Rhein-Kreisarchivar geht in den Ruhestand

Der Leiter des Archivs im Rhein-Kreis Neuss, Dr. Karl Emsbach, geht Ende Oktober 2011 nach 29 Jahren Dienst in den Ruhestand. Am 21.10.2011 feierte der 65-jährige Archivar im Kreisarchiv in der Zonser Burg Friedestrom seinen Ausstand. Unter den Gästen befanden sich auch Kulturdezernent Tillmann Lonnes, Landesarchivar Wilfried Reininghaus, der stellvertretende Bürgermeister von Dormagen, Hans Sturm, und Landrat Hans-Jürgen Petrauschke. Petrauschke würdigte in seiner Laudatio besonders die Pionierarbeit Emsbachs.

Als Emsbach am 1. Mai 1982 sein Büro um Grevenbroicher Stadthaus bezog, habe er lediglich einen Tisch, einen Stuhl und ein paar gesammelte Zeitungen vorgefunden. So sei es ihm zu verdanken, dass der Rhein-Kreis Neuss heute über ein wohlgeordnetes Kreisarchiv mit 1,4 laufenden Regalkilometern Archivgut verfügt. Karl Emsbach wurde in Tauberbischofsheim geboren und wuchs in Koblenz auf. Nach dem Studium der Geschichte, Philosophie und Geografie an der Rheinischen-Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn promovierte er 1980 daselbst mit einer Arbeit zur sozialen Betriebsverfassung der rheinischen Baumwollindustrie im 19. Jahrhundert. Nach der Ausbildung zum höheren Archivdienst trat Emsbach 1982 seinen Dienst als Leiter des Archivs im Rhein-Kreis Neuss an.

Seit 1990 ist er in Zons tätig, wo seit 207 auch das Stadtarchiv Dormagen untergebracht ist. Im Laufe seines Berufslebens veröffentlichte er zahlreiche Werke zur Regionalgeschichte, so etwa ein Stadtführer zu Zons oder eine Studie über die Windmühlen im Kreis Neuss. Ebenso entstanden unter seiner Federführung mehrere Ausstellungen zur Dormagener Stadtgeschichte. Im Ruhestand will sich Emsbach weiterhin der Erforschung der Lokalgeschichte widmen. Neben dem Abschluss seiner bereits begonnen Edition der Rheinischen Dorfchronik von Joan Peter Delhoven würde Emsbach auch gerne eine Übersicht der Dormagener Denkmäler erstellen. Neuer Leiter des Kreisarchivs wird ab dem 1. Januar 2012 der Historiker Dr. Stephen Schröder, derzeit Archivar im Thüringischen Hauptstaatsarchivs Weimar.

Kontakt:
Archiv im Rhein-Kreis Neuss
Schloßstraße 1
41541 Dormagen
Telefon: 02133/530210
Telefax: 02133/5302291
kreisarchiv@rhein-kreis-neuss.de
www.rhein-kreis-neuss.de/de/themen/kultur_freizeit/kreisarchiv/index.html

Quelle: Westdeutsche Zeitung, 23.10.2011

Gebäude des Landeshauptarchivs Schwerin feiert 100. Geburtstag

Am 23. Oktober 1911 wurde das Hauptgebäude des Landeshauptarchivs Schwerin in der Graf-Schack-Allee 2 eröffnet. Zum 100-jährigen Jubiläum veranstaltete das Archiv am gestrigen Sonntag, 23.10.2011, einen „Tag der offenen Tür“, an dem die Besucher seltene Einblicke in das Gedächtnis des Landes Mecklenburg-Vorpommern gewinnen konnten. Bei den Führungen durch das historische Archivgebäude am Schweriner See konnten neben Lesesaal und Magazinräumen auch die Werkstätten der Restauratoren besichtigt werden.

Das Hauptgebäude des Landeshauptarchivs Schwerin entstand zwischen 1909 und 1911 nach den Plänen des Architekten Paul Ehmig. Heute beherbergt es mehr als 24 laufende Regalkilometer Archivgut. Damit hat sich der Bestand in den letzten 100 Jahren mehr als verfünffacht. Die wertvollsten Schätze der Magazinräume sind die Urkunden, welche Napoleon seinerzeit persönlich unterzeichnete, sowie die mittelalterliche Kirchberg-Chronik über die Geschichte Mecklenburgs.

Kontakt:
Landeshauptarchiv Schwerin
Graf-Schack-Allee 2
19053 Schwerin
Telefon: 0385/58879410
Telefax: 0385/58879412
poststelle@landeshauptarchiv-schwerin.de

Quelle: Norddeutscher Rundfunk, 23.10.2011

Neues Stadtarchiv für Erlangen

Am 21.10.2011 wurde das Stadtarchiv Erlangen neu eröffnet. In einem Teil des bedeutendsten Gebäudes der Erlanger Industriekultur, im so genannten Museumswinkel zwischen Luitpold- und Gebbertstraße, ist das Archiv nunmehr untergebracht. Die Stadt Erlangen hatte den Gebäudekomplex im Jahr 2000 von Siemens geschenkt bekommen.

Durch das Einbringen von Stahlträgern im Boden wurde die Tragfähigkeit des neuen Archivgebäudes auf 1,2 Tonnen pro Quadratmeter erhöht. 15 Kilometer Regalfläche sollen dem Archivgut eine Zuwachsfläche für die kommenden 15 bis 20 Jahre bieten. Insgesamt kostete das neue Stadtarchiv Erlangen 6,6 Millionen Euro.

Die Archivbestände beinhalten unter anderem rund 5.000 laufende Fachbodenmeter Akten, 15.100 Urkunden und eine Archivbibliothek mit 25.000 Bänden. Hinzu kommen archivische Sammlungen mit etwa 125.000 Plakaten, Fotos, Postkarten oder Graphiken sowie um die 3.800 Pläne und Karten. Bislang waren die Bestände zum Teil unter klimatisch problematischen Bedingungen auf mehrere Lagerorte innerhalb der Stadt verteilt.

Link:
O-Ton: www.frankenfernsehen.tv/default.aspx?ID=12149&showNews=1055116&newVideo=0

Kontakt:
Stadtarchiv Erlangen
Cedernstraße 1
91054 Erlangen
Tel+49 (0) 9131 86-2219
Fax+49 (0) 9131 86-2876

Quelle: Franken Fernsehen, 21.10.2011; BR online, 21.10.2011

Zweiter Niederösterreichischer Archivtag

Das Niederösterreichische Landesarchiv lädt zum 2. Niederösterreichischen Archivtag am 11. November 2011. Das Echo auf die erste Veranstaltung im Jahr 2010 war groß: Etwa 100 BetreuerInnen niederösterreichischer Archive nützten die Veranstaltung dazu, über die neuesten Entwicklungen im Archivwesen informiert zu werden. Auch der zweite NÖ Archivtag wird den Kolleginnen und Kollegen die Gelegenheit zur Weiterbildung und zum Erfahrungsaustausch bieten.

Tagungsort: Festsaal der Niederösterreichischen Versicherung im Regierungsviertel in St. Pölten.

Die Teilnahme am Archivtag ist kostenfrei!

Programm und Online-Anmelde-Formular unter: http://www.noe.gv.at/Bildung/Landesarchiv-/Aktuelles/Archivtag_2011.html

Kontakt:
Niederösterreichisches Landesarchiv
Landhausplatz 1
3109 St. Pölten
Tel.: +43/2742/9005/12044 (Kanzlei), 16264 (Information)
Fax: +43/2742/9005-12052, 16550
post.k2archiv@noel.gv.at
www.noel.gv.at

Kreisarchiv Soest zieht vorübergehend ins Kreishaus um

Aufmerksame Beobachter haben die Armada von Umzugswagen vor der Villa Plange registriert. Sie ist ein Vorbote von lange geplanten Veränderungen. Das Kreisarchiv Soest zieht in diesen Tagen vom Soester Sigefridwall in das Kreishaus um. Denn in der Villa beginnen dringende Reparaturmaßnahmen.

Wasserschäden sind in einigen Räumen längst sichtbar. So funktioniert die Balkonentwässerung wegen defekter und nicht ausreichend dimensionierter Rohrleitungen nur unzureichend. Auch für andere Ver- und Entsorgungsleitungen besteht dringender Handlungsbedarf, wenn das denkmalgeschützte Gebäude keinen größeren Schaden nehmen soll. So stehen Heizungsarbeiten sowie Maßnahmen rund um Sanitär- und Elektroinstallation in den nächsten Monaten bevor. Daneben sollen Fenster und Türen ausgetauscht werden, vor allem aus energetischen Gründen. Aus dem Jahr 2010 stehen für das Projekt noch 110.000 Euro zur Verfügung, für 2011 hat der Kreistag 225.000 Euro an Haushaltsmitteln bereitgestellt.

Wegen des Umzugs bleibt das Archiv noch bis zum 28. Oktober geschlossen. Ab dem 31. Oktober 2011 ist das Kreisarchiv im Kreishaus am Hohen Weg unter der bekannten Telefonnummer 02921/302960 und der E-Mail-Adresse kreisarchiv@kreis-soest.de zu erreichen. Benutzungen des Archivs sind nach Voranmeldung möglich.

Das Magazin des Kreisarchivs verbleibt im Keller der Villa Plange. Zurzeit wird geprüft, ob die bisherigen Räume des Kreisarchivs im Ober- und Dachgeschoss der Villa Plange künftig von der jetzt noch im Kreishaus untergebrachten wfg Wirtschaftsförderung Kreis Soest GmbH genutzt werden können. Die Sanierungs- und Reparaturmaßnahmen, bei denen die Vorgaben des Denkmalschutzes zu beachten sind, werden den Zeitraum bis Juli 2012 in Anspruch nehmen. Zur langfristigen Unterbringung des Kreisarchivs, für dessen Bestände mittlerweile weder in der Villa Plange, noch im Kreishaus genügend Raumkapazitäten zur Verfügung stehen, prüft der Kreis Soest mehrere Alternativen. Das Ergebnis hängt auch vom Erfolg des Regionale-2013-Projekts Adam-Kaserne Soest ab. Der vorliegende Konzeptentwurf sieht die Ansiedlung des Kreisarchivs mit dem Stadtarchiv Soest vor.

Kontakt:
Kreisarchiv Soest
Hoher Weg 1-3
59494 Soest
Telefon: 02921-302960
Telefax: 02921-302944
Kreisarchiv@kreis-soest.de
Postanschrift: Kreis Soest, Postfach 1752, 59491 Soest.

Quelle: Kreis Soest, Pressemeldung, 20.10.2011

Bestände des Stadtarchivs Braunschweig nun online recherchierbar

Das Stadtarchiv Braunschweig hat seinen Internetservice um ein neues Angebot erweitert. Ab sofort ist es möglich, online unter http://www.stadtarchiv-braunschweig.findbuch.net in den Archivalien des Stadtarchivs zu recherchieren. Ist die Suche erfolgreich, können Urkunden, Akten, Bilder oder Zeitungen per Internet bestellt und dann bei einem persönlichen Besuch im Lesesaal des Archivs eingesehen werden.

Derzeit sind 529 der etwa 900 Bestände des Stadtarchivs – also geschlossene Akteneinheiten zu bestimmten Institutionen oder Themen – mit insgesamt rund 100.000 einzelnen Akten, so genannten Verzeichnungseinheiten, im Netz recherchierbar. Neben städtischem Schriftgut werden im Stadtarchiv Braunschweig auch Nachlässe, Familien-, Vereins-, Verbands- oder Firmenarchive sowie spezielle Sammlungen dauerhaft gesichert. Schon seit geraumer Zeit ist es möglich, bequem per Internet im Stadtarchiv Zeitungskopien zu bestellen oder in der Chronik der Stadt zu blättern.

Kontakt:
Stadtarchiv Braunschweig
Schlossplatz 1
38100 Braunschweig
Telefon: 0531/470-4711
Telefax: 0531/470-4725
stadtarchiv@braunschweig.de
www.braunschweig.de/kultur_tourismus/bibliotheken_archive/stadtarchiv/index.html

Quelle: Stadt Braunschweig, Pressemitteilung, 19.10.2011

»Undichte Stellen« – nächtliche Multimedia-Präsentation der BStU-Behörde

Fotografien, Filme und Töne prägen nachhaltig die Erinnerungskultur des 20. und 21. Jahrhunderts. Die UNESCO macht deshalb mit dem "Welttag des audiovisuellen Erbes" am 27.10.2011 auf die Bedeutung und die Gefährdung dieser Medien aufmerksam. Der BStU beteiligt sich seit 2009 an dieser Veranstaltung. In diesem Jahr lädt er die Öffentlichkeit in den Abend- und Nachtstunden zu der Archivgutpräsentation "Undichte Stellen" ein.

Am Ort der ehemaligen Machtzentrale des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) in der Normannenstraße in Berlin-Lichtenberg zeigt das Archiv des BStU auf den Fassaden Fotografien aus dem Dienstalltag der Staatssicherheit. Akustisch begleitet wird die Präsentation durch eine Toncollage aus Reden des ehemaligen Ministers für Staatssicherheit Erich Mielke, Protokollmitschnitten der Anrufe beim Offizier vom Dienst des MfS sowie aus Vernehmungen und Schulungen. Kooperationspartner ist das Stasi-Museum. Am 27.10.2011 öffnet es seine Ausstellung zusätzlich bis 21.00 Uhr. Die Ausstellung ist, anders als die Projektion "Undichte Stellen", nicht kostenfrei für Besucher.

Die über 1,1 Millionen Fotografien der ehemaligen MfS-Zentrale wurden aufgrund ihrer spezifischen Anforderungen an die Bestandserhaltung als Sammlungsbestand im Archiv des BStU zusammengefasst. Das MfS fotografierte seit Anbeginn sowohl mit Amateur- als auch mit professioneller Technik, zunächst vor allem um Beweisaufnahmen von tatsächlichen und vermeintlichen Verbrechen gegen die DDR zu fertigen. Später diente die Fotografie zunehmend als Methode der präventiven "Feindbeobachtung". So genannte "staatsfeindliche Handlungen" sollten bereits im Vorfeld dokumentiert werden. So entstanden unzählige Beobachtungs- und Überwachungsfotografien, aber auch Bilder aus dem Dienstalltag der Stasi, der bis 1989 für die Bürger doch so oft unsichtbar blieb. Ausgewählte Fotografien geben Einblicke in Leben und Arbeitsweise der Stasimitarbeiter am authentischen Ort. Ein Kaleidoskop aus Aufnahmen der Kategorien Kollegium, Ausbildung, Gebäude und Diensträume, Technik, Tarnung, Tradition und Rituale sowie Auflösung des Ministeriums setzt sich auf der Fassade der einstigen Machtzentrale zusammen.

Die Tonüberlieferung in den Archiven des BStU beläuft sich nach der Aussonderung von gelöschten und leeren Tonträgern zur Zeit auf ca. 27.000 Tonträger mit relevanten verwendbaren Aufnahmen, die man etwa vier Jahre lang ununterbrochen hören könnte. Seit den 50er Jahren wurden beim MfS u.a. Gerichtsprozesse, Vernehmungen, Veranstaltungen, Dienstkonferenzen und -beratungen mitgeschnitten und archiviert. Aus späteren Jahren (70er, 80er Jahre) sind zahlreiche Tondokumente, die die Arbeitsweise und -methode des MfS widerspiegeln, im Bestand. Dies sind vor allem Diktate von IM-Berichten, Raum-, Funk- sowie Telefonüberwachungen, Aufzeichnungen der Anrufe beim Offizier vom Dienst des MfS. Darüber hinaus ergänzen Mitschnitte von Sendungen der Rundfunk- und Fernsehanstalten Ost wie West als auch ausländischer Anstalten zum Zwecke der Information und Auswertung die Überlieferung. Technisch betrachtet handelt es sich nicht um einen einheitlichen Bestand, sondern er setzt sich aus allen Formen von analogen Tonträgern, die es in der Zeit von 1950 bis 1989 europaweit gab, zusammen. Eine Auswahl dieser Tonkonserven erlaubt es, auch akustisch einzutauchen in die Denkweise des Überwachungsstaates.

Veranstaltungsdaten:
26. Oktober 2011 – 30. Oktober 2011; 17:00 Uhr bis 06:00 Uhr; Eintritt frei

Veranstaltungsort:
Behörde des Bundesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen
Abteilung Archivbestände
Ruschestraße 103
10365 Berlin

Kontakt:
Behörde des Bundesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen
Abteilung Archivbestände
Ruschestraße 103
10365 Berlin
Telefon: 030/2324-6699
Telefax: 030/2324-6619
archivfuehrungen@bstu.bund.de
www.bstu.bund.de/DE/InDerRegion/Berlin/Archiv/archiv_berlin_node.html

Quelle: Behörde des Bundesbeauftragten für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik (BStU), Veranstaltungsankündigung, 17.10.2011

Haus der Essener Geschichte/Stadtarchiv erhält Notfallboxenset

Das Haus der Essener Geschichte/Stadtarchiv Essen hat als fünftes rheinisches Kommunalarchiv nach Düsseldorf, Wesel, Bergisch Gladbach und Gummersbach vom LVR-Archivberatungs- und Fortbildungszentrum (LVR-AFZ) ein Notfallboxenset bekommen. Damit soll in einem Notfall wie zum Beispiel Feuer oder Wassereintritt rasch Kulturgut gesichert werden können. Dr. Claudia Kauertz, Leiterin des Sachgebiets Archivberatung, und Volker Hingst, Mitarbeiter der Werkstatt für Papierrestaurierung im LVR-AFZ, übergaben das Set heute an Dr. Klaus Wisotzky, Leiter des Hauses der Essener Geschichte. Es enthält unter anderem Overalls, Taschenlampen, Schutzhandschuhe, Sicherheitsschuhe, Schreibmaterial, Messer oder Mehrfachsteckdosen.

Die Gefahren für Kulturgut sind vielfältig und müssen nicht immer so verheerend sein, wie das Feuer in der Anna Amalia Bibliothek in Weimar im Jahr 2004 oder der Einsturz des Stadtarchivs Köln am 3. März 2009. Nicht nur Feuer und unvorhergesehene Ereignisse, auch Wasser oder große Hitze können zu einem Notfall führen. Und ist der Notfall erst einmal eingetroffen, geht es zunächst darum, den Schaden zu begrenzen. Deswegen gilt auch in Archiven: der beste Notfall ist der, der gar nicht erst eintritt. Langfristiges Ziel ist die Erreichung einer flächendeckenden Notfallvorsorge im Rheinland. Dabei ist die Bildung von sog. Notfallverbünden unverzichtbar. In ihnen schließen sich mehrere Archive oder vergleichbare Kultureinrichtungen zusammen und verpflichten sich, im archivischen Notfall Personen und Ressourcen bereit zu stellen, die eine schnelle und effektive Bewältigung von Notfallsituationen gewährleisten. Der Notfallkoffer ist ein wichtiger Bestandteil eines solchen Verbundes.

Das LVR-AFZ konnte mit finanzieller Unterstützung der Bundesinitiative Bestandserhaltung bei der Stiftung Preußischer Kulturbesitz insgesamt zehn Notfallboxensets im Wert von 10.000 Euro erwerben. Weitere Empfänger sind die Stadtarchive Aachen und Kleve sowie das Kreisarchiv Viersen. Zwei der Boxen werden zentral im LVR-AFZ in Brauweiler aufgestellt und stehen dort auf Abruf bereit. Das LVR-AFZ, das rund 340 Archive im Rheinland betreut, bietet – wie bereits in den vergangenen Jahren – auch weiterhin Tagungen und Fortbildungen für Beschäftigte in den Archiven an. Die gute Resonanz bestätigt, dass die Notfallvorsorge als Präventivmaßnahme zur Sicherung und Erhaltung des kulturellen Erbes derzeit noch zu den bislang vernachlässigten Aufgaben in den Archiven gehört.

Kontakt:
LVR-Archivberatungs- und Fortbildungszentrum
Postfach 2140
50250 Pulheim
Telefon: 02234/9854-0
Telefax: 02234/9854-285
afz@lvr.de
www.afz.lvr.de

Quelle: Landschaftsverband Rheinland, Pressemitteilung, 18.10.2011

Untersuchungsausschuss BLB fordert Akten an

Der Parlamentarische Untersuchungsausschuss des Landtags Nordrhein-Westfalen, der sich mit Vorgängen beim Bau- und Liegenschaftsbetrieb Nordrhein-Westfalen (BLB NRW) befasst, hat am 18.10.2011 – wie angekündigt – seinen ersten Beweisbeschluss gefasst.

Auf Grundlage des Gesetzes über die Einsetzung und das Verfahren von Untersuchungsausschüssen des Landtags Nordrhein-Westfalen haben die Abgeordneten beschlossen, Akteneinsicht zu nehmen. Einzelne Ressorts der Landesregierung, weitere Behörden sowie der BLB NRW sollen dazu jetzt entsprechende Akten übersenden.

Der Parlamentarische Untersuchungsausschuss Bau- und Liegenschaftsbetrieb hat sich am 29. September 2011 konstituiert. Er soll sich unter anderem mit dem Neubau des Landesarchivs NRW in Duisburg, mit dem Erweiterungsbau des Polizeipräsidiums Köln-Kalk, mit dem Bauvorhaben Fachhochschule Köln sowie mit weiteren erkennbar werdenden Sachverhalten, beispielsweise dem Erwerb des Vodafone-Hochhauses, beschäftigen. Vorsitzender des Ausschusses ist Peter Biesenbach (CDU), stellvertretender Vorsitzender ist Markus Töns (SPD).

Hintergrund:
Im Gesetz über die Einsetzung und das Verfahren von Untersuchungsausschüssen des Landtags Nordrhein-Westfalen heißt es in § 14 Abs. 1 (Aktenvorlage, Aussagegenehmigung, Zutrittsrecht): Die Landesregierung und alle Behörden des Landes sowie die Körperschaften, Anstalten und Stiftungen des öffentlichen Rechts, die der Aufsicht des Landes unterstehen, sind verpflichtet, dem Untersuchungsausschuss jederzeit Zutritt zu den von ihnen verwalteten öffentlichen Einrichtungen zu gestatten, die erforderlichen Aussagegenehmigungen zu erteilen und die Akten vorzulegen.

Quelle: Landtag NRW, Pressemitteilung, 19.10.2011

Stadtarchiv Mainz droht Umzug

Das Stadtarchiv Mainz muss möglicherweise demnächst an einen neuen Standort umziehen. Nach Informationen der Allgemeinen Zeitung plant die Stadt Mainz das sanierungsbedürftige Jugendstilgebäude zu verkaufen, in welchem sich momentan die Wissenschaftliche Stadtbibliothek und das Stadtarchiv befinden. Damit würde der traditionsreiche Standort an der Rheinallee den Sparplänen der Mainzer Ampelkoalition zum Opfer fallen. Während die Bestände der Wissenschaftlichen Stadtbibliothek auf drei Standorte verteilt werden sollen, wird das Stadtarchiv nach Informationen der Zeitung auf jeden Fall erhalten bleiben.

Als neuer Standort kämen die Gebäude auslaufender Grund- oder Hauptschulen im Stadtgebiet infrage, wo das Stadtarchiv dann als eine Art historisches Zentrum für die Stadtgeschichtsforschung fungieren könnte. Dorthin könnten dann auch die archivisch interessanten Bestände der Wissenschaftlichen Stadtbibliothek verlagert werden. Nach Informationen der Allgemeinen Zeitung sollen die Handschriften und Inkunabeln der Wissenschaftlichen Stadtbibliothek jedoch dem Gutenberg-Museum übergeben werden. Die restlichen Bestände der Bibliothek würden dann mit der Universitätsbibliothek zusammengeführt. Die Stadt beziffert die jährlichen Einsparungen, welche durch die Umstrukturierung erzielt werden könnten, auf einen Betrag zwischen einer und anderthalb Millionen Euro.

Kontakt:
Stadtarchiv Mainz
Rheinallee 3b
55116 Mainz
Telefon: 06131/122178
Telefax: 06131/123569
stadtarchiv@stadt.mainz.de
www.stadtarchiv.mainz.de

Quelle: Allgemeine Zeitung, 19.10.2011