweite Einrichtung dieser Art im deutschen Reich, in der zwischen September 1940 und April 1945 über 780 Kinder und Jugendliche starben. 

Als im April 2003 alle identifizierten sterblichen Überreste der Kinder in einem Ehrengrab der Stadt Wien am Zentralfriedhof begraben wurden, schien für viele das Kapitel \“Spiegelgrund\“ damit zu Ende zu sein. Nicht jedoch für die Angehörigen. Noch heute melden sind Verwandte, die bei einem Besuch auf dem Zentralfriedhof einen bekannten Namen fanden. Die TäterInnen in der städtischen Nervenklinik selbst und im Umfeld der städtischen Verwaltung sowie an der Universitätskinderklinik sind heute großteils bekannt. Geschwister hingegen wissen oft nichts über den Bruder oder die Schwester, die in ihrer Kindheit sterben mussten, erkennen erst nach Jahren die Zusammenhänge zwischen dem Verschwinden aus ihrem Leben und dem Tod \“Am Spiegelgrund\“. Informationen in der Familie fehlen. Dem Abhilfe zu schaffen und zugleich aufzuzeigen, zu welchen Handlungen der Mensch fähig sein konnte, ist deklariertes Ziel der Ausstellung.

Die Ausstellung wird auf der Grundlage der seit dem Jahr 2001 in die Bestände des Wiener Stadt- und Landesarchivs übernommenen Krankengeschichten gestaltet. Sie stellt sich auch dem Geschehen nach Kriegsende, als der weitere Missbrauch der Opfer unter dem Deckmantel der wissenschaftlichen Forschung bis in die 1970er Jahre weiterging. 

Info:
Ausstellung: \“Kindereuthanasie in Wien 1940-1945. Krankengeschichten als Zeugen \“
4. April 2005 bis 12. August 2005 
Montag und Freitag von 9 bis 15.30 Uhr
Dienstag, Mittwoch und Donnerstag von 9 bis 18.30 Uhr
Wien 11., Guglgasse 14, Gasometer D, 4. Archivgeschoß (Zugang)

Kontakt:
Magistratsabteilung 8 
Wiener Stadt- und Landesarchiv
Gasometer D, 
Rathaus, A-1082 Wien
Telefon ++43-1-4000-7238

Quelle: Stadt Wien, 14.3.2005; ÖJ Österreich Woche, 4.4.2005

Programm des 65. Südwestdeutschen Archivtages

Der Südwestdeutsche Archivtag, der am 3. und 4. Juni 2005 in Lindau (Bayern) stattfindet, hat folgendes Thema: \“Organisationsreformen und ihre Auswirkungen auf die archivische Arbeit – Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen im Vergleich\“. Das Tagungspräsidium übernimmt Dr. Irmgard Christa Becker vom Stadtarchiv Saarbrücken.

Programm
Freitag, 3. Juni 2005
15:00 Stadtführung
17:00 Triariumssitzung
19:00 Stadtgeschichtlicher Vortrag
20:00 Empfang durch die gastgebende Stadt

Samstag, 4. Juni 2005
9 – 9:30 Einleitung und Grußworte
9:30 Aufbruch – Umbruch – Change. Die alten Staatsarchive im neuen Landesarchiv NRW
Dr. Mechthild Black-Veldtrup, Landesarchiv Nordrhein-Westfalen, Staatsarchiv Münster
10:00 Auf einer Stufe zukunftsfähig? Die staatliche Archivverwaltung Baden-Württemberg in der Verwaltungsreform
Dr. Robert Kretzschmar, Landesarchiv Baden-Württemberg, Hauptstaatsarchiv Stuttgart
10:30 Kaffeepause
11:00 Zur Zusammenarbeit verurteilt. Ein neues Verhältnis zwischen dem Landesarchiv und den Kommunalarchiven in NRW ?
Thomas Wolf, Kreisarchiv Siegen-Wittgenstein
11: 30 Mehr Aufgaben, neue Bestände: die baden-württembergischen Kreisarchive und die Verwaltungs-strukturreform
Manfred Waßner, Kreisarchiv Esslingen

14 – 16 Podiumsdiskussion
Wie wirken sich staatliche und kommunale Organisationsreformen auf die archivische Arbeit aus?

Podium
Dr. Mechthild Black-Veldtrup, Landesarchiv Nordrhein-Westfalen, Staatsarchiv Münster
Dr. Anna Pia Maissen, Stadtarchiv Zürich
Dr. Robert Kretzschmar, Landesarchiv Baden-Württemberg, Hauptstaatsarchiv Stuttgart
Thomas Wolf, Kreisarchiv Siegen-Wittgenstein
Prof. Dr. Hermann Rumschöttel, Generaldirektion der Staatlichen Archive Bayerns
Manfred Waßner, Kreisarchiv Esslingen
Diskussionsleitung: Dr. Irmgard Christa Becker, Stadtarchiv Saarbrücken

Anmeldung: bis spätestens 6. Mai 2005 an: Stadtarchiv Lindau, Reichsplatz (Altes Rathaus), 88131 Lindau (Bayern)
oder stadtarchivLindau@web.de

Tagungsbeitrag: 10,- € Pensionäre und Auszubildende
20,- € bei Überweisung vorab
25,- € Tageskasse

Zahlungen: bis 31. Mai auf das Konto Nr. 387017759 bei der Postbank Karlsruhe (BLZ 66010075) lautend auf Dr. Kurt Hochstuhl/Südwestdeutscher Archivtag

Auskunft: Dr. Kurt Hochstuhl, kurt.hochstuhl@la-bw.de oder Tel.: 0761/3806011

Zimmerreservierungen unter: +49(0)8382-260030 oder reservierung@prolindau.de

Wegen einer Großveranstaltung am 3.-5. Juni sollten die Zimmerreservierungen möglichst bald vorgenommen werden.